FC Eintracht Norderstedt 03
  Gründung
 

Quelle sämtlicher hier angegebener Artikel (sofern nicht ausdrücklich erwähnt) ist das kostenpflichtige Online-Archiv des Hamburger Abendblattes. Hier sind Artikel aufgeführt, die relevant für die Vereinsgründung von Eintracht Norderstedt sind oder eventuell sein könnten. In Zukunft werden diese Artikel zusammengefasst um eine detaillierte, sachlich korrekte Darstellung der Vereinsgründung zu bieten. Die Rechte an den hier zitierten Artikeln liegen selbstverständlich beim Hamburger Abendblatt bzw. dem Infoarchiv und ich übernehme explizit keine Haftung für die Richtigkeit der dort behaupteten Sachverhalte.

28.05.2001 – 2:2 beim SV Lurup - SCN rutscht am letzten Spieltag auf Rang vier ab

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. So erging es Kurt Hesse, dem Trainer der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt, nach dem bitteren 2:2 (0:1) beim SV Lurup, mit dem der SCN die Vizemeisterschaft verspielte und auf Rang vier in der Abschlusstabelle abrutschte. Lurups Coach Oliver Dittberner ließ es sich nicht nehmen, kleine Nadelstiche zu setzen: "Ich bin mit der Saison sehr zufrieden: Wir sind nicht Meister geworden, wir sind nicht Pokalsieger geworden, und wir sind nicht abgestiegen. Genauso viel hat auch Norderstedt erreicht. Aber ich glaube, unseren finanziellen Mittel sind ganz andere . . . " In der Tat war auf dem Platz nicht zu sehen, dass der SCN einst höhere Ansprüche hatte. Der Punktgewinn an der Flurstraße war mehr als glücklich. Dabei hatte Trainer Kurt Hesse die Devise ausgegeben, unbedingt die Vizemeisterschaft erringen zu wollen. Die Youngster des SV Lurup hatten mehr vom Spiel und sogar die besseren Chancen. Roberto Sciorilli hätte zwischen der 62. und 69. Minute gleich dreimal das 2:1 erzielen müssen: Zunächst schoss er aus acht Metern knapp am rechten Pfosten vorbei, dann scheiterte er an Torwart Dirk Jacobsen, und auch bei Sciorillis Kopfball aus sechs Metern reagierte der SCN-Keeper richtig. Oliver Meibohm brachte die Gastgeber in der 38. Minute in Führung. Glück für den SCN, dass Yaqubis Schuss (50.) an den Pfosten prallte. Die vielen vergebenen Chancen der Luruper rächten sich: Mike Göbel markierte seinen 23. Saisontreffer zum 1:1 (58.) und sicherte sich damit in der Torjägerrangliste Platz zwei. Neun Minuten vor Schluss markierte Stefan Behnke in seinem letzten Spiel für den SCN das 1:2. Doch die Moral der Luruper stimmte: Robert Sciorilli verwandelte einen an ihm selbst verursachten Strafstoß zum 2:2 (86.). "Lurup hätte gewinnen müssen, denn wir haben zu keiner Zeit die richtige Einstellung gefunden", sagte Kurt Hesse. Urlaub steht für ihn (noch) nicht auf dem Programm. "Erstmal müssen noch ein paar personelle Dinge geklärt werden", so der SCN-Coach. Beispielsweise der Transfer des Ex-Profis Johann Stenzel, der vom Lüneburger SK losgeeist werden soll. Tore: 1:0 Meibohm (38.), 1:1 Göbel (58.), 1:2 Behnke (81.), 2:2 R. Sciorilli (86., Foulelfmeter). 1. SC Norderstedt: Jacobsen, Rector, Behnke, Jaensch, Mandel (66. Dammann), Hartmann (56. Moheit), Seeliger, Roschlaub (61. Berg), Zoric, Göbel, Hirschlein.

22.06.2001 – Meisterchancen für SCN sind gestiegen

- Nun sieht die Zukunft für die Fußballer des 1. SC Norderstedt doch gleich wieder etwas positiver aus. Durch die Regionalliga-Lizenzverweigerung für Göttingen 05 darf nun doch Holstein Kiel als Meister der Oberliga-Staffel Hamburg/Schleswig-Holstein in die dritte Liga aufsteigen. "Ich müsste lügen, wenn wir uns darüber nicht gefreut hätten", sagt Ralf Schehr, der neue Manager der Norderstedter. Denn: Bei einem geplanten Liga-Etat in Höhe von vier Millionen Mark der Kieler in der nächsten Saison hätte die Konkurrenz mit Abstand das Nachsehen gehabt. Dabei gelten die Norderstedter mit ungefähr einem Viertel der Kieler Summe zum "superreichen" Teil der Spielklasse. "Jetzt sind unsere Chancen, im nächsten Jahr Meister zu werden und um den Aufstieg spielen zu können, deutlich besser geworden", stellt Schehr fest. Größte Konkurrenten des SCN dürften die Bundesliga-Nachwuchsteams des HSV und des FC St. Pauli werden. "Beide sind nach wie vor sehr stark einzuschätzen", so Schehr. Erfreulich für die Zukunft dürfte auch die nun schriftlich vereinbarte Zusammenarbeit zwischen dem 1. SC Norderstedt und dem Verbandsliga-Club Glashütter SV sein. "Wir wollen eng miteinander kooperieren", sagt GSV-Manager Bernd Reiher. Da der Hamburger Fußball-Verband aber auch weiterhin Spielgemeinschaften zweier Clubs verbietet, sofern sie denn überhaupt vorstellbar wären, bleibt den beiden Norderstedter Vereinen nur ein Zusammenwirken auf anderer Ebene. So sollen Talente wie jetzt Hendrik Boedecker in der nächsten Saison bei den Glashüttern Spielpraxis erhalten. Die Transferrechte bleiben allerdings beim abgebenden Verein. Dafür stellen sich beide Clubs keine Ablösesummen in Rechnung. Nun gilt es freilich noch, diesen Vertrag mit Leben zu erfüllen.

04.07.2001 – Der 1. SCN will angreifen

Schon die ersten Trainingseindrücke beweisen, dass Kurt Hesse, Trainer des Fußball-Oberligisten 1. SC Norderstedt, seiner Arbeit mit Begeisterung nachgeht. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit diesem Team. Wir präsentieren die jüngste SCN-Mannschaft aller Zeiten. Das sind hungrige Burschen mit einem tollen Charakter", sagt der SCN-Fußballlehrer zum Saisonauftakt. Auf dem Rasenfeld der Realschule Aurikelstieg stellte Hesse am ersten Trainingstag Spaß und Spielfreude in den Vordergrund. Arbeit mit dem Ball stand auf dem Programm, und seine Akteure zogen prächtig mit. "Das heißt natürlich nicht, dass wir in der Vorbereitung auf das schweißtreibende Ausdauertraining verzichten werden", sagt Hesse und beorderte sein Team für die nächsten drei Tage zum Laufen in den Rantzauer Forst. "Wir wollen attraktiven Fußball spielen. Dazu gehört Pressing mit einem hohen Maß an Laufbereitschaft", fordert Hesse. Wenn der SCN in der kommenden Spielzeit im zweiten Anlauf den Meistertitel und den Sprung in die Regionalliga schaffen will, wird Thomas Seeliger nicht mehr dabei sein. Der wohl höchstdotierte SCN-Kicker des Vorjahres hat ein Vertragsangebot mit deutlich reduzierten Bezügen endgültig abgelehnt. "Für mich ist das keine Überraschung. Wir hatten frühzeitig ein klärendes Gespräch. Für seine Position haben wir einige Alternativen", so Hesse, der dem Ex-Profi zum Abschied alles Gute wünscht. Hesses Blick richtet sich ohnehin nicht zurück. Er ist dabei, ein neues Team zu formieren. Mit Michael Hempen, Fabian Boll, Peter Staczek, Benjamin Somuah, Stefan Ehlert und Benjamin Hermberg kamen sechs Hochkaräter zum SCN, die alle noch in die Rubrik junge, talentierte und vor allem entwicklungsfähige Spieler gehören. In der letzten Woche konnte der neue Manager Ralf Schehr mit Mauro Pirozzi (HSV-A-Jugend) noch einen Nachwuchsmann verpflichten. Im Ringen um begehrte Talente hatte der 1. SC Norderstedt gegen namhafte Konkurrenten die Nase vorn, auch weil Kurt Hesse als ausgezeichneter Wegbegleiter für hoffnungsvolle Fußballer auf dem Weg ins Profilager gilt. Zweiter Torhüter neben Stammkeeper Dirk Jacobsen wird Frank Dröge. Aus den eigene Reihen rückten Jaime Ramirez und Florian Kurzberg (bisher 2. Mannschaft) in den Oberliga-Kader. Für Hesse und den Hauptsponsor wilhelm-tel müssen Meisterschaft und Regionalliga-Aufstieg das Ziel sein. Als härteste Konkurrenten sieht der SCN-Coach die Amateure des FC St. Pauli und des HSV. Außenseiterchancen gibt er Aufsteiger SC Concordia und VfR Neumünster. Die Oberligaspitze will Hesse auch in der neuen Spielzeit mit begeisterndem Offensivfußball stürmen. "Wir haben zuletzt 90 Treffer erzielt, das ist auch in diesem Jahr unser Ziel", so der SCN-Trainer, der als große Stärke die mannschaftliche Geschlossenheit seiner Crew einbringen möchte.

16.07.2001 – Sportplatz wird saniert

- Einer der Nebenplätze auf dem Sportgelände des 1. SC Norderstedt wird saniert. Der so genannte Sportplatz III soll mit Kunstrasen belegt werden, die Arbeiten sollen noch im August beginnen. Das hat die Stadtvertretung in einem Dringlichkeitsantrag beschlossen. Der Platz war seit langem sanierungsbedürftig. Probleme mit der Drainage haben vor allem bei starkem Regen dazu geführt, dass der Platz im Herbst, Winter und Frühjahr unbespielbar war. Vom neuen Belag versprechen sich Politiker und Sportler geringere Kosten für die Wartung. Möglich wurde die Sanierung, da Sponsoren zusätzliches Geld bereitstellten. "Wir begrüßen den Beschluss ausdrücklich und danken allen Beteiligten und besonders der Stadtverwaltung für ihr schnelles und zupackendes Handeln", sagt Manfred Limbacher von der CDU. Damit könnten die Kinder und Jugendlichen schon bald den Ball auf einem idealen Trainingsplatz rollen lassen.

24.07.2001 – Wenig spektakulär: Eröffnungsfeier der "Tribühne"

- Die Einweihungsfeiern für die neuen Mehrzwecksäle, die "Tribühne" am Rathaus, nehmen Gestalt an. Von Freitag, 14., bis Sonntag, 16. September, soll gefeiert werden. Die Norderstedter Chöre, Orchester und Spielmannszüge, die Amateurtheater und einige Sport- und Kulturvereine werden sich am Sonntag dem Publikum präsentieren. Der Kunstkreis und der Kunstverein "Malimu" gestalten eine Ausstellung. Entgegen früherer Pläne mit Disco erscheint das Gesamtprogramm eher abgespeckt. So sind am Freitag ab 14 Uhr nach dem Motto "Jeder kann kommen und gucken" eine "stille Eröffnung" und am Sonnabend ein Ball mit geladenen Gästen geplant. Am Sonntag gibt die Musikschule Norderstedt von 11 bis 14 Uhr zu ihrem 30-jährigen Bestehen mit befreundeten Musikschulen ein Konzert. Nachmittags spielen das Theater Pur und das Neue Theater Norderstedt Sketches für Kinder. "Vielleicht kommt das Puppentheater aus Kohtla-Järve", hofft "Tribühne"-Geschäftsführer Rüdiger Flemer. Um 18.30 Uhr öffnet sich der Vorhang im großen Saal für den Schützenspielmannszug, gefolgt vom 1. SC Norderstedt mit lateinamerikanischen Tänzen, TuRa Harksheide mit "Aikido" und der Kroatischen Kulturgesellschaft. Die Norderstedter Männerchorgemeinschaft leitet den zweiten Teil des Abends ein. Kulturpreisträgerin Christa Heise-Batt liest Geschichten und leitet über zum Symphonischen Blasorchester. Zum gemeinsamen Singen finden sich die Männer der Chorgemeinschaft Alster-Nord und der Frauenchor Norderstedt zusammen, bevor alle Mitwirkenden mit "Amazing Grace" die "Tribühne" mit Gesang füllen. Parallel gibt das Stadtkabarett "Thespisnarren" im linken Flügelsaal einen Einblick in die Proben, während das Norderstedter Amateurtheater im rechten Saal zeigt, wie ein Haus gebaut wird, vor dem der Spielmannszug TuRa Harksheide Lieder intoniert.

04.08.2001 – Erst das Vergnügen, dann die Arbeit . . .

Das Wochenende der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt ist verplant. Heute Nachmittag treffen sich Spieler und Verantwortliche sowie deren Familien an den Landungsbrücken. Privatsponsor Peter Eggert hat zu einer gemütlichen Barkassenfahrt über die Elbe eingeladen. Ernst wird es erst morgen um 15 Uhr, wenn der SCN auf dem Grandplatz an der Slomanstraße gegen Kreisliga-Vertreter Benfica antreten muss. Fehlen wird dann definitiv Torwart Dirk Jacobsen, den Schmerzen an der Leiste plagen - Spätfolge einer nicht richtig auskurierten leichten Blessur, die sich Jacobsen im Trainingslager zugezogen hatte. Für ihn spielte schon beim 7:1 im Testspiel beim niedersächsischen Landesliga-Club VfL Jesteburg Frank Dröge durch. Gegen die Niedersachsen hatte der SCN eine spielerisch überzeugende Partie gezeigt und durch Treffer von Mike Göbel (4), Oliver Hirschlein (2) und Fabian Boll ganz locker gewonnen. Aber nun ist seit dieser Woche der Pflegenotstand beim SCN ausgebrochen. Matthias Böhme, zwei Jahre lang Physiotherapeut des Teams, verabschiedete sich überraschend von der Mannschaft. Grund: Der geschätzte Masseur war nicht bereit, zu schlechteren Konditionen in Norderstedt weiterzuarbeiten. "Wir hätten ihn gerne behalten", so Manager Ralf Schehr. Doch nun sucht er einen Nachfolger für Böhme. Bis der gefunden ist, werden verschiedene Physiotherapeuten aushelfen.

10.08.2001 – 1.SC Norderstedt:

Dröge (St. Pauli), Jacobsen , Ehlert (Lägerdorf), Hempen (St. Pauli), Jaensch, Rector, Boll (Lägerdorf), Staczek (St. Pauli), Hartmann, Hermberg (Henstedt/Rhen), Kurzberg (eig. Zweite), Mandel, Meyer, Moheit, Ramirez (eig. Zweite), Roschlaub, Göbel, Hirschlein, Pirozzi (HSV-Jgd.), Somuah (Hoisdorf). Abgänge: Zoric (HSV), Hansen (VfL Pinneberg), Motzkus (Rotenburg), Behnke (Buxtehud), Dammann (VfL Stade), Boedecker (Glashütte), Berger, Brehmer, Seeliger (alle ohne Verein).Trainer: Kurt Hesse.Saisonziel: Meisterschaft und Aufstieg.

10.08.2001 – Umfrage: Fast alle tippen auf Norderstedt

StefanBöger(HSV-Trainer): "Meister wird Norderstedt, weil die Mischung stimmt. In der Mannschaft stehen Talente und erfahrene Spieler, die sich in der Oberliga auskennen. Unsere Zielsetzung ist die, dass wir in erster Linie so viele Talente wie möglich für die Bundesliga ausbilden wollen. Absteiger tippe ich nicht." Klaus Thomforde(Ex-Torwart des FC St. Pauli): "St. Paulis Amateure werden Meister, weil sie ein läuferisch starkes Team haben und sich spielerisch noch finden werden. Absteigen müssen Lägerdorf, der ETV und Kilia Kiel." Karsten Marschner(Geschäftsführer des HFV): "Norderstedt landet auf Platz eins, weil der Club einen guten Trainer und einen der stärksten Kader der Liga hat. Absteiger tippe ich nicht." Klaus "Coppy" Beck (ehemaliger Manager des ETV): "Ich setze auf den Favoriten Norderstedt als Meister, weil die Mannschaft gezielt verstärkt wurde und durch Ralf Schehr noch mehr Profitum eingezogen ist. Absteiger Nummer eins ist Lägerdorf, außerdem wohl der ETV und Flensburg 08." Horst Eberstein(früherer Ligaobmann des HSV): "Norderstedt landet vor dem HSV und Neumünster. Wenn der SCN sein Niveau beständig hält, ist er in dieser Saison dran. Auf den letzten drei Rängen landen Lägerdorf, Flensburg und Kilia Kiel." Eugen Igel(Trainer Holstein Quickborn): "Der SCN wird Meister, weil der Club gute Leute dazu geholt hat. Entscheidend wird, ob Mannschaft und Umfeld das leistungsbezogene Denken unter einen Hut bekommen. Meine drei Absteiger heißen Lägerdorf, Lurup und Flensburg." Detlef Kebbe(Manager VfL Pinneberg): "Der 1. SC Norderstedt wird garantiert Meister, weil er über das größte Leistungspotenzial verfügt. Heide, Lägerdorf und Kilia Kiel steigen ab." Carsten Byernetzki (Sprecher der Hamburger Schiedsrichter): "Die HSV-Amateure werden Meister, weil sie im vergangenen Jahr schon so weit oben mitgespielt haben und sich gut verstärkt haben. Lägerdorf, Kiel und Flensburg werden meiner Meinung nach absteigen." Thomas Seeliger(Ex-Spieler des 1. SC Norderstedt): "Der HSV wird Erster, weil die Mannschaft in der Breite am stärksten besetzt ist. Die drei letzten Plätze gehen an Kilia Kiel, Lägerdorf und den ETV." ManfredLorenz(ehemals HSV-Trainer): "Norderstedt wird Erster, weil die Mannschaft das größte Erfahrungspotenzial hat. Ich würde auch den HSV tippen, aber da weiß man nie, welche Spieler von den Profis abgestellt werden. Absteigen werden Lägerdorf, Kilia Kiel und der ETV."

10.08.2001 – Neun Punkte aus den ersten drei Partien sind Pflicht. Am Sonntag um 14 Uhr starten die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt mit dem Heimspiel gegen den SV Lurup in die neue Saison. Die Norderstedter Zeitung sprach mit Trainer Kurt Hesse und Manager Ralf Schehr.

NORDERSTEDTER ZEITUNG: Herr Hesse, Herr Schehr, von Ihrer Mannschaft wird sowohl von den Sponsoren als auch von vielen Gegner die Meisterschaft erwartet. Ist der Druck nicht zu hoch? RALF SCHEHR: Der Druck ist da, man muss aber mit ihm umgehen können. KURT HESSE: Die Erwartungen in Norderstedt sind sehr hoch geschraubt. Wenn nur Meisterschaft und Aufstieg zählen, wird man dieser jungen Mannschaft aber nicht gerecht. Wir haben in diesem Jahr die jüngste und beste Mannschaft, die es jemals in Norderstedt gegeben hat. Man muss ihr ein Jahr geben, um reifen zu können. Ich kann nur an alle appellieren: Gebt diesem Team Zeit und Geduld, und es wird es euch mit guten Leistungen danken. "Wir haben in diesem Jahr die jüngste und beste Mannschaft, die es jemals in Norderstedt gegeben hat." NZ: Die Mannschaft wurde stark umgebaut. Sie haben mit Thomas Seeliger und Dirk Dammann auf namhafte Ex-Profis verzichtet. Ein Risiko? SCHEHR: Kurt Hesse hat sich von einigen Spielern trennen müssen, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht gestimmt hat. HESSE: Ich glaube nicht, dass wir schwächer geworden sind, eher im Gegenteil. Mit Spielern wie zum Beispiel Benjamin Somuah oder Benjamin Hermberg haben wir junge, ehrgeizige Akteure dazugewonnen, die etwas erreichen wollen. Michael Hempen ist ein Mann, der das Team führen kann. Auch Peter Staczek, der aus dem Profi-Kader des FC St. Pauli zu uns gekommen ist, wird zu den Stützen gehören - dabei ist er erst 22 Jahre jung. SCHEHR: Vielleicht kommen wir so vom Image der Millionärstruppe weg. Immer hieß es, der 1. SC Norderstedt sei gestopft mit Geld. Das stimmt schon lange nicht mehr. Wir müssen sehr genau wirtschaften. NZ: Ist das schlechte Image einer der Gründe, weshalb die Zuschauer in der vergangenen Saison trotz 27 Spielen in Folge ohne Niederlage nicht in Massen ins Stadion an der Ochsenzoller Straße geströmt sind? SCHEHR: Hier haben wir mit Sicherheit noch Defizite. Die Mannschaft galt unverständlicherweise als arrogant. Das ist sie mit Sicherheit überhaupt nicht, ebensowenig das Umfeld. Nur: Es braucht Zeit, um das Image zu ändern. Einer unserer ersten Schritte: Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 16 Jahre haben bei den Heimspielen gegen den SV Lurup, den Eimsbütteler TV und den TSV Lägerdorf freien Eintritt. NZ: In der VIP-Betreuung hat sich auch etwas geändert? SCHEHR: Ja, wir haben jetzt für diejenigen, die bereit sind, viel Geld für ihren Eintritt zu zahlen, hinter dem Mannschaftshaus ein Zelt errichtet, um sie angemessen zu betreuen. NZ: Wer Außergewöhnliches leisten will, muss an und über seine Grenzen gehen. Dazu ist auch ein Stück Euphorie notwendig. Die ist aber weder in der Mannschaft noch im Umfeld zu spüren . . . "Die Strukturen müssen professionell verändert werden. Sonst wird es nichts mit dem Aufstieg in die Regionalliga." SCHEHR: Es gibt auch keinen Grund, euphorisch zu sein. Die Mannschaft muss und wird noch zusammenwachsen. Sportlich sind wir auf einem guten Weg. Und wenn sich die Erfolge einstellen, ist auf dem Platz vieles möglich. Doch im Umfeld gibt es noch viel zu tun. Wir müssen die Strukturen professionell verändern, sonst wird es nichts mit dem Aufstieg in die Regionalliga. NZ: Was heißt das konkret? SCHEHR: Der Verein muss die nowendigen Voraussetzungen für den Erhalt der Regionalliga-Lizenz schaffen. Das heißt, die Ausgliederung der Fußballer aus dem Gesamtverein in einen neuen Club muss schnellstens abgeschlossen werden. Der Deutsche Fußball-Bund ist da ganz rigoros, wie man am Beispiel des SV Wilhelmshaven ja hat sehen können. Da kam ein Fax zehn Minuten nach Ende der Bewerbungsfrist an. Das hat gereicht, um dem Verein die Lizenz zu verweigern. Wir sollten in Norderstedt nicht glauben, mit uns wäre man nachsichtiger. NZ: Und die Gründung einer neuen Spielbetriebs-GmbH ist auch ein Schritt in diese Richtung? SCHEHR: Die alte, die SIN, gehörte ja noch der Familie Plambeck. Die aber hat sich immer weiter von der Mannschaft zurückgezogen. Deshalb wurde nun mit der Sport Marketing Agency eine neue GmbH gegründet, die gegenüber dem Verein das Risiko des Oberliga-Spielbetriebs absichert. Nur: Das hilft uns nicht für die Regionalliga-Lizenz. Da will der DFB den Verein und keine GmbH. Dies zu regeln und zu verändern hat Vorrang. Alles andere kann man später noch in Angriff nehmen, wie zum Beispiel eine neue Flutlichtanlage. NZ: Auch die wirtschaftliche Struktur muss sich ändern. Zurzeit sind die Stadtwerke Norderstedt der größte Geldgeber. Doch in der Regionalliga werden Etats in Höhe von drei oder vier Millionen Mark nötig sein, mit Sicherheit viermal mehr als heute. SCHEHR: Die Suche nach zusätzlichen Geldgebern ist eine meiner vordringlichen Aufgaben. Nur so kann man auch Abhängigkeiten vermeiden. NZ: Sind angesichts des Auftaktprogramms für den SCN neun Punkte aus den ersten drei Spielen Pflicht? HESSE: Was soll man dagegen sagen? Das ist wohl richtig. Wer Meister werden will, darf gegen Abstiegskandidaten keine Punkte verlieren. "Wer Meister werden will, darf gegen Abstiegskandidaten keine Punkte verlieren." NZ: Und wenn es nun wie im Vorjahr einen Fehlstart mit vier Zählern aus vier Spielen gibt - ist der Trainer dann weg? SCHEHR: Das weiß ich nicht. Aber eines kann ich versichern: Ich werde Kurt Hesse so lange stützen, wie ich nur kann. Er hat eine wirklich gute Mannschaft zusammengestellt. NZ: Böse Zungen sagen Ihnen nach, sie wollten Kurt Hesse eh irgendwann beerben. Schließlich waren sie früher als Fußball-Lehrer verantwortlich für die HSV-Amateure. SCHEHR: Ich habe keine Ambitionen, beim SCN Trainer zu werden. Ich fühle mich in meiner neuen Rolle hier sehr wohl. HESSE: Die Zusammenarbeit mit Ralf Schehr ist sehr gut, er arbeitet wirklich eng mit mir zusammen. Da gibt es keinerlei Befürchtungen. NZ: Wer sind die größten Konkurrenten im Kampf um den Meistertitel? SCHEHR: Die Amateur-Mannschaften des FC St. Pauli und des HSV. Den VfR Neumünster, den SC Concordia und Vorwärts-Wacker Billstedt würde ich noch dazurechnen. HESSE: Es wird wie im Vorjahr wieder sehr eng. Einen Ausrutscher darf man sich eigentlich nicht erlauben. Interview: Manfred Schäffer, Frank Best und Joachim Jakstat

11.08.2001 – SCN schoss sich für Lurup warm

Souverän mit 8:0 schossen sich die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt beim Kreisligisten FC Benfica in die dritte Runde des Oddset-Pokals. Wichtig: Vor dem Punktspiel-Start gegen den SV Lurup am Sonntag (14 Uhr, Ochsenzoller Straße) blieben alle eingesetzten Spieler unverletzt. Die Treffer erzielten Oliver Hirschlein, Nils Roschlaub (je 2), Fabian Boll, Mike Göbel, Andre Moheit und Michael Hempen. Eines aber passt Trainer Kurt Hesse nicht: Schon am Mittwoch müssen die Norderstedter zur nächsten Pokalpartie beim Verbandsliga-Vertreter Bramfelder SV antreten. "Da müssen wir jetzt durch, aber die Belastung ist groß", so der Coach. Denn nach Hendrik Meyer fällt nun auch Stürmer Benjamin Somuah längerfristig aus. Am Montag muss sich der Neuzugang einer Kernspintomographie unterziehen - Verdacht auf Meniskusanriss. Das würde für ihn mindestens vier Wochen Pause bedeuten.(masch)

13.08.2001 – Ein Schuss vor den Bug. Die als Meisterschaftskandidat Nummer eins gehandelten Oberliga-Kicker des 1. SC Norderstedt konnten gegen den SV Lurup nur 33 Minuten lang überzeugen und mussten sich mit einem glücklichen 2:2-Unentschieden begnügen.

"Das war ein Schuss vor den Bug." Mit genervtem Gesicht machte Kurt Hesse, der Trainer der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt, diese Anmerkung. Hinter ihm lagen die ersten 90 Spielminuten der Saison. Statt des erhofften Sieges über den Abstiegskandidaten SV Lurup musste sich der Meisterschaftsfavorit mit einem am Ende glücklichen 2:2 begnügen. "Wir haben auf Grund des Spielverlaufs einen Punkt gewonnen", sagte der SCN-Coach, den wohl noch die geringste Schuld am Fehlstart traf. Das erste Heimspiel begann schon vor dem Anpfiff mit einer Enttäuschung. Nur 450 Zuschauer wollten den SCN sehen. Ob nur das Regenwetter die Euphorie unter den Anhängern bremste? Vielleicht sollte sich die Clubführung überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, dem gemeinen Stehplatz-Zuschauer mehr zu bieten. Stattdessen spielt der Club große weite Welt, baut hinter der Sitzplatz-Tribüne ein VIP-Zelt auf, zu dem eine Treppe mit Plexiglasdach führt. Kein Oberliga-Verein leistet sich so einen Auftritt. Das Image, in Norderstedt sei alles eine Nummer zu groß geraten, wird man so nicht los. Alles wäre verzeihlich, wenn das Selbstverständnis im VIP-Bereich mit der Vorstellung auf dem Rasen einhergehen würde. Doch dort reichte es für die Norderstedter nur 33 Minuten lang zu Glanz und Gloria. So war das 1:0 durch Oliver Hirschlein aus kurzer Distanz (21.) völlig verdient. Fabian Boll und Dennis Mandel hatten die Vorarbeit geleistet. Zwei Minuten später hätte Mike Göbel die Führung ausbauen können. Aber er schien völlig überrascht zu sein, als eine Flanke von Boll die gesamte Luruper Abwehr passierte. In der 33. Minute traute sich zunächst Hirschlein nicht aufs Tor zu schießen. Sein Sturmpartner Göbel scheiterte dann aus drei Metern Distanz am Luruper Schlussmann Claus Hencke. Nach der Pause verloren die SCN-Kicker ihr Konzept und Schiedsrichter Kevin Oje (Hamburg) den Durchblick. Zunächst pfiff er in der 53. Minute einen Foulelfmeter für die Gäste, den der Verursacher, SCN-Mittelfeldspieler Michael Hempen, als "Witz" bezeichnete. Für diese Ansicht spricht, dass auch Holger Podein (ETV), der Trainer des nächsten SCN-Gegners, keinen Regelverstoß ausmachen konnte. Roberto Sciorilli verwandelte. David Yaqubi ließ die Gäste mit seinem Tor in der 67. Minute sogar von einer Sensation träumen. Zwischenzeitlich hatte der Unparteiische Michael Hempen nach dessen sauberem Tackling die gelb-rote Karte gezeigt (59.). Immerhin: Der Schiedsrichter sorgte für späte Gerechtigkeit und verwies den Luruper Andreas Rahner mit der Ampelkarte des Rasens (78.). In der 87. Minute pfiff Herr Oje Strafstoß für den 1. SC Norderstedt, obwohl es beim Laufduell zwischen Mike Göbel und Marco Esbruch keinen sichtbaren Regelverstoß gegeben hatte. Göbel kam so doch noch zu "seinem" Tor. Tore:1:0 Hirschlein (21.), 1:1 R. Sciorilli (53., Foulelfmeter), 1:2 Yaqubi (67.), 2:2 Göbel (87., Foulelfmeter). 1. SC Norderstedt:Dröge, Rector, Staczek (86. Hermberg), Jaensch, Mandel, Boll, Hempen, Moheit (63. Hartmann), Roschlaub, Göbel, Hirschlein.

15.08.2001 – Kurt Hesse entlassen

-Nach nur einem Spieltag entlassen die Verantwortlichen des Fußball-Oberliga-Clubs 1. SC Norderstedt Trainer Kurt Hesse. "Sportliche Gründe für diesen Schritt hat es nicht gegebenen", erklärt Ralf Schehr, der Manager des Teams. Vielmehr sei das Vertrauensverhältnis zwischen Coach und der Liga-Leitung zerstört gewesen, da man sich über Inhalte des Arbeitsvertrages mit dem Trainer nur über Rechtsanwälte auseinandersetzen würde. Hintergrund des Streits: Noch im Dezember hatte der damalige Manager Carsten Kober öffentlich die Vertragsverlängerung mit dem seit September 1999 im Amt befindlichen Trainer um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2003 verkündet. Die Vereinbarung existierte allerdings nur mündlich. Da aber die bisherige Spielbetriebs-GmbH SIN zum 30. Juni dieses Jahres ihr Vertragsverhältnis mit dem Gesamtverein beendete, wurde mit der sogenannten Sport Marketing Agency GmbH (SMA) eine neue gegründet, die den Gesamtverein von wirtschaftlichen Risiken frei halten soll. Geschäftsführer und Anteilseigner ist der vormalige SIN-Mitarbeiter Ulrich Lutkus, nach Auseinandersetzungen nicht gerade ein Freund des Trainers. Die SMA bot in Folge dem vierfachen Familienvater Hesse schriftlich plötzlich nur noch einen einjährigen Kontrakt an. Der wehrte sich mit anwaltlicher Hilfe, daraus wurde nun der Beurlaubungsgrund. "Aus Sicht des Trainers war das neue Angebot eine objektive Verschlechterung", räumt Ralf Schehr ein. Hesses Anwalt Christian Baarz war zu keiner Stellungnahme bereit. Sicher aber dürfte sein, dass Baarz versuchen wird, auf Einhaltung der zweijährigen Vereinbarung zu klagen. Geschätzter Streitwert: bis zu 200 000 Mark. Gestern morgen um 9.30 Uhr verkündete Schehr seinem Trainer nun telefonisch die am Abend zuvor von der Führungs-Crew beschlossene Beurlaubung. Ein Nachfolger soll heute oder morgen präsentiert werden. Heute um 18 Uhr wird allerdings Co-Trainer Jens Fischer die Mannschaft beim Oddset-Pokalspiel beim Bramfelder SV betreuen. Als heißer Kandidat gilt der frühere HSV-Profi Peter Nogly (54, zuletzt TuS Hoisdorf). Im Gespräch ist ferner Ralf Schehrs früherer Co-Trainer bei den HSV-Amateuren, Manfred Lorenz. Es gibt aber auch das Gerücht, das den Club mit dem früheren Bundesliga-Trainer Willi Reimann (HSV, VfL Wolfsburg, 1. FC Nürnberg, FC St. Pauli) in Verbindung bringt. Das allerdings scheint so gut wie ausgeschlossen.

15.08.2001 – SCN-Trainer nach einem Spiel beurlaubt

- Die Verantwortlichen der Fußball-Oberligamannschaft des 1. SC Norderstedt haben ihren Trainer Kurt Hesse nach nur einem Spieltag mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Allerdings, so bestätigt Manager Ralf Schehr, seien für die Trennung nicht sportliche Gründe ausschlaggebend gewesen. "Es kann einfach nicht sein, dass sich der Verein und einer seiner leitenden Angestellten, nämlich der Trainer, nur noch über ihre Rechtsanwälte austauschen, wenn es um Vertragsangelegenheiten geht", sagte Schehr. In der offiziellen Pressemitteilung des Clubs steht: "Vor dem Hintergrund juristischer Auseinandersetzungen (...) ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr gewährleistet und damit das Saisonziel stark gefährdet." Nach Lage der Dinge wird es nun wahrscheinlich zu einer juristischen Auseinandersetzung kommen. Möglich ist, dass der Gesamtverein mit 150 000 bis 200 000 Mark Abfindung für den Trainer in Haftung genommen wird. Seite 6

15.08.2001 – Tollhaus 1. SC Norderstedt. PAUKENSCHLAG Kurt Hesse, Trainer der Oberliga-Fußballmannschaft des SCN, wurde nach nur einem Spieltag beurlaubt.

Nun ist passiert, worauf mancher in der Führungsetage der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt schon seit einem Jahr hingearbeitet hat: Es wurde ein Anlass gefunden, sich von Trainer Kurt Hesse zu trennen. Sportliche Gründe für diesen Schritt waren jedenfalls nicht auszumachen. "Es hat wohl Differenzen um die Vertragsinhalte gegeben", erklärte Manager Ralf Schehr. Da es aber offensichtlich vor seinem Engagement Absprachen mit den damaligen Verantwortlichen gegeben habe, könne er die Situation nur eingeschränkt beurteilen. Richtig ist: Im Dezember 2000 verkündete der damalige Manager Carsten Kober eine Vertragsverlängerung mit Kurt Hesse über zwei Jahre bis zum 30. Juni 2003. "Das ist wahr", bestätigte Kober gegenüber der Norderstedter Zeitung. Zu diesem Zeitpunkt allerdings sicherte noch die Sportwerbegesellschaft in Norderstedt (SIN) GmbH den Spielbetrieb gegenüber dem Gesamtverein ab. Mitarbeiter der SIN damals: Lehrer und Stadionsprecher Ulrich Lutkus. Da aber die Geschäftsanteile der SIN noch vom früheren Sponsor Horst Plambeck gehalten wurden, sollte eine neue Spielbetriebs-GmbH den bisherigen Vertrag mit dem Gesamtverein übernehmen. Zu diesem Zweck wurde die Sport Marketing Agency GmbH gegründet. Die Anteile an dieser Firma halten der stellvertretende Fußball-Abteilungsleiter Jens Ackerl und Ulrich Lutkus. Geschäftsführer: Ulrich Lutkus. "Die SMA hat Kurt Hesse einen neuen Vertrag angeboten, der aus Sicht des Trainers eine Verschlechterung der bisherigen Bedingungen vorgesehen hat", bestätigte Ralf Schehr. Insbesondere sollte die Vertragsdauer auf ein Jahr beschränkt werden. Es ist wichtig zu wissen, dass es schon seit langem starke atmosphärische Störungen zwischen Lutkus und dem Trainer gegeben hat. Der Gedanke liegt nahe, dass die Verkürzung der Vertragsdauer vor allem dazu dienen sollte, eine mögliche Abfindung drücken zu können. Kein Wunder, dass der Trainer, der seit dem 3. September 1999 im Amt war, seinen Anwalt Christian Baarz eingeschaltet hat. Kurt Hesse war gestern nicht zu erreichen. Auch sein Rechtsanwalt hält sich bedeckt. Klar ist aber, dass Hesse um seine Abfindung kämpfen wird. Bekommt er sie nicht von der SMA oder der SIN, dann rückt die Kasse des Gesamtvereins ins Visier. Wer neuer Trainer beim 1. SC Norderstedt wird, ist noch offen. Als Kandidaten werden Manfred Lorenz (früherer Co-Trainer von Ralf Schehr bei den HSV-Amateuren) und Peter Nogly (ehemals TuS Hoisdorf) genannt. Auch der frühere SCN-Coach Willi Reimann wird mit dem Verein in Verbindung gebracht. "Den letzten Namen habe ich bislang noch nicht gehört", so Ralf Schehr.

16.08.2001 – Peter Nogly solls richten. TRAINERWECHSEL Fußball-Oberliga-Club 1. SC Norderstedt hat nur einen Tag nach der überraschenden Beurlaubung von Kurt Hesse einen neuen Coach gefunden.

Schon einen Tag nach der Beurlaubung des bisherigen Trainers Kurt Hesse präsentierten die Verantwortlichen des Fußball-Oberliga-Clubs 1. SC Norderstedt mit dem früheren HSV-Bundesliga- und Nationalspieler Peter Nogly (54) einen Nachfolger. Heute beim Training wird er der Mannschaft vorgestellt. "Wir hatten mit Peter Nogly und Manfred Lorenz zwei ernsthafte Kandidaten für den Posten", erläutert Manager Ralf Schehr. Allerdings habe er, Schehr, die Entscheidung zu Gunsten Noglys voll mitgetragen. "So wird wenigstens von vornherein jeder Anschein von Kumpanei vermieden", meint der Manager. Er ist mit seinem früheren Co-Trainer bei den HSV-Amateuren, Manfred Lorenz, persönlich gut befreundet. Manch ein Beobachter der Amateurfußball-Szene hatte deshalb darauf getippt, dass Lorenz nach Schehrs Amtsantritt über kurz oder lang Trainer beim 1. SC Norderstedt werden würde. Peter Nogly war zuletzt fünf Jahre lang als Coach beim TuS Hoisdorf tätig und wurde mit seinem Team in der vergangenen Saison Oberliga-Vizemeister hinter Holstein Kiel. Der SCN belegte in der Abschlusstabelle Platz vier. "Wir hatten in Hoisdorf nur begrenzte Mittel, mussten viel mit Talenten arbeiten", erzählt der neue Trainer. Auch in Norderstedt trifft er nun auf eine Mischung aus Talenten und Routiniers. Beim TuS Hoisdorf hatte Nogly mit Oliver Bruss einen Manager und Geldgeber im Hintergrund, der loyal seine Arbeit machte. Andere Entscheidungsträger gab es nicht. Da sind die Verhältnisse in Norderstedt doch durchaus komplizierter. Gleich ein ganzes Gremium fällt die Entscheidung über Wohl und Wehe von Trainer und Manager. Dabei ziehen nicht immer alle in den Entscheidungsprozess involvierten Personen am selben Strang. Am vergangenen Sonntag verfolgte Nogly als Zuschauer das magere 2:2 des 1. SC Norderstedt gegen den SV Lurup. "Das war aber ein Zufall", betont er. Nicht verborgen blieb seinem geschulten Auge das verkrampfte Spiel der Elf vor allem in der zweiten Halbzeit. "Man muss der Mannschaft jetzt wieder Selbstvertrauen geben", so Nogly. Immerhin: Mit Neuzugang Benjamin Somuah und Dennis Mandel hat der neue SCN-Trainer schon in Hoisdorf zusammengearbeitet. Auch Nils Roschlaub, Fabian Boll und Peter Staczek kennt der Trainer persönlich. Kein Wunder: Schließlich wollte er diese drei Spieler einst zum TuS locken. Die Norderstedter Kicker bekommen einen Coach mit viel praktischer Erfahrung. Trotz seines Beinamens "Eiche" gilt der knallharte Vorstopper, der mit dem HSV unter anderem Europapokalsieger der Pokalsieger und Deutscher Meister wurde, als äußerst freundlich im Umgang mit Spielern und Publikum. Ein "Schleifer" ist er nicht. Der gebürtige Nogly, der in Wakendorf II wohnt, hat vier Länderspiele für Deutschland absolviert und lief zwischen 1969 und 1980 insgesamt 320-mal für den Hamburger SV in der Bundesliga auf. Der Manndecker traf dabei 38-mal ins gegnerische Tor. Anfang der 80er-Jahre kickte er zum Abschluss seiner Karriere dann noch in den USA. Peter Noglys Passion ist das Golfspielen. Sein Handicap von 18 ist durchaus ansehnlich. "Das ist ein Hobby, das ich schon seit 20 Jahren pflege." Er betreibt zwei Spielhallen, ist aber dennoch in der Lage, jungen Spielern vormittags zusätzliche Trainingseinheiten anzubieten. Die sportliche Zielsetzung des 1. SC Norderstedt hat sich auch unter dem neuen Trainer nicht geändert: "Wir wollen Meister werden und aufsteigen und in die Regionalliga aufsteigen", so Nogly.

16.08.2001 – Gespött der Fußball-Szene

Ritzeratze, voller Tücke: Fast genau 24 Monate saß Kurt Hesse beim 1. SC Norderstedt mehr oder weniger fest im Sattel. Dann wurde das Sägeblatt geschärft, fraßen sich die Zacken wie schon so oft in den vergangenen Jahren tief in die Beine des SCN-Trainerstuhls. Ob die Aktion in der Chefetage der Stadtwerke Norderstedt, in den Räumen der Sport Marketing Agency GmbH oder im Arbeitszimmer des neuen Managers geplant wurde, sei einmal dahingestellt. Fest steht jedenfalls: Max und Moritz waren nicht beteiligt. Und den Charme eines Lausbubenstreichs hat das Vorgehen der SCN-Verantwortlichen schon gar nicht. Ein Verein, ein Wort? Dieser hehre Grundsatz gilt beim 1. SC Norderstedt offenbar nicht. Niemand bestreitet offiziell, dass Kurt Hesse gute Arbeit geleistet hat. Niemand hat die Verantwortlichen gezwungen, dem Coach einen Zweijahresvertrag anzubieten. Niemand, der Charakter hat, präsentiert wenig später einen neuen Kontrakt mit schlechteren Konditionen und kürzerer Laufzeit, setzt dann dem Trainer die Pistole auf die Brust und schiebt diesem auch noch den "Schwarzen Peter" zu, wenn er sich an einen Anwalt wendet. Die Mannschaft, die von Kurt Hesse zusammengestellt wurde, ist jung, ehrgeizig und entwicklungsfähig. Kurz: Ein Team mit Perspektive. Die Früchte seiner auch von den Oberliga-Konkurrenten anerkannten Arbeit darf der Coach trotzdem nicht ernten. Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich. Und der Verein ist zum Gespött der Hamburger Fußball-Szene geworden. Wenig Freude dürfte auch an der Basis des 1. SC Norderstedt herrschen. Dem Gesamtverein droht im schlimmsten Fall ein Schaden in Höhe von etwa 200 000 Mark. Ausbaden müssten ihn die Turner, Tennisspieler, Tänzer und Kegler, aber auch die Hobby-Fußballer. Ein kleiner Trost für Kurt Hesse: Diejenigen, die seine Beurlaubung betrieben haben, werden in den kommenden Wochen und Monaten unter erheblichem Erfolgsdruck stehen. Und erklären müssen, wie sie das katastrophal schlechte Image des 1. SC Norderstedt in der Öffentlichkeit aufpolieren wollen. Schlechte Zeiten also, um im so genannten VIP-Zelt mit Schampus anzustoßen . . .

16.08.2001 – Nogly ist Trainer in Norderstedt.

Peter Nogly ist der neue Trainer des Fußball- Oberliga-Clubs 1. SC Norderstedt. Einen Tag nach der Beurlaubung seines Vorgängers Kurt Hesse unterschrieb der 54-Jährige Nogly einen Vertrag an der Ochsenzoller Straße. Nogly war zuletzt vereinslos, nachdem sich der TuS Hoisdorf aus der Oberliga zurückgezogen hatte. Mit den Hoisdorfern erreichte er in der abgelaufenen Saison die Vizemeisterschaft. Als Profi war Peter Nogly zwischen 1969 und 1980 320-mal für den HSV in der Bundesliga aktiv, schoss dabei 33 Tore. In der A-Nationalmannschaft kam der harte und kopfballstarke Abwehrspieler zu vier Einsätzen. Sein Vertrag in Norderstedt gilt bis zum 30. Juni 2002. Die SCN-Entscheidung für Nogly kommt nicht überraschend. In Norderstedt wird von der HSV-Konnexion gesprochen. Zudem waren Ulrich Lutkus, der Geschäftsführer der neuen Sport-Marketing-Agency GmbH (SMA) - die den Norderstedter Gesamtverein von finanziellen Risiken frei halten soll -, und Nogly einst Mannschaftskollegen bei Phönix Lübeck. Gestern, beim Oddset-Pokalspiel der Norderstedter gegen den Verbandsliga-Verein Bramfelder SV saß Nogly zwar noch nicht auf der Bank des SCN, er beobachte sein neues Team aber wie schon am Wochenende aufmerksam. Die von Manager Ralf Schehr und Co-Trainer Jens Fischer betreute Mannschaft gewann an der Ellernreihe souverän mit 5:1. Heute Abend nun wird Nogly sein Amt offiziell antreten, wenn er der Mannschaft vorgestellt wird. (masch/HA)

20.08.2001 – Saubere Arbeit, leere Ränge. Die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt haben den Trainerwechsel in der vergangenen Woche offenbar gut verkraftet. Doch nur 357 Fans wollten die Elf von Coach Peter Nogly mit 2:0 gegen den ETV siegen sehen.

Es war ein Sieg ohne Glanz: Mit 2:0 schlugen die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt den Eimsbütteler TV. "Hauptsache, wir haben das Spiel gewonnen", stellte der neue SCN-Trainer Peter Nogly nach seiner gelungenen Premiere fest. Doch offenkundig wurde auch: Befreit spielt das Team noch nicht. Damit es kein Missverständnis gibt: Der Sieg und seine Höhe gehen voll in Ordnung. Die Norderstedter Mannschaft lieferte saubere Arbeit ab. "Man darf nicht vergessen, dass wir in der vergangenen Saison erst nach vier Spielen vier Punkte auf dem Konto hatten", so Libero Frank Rector. So etwas bleibe einfach im Hinterkopf haften. Der Abwehrdirigent jedenfalls war zufrieden. "Nach vorne hat der ETV doch nichts bewegt", so Rector. Und mit etwas Glück hätte es zur Pause statt 0:0 auch 3:0 oder 4:0 stehen können. "Meine Mannschaft hat völlig anders gespielt, als wir es besprochen hatten", meinte der enttäuschte ETV-Trainer Holger Podein. Er hatte sich durchaus mehr ausgerechnet an der Ochsenzoller Straße. "Wir hätten deutlich offensiver spielen müssen", so Podein. Dass sich zum Beispiel seine Sturmspitzen Mahomed Alao-Fary und Serdar Sinik bis weit in die die eigene Hälfte zurückzogen, war überhaupt nicht in seinem Sinne. Den Führungstreffer für den 1. SC Norderstedt erzielte Fabian Boll unter Mithilfe des ansonsten starken ETV-Torhüters Hendrik Carstens. Boll drückte den Ball in der 48. Minute nach einer Flanke von Nils Roschlaub über die Linie. Mike Göbel sorgte nach schöner Vorarbeit von Oliver Hirschlein in der 61. Minute für das 2:0. Erst jetzt legten die Eimsbütteler ihren Respekt ab und spielten mit. Das Ergebnis: Mit der Dominanz des SCN war es vorbei. Kaum hatten die Norderstedter mehr Raum, wussten sie ihn nicht zu nutzen. Noch immer fehlt ein Chef im Mittelfeld, auch wenn Michael Hempen und Fabian Boll gute Ansätze zeigten. Bitter allerdings: Nur 357 Zuschauer wollten den SCN siegen sehen. In der vergangenen Saison wäre dies Minusrekord gewesen. "Das ist eindeutig zu wenig", sagte SCN-Manager Ralf Schehr. Allerdings habe man gegen Michael Schumacher sowie die HEW-Cyclassics mit Jan Ullrich antreten müssen. "Und außerdem sind auch noch Ferien." Die oben genannten Argumente leuchten durchaus ein, denn auch beim attraktiveren Oberliga-Ostderby zwischen VW Billstedt 04 und Bergedorf 85 kamen kaum mehr als 400 Zuschauer. Die Billstedter hatten auf 1000 Fans gehofft. Trotzdem: Die Norderstedter müssen schnell etwas zur Imageauffrischung tun. Sonst ist demnächst nur das VIP-Zelt hinter der Haupttribüne gefüllt. Tore:1:0 Boll (48.), 2:0 Göbel (61.). 1. SC Norderstedt:Jacobsen, Rector, Jaensch, Staczek, Mandel (85. Kurzberg), Hempen, Boll, Moheit, Roschlaub, Göbel (77. Hermberg), Hirschlein (68. Hartmann).

27.09.2001 – Verunsicherte Profis. Das Fußball-Bundesligateam des HSV sammelte beim 3:0 gegen den 1. SC Norderstedt kaum Selbstvertrauen, dafür aber viele Sympathien.

Bernd Hollerbach, Marcel Ketelaer und Roy Präger drehten im Stadion an der Ochsenzoller Straße im schummrigen Licht der Flutlichtmasten ihre Runden und liefen sich aus. Ihnen dicht auf den Fersen: Eine Traube jugendlicher Autogrammjäger. Die Bundesliga-Kicker des Hamburger SV hatten kurz zuvor das Testspiel beim Oberligisten 1. SC Norderstedt 3:0 (1:0) gewonnen, dabei aber keineswegs überzeugt. "Wir wollen Selbstvertrauen tanken und den Akteuren aus der zweiten Reihe die Möglichkeit geben, sich in den Vordergrund zu spielen", hatte HSV-Teamchef Holger Hieronymus vor dem Test gesagt. Nach 90 unterhaltsamen Minuten durften die SCN-Aktiven vor 880 zahlenden Zuschauern das Feld erhobenen Hauptes verlassen. Die hoch bezahlten Profis konnten mit ihrem Auftritt weit weniger zufrieden sein, denn ein Drei-Klassen-Unterschied war nur selten deutlich geworden. Gegen eine zwar optisch überlegene, doch spürbar gehemmte HSV-Crew stand die Norderstedter Abwehr souverän. Und der SCN vergab sogar die erste hochkarätige Möglichkeit: Björn Hartmann hatte Keeper Stefan Wächter bereits umspielt und hätte nur noch quer zum mitgelaufenen Sturmkollegen Mike Göbel passen müssen, schlenzte den Ball jedoch über Latte. Beinahe im Gegenzug verschaffte sich Sergej Barbarez, zusammen mit Ebbe Sand (Schalke 04) der Torschützenkönig der Bundesliga-Spielzeit 2000/2001, ein einziges Mal gegen die ansonsten aufmerksame SCN-Defensivabteilung die Lufthoheit und köpfte unbedrängt eine Flanke des Tschechen Milan Fukal ein (42. Minute). "Wir haben glänzend mitgehalten und uns mit spielerischen Mitteln wehren können", beurteilte SCN-Coach Peter Nogly die erste Spielhälfte. Auch im zweiten Durchgang hielt der Außenseiter gut mit. Die Gäste kamen lediglich zu zwei weiteren Treffern durch Roy Präger im Nachschuss nach einer Glanztat von Torwart Dirk Jacobsen (60.) und durch den zumindest läuferisch agilen Stig Töfting, der einen zweifelhaften Strafstoß verwandelte. Keeper Jacobsen hatte den heranstürmenden Marek Heinz in der 65. Minute nach Meinung von Schiedsrichter Fabrega bei einer Rettungstat im Sechzehnmeterraum zu Fall gebracht. Fazit des Testspiels: Der Oberliga-Zweite SCN kann am Wochenende mit breiter Brust zum VfR Neumünster anreisen. Wesentlich schlechter ist die Ausgangssituation für den HSV. "Wir haben bis zu unserem Auftritt beim 1. FC Nürnberg noch viel Arbeit vor uns. Eine überzeugende Vorstellung war das nicht", gestand HSV-Keeper Martin Pieckenhagen. Er durfte gegen den SCN pausieren, gab dafür aber fleißig Autogramme und erhielt von den jungen Fußballfans im Stadion an der Ochsenzoller Straße die Note eins in der Sympathiewertung. Doch der Bundesliga-Club sammelte auch noch in einem anderen Bereich Pluspunkte: Der Hamburger SV verzichtet darauf, die Zuschauereinnahmen wie üblich zu teilen und leistete so finanzielle "Entwicklungshilfe" für den 1. SC Norderstedt. Tore:0:1 Sergej Barbarez (42.), 0:2 Roy Präger (60.), 0:3 Stig Töfting (65., Foulelfmeter). 1. SC Norderstedt:Frank Dröge (46. Dirk Jacobsen), Frank Rector, Benjamin Hermberg, Stefan Ehlert (46. Nils Roschlaub), Björn Hartmann, Dennis Mandel (65. Florian Kurzberg), Peter Staczek (46. André Moheit), Michael Hempen, Tobias Jaensch, Fabian Boll (80. Jaime Ramirez), Mike Göbel (46. Oliver Hirschlein). Hamburger SV:Stefan Wächter, Andrej Panadic, Ingo Hertzsch (46. Benjamin Kruse), Nico-Jan Hoogma (46. Tomas Ujfalusi), Marcel Maltritz, Jörg Albertz (46. Stig Töfting), Bernd Hollerbach, Milan Fukal (78. Collin Benyamin), Roy Präger (62. Martin Groth), Sergej Barbarez (46. Erik Meijer), Marek Heinz (78. Marcel Ketelar). Trotz eines standesgemäßen 3:0-Erfolgs gegen die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt konnten die hoch bezahlten Bundesligaprofis des Hamburger SV im Stadion an der Ochsenzoller Straße vor nur 880 Zuschauern nicht glänzen. Der Erstligist, der immer noch ohne neuen Cheftrainer ist, zeigte viel Stückwerk. Die Gastgeber zogen sich dagegen mehr als achtbar aus der Affäre. Sergej Barbarez mit einem Kopfball (42.), Roy Präger im Nachschuss (60.) und Stig Töfting mit einem Strafstoß (65.) sorgten für die Treffer des Hamburger SV. "Wir haben in dieser Woche noch jede Menge Arbeit vor uns", gestand Mittelfeldakteur Martin Groth nach dem wenig überzeugenden Leistungstest. Gestern reiste die gegen den SCN spürbar verunsicherte HSV-Crew ins Trainingslager nach Süddeutschland ab, wo sie sich intensiv auf das wichtige Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg vorbereitet. (mt) Seite 4

16.10.2001 – Norderstedter Unternehmer starb im Alter von 88 Jahren. Trauer um Edmund Plambeck

Der Bauunternehmer Edmund Plambeck, einer der bekanntesten Norderstedter, ist tot. Der 88-Jährige starb am Sonntag an Herzversagen. Drei Infarkte hatte er überlebt, und noch zwei Tage vor seinem Tod hatten er und seine Frau Anneliese an der offiziellen Einweihung des Stadtmuseums teilgenommen, wo auch seine Verdienste um die Gründung des Feuerwehrmuseums gewürdigt worden waren. Im Laufe seines Lebens hat der gebürtige Garstedter viele kulturelle und soziale Einrichtungen in seiner Heimatgemeinde und in der daraus hervorgegangenen Stadt Norderstedt unterstützt. Für sein Engagement erhielt Edmund Plambeck 1986 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Bereits zum 60. Geburtstag hatte Alt-Bürgermeister Horst Embacher die Verdienste des Jubilars mit den Worten gewürdigt: "Das Leben einer Stadt wird von solchen Persönlichkeiten geprägt, die aus dem privaten und beruflichen Bereich heraustreten und durch uneigennützigen Einsatz im Dienst einer größeren Gemeinschaft von Mitbürgern die Bürde und Last der Verantwortung übernehmen." So war Edmund Plambeck seit 1956 in der Kommunalpolitik tätig. Der Norderstedter Stadtvertretung gehörte er seit 1970 bis zu seinem 85. Lebensjahr an - zuletzt als Alterspräsident. Sechsmal hintereinander gewann er seinen Wahlkreis direkt. Unvergessen bleiben Edmund Plambecks Verdienste um den Sport, dem er schon seit jungen Jahren verbunden war. 1951 wurde er zum Vorsitzenden des SV Eintracht Garstedt gewählt, der später zum 1. SC Norderstedt wurde. Er war 40 Jahre im Amt und wurde dafür mit der Ehrennadel mit Brillanten geehrt. Die Trauerfeier findet am Freitag, 19. Oktober, um 10.30 Uhr in der Garstedter Kirche statt.

19.10.2001 – Trauriges Wiedersehen mit dem "Assi". Der 1. SC Norderstedt empfängt am Sonntag um 14 Uhr Bergedorf 85 und Coach Rüdiger Schwarz, der als Co-Trainer von Detlef Spincke viereinhalb Jahre für den SCN tätig war.

Eigentlich hatte er sich riesig auf das Spiel gefreut. Nach mehr als drei Jahren kehrt Rüdiger Schwarz am Sonntag um 14 Uhr in das Fußball-Stadion des 1. SC Norderstedt an der Ochsenzoller Straße zurück - und zwar als Coach des Oberliga-Aufsteigers Bergedorf 85. "Ich habe in Norderstedt immerhin viereinhalb Jahre zusammen mit Detlef Spincke gearbeitet", erinnert sich der frühere Co-Trainer. Dass nun ausgerechnet in der Woche vor der Partie der SCN-Ehrenpräsident Edmund Plambeck verstarb, stimmt Rüdiger Schwarz sehr traurig. Mit dem fußball-begeisterten Plambeck habe die Zusammenarbeit immer viel Spaß gemacht. So ist die Rückkehr an die frühere Wirkungsstätte leider getrübt. Dem wird auch im Spiel Rechnung getragen. Die Spieler des 1. SC Norderstedt werden mit Trauerflor auflaufen. Außerdem wird es nach dem Anpfiff um 14 Uhr eine Gedenkminute für den Namensgeber des Sportparks am Scharpenmoor geben. Sportlich ist die Welt für den Bergedorfer Trainer derzeit allerdings voll in Ordnung. Als Aufsteiger ist sein Team bis auf den vierten Rang nach oben geklettert; die "Elstern" haben nur zwei Zähler weniger auf dem Konto als der Tabellenzweite SCN. "Hätte mir vor der Saison einer gesagt, dass wir nach dem elften Spieltag so dicht am Meisterschaftsfavoriten Norderstedt dran sein würden, hätte ich es einfach nicht geglaubt", sagt Schwarz. Seit drei Jahren ist der frühere SCN-Assistent nun Chef beim Traditionsclub aus dem Hamburger Osten. Zeitweilig haben ihn mit Markus Burmester und Andreas Kunze auch zwei frühere Top-Spieler des 1. SC Norderstedt auf seinem erfolgreichem Weg als begleitet. Allerdings schied Burmester vor der Saison aus beruflichen Gründen aus. Und Verteidiger Andreas Kunze musste zuletzt wegen einer Grippe eine Zwangspause einlegen. Er kann aber am Sonntag möglicherweise auflaufen. Schwarz: "Der SCN ist gegen uns im eigenen Stadion klarer Favorit." Allerdings muss der Norderstedter Trainer Peter Nogly weiterhin auf die verletzten Benjamin Somuah und Hendrik Meyer verzichten. Thomas Seeliger plagt sich zurzeit mit Muskelproblemen herum und sagte seinen Einsatz ab.

20.10.2001 – Abschied von Edmund Plambeck

- Rund 600 Menschen nahmen gestern Vormittag im Norderstedter Ortsteil Garstedt Abschied von Edmund Plambeck. Der Bauunternehmer war am Sonntag im Alter von 88 Jahren an Herzversagen gestorben - unerwartet, aber friedlich, wie Pastorin Anja Kapust in der Christuskirche der Trauergemeinde versicherte. Sein Tod hinterlasse eine große Lücke in der Familie, die ihn mit vielen teilen musste, beim 1. SC Norderstedt, dessen Vorsitzender und Ehrenvorsitzender er lange Jahre war, und in der Stadt, für die er 28 Jahre lang als Kommunalpolitiker aktiv war. Die Geistliche erinnerte daran, dass Edmund Plambeck stets ein offenes Ohr für die Sorgen anderer gehabt habe, dass ihm viele Menschen ans Herz gewachsen seien, dass er sich seinen Mitarbeitern stets verbunden gefühlt habe, dass er trotz des Wohlstandes bescheiden geblieben sei. Viele der Trauergäste, unter ihnen Philipp Heuchert, der langjährige Generalbevollmächtigte der Plambeck-Unternehmen, Alt-Bürgermeister Horst Embacher und Uwe Seeler, Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, konnten nur mühsam ihre Tränen unterdrücken, als nach der Aussegnung der "Abendsegen" aus Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" erklang. Norderstedts Bürgermeister Hans-Joachim Grote erinnerte an die großen Verdienste, die sich der Verstorbene um den Aufbau der Stadt und des 1. SCN erworben habe: Zahlreiche Bauten mit Modellcharakter in Norderstedt-Mitte zeugten von seinem Engagement; der Verein sei unter ihm zu einem der größten im Land geworden. Sichtlich ergriffen verabschiedete sich Grote von dem Toten mit den Worten: "Tschüß, Edmund Plambeck, du großer Sohn unserer Stadt." (js)

02.11.2001 – Norderstedt: Klappt es gegen den "kleinen" HSV?

- Es war der 22. Mai 2001, als alle Meisterschaftsträume des 1. SC Norderstedt platzten. Nach 27 Spielen ohne Niederlage kassierte der SCN durch den Treffer von Collin Benjamin ein 0:1 gegen die Amateure des HSV. Am Sonntag könnten die Titelambitionen gegen denselben Gegner erneut einen Dämpfer bekommen. "Wir dürfen auf keinen Fall verlieren", weiß SCN-Trainer Peter Nogly. Schließlich hätte sein Team dann schon vier Punkte Rückstand auf den HSV und bereits ein Spiel mehr absolviert. "Die Folgen könnten fatal sein, schließlich werden in diesen Wochen bei den Sponsoren im Umfeld die Weichen gestellt, ob es auch in der nächsten Saison unter Halbprofi-Bedingungen weitergeht. Aber wir haben im Test gegen den VfB Lübeck gezeigt, dass wir gegen solche Gegner mithalten können", sagt Nogly. Vor sechs Wochen hielt sein Team selbst gegen die HSV-Profis lange mit, verlor am Ende nur 0:3. Nun soll es gegen die Kleinen klappen. Doch die Kleinen sind momentan die Größten in der Oberliga. Acht Siege in Folge für die Elf von Trainer Jörg Drüke. "Wir wollen bis zur Winterpause ganz oben bleiben", sagt Drüke. In dieser Saison wird beim HSV auch wieder auf die Tabelle geschaut. In den vergangenen drei Jahren wollte der Club keine Regionalliga-Elf finanzieren, jetzt denken die Verantwortlichen um. Verboten ist der Aufstieg nicht. "Erst mal müsste man Erster werden, dann noch den Niedersachsen-Meister schlagen. Das sind zu viele Unwägbarkeiten, um darüber nachzudenken", sagt Drüke. Einen Stolperstein könnten seine Youngster schon am Sonntag aus dem Weg räumen. (sto)

02.11.2001 – Das Oberliga-Topspiel. PRESTIGEDUELL Die Fußballer des 1. SC Norderstedt empfangen am Sonntag um 14 Uhr die Amateure des HSV. Kann das Team von Trainer Peter Nogly den Spitzenreiter stürzen?

Vor dem Gipfeltreffen der Fußball-Oberliga zwischen dem Tabellendritten 1. SC Norderstedt (27 Punkte) und dem Spitzenreiter, den Amateuren des Hamburger SV (28 Zähler), herrscht in beiden Lagern spürbare Vorfreude. Die mit großer Spannung erwartete Partie wird am Sonntag um 14 Uhr im Stadion an der Ochsenzoller Straße angepfiffen. "Wir wollen diese Begegnung natürlich gewinnen. Dann rückt die Spitze enger zusammen", so SCN-Trainer Peter Nogly. Doch der erfahrene Fußball-Lehrer mag sein Team nicht unnötig unter Druck setzen und schränkt ein, dass auch eine Punkteteilung in der jetzigen Phase der Saison durchaus noch akzeptabel sei. Im Falle einer Niederlage dürfte seine Mannschaft allerdings nur noch geringe Chancen haben, in den Kampf um die Oberliga-Meisterschaft einzugreifen. Vor dem Amateurteam des Hamburger SV hat Nogly großen Respekt: "Das ist eine starke Truppe, die wir nicht ins Spiel kommen lassen dürfen. Wir müssen unsere Linie finden und die Partie frühzeitig in den Griff bekommen", fordert der Norderstedter Coach. Verzichten muss Nogly allerdings weiterhin auf den vielseitig verwendbaren Hendrik Meyer. Der Einsatz von Stefan Ehlert und Peter Staczek ist gefährdet. Sie plagen sich zurzeit jeweils mit Muskelproblemen herum. HSV-Trainer Jörg Drüke, der vor einigen Wochen die alleinige Verantwortung für die Geschicke des Oberliga-Spitzenreiters von Stefan Böger übernommen hat, kann dagegen seine Bestbesetzung aufbieten. Ob Shooting-Star Collin Benyamin, Marinus Bester, Mahmut Yilmaz, Roda Antar oder Jan Sandmann aus dem Bundesliga-Kader an der Ochsenzoller Straße auflaufen werden, weiß Drüke noch nicht. "Diese Frage kann ich erst am Sonntagmorgen beantworten, wenn die Profis vom Auswärtsspiel bei Bayern München zurück sind", so der Amateurcoach. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass Drükes Profi-Kollege Kurt Jara einige Kicker für die Amateure abstellen wird. Einig sind sich die sportlichen Leiter beider Teams in der Hoffnung auf eine würdige Zuschauerkulisse. Die Fans dürfen sich auf eine abwechslungsreiche Partie freuen, denn auch HSV-Coach Jörg Drüke möchte "den guten Lauf seines Teams fortsetzen" und hat drei Punkte im Visier.

05.11.2001 – SCN: Minimalziel erreicht. Torlos endete das Spitzenspiel in der Fußball-Oberliga zwischen dem 1. SC Norderstedt und den Amateuren des HSV. Die 1250 Zuschauer im Stadion an der Ochsenzoller Straße sahen dennoch eine interessante Partie.

Die 22 Akteure auf dem Rasen des Stadions an der Ochsenzoller Straße zeigten alles, was ein Spitzenspiel auszeichnet, präsentierten Viertliga-Fußball der Extraklasse - mit einer Ausnahme: Beim 0:0-Unentschieden der Oberliga-Kicker des 1. SC Norderstedt gegen den Tabellenführer, die Amateure des Hamburger SV, fehlten die Tore. "Endlich stimmte die Kulisse. So viele solcher hochkarätigen Begegnungen werden wir nicht mehr haben", stellte SCN-Manager Ralf Schehr nach dem Abpfiff fest. 1250 Zuschauer wollten die Partie gegen den HSV-Bundesliga-Nachwuchs sehen. Mit Torhüter Stefan Wächter, Matthias Holst, Jan Sandmann, Collin Benyamin, Mahmut Yilmaz, Roda Antar und Torjäger Marinus Bester (13 Saisontore!) hatten die Gäste gleich sieben Akteure aus dem Erstliga-Kader aufgeboten. Kein Wunder, dass nahezu die gesamte Experten-Welt von HSV-Aufsichtsrat Horst Eberstein bis hin zu Trainer Manfred Lorenz auf einen Sieg des Spitzenreiters tippte. Unter diesen Umständen muss das torlose Unentschieden als Erfolg für den 1. SC Norderstedt gewertet werden. "Wir wollten uns Chancen durch Konter erarbeiten", erläuterte SCN-Trainer Peter Nogly die vorgegebene Taktik. Und beinahe wäre sie auch aufgegangen. In der Defensive standen die Norderstedter vorbildlich. Allen voran Manndecker Tobias Jaensch, der Marinus Bester nicht eine echte Torchance gestattete. "Ich kenne ihn halt sehr gut aus vielen Spielen", meinte der Norderstedter Mannschaftsführer nach dem Schlusspfiff. Auch Michael Hempen lieferte sich mit Mahmut Yilmaz einige rasante Duelle. Libero Frank Rector spielte seinen Part gewohnt souverän. Die Angriffsbemühungen des SCN verpufften dagegen mehr oder weniger wirkungslos. Die Gastgeber hatten im Verlauf der Partie nur wenige Einschussmöglichkeiten, da sich auch die Hintermannschaft des HSV keine Blöße gab. Die größte Chance hatte noch Oliver Hirschlein (38.), doch er rutschte knapp an einer Flanke von Nils Roschlaub vorbei. In der 80. Minute traf der eingewechselte Benjamin Somuah den Ball aus fünf Metern Distanz nach einer Ecke von Dennis Mandel mit dem Kopf nicht richtig. "Das wäre ein Einstand nach Maß gewesen", sagte der lange verletzte Stürmer, der nun endlich seine Punktspielpremiere für den 1. SC Norderstedt feiern konnte. "Noch reicht die Kraft nicht ganz", so Somuah. Doch er deutete in einigen Szenen an, dass die bisherigen SCN-Spitzen Oliver Hirschlein und Mike Göbel ihre Stammplätze keinesfalls sicher haben. "Der HSV hatte mehr Ballkontakte, deshalb wäre ein 1:0 für uns uns nicht verdient gewesen", meinte Peter Nogly. "Wichtig ist, dass wir durch das Unentschieden das Rennen um die Oberliga-Meisterschaft weiterhin offen halten konnten", ergänzte Tobias Jaensch. Dieser eine Punkt war das Minimalziel der Norderstedt. Insofern haben sie ihre Mission erfüllt. Zumal die Amateure des FC St. Pauli beim Aufsteiger Bergedorf 85 mit 0:2 unterlagen. Aus dem bisherigen Dreikampf des 1. SC Norderstedt mit den beiden Nachwuchs-Teams des HSV und des FC St. Pauli ist nun ein Fünfkampf geworden, zu dem sich die Bergedorfer (mit dem früheren SCN-Co-Trainer Rüdiger Schwarz) und der SC Concordia gesellen. Eines allerdings stimmt nachdenklich: Gegen dieses Quartett schaffte der SCN in vier Versuchen bislang keinen Sieg.

09.11.2001 – So bleibt der Aufstieg ein schöner Traum. Der 1. SC Norderstedt schwächelt gegen die Topmannschaften der Oberliga.

Etwas mehr als ein Drittel der Saison haben die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt absolviert. Es ist an der Zeit, um vor dem Auswärtsauftritt beim Aufsteiger Kilia Kiel am Sonnabend (Anpfiff: 14 Uhr) eine sportliche Zwischenbilanz zu ziehen. Die als Meisterschaftsfavorit gestarteten Norderstedter rangieren vier Zähler hinter dem Spitzenreiter, den HSV-Amateure. Aus eigener Kraft kann der SCN die Meisterschaft und damit die Aufstiegsspiele zur Regionalliga nicht erreichen. Tatsächlich könnte der SCN sogar noch hinter die Amateure des FC St. Pauli und hinter Aufsteiger SC Concordia zurückfallen, sollten beide Teams ihre Nachholspiele gewinnen. Ein großes Manko: In den bislang vier Spielen gegen die Topclubs HSV (0:0), SC Concordia (1:1), Bergedorf 85 (2:2) und FC St. Pauli (0:2) holten die Norderstedter gerade einmal drei Zähler - das ist die zweitschlechteste Bilanz des Quintetts; nur die Bergedorfer (zwei Zähler) sind schlechter. "Das ist zu wenig", weiß auch SCN-Manager Ralf Schehr. Dabei gehört die Abwehr um Libero Frank Rector und Kapitän Tobias Jaensch wieder mit zu den stärksten Hintermannschaften der Liga. Einzig Neuzugang Peter Staczek hat Anpassungsprobleme. Drei Platzverweise in nur 13 Spielen sind zu viel für einen ehemaligen Profi. Aber mit nur elf Gegentoren darf der Defensiv-Abteilung inklusive Torhüter Dirk Jacobsen ein gutes Zeugnis ausgestellt werden. Probleme haben die Norderstedter im Mittelfeld. Es fehlt die spielbestimmende Figur. Auf den Flügeln mangelt es Dennis Mandel (drei Saisontreffer) und Nils Roschlaub (zwei Tore) zudem an der Offensivstärke der Vorsaison. Michael Hempen ist fleißig, manchmal sogar übereifrig, Fabian Boll deutete einige Male seine Klasse an, aber die Konstanz fehlt noch. Immerhin: Im Spiel Mann gegen Mann setzen sich die Norderstedter meistens durch. Im Angriff teilen sich Oliver Hirschlein und Mike Göbel mit jeweils acht Toren den sechsten Rang in der Oberliga-Torjägerliste. Allerdings ist weder Hirschlein noch Göbel ein Treffer gegen einen Topclub gelungen. Bei aller Kritik muss jedoch berücksichtig werden, dass es bislang kaum Ruhe im Umfeld der mannschaft gegeben hat. Sei es die Entlassung von Trainer Kurt Hesse, sei es jetzt das Theater um die gestrichenen Siegprämien. Den Spielern ist nicht klar, wieso sie keine Erfolgsprämien bekommen, dafür aber mit Thomas Seeliger ein nicht gerade billiger und übrigens vor der Saison schon ausgemusterter Akteur nachträglich verpflichtet wurde. "Er wird aus einem anderen Topf bezahlt", so Manager Ralf Schehr. Nur: Die Logik dieser Aussage erschließt sich vielen Spielern nicht . . .

09.11.2001 – Finanzprobleme bei SCN-Kickern. Norderstedter Spieler müssen auf Siegprämien verzichten.

Ralf Schehr, der Manager der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt, hat Sorgen: Um die mit großen Ambitionen in die Saison gestartete Mannschaft gibt es etliche wirtschaftliche Probleme. Den Spielern wurden für ihre bislang acht Saisonsiege keine Prämien überwiesen. Und auch die Verhandlungen um die Loslösung der Fußballer vom Hauptverein - die Voraussetzung, um die erhoffte Regionalliga-Lizenz zu bekommen - sind ins Stocken geraten. Hier geht es ebenfalls ums liebe Geld. "Der Spielbetrieb für diese Saison ist in keinster Weise gefährdet", betont Schehr. Allerdings bestätigt er, dass er den Spielern die erwarteten Siegprämien gestrichen habe. "Wir zahlen das, was vertraglich geregelt ist", so Schehr. In den meisten Fällen aber seien die Siegprämien nicht Bestandteil des Vertragswerks zwischen Kickern und der Spielbetriebs-GmbH, der Sport Marketing Agency, die für den 1. SC Norderstedt das wirtschaftliche Risiko übernommen hat. Auf gut 800 000 Mark wird der Etat für die SCN-Kicker geschätzt. Erst bei mindestens 20 Erfolgen werden Prämien ausgezahlt Die jetzt gestrichenen Siegprämien dürften sich im Saisonverlauf auf 150 000 bis 200 000 Mark summieren - je nach Erfolg des Teams. "Wir haben den Spielern ein Angebot gemacht, dass wir Prämien auszahlen, wenn sie mindestens 20 Erfolge geschafft haben. Bei 25 Siegen gibt es noch mehr Geld", so Schehr. Dahinter steckt eine einfache Überlegung. Sollte den Norderstedtern der Aufstieg in die Regionalliga gelingen, könnte der finanzielle Bedarf für die Siegprämien durch erhöhtes Sponsoren- und Fernsehgeld nachträglich ausgeglichen werden. Allerdings sind die formalen Voraussetzung für einen Aufstieg in die dritte Liga noch nicht geschaffen worden. Für Günther Müffelmann, Präsident des Gesamtvereins, ist klar: "Mit uns wird es für die Fußballer nur eine Zukunft in der Oberliga geben." Das Präsidium des SCN ist die entscheidende Instanz, denn der DFB vergibt die Regionalliga-Lizenz nur an Vereine und nicht an eine Spielbetriebs-GmbH. Deshalb laufen schon länger Verhandlungen zwischen den Liga-Verantwortlichen und dem Präsidium des SCN, um die Fußballer in die Selbstständigkeit zu entlassen. Größter Streitpunkt: Die Kicker müssten de facto das Mannschaftshaus und die Tribüne des Stadions an der Ochsenzoller Straße kaufen. Immobilie ist den Fußballern zu teuer "Beides ist von den Mitgliedern des gesamten Clubs bezahlt worden, dafür muss es einen Ausgleich geben", so Günther Müffelmann. Die Wirtschaftsprüfungs-Firma KPMG hat den Wert der Immobilie auf 1 bis 1,2 Millionen Mark geschätzt. Das aber ist den Fußballern zu teuer. Kommen die Verhandlungen bis Ende des Monats nicht zum Abschluss, gibt es für die Fußballer schon aus formalen Gründen keine Regionalliga-Perspektive mehr. Die aber fordert der größte Geldgeber des Teams, die Stadtwerke Norderstedt, seit zwei Jahren ein. "Selbst wenn die Stadtwerke in der kommenden Saison nicht weitermachen sollten, können wir Oberliga-Fußball in Norderstedt finanzieren", meint Ralf Schehr. Dann jedoch auf einem niedrigeren Niveau als bisher. Experten schätzen den Etat dann auf höchstens 300 000 Mark.

09.11.2001 – Norderstedt streicht Siegprämien

-Ob das der richtige Weg ist, um Oberliga-Meister zu werden? "Ich habe den Spielern die Siegprämie gestrichen", sagt Ralf Schehr, der Manager der Fußballer des 1. SC Norderstedt. Bislang sahen die Spieler des Tabellenzweiten für ihre acht Siege noch keinen Pfennig. Geht es nach dem Manager, dann gäbe es auch erst dann Geld, wenn das Team am Ende der Saison mindestens 20 Siege eingefahren hat. Schehr: "Und es gibt mehr bei 25 Erfolgen." Hintergrund der Maßnahme: Würden die Norderstedter Verantwortlichen die mündlich vereinbarten Prämien auszahlen, würde eine Gesamtsumme von brutto 150 000 bis 200 000 Mark fällig werden. Nur das haben die Norderstedter (Etat: 800 000 Mark) nicht mehr. So dürften die Club-Verantwortlichen auf einen möglichen Regionalliga-Aufstieg spekulieren, um aus den dann hoffentlich stärker sprudelnden Sponsoreneinnahmen die Erfolgsprämie für das Team zu zahlen. "Wir zahlen jede vertraglich festgestellte Mark", betont Schehr. Der Aufstieg könnte schon aus formalen Gründen scheitern. Erneut unterstrich Clubchef Günther Müffelmann, dass der Gesamtverein die Regionalliga-Lizenz nicht wahrnehmen würde. Die Gründung eines eigenständigen Fußball-Clubs hingegen ist ins Stocken geraten. Der neue Kicker-Club müsste dem Gesamtverein Mannschaftshaus und Tribüne (Wert: 1,2 Millionen Mark) abkaufen. Doch dafür fehlt einfach das Geld. (masch)

12.11.2001 – 365 Tage im Jahr kann gekickt werden

"Es grenzt schon fast an ein Wunder", sagte Günther Müffelmann, Vorsitzender des 1. SC Norderstedt, und blickte stolz um sich. In nur drei Monaten wurde der renovierungsbedürftige Grandplatz an der Ochsenzoller Straße in einen modernen Kunstrasenplatz umgebaut. "Es gibt in ganz Norddeutschland nur noch einen weiteren Platz, der so modern ist wie die neue SCN-Anlage", sagte Norderstedts Bürgermeister Hans-Joachim Grote, der die Spielfläche an den SCN-Vorsitzenden übergab. Die Kosten von 600 000 Mark wurden zu zwei Dritteln von der Stadt Norderstedt übernommen. Der Rest wurde über Sponsoren finanziert, die die Sport-Marketing-Agency kurzfristig zusammengetragen hatte. Einer der Initiatoren, Michael Holtfoth, Pressesprecher der Norderstedter SPD-Fraktion, erklärt, warum die Stadt diese Summe zur Verfügung stellte. "Die Kosten für die notwendige Renovierung der beiden Grandplätze an der Ochsenzoller Straße hätten sich auf über zwei Millionen Mark belaufen. So aber haben wir dafür gesorgt, dass der SCN einen wetterunabhängigen Platz bekommt, der höchstem europäischem Standard entspricht und nahezu 365 Tage im Jahr bespielbar ist", so Holtfoth. Besonders wichtig für den SCN-Fußballnachwuchs: Nur wenn der Platz nicht von den Jugendteams benutzt wird, dürfen Herrenmannschaften darauf trainieren. (pam)

20.12.2001 – Abenteuer Regionalliga kann beginnen

Das Millionenspiel kann beginnen. "Der 1. SC Norderstedt wird sich um die Lizenz für die Fußball-Regionalliga bewerben", kündigt Ralf Schehr, der Manager des Viertliga-Zweiten an. Die bisherigen Pläne, die Fußballer aus dem Gesamtverein auszugliedern, wurden zu den Akten gelegt. "Wir sind auf einem guten Weg, um uns mit dem Präsidium des Gesamtvereins zu einigen", erklärt der Manager. Sollte das Vorhaben gelingen, könnte es durchaus Vorbild-Charakter für andere Clubs haben. Vom Modell der Ausgliederung aus dem Gesamtverein mussten sich die Fußballer gezwungenermaßen trennen. Zum einen wurde ihnen von Sponsorenseite aus bedeutet, dass man am 1. SC Norderstedt als Partner interessiert sei und nicht an einem neuen, eigentlich unbekannten Verein. Weiterhin stockten die "Scheidungs-Verhandlungen" mit dem Gesamtverein an der Frage, wie und in welcher Höhe Ausgleichszahlungen für Tribüne und Mannschaftshaus zu leisten seien. Als dann auch noch vorsichtige Stimmen darauf hinwiesen, Tribüne und Mannschaftshaus könnten gar an die Stadt Norderstedt fallen, da sich beide Gebäude auf stadteigenem Grund befinden und die Errichtung mit ungefähr der Hälfte aus öffentlicher Hand bezuschusst wurden, war klar: Eine Einigung in dieser Frage ist fast unmöglich. "Der Bewerbung um die Lizenz stimmen wir zu", erklärt Clubchef Günther Müffelmann. Man wolle den Fußballern beim entsprechenden sportlichen Erfolg den Aufstieg nicht verbauen. Ob man aber später die Lizenz annehmen kann, hänge auch von den weiteren Gesprächen im Januar ab. "Der Teufel steckt im Detail", warnt Müffelmann vor allzu großer Euphorie. Das SCN-Modell sieht wie folgt aus: Das Gesamtpräsidium sowie die den wirtschaftlichen Spielbetrieb sicherstellende SMA GmbH bilden ein Kontrollgremium. Dazu soll eine neutrale Person hinzukommen. Alle Etatposten werden von diesem Gremium genehmigt und kontrolliert. Nebenabsprachen sind damit unmöglich. Die Fußball-Liga-Leitung gibt somit weitgehend ihre Autonomie auf. In der für den Liga-Bereich zuständigen Führungs-Crew gibt es zudem eine wichtige Änderung. Jens Ackerl, zweiter Vorsitzender der Fußballabteilung, gibt seinen 50-Prozent-Anteil an der SMA an Manager Ralf Schehr weiter. "Ich hatte meinen Ausstieg schon im vergangenen Jahr angekündigt", so Ackerl. Auch muss die Ligamannschaft der angespannten wirtschaftlichen Gesamtlage Rechnung tragen. "Sollten wir in der kommenden Saison in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein spielen, werden wir den Etat um 20 Prozent kürzen", kündigt Ralf Schehr an. In dieser Serie könne man allerdings noch alle vertraglichen Verpflichtungen erfüllen. Für die Regionalliga habe man bisher nur einen Mindest-Etat kalkuliert, ungefähr in Höhe des Lüneburger SK. Die Niedersachsen waren mit einem Haushaltsansatz von 1,8 Millionen Mark in das Abenteuer dritte Liga gegangen - und gescheitert. "Wir sind uns dieser Gefahr bewusst", so Ralf Schehr." Aber der 1. SC Norderstedt setzt auf eine solide Finanzpolitik und will nur das Geld ausgeben, das zur Verfügung steht.

01.02.2002 – SCN-Kickern droht Spielausfall

Peter Nogly kann sich wohl Zeit lassen mit der Lektüre seines neuen Trainer-Vertrages beim Fußball-Oberligisten 1. SC Norderstedt. "Wahrscheinlich wird unser Punktspiel gegen den SCN ausfallen", sagt Holger Jachtner, Ligaobmann des Eimsbütteler TV. Ob die Partie heute (19.30 Uhr) an der Hoheluft angepfiffen werden kann, soll die neutrale Platzkommission um 14 Uhr entscheiden. Große Schwierigkeiten mit Noglys Vertragsverlängerung erwartet SCN-Manager Ralf Schehr nicht: "Beide Seiten sind sich einig, das ist jetzt nur noch eine Formalität." Sobald der Kontrakt mit dem Coach unterzeichnet ist, wird das Duo die Verhandlungen mit den Spielern des bisherigen Kaders aufnehmen. "Bis Ende nächster Woche will ich mit allen Spielern sprechen, die wir halten wollen", so Schehr. Allerdings ist der Manager nach überstandener Operation auf Grund seines Verkehrsunfalles nur eingeschränkt bewegungsfähig. "Einige Zeit werde ich noch auf Krücken laufen müssen", so Schehr. (masch)

01.02.2002 – Oberliga: Nogly bleibt

Das Spiel ist stark gefährdet. Den Eimsbüttelern würden die verletzten Mario Radtke und Sascha Kreutzer fehlen. Der Club will den Vertrag mit Coach Holger Podein verlängern. Auch Peter Nogly wird in Norderstedt noch ein Jahr länger als Trainer bleiben.

11.03.2002 – SCN-Kicker gingen im Sturm unter. Der angestrebte Regionalliga-Aufstieg ist für den 1. SC Norderstedt in weite Ferne gerückt.

"An Meisterschaft und Aufstieg brauchen wir erst einmal keinen Gedanken mehr zu verschwenden", gibt Peter Nogly ohne Umschweife zu. Die noch abstiegsgefährdete Mannschaft des Heider SV und ein orkanartiger Westküstensturm hatten bei der 1:2 (0:2)-Niederlage die letzten Aufstiegshoffnungen seiner Oberliga-Kicker des 1. SC Norderstedt praktisch weggeblasen. An der kämpferischen Einstellung habe es nicht gelegen, dennoch bescheinigte Nogly seinen Akteuren in der ersten Halbzeit einen "grottenschlechten Auftritt". "Wir hatten zwar mehr Spielanteile, doch gegen den stürmischen Wind konnten wir spielerisch wir keine Akzente setzen", so der SCN-Coach kritisch. Die Tore der Gastgeber fielen eher zufällig und entsprangen Unaufmerksamkeiten in der SCN-Deckung. Trotz aller Bemühungen blieben Chancen der Gäste Mangelware. Nur Torjäger Mike Göbel brachte das Tor des "kleinen HSV" mit einem Kopfball ernsthaft in Gefahr. Mit dem Wind im Rücken erarbeiteten sich die Norderstedter im zweiten Durchgang ein ständiges Übergewicht. Für den glücklosen Oliver Hirschlein hatte Nogly nach dem Wechsel mit Björn Hartmann einen frischen Stürmer gebracht. Doch gefährlich wurden die Gäste meist nur nach Standardsituationen. Ein 20-Meter-Freistoß-Treffer von Nils Roschlaub (76.) sorgte eine Viertelstunde vor dem Ende noch einmal für Hoffnung im SCN-Lager. Nogly setzte alles auf eine Karte, brachte André Moheit für Thomas Seeliger und löste auch die Liberoposition auf. Ohne Erfolg - nur bei einen Göbel-Kopfball kam das Heider Tor noch in Gefahr. "Verletzungen und Krankheiten haben uns in den letzten Wochen zurückgeworfen, aber das darf keine Entschuldigung sein", sucht Nogly nach Erklärungen für das Leistungstief seiner Crew. Vielleicht wirkt sich die ungeklärte Vertragssituation einiger SCN-Akteure negativ aus, auch wenn Team und Coach gleichermaßen betonen, mit "ganzem Herzen bei der Sache" zu sein. Nogly will seinen Kickern nun klar machen, dass die Niederlage in Heide "ein einmaliger Ausrutscher" bleiben muss. "Schließlich gibt es noch den Oddset-Pokal - und in der Meisterschaft sind wir auch noch nicht ganz abgeschrieben", so der SCN-Coach. Tore: 1:0 Hellmann (15.), 2:0 Jarchow (37.), 2:1 (Roschlaub (76.). 1. SC Norderstedt: Dröge, Rector (80. Ehlert), Jaensch, Seeliger (76. Moheit), Roschlaub, Hempen, Staczek, Mandel, Boll, Göbel, Hirschlein (46. Hartmann).

13.03.2002 – Trainerwechsel beim 1. SC Norderstedt II

- Der 1. SC Norderstedt hat sich mit sofortiger Wirkung von Thorsten Hauck (27), dem Trainer der Bezirksliga-Fußballmannschaft, getrennt. Manager Ralf Schehr und Fußballobmann Olaf Bösselmann teilten dem Coach die Entscheidung des Vereins mit. Haucks Nachfolger wird Andreas "Boller" Jeschke (36). Als Begründung für den sofortigen Wechsel wurden vom SCN sportliche Umstrukturierungen sowie Disziplinlosigkeiten einiger Fußballer genannt. Thorsten Hauck, der sich gestern von seinen Kickern verabschiedete, zeigte sich völlig überrascht. "Mit einem Ausscheiden zum Saisonende hatte ich gerechnet, mit einer Trennung zu diesem Zeitpunkt nicht." Über seine weitere Zukunft als Trainer hat er noch nicht entschieden. "Eventuell steige ich wieder im Jugendbereich ein", so Hauck. Andreas Jeschke sieht seiner neuen Aufgabe optimistisch entgegen. "Wir werden auch in Zukunft mit einer junge Mannschaft antreten." Ob ihm dann die vor dieser Saison zusammen mit Thorsten Hauck vom Niendorfer TSV zum SCN gewechselten Spieler zur Verfügung stehen, muss abgewartet werden. Drei Akteure aus der "Zweiten" sollen in der kommenden Serie in den Oberliga-Kader aufrücken. (mah)

13.03.2002 – Ralf Schehr spart für die Oberliga. 1. SC NORDERSTEDT - Nach der 1:2-Pleite beim Heider SV bastelt der Manager am Kader für die Saison 2002/2003.

"Wer jetzt noch von der Regionalliga träumt, soll weiterträumen!" Das sagt Ralf Schehr, der Manager der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt. Für ihn ist nach der 1:2-Pleite in Heide und 13 Zählern Rückstand auf Spitzenreiter HSV (A) klar: An der Ochsenzoller Straße wird erneut für die Oberliga geplant. Schwer enttäuscht ist Schehr von der Einstellung einiger Kicker. "Von laufenden Vertragsgesprächen darf man keine schweren Beine bekommen", sagt er. Der Manager meint damit die aktuellen Verhandlungen mit den Spielern an. Es sei charakterlich ganz schlecht, sich hängen zu lassen, meint der SCN-Verantwortliche. Klar ist: Wer in der kommenden Saison in Norderstedt spielen will, muss mit erheblichen finanziellen Einbußen rechnen. Der Grund: Schehr verfügt nur noch über einen deutlich abgespeckten Spar-Etat. Auch alle acht Spieler, die noch über das Saisonende hinaus Verträge haben, müssen Abstriche machen. "Es kann keine Ausnahme geben, sagt der Manager. Noch hat allerdings keiner der betroffenen Kicker seinen Vertrag verlängert oder einer Änderung des Kontraktes zugestimmt. "Bis zum 30. Juni verdient hier jeder noch gutes Geld. Da darf man doch mitten in der Saison nicht einfach die Leistung einstellen", so Schehr. Die Spieler hätten laufende Arbeitsverträge. Sollte ein Spieler nicht den entsprechenden Einsatz auf dem Platz zeigen, schließt der Manager sogar Abmahnungen nicht aus. Schehrs Warnung ist verständlich. Ein Ziel bleibt dem SCN nämlich noch: Der Gewinn des Hamburger Oddset-Pokals. Als letzter verbliebener Oberliga-Club treten die Norderstedter am Ostermontag zum Viertelfinalspiel beim Landesliga-Vertreter Ornek-Türkspor an. Danach wartet der Verbandsliga-Club SC Victoria im Semifinale auf den SCN. "Diese hervorragende Möglichkeit, in den DFB-Pokal zu kommen, dürfen wir nicht verspielen", so der Manager. Das Gesicht der SCN-Mannschaft wird sich in der Saison 2002/2003 stark verändern. Aus dem bisherigen Kader werden wohl allenfalls sechs bis acht Akteure bleiben. "Wir werden trotzdem eine gute, schlagkräftige Oberliga-Mannschaft zusammenbekommen, die unter die besten acht Teams kommen kann", kündigt Ralf Schehr an. Bis Ende März will der Manager diese optimistische Ankündigung auch mit Namen anreichern.

15.03.2002 – SCN II laufen die Kicker davon

Exodus bei der zweiten Fußballmannschaft des 1. SC Norderstedt, die ab sofort von Andreas "Boller" Jeschke trainiert wird: Nachdem sich der bisherige Coach Thorsten Hauck von seiner Truppe verabschiedet hatte, erklärten mit Sven Rosner, Lawrenze Adusei-Gyamfi, Eduardo und Antonio Avarello, Shoaib Sedeghi, Benjamin Draeger, Sascha Lehmann und Mazigar Hageghatmehr gleich acht Kicker ihren Austritt aus dem Verein. (mah)

18.03.2002 – Splitter

Eigentlich trägt er zurzeit Trauer, der Vorsitzende des Kreisfußballverbandes Segeberg, Eberhard "Eddy" Münch. Als er jedoch beim Oberliga-Spiel Norderstedt - Neumünster (3:3) von Stadionsprecher Uli Lutkus persönlich (und über Lautsprecher) begrüßt wurde, da huschte ein Lächeln über Münchs Gesicht. Endlich einmal Spaß, denn eigentlich ist Münch frustriert: Seit über einem Jahr wartet er auf den 30. März. An diesem Tag sollte Teamchef Rudi Völler zu Besuch nach Bad Segeberg kommen - sollte. Völler hat abgesagt. Vorerst. Die Termine Münch versicherte: "Die bereits vergebenen Eintrittskarten für Völler behalten ihre Gültigkeit." Bis sie vergilben? Übrigens: SCN-Sprecher Lutkus hatte noch einen drauf. Weil Schiedsrichter Martin Thorwesten so merkwürdig pfiff, fragte der Stadionsprecher - natürlich über die Anlage: "Was pfeift der denn da ?"

18.03.2002 – Skandalspiel: Dreimal Gelb-Rot für den SCN

Dieses Spiel werden die Fans und die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt so schnell nicht vergessen: 3:3 lautete das Endergebnis im Punktspiel gegen den VfR Neumünster. Und obwohl die SCN-Kicker eine zwischenzeitliche 3:0-Führung verspielt hatten, gingen sie doch als moralischer Sieger vom Platz. Grund: Am Ende standen nur noch acht SCN-Akteure auf dem Feld. "So einen Schiedsrichter habe ich in 22 Jahren Tätigkeit noch nicht erlebt", meinte der Norderstedter Manager Ralf Schehr nach der Partie, "dieser Mann gehört nicht in die Oberliga, er gehört nicht mal auf den Platz." Dreimal zeigte Martin Thorwesten (TSV Luthe) SCN-Spielern den gelb-roten Karton. Außerdem versagte er einem wohl regulären Tor der Norderstedter die Anerkennung. "Die Mannschaften bereiten sich gewissenhaft vor, um konzentriert in das Spiel zu gehen. Nur der Schiedsrichter nicht", klagte Schehr. Vor allem zwei Szenen erhitzten die Gemüter im Stadion an der Ochsenzoller Straße. In der 29. Minute schoss Mike Göbel den Ball aus ungefähr sechs Metern in Richtung Neumünsteraner Tor. Dennis Mandel kam aus dem Hinterfeld und drückte die Kugel über die Linie. Der Linienrichter zeigte sofort zur Mittellinie, doch Martin Thorwesten annullierte den Treffer. Er hatte Mandel im Abseits gesehen. Diese Entscheidung regte SCN-Coach Peter Nogly so auf, dass er 15 Meter in das Feld in Richtung Schiedsrichter stürmte. Die Folge: Der Unparteiische verbannte den Trainer auf die Tribüne. Doch auch so ging der SCN durch Tore von Björn Hartmann (16., 40.) und einen Strafstoß von Thomas Seeliger (46.) mit 3:0 in Führung. Nachdem der Neumünsteraner Kai Lass in der 48. Minute die SCN-Abwehr mit einem Freistoß aus 24 Metern übertölpelt hatte (Keeper Frank Dröge war noch dabei, seine Mauer zu formieren, als der Ball schon im Tor einschlug), nahm das Drama seinen Lauf. Um einen zweiten Fauxpas zu verhindern, stellte sich Andre Moheit in einer ähnlichen Situation in der 64. Minute vor den Ball. Dafür bekam er wegen Spielverzögerung die gelbe Karte. Ab hier schieden sich die Geister. Moheit sah sofort danach die gelb-rote Karte. Laut Schiedsrichter wegen Monierens ("Du hast keine Ahnung!). Moheit (Trikotnummer 17) hingegen beteuert: "Ich habe nichts gesagt: Der Schiedsrichter meinte, mir schon in der 17. Minute eine gelbe Karte gegeben zu haben." Den gelben Karton hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch Peter Staczek gesehen. Wenn es ein Irrtum des Schiedsrichters war, wird sich dieser wohl nicht aufklären lassen. Dagegen waren die gelb-roten Karten für Thomas Seeliger (67., Foulspiel im Strafraum) und Nils Roschlaub (90.) vertretbar. Bitter: In der Schlussminute kamen die Gäste noch zum Ausgleich. Tore: 1:0, 2:0 Hartmann (16., 40.), 3:0 Seeliger (Foulelfmeter, 46.), 3:1 Lass (48.), 3:2, 3:3 Beck (Foulelfmeter, 67., 90.). 1. SC Norderstedt: Dröge, Rector, Staczek, Jaensch, Mandel, Seeliger, Boll (63. Ehlert), Moheit, Roschlaub, Hartmann (69. Hermberg), Göbel.

22.03.2002 – SCN legt Protest ein

Norderstedt hat wegen einer angeblich unberechtigten gelb-roten Karte gegen André Moheit Protest gegen die Wertung des Spiels gegen Neumünster (3:3) eingelegt.

28.03.2002 – SC Norderstedt: Per Fernsehbeweis will der Club eine Neuansetzung der Partie gegen den VfR Neumünster erreichen

Gibt es den ersten Fernsehbeweis in der Fußball-Oberliga? Der 1. SC Norderstedt hatte nach dem Skandalspiel gegen den VfR Neumünster (3:3) gegen die Wertung der Partie beim Norddeutschen Fußball-Verband protestiert. Schiedsrichter Martin Thorwesten soll Andre Moheit in der zweiten Halbzeit per gelb-roter Karte vom Platz gestellt haben, ohne ihn vorher verwarnt zu haben. Der Unparteiische hatte erklärt, Moheit zunächst die gelbe Karte wegen Spielverzögerung gegeben zu haben. Dieses habe der Spieler abfällig kommentiert, daraufhin habe er unmittelbar danach die gelb-rote Karte gezeigt. "Das ist so nicht richtig", sagt Manager Ralf Schehr. Das Norderstedter Internet-Fernsehen Noa 4 des SCN-Sponsors Wilhelm-tel hat die fragliche Szene aufgezeichnet. "Da ist eindeutig zu sehen, dass Herr Thorwesten nur einmal ,gelb-rot' zeigt", sagt Schehr. Das TV-Material hat er dem NFV als Beweismaterial zur Ansicht angeboten. "Eine Antwort habe ich noch nicht erhalten", sagt der Manager. Auf der Suche nach Antworten ist er auch bei der Zusammenstellung der Mannschaft für die nächste Serie. Als Neuzugänge sind der frühere HSV-Amateur Marco Krausz und der ehemalige Hoisdorfer Helge Mau (jetzt beim Meiendorfer SV) im Gespräch. "Wir müssen uns aber noch über ihre Gehaltsvorstellungen unterhalten", so Schehr. Ein Angebot des SCN hat auch Torhüter Oliver Hinz (SC Concordia) vorliegen. Nur: Hinz hat auch Kontakte zu höherklassigen Clubs. "Wenn das klappt, dann kommt er zu uns", hofft Schehr. Dagegen hat sich immer noch kein Akteur aus dem bisherigen Team bereit erklärt, zu den angebotenen, deutlich schlechteren finanziellen Bedingungen beim SCN zu bleiben. Stürmer Oliver Hirschlein steht schon vor dem Absprung. Sein Berater Klaus "Coppy" Beck hat Kontakte zum Verbandsliga-Club Harburger TB hergestellt. In dieses Bild passt, dass Manager Schehr Hirschlein, Libero Frank Rector und Manndecker Peter Staczek für heute zu einem "Gespräch" gebeten hat. Die Wortwahl ist interessant: Sonst trifft sich der SCN-Manager zu "Verhandlungen". Die Vermutung liegt nahe, dass sich das Trio in der nächsten Serie einen neuen Arbeitgeber suchen muss. Über die Osterfeiertage haben die SCN-Kicker ein volles Programm. Am Sonnabend gastiert die Crew von Peter Nogly bei Kilia Kiel (15 Uhr). Am Ostermontag geht es bei Örnek Türkspor (15 Uhr, Memellandallee) um den Einzug ins Halbfinale des Oddset-Pokals.

28.03.2002 – Norderstedt will Videobeweis

Der 1. SC Norderstedt beantragt den ersten Videobeweis in der Fußball-Oberliga Nord. Die Norderstedter haben Protest gegen die Wertung des 3:3 gegen den VfR Neumünster eingelegt. Begründung: Schiedsrichter Martin Thorwesten (TSV Luthe) habe den Norderstedter Andre Moheit mit gelb-roter Karte vom Platz gestellt. Moheit hatte aber zuvor keine gelbe Karte erhalten, monieren Club und Spieler. Thorwesten hatte in den Spielbericht eingetragen, dass er Moheit wegen Spielverzögerung die gelbe, danach aufgrund eines Kommentars des Spieler die gelb-rote Karte gezeigt habe. Moheit bestreitet den Sachverhalt. Das Internet-TV-Programm NOA 4 des SCN-Sponsors wilhelm-tel hat die fragliche Situation aufgezeichnet. "Dort ist deutlich zu sehen, dass es sofort die gelb-rote gibt", sagt Manager Ralf Schehr. Er hat das Material dem Norddeutschen Fußball-Verband angeboten.

30.03.2002 – Zwei Neue, aber Peter Staczek geht. SC NORDERSTEDT Manager Ralf Schehr stellt ein neues Team für die kommende Saison zusammen.

Endlich das ersehnte Signal? Mit Stürmer Gunnar Griem (FC St. Pauli Amateure) und Mittelfeldspieler Andres Urbzat (Eichholzer SV) hat Ralf Schehr, der Manager der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt, die ersten Neuzugänge für die kommende Saison unter Vertrag genommen. Allerdings musste er auch eine Schlappe hinnehmen: Der von ihm stark umworbene Defensivspieler Marco Krausz (Meiendorfer SV) sagte ab. Er hat bei seinem bisherigen Club verlängert. Mit der Verpflichtung von Gunnar Griem hat Peter Nogly seinen Traumsturm aus der Zeit beim Hoisdorfer SV beisammen, wenn Benjamin Somuah seinen Kontrakt beim SCN verlängert. Der Coach setzt auf Blockbildung. Mit Abwehrspieler Sven Reymann (SC Concordia), Helge Mau (Meiendorf) und Arton Etemaj (Todesfelde) steht der SCN mit weiteren ehemalige Hoisdorfer Akteuren in Verhandlungen. Auf dem Wunschzettel stehen aber nicht nur ehemalige Spieler Noglys. An Torhüter Oliver Hinz (Concordia) und dem 20-jährigen Paul Mathey (Eichholzer SV) besteht ebenfalls Interesse. Auf alle Fälle müssen sich die Spieler in der Viererkette zurecht finden. Nogly will weg vom bisherigen System mit einem Libero. Um so wichtiger werden Flügelspieler wie Nils Roschlaub und Dennis Mandel. Beide will der Manager unbedingt halten. Trennen wird man sich von Peter Staczek. "Er erhält von uns kein neues Angebot", so Ralf Schehr. Was mit Frank Rector und Oliver Hirschlein geschieht, will Schehr nach Ostern bei einem gemeinsamen Treffen besprechen. Ein neues Angebot haben beide noch nicht erhalten. Eine Frist, die auch als Zeit der Bewährung zu verstehen ist. Dazu ist heute bei Kilia Kiel und am Sonntag im Oddset-Pokal-Viertelfinale bei Örnek-Türkspor Gelegenheit.

02.04.2002 – Pflichtsiege im Pokal und in der Oberliga. SC NORDERSTEDT Die Oberliga-Kicker von Trainer Peter Nogly blieben in den Partien gegen Kilia Kiel und Örnek Türkspor ohne Gegentor.

Die Fußballer des 1. SC Norderstedt bleiben im Oddset-Pokal auf Erfolgskurs. Beim Landesliga-Dritten Örnek Türkspor setzen sich die Norderstedter im Viertelfinale mit 5:0 (2:0) durch. "Unsere Taktik war klar: Wir mussten von Beginn an verhindern, dass bei Örnek Euphorie aufkommt", so SCN-Trainer Peter Nogly. Das machten die Norderstedter souverän. Der türkische Verein, der im Achtelfinale immerhin Oberliga-Club VfL Pinneberg eliminiert hatte, blieb ohne Torchance. Eine halbe Stunde lang wehrte sich das klassentiefere Team, ehe Fabian Boll (29.) zum ersten Mal für die Gäste traf. Sieben Minuten später sorgte der SCN-Mittelfeldspieler schon für die Vorentscheidung. "Wir haben hier sehr konzentriert gearbeitet", lobte Peter Nogly. Der SCN baute den Vorsprung in der letzten halben Stunde durch Tore von Björn Hartmann (61.), Oliver Hirschlein und Nils Roschlaub (89.) auf 5:0 aus. Damit ist klar: Die Dauerbelastung der SCN-Kicker durch Nachhol- und Pokalspiele findet ihre Fortsetzung. Am Mittwoch, 17. April, müssen die Norderstedter das Oddset-Pokal-Halbfinale beim Verbandsliga-Club SC Victoria absolvieren. "Und in den kommenden Tagen stehen noch zwei weitere Punktspiele auf dem Programm", so Peter Nogly. Am Karfreitag hatte der SCN mit dem 3:0 im Nachholspiel bei Kilia Kiel seine kleine Meisterschaftschance gewahrt. Mike Göbel (24.), Oliver Hirschlein (61.) und Andre Moheit (88.) sorgten für den klaren Sieg. Auch in diesem Match gab es am Einsatz der Mannschaft nichts zu kritisieren. "Wir haben auf dem schweren Untergrund den Kampf angenommen", so der zufriedene Peter Nogly. Dabei fehlten ihm mit Peter Staczek (Grippe) und Tobias Jaensch (Muskelprobleme) beide Stamm-Manndecker. Doch Michael Hempen und Benjamin Hermberg erwiesen sich als gute Vertreter. Im Nachholspiel beim SC Concordia (Donnerstag, 19.30 Uhr, Marienthal) möchte der Coach Staczek und Jaensch möglichst wieder einsetzen. Schon allein deshalb, um mehr taktische Möglichkeiten zu haben und dem einen oder anderen Akteur eine kleine Pause zum Regenerieren geben zu können. Die Partie bei den Marienthalern ist besonders brisant. Beide Clubs buhlen derzeit massiv um die Dienste von Torhüter Oliver Hinz. "Ich habe mich noch nicht entschieden, was ich machen werde", meint der Schlussmann der Concorden. Sollte sich seine Hoffnung auf ein höherklassiges Engagement verwirklichen, würde Hinz dies allerdings bevorzugen. "Der 1. SC Norderstedt kommt für mich nur dann in Frage, wenn ich für einen Verein ab Regionalliga die Freigabe erhalte", so der Torhüter. Reizvoll für ihn: "Ich wohne gerade einmal fünf Kilometer von Norderstedt entfernt." Und: Die Mannschaft der Saison 2002/2003 dürfte eine gute sportliche Perspektiven haben. Für Concordia jedoch spricht, dass sich Oliver Hinz dort sehr wohl fühlt. Außerdem hat er zu Trainer Marc Fascher einen sehr guten Draht. In der Partie gegen den SCN wird der ebenfalls von Manager Ralf Schehr umworbene Manndecker Sven Reymann nur zugucken. Marc Fascher verbannte ihn mit sofortiger Wirkung aus dem Kader. Offiziell wegen der fehlenden Vertrauensbasis, da Reymann beim SC Concordia eigentlich schon für die kommende Serie zugesagt hatte. Das Mammutprogramm des SCN findet am Sonntag seinen Ausklang mit dem Heimspiel gegen Vorwärts/Wacker Billstedt.

17.04.2002 – Oddset-Pokal: SCN will ins Finale

Wenn die Fußballer des 1. SC Norderstedt heute um 19 Uhr auf dem Sportplatz an der Hoheluftchaussee beim klassentieferen Verbandsliga-Vertreter SC Victoria zum Halbfinalspiel um den Oddset-Pokal auflaufen, dürfte eine schwere Last auf ihren Schultern liegen. Das Umfeld und das Management erwarten den Einzug in das Endspiel gegen den Landesliga-Spitzenreiter USC Paloma. "Alles andere als das Erreichen des Endspiels wäre indiskutabel", so Manager Ralf Schehr. "Wir sind in dieser Begegnung klarer Außenseiter", meint Victorias Trainer Ronald Lotz, dessen Mannschaft den Favoriten gehörig ärgern möchte. In der Rolle des Außenseiters fühlen sich die Hamburger offenbar sehr wohl. Immerhin hat der SC Victoria im laufenden Wettbewerb mit den Oberliga-Vertretern Eimsbütteler TV, Bergedorf 85 und SV Lurup schon drei hochkarätige Clubs aus dem Rennen geworfen. Kein Wunder also, dass die Norderstedter sehr konzentriert an ihre Aufgabe herangehen. "Wir sind von der Papierform her zwar Favorit", meint SCN-Trainer Peter Nogly, "aber wir dürfen diesen Gegner auf keinen Fall unterschätzen." Der Coach muss voraussichtlich auf seinen Mittelfeldspieler Andre Moheit (Muskelverletzung) verzichten. Für ihn würde Peter Staczek von Beginn an auflaufen.

19.04.2002 – Peinliche Pokalpleite für den SCN. Die Oberliga-Mannschaft von Trainer Peter Nogly scheitert im Hamburger Cupwettbewerb mit 0:1 am Verbandsliga-Verein SC Victoria.

Hamburg. Jubel, tanzende Spieler und ein stolzer Trainer Ronald Lotz dokumentierten die Sensation. Der Verbandsligaclub SC Victoria zog durch einen 1:0-Sieg gegen den Oberligavertreter 1. SC Norderstedt in das Finale des Oddset-Pokals ein. Das Tor vor 350 Zuschauern erzielte Nikola Jovic (11.), der eine Vorlage des überragenden Steffen Harms über die Linie drückte. Der Erfolg des SC Victoria war verdient. Lotz strahlte: "Die bessere Mannschaft hat sich durchgesetzt." Sollte sein Team am 5. Mai im Finale im Hammer Park den USC Paloma (Landesliga) besiegen, müsste Lotz sein Versprechen einlösen und 5000 Euro aus der Privatschatulle in die Mannschaftskasse spenden. Zudem winkt den Spielern ein Profilos im DFB-Pokal. SCN-Manager Ralf Schehr war frustriert. "Dieses Aus ist sportlich und wirtschaftlich eine absolute Katastrophe."... Das war die sportliche Bankrotterklärung. Die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt blamierten sich im Halbfinale des Oddset-Pokals bis auf die Knochen und unterlagen beim Verbandsliga-Club SC Victoria mit 0:1. "Für uns ist das eine absolute sportliche und wirtschaftliche Katastrophe", so Manager Ralf Schehr. Trainer Peter Nogly hatte den Schock auch am Tag nach der Pleite noch nicht verarbeitet: "Wir sind in der ersten Halbzeit zu lasch aufgetreten und haben während der 90 Minuten die meisten Zweikämpfe verloren." Ganz bitter: In der zweiten Halbzeit erspielten sich die Norderstedter nicht eine einzige Torchance. Vicky-Trainer Ronald Lotz: "Die besser Mannschaft hat gewonnen." Mehr gibt es zur Vorstellung der Norderstedter Kicker nicht zu sagen. Mit diesem SCN-Team wird es in dieser Saison wohl keine Erfolge mehr geben können. Zu viele Spieler sind damit beschäftigt, sich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen. Die Flucht von der Ochsenzoller Straße hat begonnen. Mit Stefan Ehlert und Florian Kurzberg haben schon jetzt zwei Akteure aus dem zweiten Glied beim Verbandsliga-Club Holstein Quickborn zugesagt. Michael Hempens Rückkehr zu den Amateuren des FC St. Pauli steht bereits länger fest. Ein Club zum Wohlfühlen war der 1. SC Norderstedt für Fußballer noch nie. Aber die Höhe der Aufwandsentschädigungen konnte manches kompensieren. Seitdem nun feststeht, dass der SCN wirtschaftlich nicht mehr so arbeiten kann wie früher, verliert der Club in der Szene immer mehr seine Attraktivität. So hat sich der heftig umworbene Abwehr-Routinier Marco Krausz dafür entschieden, nun doch beim voraussichtlichen Oberliga-Aufsteiger Meiendorfer SV zu bleiben. Der 19-Jährige Paul Manthey aus Eichholz sagte ebenfalls ab. Dass Stürmer Oliver Hirschlein die Mannschaft verlassen wird, ist klar. Dass Fabian Boll wohl gerne dem Ruf der Amateure des FC St. Pauli ans Hamburger Millerntor folgen würde, ist anzunehmen. Und wenn sich ein Drittligist ernsthaft um Mannschaftsführer Tobias Jaensch bemühen würde, käme wohl auch dieser in Versuchung. Peter Staczek soll den Club verlassen, mit Jaime Ramirez wird nicht mehr gerechnet, Hendrik Meyer sitzt seinen Vertrag in der zweiten Mannschaft ab. Und noch hat kein Spieler aus dem aktuellen Kader signalisiert, dass er in Norderstedt bleiben will. Die fehlende Nestwärme hätte durch erhöhte Einnahmen im Pokalwettbwerb etwas ausgeglichen werden können. Insgeheim dürften die SCN-Macher schon von einem Geldsegen aus dem DFB-Pokal zwischen 40 000 bis 80 000 Euro geträumt haben. Schon für die Teilnahme an der ersten Runde schüttet der DFB an jeden Club gut 45 000 Euro für die TV-Übertragungsrechte aus. Hinzu kommen die Zuschauereinnahmen. Bei 8000 Fans im Stadion an der Ochsenzoller Straße wäre gegen Bundesliga-Clubs wie Schalke 04 oder Hertha BSC eine sechsstellige Einnahme durchaus möglich. Doch diese Tagträume sind nun zerplatzt . . . P.S.: Am Sonntag (14 Uhr, Ochsenzoller Straße) trifft der 1. SC Norderstedt in einem Oberliga-Heimspiel auf den Husumer SV.

20.04.2002 – Kontrolleure für Etat der SCN-Kicker. NEUE STRUKTUREN Die Ligamannschaft des 1. SC Norderstedt kehrt in den Schoß des Clubs zurück - fünf Männer haben in Zukunft das Sagen.

Die Strukturen des Liga-Fußballs beim 1. SC Norderstedt werden gründlich verändert. Das beschloss die Delegiertenversammlung, das höchste Club-Organ, auf seiner jährlichen Sitzung. "Wir integrieren die Liga-Mannschaft wieder in den Verein", so Günther Müffelmann, der 1. Vorsitzende des Clubs. Damit übernimmt der Verein grundsätzlich auch wieder das volle wirtschaftliche Risiko des Spielbetriebs. Das meinte die Clubführung bislang auf die Spielbetrieb-GmbH "Sport Marketing Agency" abgewälzt zu haben. Entsprechende Bürgschaften und Verträge sollten das Risiko vom Verein fern halten. Eine Konstruktion, die sich in den letzten Jahren aus Vereinssicht bewährt hatte. Aber es gab einen Haken: Der Deutsche Fußball-Bund akzeptiert solche Vereinbarungen nicht für seine Regionalliga. Hier wird die volle Haftung des Vereins gefordert. Die Folge: Fast in jedem Jahr gab es Auseinandersetzungen zwischen den Fußball-Verantwortlichen der SMA und ihrer Vorgänger-Firma SIN und dem Präsidium des Clubs, wenn es um die Beantragung der notwendigen Spiellizenz ging. Nun soll eine neue Organisationsstruktur den Ärger vermeiden und das wirtschaftliche Risiko minimieren. Ab sofort ist ein Fünfer-Gremium für die Kontrolle des Liga-Etats zuständig. In ihm sitzen Clubchef Müffelmann, Schatzmeister Wolfgang Schulz, Ralf Schehr als Team-Manager und Uli Lutkus als Geschäftsführer der SMA sowie ein "gewählter Vertreter der Sponsoren". Unklar ist allerdings, wer dafür Wahlrecht hat. Den Posten soll der PKW-Händler Axel Behrmann übernehmen. Dieses Quintett beschließt den Etat und genehmigt Spieler-Verträge. Zunächst soll Abwehrspieler Sven Reymann (SC Concordia) einen bekommen. Das Gremium ist an den Grundsatz gebunden, keine Verluste zu machen und persönlich für Ausgaben zu haften, die nicht durch Sponsorenverträge gedeckt sind. Der Delegierten-Versammlung wurde auch ein Etatansatz für die Oberliga-Saison 2002/2003 präsentiert. Danach würde der Spielbetrieb in der vierten Liga auf 428 400 Euro kommen. Davon stehen 258 130 Euro für Personalkosten zur Verfügung - so viel darf die Mannschaft also kosten. An Einnahmen stehen 288 880 Euro an Sponsorengeldern zu Buche, abgedeckt von 261 000 Euro seitens der Stadtwerke-Tochter wilhelm-tel. Bandenwerbung und Stadionzeitung (96 060 Euro), Zuschauer (38 350 Euro) und TV (5110 Euro) sind die weiteren Einnahmequellen. Interessant: Für eine Regionalliga-Serie nach einem - inzwischen ziemlich unwahrscheinlichen - Aufstieg wurde kein Etat präsentiert. Der müsste dann auch ganz anders aussehen . . .

02.05.2002 – 1:4 - SCN verspielt letzte Chance

Der Traum von der Oberliga-Meisterschaft ist endgültig geplatzt. Aber: "Jetzt ist wenigstens der Druck weg", so Peter Nogly, der Trainer der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt. Durch eine 1:4-Niederlage beim Spitzenreiter Hamburger SV (A) verspielten die Norderstedter ihre letzte Chance auf den Titel. Zur Pause hatte die SCN-Crew durch den Treffer des überragenden Michael Hempen (33.) noch mit 1:0 geführt. "Ich kann meiner Mannschaft nicht einmal einen Vorwurf machen", meinte Peter Nogly. Den Ausgleich durch einen Elfmeter von Fabian Bröcker (50.) hatten nicht nur die Norderstedter verwundert registriert. HSV-Torjäger Marinus Bester war im Strafraum gefallen, wohl mehr über die eigenen Beine als durch Einwirkung seines Gegenspielers Sven Reymann. "Danach haben wir versucht, auf Sieg zu spielen", so der SCN-Coach. Die Folge: Der HSV nutzte den Freiraum zu effektiven Kontern. Und nach dem 1:3 fehlten den Gästen die Kraft und der Wille, um das Blatt noch einmal zu wenden. Bitter: Eine halbe Stunde vor dem Abpfiff humpelte Thomas Seeliger mit Verdacht aus Muskelfaseriss vom Platz. Ob der frühere Profi des FC St. Pauli in dieser Saison noch einmal auflaufen kann, ist fraglich. Allerdings haben die Spiele gegen Kilia Kiel (Mittwoch, 8. Mai), beim VfL Pinneberg (Sonntag, 12. Mai), beim TSV Altenholz (Mittwoch, 15. Mai), gegen Flensburg 08 (Sonnabend, 18. Mai) und gegen den Eichholzer SV (Sonnabend, 25. Mai) nur noch statistischen Wert. Spannender sind da schon die anstehenden personellen Entscheidungen. Ob Manager Ralf Schehr in der kommenden Saison noch mit dabei ist? Meldungen, er sei Kandidat für den Manager-Posten beim Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96, kommentierte Schehr wie folgt: "Ein Gespräch mit mir hat es nicht gegebenen." Auch beworben habe er sich nicht. Allerdings: "Im Falle einer Anfrage würde ich schon intensiv darüber nachdenken." Es dürfte jedoch keinen Zweifel geben, dass Schehr eine entsprechende Offerte annehmen würde. Dies aber hätte enorme organisatorische Konsequenzen, da der Manager die Schlüsselfigur in der SCN-Konzeption für die nächste Viertliga-Serie ist. Einen Ersatz für ihn gibt es momentan nicht. (masch) Tore : 0:1 Hempen (33.), 1:1 Bröcker (50., Foulefmeter), 2:1 Antar (55.), 3:1 Bester (57.), 4:1 Antar (83.). 1. SC Norderstedt : Dröge, Rector, Hempen, Reymann, Mandel, Boll, Seeliger (61. Hartmann), Staczek, Roschlaub, Hirschlein (67. Hermberg), Göbel.

10.05.2002 – SCN: Der Kapitän geht von Bord. Neben Manndecker Tobias Jaensch verlässt auch Stürmer Oliver Hirschlein den 1. SC Norderstedt.

Neben Stürmer Oliver Hirschlein (ist bei den Verbandsliga-Clubs Harburger TB und Altona 93 im Gespräch) geht nun auch der Kapitän von Bord: Tobias Jaensch wird den Fußball-Oberligaclub 1. SC Norderstedt am Saisonende verlassen. "Ich habe ein Angebot aus der dritten Liga", bestätigte der Manndecker. Da der Vertrag noch nicht unterschrieben ist, will Jaensch den Namen des Clubs nicht verraten. Sicher ist aber: Er wird den norddeutschen Raum verlassen müssen. "Dass Tobias uns verlässt, ist sehr schade", sagte SCN-Manager Ralf Schehr. Zwar hat Jaensch noch einen Vertrag bis zum Ende der nächsten Saison. "Aber wir werden ihm diese Chance nicht verbauen", so Schehr. So viel Glück hat Mittelfeldspieler Fabian Boll nicht: Zwar will er unbedingt zu den Amateuren des FC St. Pauli ans Millerntor wechseln. "Doch eine Freigabe für einen anderen Oberliga-Club kommt nicht in Frage", erklärte Ralf Schehr kategorisch. Der Kiez-Club hatte Boll eine Entscheidungsfrist gesetzt, die inzwischen abgelaufen ist. Nils Roschlaub hat derweil eine Offerte der HSV-Amateure abgelehnt. Er bleibt in Norderstedt. Ralf Schehr hofft, demnächst auch die Zusagen von Dennis Mandel und Libero Frank Rector präsentieren zu können. Außerdem wird er Kontakt zum Glashütter Andreas Steinberg aufnehmen. Zum Probetraining kommt Björn Czech aus der A-Jugend-Regionalligamannschaft des FC St. Pauli. Der Manager hält den Abwehrspieler für ein großes Talent. Mal sehen, ob sich Trainer Peter Nogly dieser Meinung anschließt. Heute um 19 Uhr tragen die Norderstedter im Stadion an der Ochsenzoller Straße ihr verlegtes Heimspiel gegen Kilia Kiel aus. Das Match war verschoben woren, um den Termin für das Hamburger Oddset-Pokalendspiel freizuhalten. Dann aber war der SCN im Halbfinale überraschend am SC Victoria gescheitert. Im Nachholspiel gegen Kilia Kiel stellte der 1. SC Norderstedt einen neuen Oberliga-Rekord auf und fegte das Team aus der Landeshauptstadt mit 9:0 (5:0) aus dem Stadion an der Ochsenzoller Straße. Die Torschützen: Oliver Hirschlein (3., 21., 65.), Mike Göbel (22., 54.), Dennis Mandel (43., 67.), Björn Hartmann (31.) und Peter Staczek (71.). Der Kommentar von Ralf Schehr: "Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob wir nun so gut oder die Kieler so schlecht waren . . .

16.05.2002 – SCN II: Zwei bittere Heimpleiten

Zum Saisonabschluss mussten die Bezirksliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt noch zwei bittere Heimniederlagen hinnehmen. Dem 3:4 (1:1) gegen den Hoisbütteler SV folgte eine deutliche 2:6 (1:1)-Schlappe gegen den SV Bergstedt. Pech hatte Nicolas Hahn, der in der Partie gegen Bergstedt nach einem Foul mit Nasenbeinbruch und Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste. Coach Andreas "Boller" Jeschke nahm die beiden Niederlagen seiner Mannschaft gelassen hin. "Nun können wir uns auf die neue Spielzeit vorbereiten. Es wird erhebliche Veränderungen geben." (mah) Tore gegen Hoisbüttel : 1:0 Sedeghi (20.), 1:1 Eigentor Hahn (22.), 2:1 Kowski (46.), 2:2, 2:3 Sistas (53., 54.), 3:3 Sedeghi (65.), 3:4 Sistas (76.). Tore gegen Bergstedt : 1:0 Delank (27.), 1:1 Schlüter (28.), 1:2 Magnussen (56.), 2:2 Tnnaözü (60.), 2:3 Hiller (73.), 2:4 Reden (80.), 2:5, 2:6 Hiller (82., 88.). SCN II : Dittmer, Hahn, Hinnrichs, Draeger, Kurzberg, Kowski, Kofi-Osei, Sirait, Ramirez, Özkan (57. Tnnaözü), Delank.

17.05.2002 – Platz drei gesichert. Oberliga-Kicker des SCN gewinnen 2:1 in Altenholz

Norderstedt. Erst im letzten Moment wurde das Team des 1. SC Norderstedt für die nächste Saison für die Fußball-Oberliga gemeldet. "Wir mussten noch einiges klären", so Club-Chef Günther Müffelmann. Sicher ist: Der von ihm bei der Delegiertenversammlung vorgelegte Mannschafts-Etat für die Serie2002/2003 (gut 275 000 Euro für Personalkosten) wird sich voraussichtlich nicht halten lassen. "Wir werden die neuen Zahlen am 27. Juni bei einer außerordentlichen Delegiertenversammlung präsentieren", kündigte Müffelmann an. Auf alle Fälle werde auch dieser Haushalt ausgeglichen sein. Noch in der von den Delegierten verlangten Experten-Prüfung befindet sich die neue Team-Führungsstruktur. "Das Ergebnis werden wir ebenfalls im Juni mitteilen", so Müffelmann. Für Manndecker Tobias Jaensch ist das alles nicht mehr wichtig. Der 26-jährige Kapitän wechselt zum Regionalliga-Verein SC Verl. Nur schade, dass er sich wegen einer Verletzung nicht auf dem Feld beim Heimspiel gegen Flensburg 08 (Sonnabend, 14 Uhr, Ochsenzoller Straße) verabschieden kann. Immerhin machte er sich die Mühe, als Zuschauer mit zum Nachholspiel beim TSV Altenholz zu reisen. Mit dem 2:1 (Tore: Oliver Hirschlein, 33., 59.) haben sich die Norderstedter den dritten Platz gesichert. Bei der Partie in Altenholz fehlten Fabian Boll (unterwegs mit der Polizeiauswahl) und Michael Hempen (Kernspintomografie des Knies).

21.05.2002 – Der SCN ist Oberliga-Dritter. Vor nur 181 Zuschauern deklassierten die Fußballer des 1. SC Norderstedt das Schlusslicht Flensburg 08 mit 5:1.

Norderstedt. Es ist gut, dass die Saison zu Ende geht. Das ist die Feststellung nach dem letzten Heimspiel der Oberliga-Kicker des 1. SC Norderstedt in der Serie 2001/2002. Die Gastgeber setzten sich zwar mit 5:1 (5:1) gegen den hilflosen Tabellenletzten Flensburg 08 durch, doch es gibt in der Sommerpause viel zu reparieren an der Ochsenzoller Straße. Zehn Minuten vor dem Abpfiff zerlegte beispielsweise Nils Roschlaub einen Teil der Bande an der Tribünenseite. Er hatte energisch versucht, den Ball am Überschreiten der Seitenauslinie zu hindern. Als sich der Norderstedter an der oberen Begrenzung verfing, gab das Gestänge einfach nach. Roschlaub fiel kopfüber in den Tribünengang, zog sich glücklicherweise aber keine Verletzung zu. Der Unfall hätte auch schlimmer enden können. Die Kunststoffhalterungen der Rohre waren gebrochen. Eine Tatsache, die SCN-Manager Ralf Schehr vor dem Anpfiff bekannt war. "Es ist Sache der Stadt Norderstedt, dies zu reparieren", so Schehr. Dass die Begrenzung marode ist, hatte sich schon bei der Besichtigung des Stadion mit DFB-Vertretern herausgestellt, als es um die Erteilung der Regionalliga-Lizenz ging. Bislang ist allerdings nichts geschehen. Ansonsten erfüllte die Notbesetzung des 1. SC Norderstedt ihre Aufgabe gegen Flensburg 08 durchaus souverän. Thomas Seeliger fehlte ebenso wie die verletzten Michael Hempen, Andre Moheit und Tobias Jaensch. Dass die verbliebenen Akteure nach einer 5:1-Führung im zweiten Durchgang nicht mehr ganz so energisch auf Torejagd gingen, ist verständlich. Zumal durch den Sieg endgültig Rang drei in der Tabelle zementiert wurde - egal, wie das Ergebnis im letzten Match der Saison, der Auswärtspartie beim Eichholzer SV, am kommenden Sonnabend lautet. Ein netter Zug von Trainer Peter Nogly: In der 81. Minute wechselte er für Oliver Hirschlein Andre Höhn aus der zweiten Mannschaft des SCN (Bezirksliga Hamburg) ein, der so zu seinem ersten Oberliga-Spiel kam. Bitter war allerdings, dass nur noch 181 Zuschauer die insgesamt fünf Tore von Mike Göbel (24., 42.), Dennis Mandel (29.), Oliver Hirschlein (43.) und Fabian Boll (45.) sehen wollten. Spannung gibt es beim 1. SC Norderstedt allenfalls noch in Sachen Vertragsverlängerungen: So haben nun auch die Leistungsträger Dennis Mandel und Frank Rector neue Angebote erhalten. Und auch mit dem eigentlich schon aussortierten Peter Staczek wird nun wieder verhandelt. Tore : 1:0 Göbel (24.), 1:1 Peper (FE, 26.), 2:1 Mandel (29.), 3:1 Göbel (42.), 4:1 Hirschlein (43.), 5:1 Boll (45.). 1. SC Norderstedt : Dröge, Rector, Reymann, Hermberg, Mandel, Staczek (78. Kurzberg), Boll, Hartmann (65. Ehlert), Roschlaub, Göbel, Hirschlein (81. Höhn).

21.05.2002 – Norderstedts Wechselspiele

Geld für eine kleine Abschiedsfeier mit den treuen Fans war beim Oberligaclub 1. SC Norderstedt nicht vorhanden. Immerhin verabschiedete der SCN seine Anhänger mit einem 5:1 über den Tabellenletzten Flensburg 08. Durch den Sieg hat der Club den dritten Rang sicher. "In der nächsten Saison müssen wir uns personell, wirtschaftlich und organisatorisch konsolidieren", kündigt Manager Ralf Schehr an. Die Norderstedter müssen sich auf einen immensen Personalwechsel einstellen. So wurden vor der Partie Hempen (St. Pauli A), Ehlert, Kurzberg (beide Holstein Quickborn), Hirschlein (Harburger TB?), Ramirez (unbekannt), Jacobsen (beruflich stark gefordert) und Jaensch (Verl) verabschiedet. Hartmann (Bergedorf) und Moheit (Hansa Rostock A) wollen gehen, sind aber durch bestehende Verträge gebunden. Zusagen aus dem bisherigen Kader hat Schehr bislang nur von Dröge, Roschlaub und dem gerade gekommenen Manndecker Reymann. Boll musste dem FC St. Pauli (A) absagen und seinen Vertrag in Norderstedt erfüllen. Auf Einhaltung seines existierenden Kontraktes besteht Torjäger Göbel. Libero Rector und Rechtsaußen Mandel pokern noch. Bleiben soll auch der dauerverletzte Stürmer Somuah. Sogar der schon aussortierte Staczek bekommt eine deutlich verringerte Offerte. Als Neuzugänge konnte der Manager bislang Urbszat (Eichholzer SV), Etemaj (Todesfelde), Griem (St. Pauli A) und Frech (Heide) präsentieren. Verpflichten möchte Schehr auch Czech (FC St. Pauli A), Steinberg (Glashütter SV) und Hagen (FC Schönberg). Tore : 1:0 Göbel (24.), 1:1 Peper (FE, 26.), 2:1 Mandel (29.), 3:1 Göbel (42.), 4:1 Hirschlein (43.), 5:1 Boll (45.). - Schiedsrichter: Hahne (Hannover). - Zuschauer: 181.

27.05.2002 – SCN schließt Punktrunde mit 2:4-Pleite ab

Mit 2:4 (1:0) verloren die Fußballer des 1. SC Norderstedt ihr abschließendes Oberliga-Punktspiel beim Liga-Aussteiger Eichholzer SV. Auf die Platzierung des SCN in der Tabelle hatte die Niederlage indes keinen Einfluss: Das Team von Trainer Peter Nogly schließt die Serie 2001/2002 als Dritter ab. "Trotzdem ist man irgendwie enttäuscht", sagte der Coach. Dabei bemühten sich die Norderstedter zumindest eine Halbzeit lang, das Spiel nach ihren Vorstellungen zu gestalten. "Dass wir dann aber zur Pause nur mit 1:0 geführt haben, war einfach zu wenig", so Nogly. Dennis Mandel hatte schon in der 3. Minute den Führungstreffer erzielt. Vielleicht war dies der psychologisch ungünstigste Moment. Den unterschwellig gewannen die Norderstedter möglicherweise den Eindruck, der Gegner sei leicht beherrschbar. So verliert man schnell die Fähigkeit zur letzten Konzentration. Für diese These spricht, dass die Gäste mit ihren Torchancen geradezu sträflich umgingen. Nur Fabian Boll nutzte einen Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen 2:1 (64.). Doch drei grobe Patzer führten in der Folgezeit zur fünften Saisonniederlage des SCN. Zunächst ließ die Mauer bei einem Freistoß den Ball unhaltbar für Torhüter Frank Dröge durch die Beine passieren (71.). Drei Minuten später rutschte Manndecker Sven Reymann am eigenen 16-Meter-Raum aus und ermöglichte so die Führung der Eichholzer, die sich aus finanziellen Gründen aus der Oberliga zurückziehen werden. Vor dem 2:4 verlor der ansonsten gut aufgelegte Fabian Boll völlig den Überblick. Guido Behrens erlief seinen Querpass und schob den Ball über die Torlinie. Eine weitere Panne: Mittelfeldspieler Björn Hartmann kam gar nicht erst in Eichholz an. Er saß zunächst im Stau und danach im defekten Auto. Nach dem Match feierten die Norderstedter im heimischen Clubheim. Am Donnerstag fliegt Peter Nogly mit einigen Akteuren nach Mallorca. Ab dem 4. Juli wird dann wieder trainiert. Tore : 0:1 Mandel (3.), 1:1 Agyemang (48.), 1:2 Boll (64., FE), 2:2 Dogan (71.), 3:2 Agyemang (77.), 4:2 Behrens (79.). 1. SC Norderstedt : Dröge, Rector, Hermberg, Reymann, Mandel, Seeliger (55. Ehlert), Boll, Roschlaub, Staczek (75. Ramirez), Göbel, Hirschlein.

27.05.2002 – Mit 31 Jahren Präsident: Tim Rausche

Tim Rausche vom 1. SC Norderstedt hatte noch nie ein Problem damit, Verantwortung zu übernehmen. Schließlich hat der frisch gebackene Präsident des Tanzsportverbandes Schleswig-Holstein (TSH) als angehender Facharzt für Kardiologie tagtäglich mit Herzkrankheiten oder -untersuchungen zu tun und trifft oft lebenswichtige Entscheidungen. Nun steht der erst 31-Jährige an der Spitze des TSH und möchte dort für frischen Wind sorgen. "In den südlichen Bundesländern gibt es im Tanzsport weniger Nachwuchssorgen als bei uns. Vielleicht liegt dies ein bisschen an der etwas anderen Mentalität der Leute dort", so Tim Rausche. Doch auch im Norden wird nicht geschlafen. "Wir sind einer der modernsten Verbände auf nationaler Ebene und haben einen der jüngsten Vorstände innerhalb des Deutschen Tanzsportverbandes. Die Schleswig-Holsteiner waren beispielsweise die Ersten, die das Internet als offizielles Medium in die Satzung des Verbandes mit aufgenommen haben", so der ehemalige S-Klassen-Tänzer. Momentan tragen die Tanzkreise, die Senioren und die Breitensportler einen großen Teil zur Finanzierung des Tanzsports in Schleswig-Holstein bei. Auch das Deutsche Tanzsportabzeichen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. "Aber nun müssen wir uns intensiv um den Nachwuchs bemühen", meint Tim Rausche. "Unser Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen durch diverse moderne Angebote wie Street-Dance, Hip-Hop oder Video-Clip-Dancing anzulocken und sie im Idealfall dann später einmal für den ,klassischen' Tanzsport zu begeistern. Das Tanzen ist auch aus medizinischer Sicht zu empfehlen, weil es ein sehr kompletter Sport ist." Angebote für Kinder und Jugendliche sind in der TSG Creativ Norderstedt, dem TSC Astoria Norderstedt und dem 1. SC Norderstedt - also den drei Norderstedter Tanzclubs, die zum TSH gehören - reichlich vorhanden. Der TSC Astoria verfügt mit dem TanzCentrum "Die Drei" sogar über eine Tanzschule. Und die richtete beispielsweise Ende April in der Moorbekhalle die norddeutschen Hip-Hop-Meisterschaften aus. Geplant ist die Errichtung eines Stützpunktes in Schleswig-Holstein. Dort soll es aber nicht nur ums Tanzen gehen. Das Konzept beinhaltet außerdem auch die Elemente Turnen oder Schularbeitenhilfe. Dies alles ist aber noch nicht ganz in trockenen Tüchern; außerdem muss der Standort des Stützpunktes noch festgelegt werden. "Immerhin: Es passiert etwas in Schleswig-Holstein", sagt Tim Rausche, der in seiner Freizeit gerne Freundin und Turniertänzerin Anja Schramm auf Wettkämpfe begleitet oder als Turnierleiter und Wertungsrichter fungiert.

29.05.2002 – SC Norderstedt will Tunesier verpflichten

Fußball-Oberligaverein 1. SC Norderstedt ist an der Verpflichtung des 24 Jahre alten Tunesiers Yassine Ben-Rachid Labiadh interessiert. Heute wird Manager Ralf Schehr mit dem Mittelfeldspieler verhandeln. Beim einem Probetraining überzeugte der Tunesier Trainer Peter Nogly so sehr, dass dieser eine Verpflichtung empfahl. Für Labiadh wäre es der zweite Versuch, in Deutschland Fuß zu fassen. Schon in der Saison 2000/2001 kickte er für die Amateure von Hannover 96 in der Oberliga Niedersachsen/Bremen. Dagegen zeichnet sich immer deutlicher ab, dass Libero Frank Rector den SCN verlassen wird. "Wir liegen mit unseren Vorstellungen auseinander", so Manager Schehr, der nicht gewillt ist, sein bisheriges Angebot weiter aufzustocken. Beim 1. SC Norderstedt bleiben werden hingegen voraussichtlich Stefan Hermberg und Peter Staczek. Beide deuteten an, dass sie die vom SCN-Verantwortlichen gemachten Verträge akzeptieren werden.

07.06.2002 – Schwächen und Stärken der Spieler des 1. SC Norderstedt

Fabian Boll (32 Einsätze/2569 Spielminuten/15 Tore) : Als Spielmacher noch nicht so souverän wie erhofft. Frank Dröge (18/1620/0) : Der Torhüter bekam erst nach dem beruflichen Abgang von Dirk Jacobsen seine Chance. Mit Michael Frech (Heide) bekommt er einen neuen Konkurrenten. Stefan Ehlert (18/492/0) : Kam über die Rolle des Jokers nie hinaus. Mike Göbel (34/2846/25) : Fleißig. Doch die Zahl der Tore darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Göbel gegen die Top-Sechs-Teams nur einmal traf. Björn Hartmann (33/1615/11) : War mit seiner Rolle als Edel-Joker nicht zufrieden. Die Konsequenz: Der Wechsel zum Oberliga-Konkurrenten Bergedorf 85. Michael Hempen (27/2274/3) : Schade, dass er den SCN nach nur einem Jahr wieder verlässt. Ein Führungsspieler. Benjamin Hermberg (26/1347/0) : Er entwickelte sich gegen Ende der Saison zum Stammspieler, da viele Akteure ausfielen. Ein Gewinner der Saison. Oliver Hirschlein (30/2266/19) : Seine Zeit ist vorüber! Ging gegen die Spitzenclubs leer aus. Und was sind je drei Tore gegen Kilia Kiel und Altenholz schon wert? Dirk Jacobsen (16/1440/0) : Der Diplom-Psychologe würde immer noch im SCN-Tor stehen, wenn er nicht eine neue berufliche Aufgabe gefunden hätte. Tobias Jaensch (24/2018/0) : Der Kapitän und Manndecker geht von Bord; Jaensch kickt in der kommenden Saison für den Drittligisten SC Verl. Schade, dass ihn kein Zweitliga-Club holen wollte. Florian Kurzberg (6/71/0) : Der Nachwuchsspieler konnte bei durchschnittlich 11,8 Spielminuten pro eingesetzter Partie nicht glänzen. Dennis Mandel (33/2875/9) : Auf der rechten Seite eine Bank. Als Flügelspieler ist er aber keine Führungsfigur. Hendrik Meyer (4/82/0) : Bestritt am 9. Dezember 2001 sein letztes Match für den SCN. Der lange verletzte Spieler und der Club scheiden in Unfrieden. Andre Moheit (25/1517/1) : Leider fehlte er in den letzten acht Spielen verletzt. Sein Weggang ist ein Verlust. Mauro Pirozzi : Blieb ohne Einsatz und deshalb auch ohne Bewertung. Jaime Ramirez (2/25/0) : Chancenlos. Frank Rector (33/2827/1) : Wieder einmal der sichere Libero ohne Fehl und Tadel. Allerdings mangelt es ihm etwas an Offensivgeist. Sven Reymann (6/540/0) : Erster Einsatz am 30. April gegen die HSV-Amateure. Der Manndecker soll die Lücke füllen, die Tobias Jaensch hinterlässt. Nils Roschlaub (34/2949/6) : Die linke Seite gehört ihm. Roschlaub absolvierte in der Saison 2001/2002 die meisten Minuten für den SCN. Thomas Seeliger (16/1248/5) : Erst seit Oktober 2001 im Kader. War häufig angeschlagen und konnte nicht die dominierende Rolle übernehmen, die sich die Verantwortlichen erhofft hatten. Benjamin Somuah (3/73/0) : Der Pechvogel der Saison. Dauerverletzt. Peter Staczek (33/2467/1) : Der frühere Profi erarbeitete sich erst in der Rückrunde die nötige Disziplin auf dem Platz. Danach vielseitig im Defensivbereich einsetzbar.

07.06.2002 – SCN: Das Saisonziel klar verfehlt. Der Meisterschaftsaspirant musste sich mit Rang drei begnügen.

Ralf Schehr, der Manager der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt, mag es nicht mehr hören. Aber trotzdem muss es noch einmal ausgesprochen werden: Gemessen am Anspruch der SCN-Verantwortlichen ist die sportliche Bilanz in der Saison 2001/2002 eine Enttäuschung. Und zwar nicht nur, weil das Team hinter den Amateuren des HSV und des FC St. Pauli lediglich Dritter und nicht Meister wurde. Für Unzufriedenheit sorgte vor allem die Art und Weise, wie sich der SCN in den Spitzenspielen aus der Affäre zog. In den Vergleichen mit den beiden besten Teams der Oberliga brachten es die Norderstedter in vier Spielen auf nur einen Zähler und ein Torverhältnis von 1:8. Die Amateure des HSV hingegen holten zehn Punkte (11:2 Tore), die Kiez-Kicker sechs (5:7). In den entscheidenden Partien traf für den SCN nur Michael Hempen - und der ist ein Defensivspieler. Die Offensiv-Abteilung versagte. Nimmt man auch noch die Begegnungen gegen Bergedorf 85 (4.), den VfR Neumünster (5.) und den SC Concordia (6.) genauer unter die Lupe, ergibt sich ein ernüchterndes Ergebnis. 19-mal traf der hoch gelobte Oliver Hirschlein in dieser Saison - aber nicht einmal gegen eines der Spitzenteams. Und auch Mike Göbels 25 Saisontore erscheinen bei nur einem Treffer in den zehn Spitzenspielen in einem anderen Licht. Hinter den Amateuren des HSV (105 Tore) belegen die Norderstedter mit 97 Saisontreffern im Vergleich aller 181 Viertliga-Clubs in Deutschland den zweiten Platz. Das sieht im ersten Augenblick ausgezeichnet aus. Und richtig ist: Jeder Treffer hat für die eigenen Fans Unterhaltungswert. Trotzdem kamen im Schnitt nur 592 Zuschauer pro Partie. Das hinterlässt Ratlosigkeit. Offenkundig hat der SCN ein Imageproblem. Vielleicht ist der Fußball-Konsument aber auch nur klüger, als so mancher annimmt. Offenkundig ist: Keine andere Spielklasse war so unausgeglichen wie die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein besetzt. 42-mal gab es Ergebnisse mit mindestens vier Toren Differenz. Nirgendwo in Deutschland ergab sich eine ähnliche Quote. Ergebnisse jenseits von acht Toren Differenz wurden in allen acht anderen Staffeln maximal einmal notiert, in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein gleich fünfmal. Klar ist: Beim SCN gibt es jetzt eine gewaltige Zäsur. Finanziell muss der Club deutlich abspecken. Mit Michael Hempen, Dirk Jacobsen, Tobias Jaensch und wahrscheinlich auch Libero Frank Rector verlassen die bisherigen Führungsspieler den Verein. Mit Björn Hartmann und Andre Moheit kehren zudem zwei große Talente dem Club den Rücken. Auch der Verbleib von Thomas Seeliger ist offen. Der frühere Profi gilt als zu teuer. Gut aber wird sein, dass die Ansprüche nun gesenkt werden müssen. Manager Ralf Schehr sieht die Norderstedter in der Saison 2002/2003 auf dem Leistungsniveau von Bergedorf 85 und dem SC Concordia. Ob sich dies mit dem bislang verpflichteten Personal verwirklichen lässt, wird sich zeigen müssen. Klar ist: Es wird keine weiteren Verhandlungen mit anderen Spielern mehr geben. Für einen Star ist kein Geld da. Fest im Sattel sitzt Coach Peter Nogly, dessen Kontrakt noch zwei Jahre läuft. Aber: In der kommenden Saison muss sich zeigen, ob Nogly in der Lage sein wird, aus dem neuen Kader ein schlagkräftiges Team zu formen. Daran muss seine Arbeit in der Serie 2002/2003 gemessen werden.

10.06.2002 – Meldet der SCN die Fußballer ab? Existenzkampf: Heute wird auf einer Präsidiumssitzung des 1. SC Norderstedt über den Etat der Oberliga-Mannschaft beraten.

Das Prozedere ist fast schon Routine: Wieder einmal geht es beim 1. SC Norderstedt um die Existenz der Fußball-Liga-Mannschaft, wenn sich heute das Präsidium des Clubs trifft. Das Gremium berät über den Etatansatz für die Oberliga-Mannschaft. Grund: Der bei der regulären Delegierten-Versammlung vorgestellte Haushalt (etwa 400 000 Euro) wird sich nicht halten lassen. Clubchef Günther Müffelmann hat sich beim Norddeutschen Fußball-Verband vorsorglich danach erkundigt, bis wann die Meldung zum Spielbetrieb ohne Folgen für den Verein noch zurückgenommen werden kann. "Ich gehe trotzdem davon aus, dass wir in der nächsten Saison eine Oberliga-Mannschaft haben werden", sagt der Vereinsvorsitzende. Möglicherweise bleibt dem 1. SC Norderstedt auch gar keine Wahl. Es könnte für den SCN nämlich teuer werden, nicht anzutreten. "Wir stehen bei einigen Spielern im Wort, es gibt Vorverträge", so Müffelmann. Torhüter Frank Dröge, die Mittelfeldspieler Nils Roschlaub und Fabian Boll sowie Stürmer Mike Göbel haben noch laufende Kontrakte. Gleiches gilt für den erst gegen Ende der abgelaufenen Saison vom SC Concordia verpflichteten Manndecker Sven Reymann, der sonst keine vorzeitige Freigabe bekommen hätte. Zumindest Dröge, Roschlaub, Boll und Göbel haben ihre Verträge noch mit der Sport Marketing Agency (SMA) abgeschlossen, die bislang das Risiko für den wirtschaftlichen Bereich des Spielbetriebs abgesichert hat. Sollte sich der SCN allerdings aus der Oberliga zurückziehen, wären alle Sponsorenverträge der SMA hinfällig - und die Sportwerbegesellschaft ohne Einnahmen zahlungsfähig. Die Spieler hingegen würden nun alles versuchen, um ihr Geld direkt vom Verein zu bekommen. Im Rahmen der so genannten Durchgriffshaftung könnte ihnen dies auch glücken. Letztendlich müsste das Arbeitsgericht für eine Entscheidung sorgen. Unklarer ist die Lage bei den Spielern, mit denen mündlich oder zum Teil über Vorverträge eine Einigung zur kommenden Saison erfolgt ist. Hier ist der Verein der Vertragspartner. Ob und wie sich aus den Abmachungen Regressforderungen ableiten lassen können, müssen Juristen beurteilen. Klar ist allerdings, dass der 1. SC Norderstedt keine Krise mit seinem Hauptsponsor hat. Der steht weitestgehend zu seinen Zusagen. Doch der Ausfall eines anderen Geldgebers für den neu gebauten Kunstrasenplatz an der Ochsenzoller Straße reißt ein fünfstelliges Euro-Loch in die Kalkulation der Liga-Verantwortlichen. Diese Lücke sowie Altlasten aus vorherigen Serien müssen gestopft werden. Der Druck auf die SCN-Verantwortlichen ist groß. Schließlich hätte der Rückzug aus der Oberliga nicht nur für die Spieler des jetzigen Liga-Kaders erhebliche Konsequenzen. Angesichts der allgemein deutlich rückläufigen wirtschaftlichen Lage der Viertliga-Clubs blieben einige Akteure wohl ohne vergleichbares Engagement. Auch wollen Vereine wie der TSV Sasel, der gerne in die Oberliga nachrücken würde, rechtzeitig planen können. Trotzdem wird Günter Müffelmann erst am 27. Juni eine endgültige Entscheidung treffen. Sollte sich das Präsidium auf einen Oberliga-Haushalt einigen, muss dieser nämlich erst noch von der außerordentlichen Delegierten-Versammlung des Vereins genehmigt werden. Insbesondere die Mitglieder der Turnabteilung, die schon bei der Rückeingliederung der Fußballer in den Verein eine starke Opposition gebildet hatten, werden kritische Fragen stellen. Nicht vergessen ist, dass Günther Müffelmann bei der letzten Delegierten-Versammlung die Rückeingliederung der Ligamannschaft mit der Vertrauensfrage gekoppelt hatte. Ob dies noch einmal wirkt? SCN-Rechtsaußen Dennis Mandel hat jedenfalls schon jetzt die Konsequenzen gezogen und verlässt den Verein. "Er war wohl nicht mit unserem Angebot zufrieden", sagte Manager Ralf Schehr. Einen gleichwertigen Ersatz für den eigentlich fest eingeplanten Mandel wird es nicht geben. "Vielleicht ziehen wir noch einen Spieler aus der zweiten Mannschaft hoch", so Schehr. Letztendlich sei jede Entlastung des Etats willkommen. Auch Libero Frank Rector verabschiedet sich vom 1. SC Norderstedt. Er heuert beim Oberliga-Aufsteiger Altona 93 an.

12.06.2002 – SCN: Präsidium genehmigt Fußball-Etat

Aufatmen bei Günther Müffelmann, dem Präsidenten des 1. SC Norderstedt: "Wir machen in der Fußball-Oberliga weiter", sagte der Clubchef. In zwei Sitzungen einigte sich das Präsidium des Vereins auf einen neuen Etat für die Liga-Mannschaft, der der außerordentlichen Delegierten-Versammlung am Donnerstag, 27. Juni, vorgelegt wird. Der ursprüngliche Ansatz mit einem Volumen von gut 400 000 Euro war nicht zu halten gewesen, weil den 1. SC Norderstedt vor allem finanzielle Verpflichtungen aus dem Bau des Kunstrasenplatzes an der Ochsenzoller Straße drücken. Der neue Liga-Haushalt sei jetzt ausgeglichen, ein Minus aus dem Spielbetrieb sei nicht zu erwarten. "Wir müssen allerdings neben unserem Hauptsponsor noch weitere Geldgeber finden", erläuterte Günther Müffelmann. Genaue Zahlen will er allerdings erst auf der Delegierten-Versammlung präsentieren. "Nur da gehören sie hin", meint er. Alles andere würde die Vereinsmitglieder verunsichern. Immerhin sind die finanziellen Verhältnisse aus Sicht des Vereinschefs nun so gesichert, dass er demnächst anfangen will, die von Manager Ralf Schehr ausgehandelten Spieler-Verträge auch zu unterzeichnen. "Wir sind auf einem sicheren Weg", so Müffelmann. Der Verein gewinne jetzt die volle Kontrolle über die Liga-Mannschaft. So sei eine langfristige, wirtschaftlich vernünftige Arbeit möglich. Allerdings schweigt sich Günther Müffelmann über das Abstimmungsergebnis innerhalb des Präsidiums aus. Auf die Frage, ob die nun gefundenen Lösung einmütig verabschiedet wurde, antwortet der Vorsitzende des 1. SC Norderstedt: "Das bleibt intern, dazu gibt es von mir keinen Kommentar." "Anpassungen" soll es bei den Aufgaben des so genannten Leitungsgremiums geben. Diese Gruppe besteht aus zwei Vertretern des SCN-Präsidiums, Liga-Manager Ralf Schehr, dem Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH Sport Marketing Agency, Uli Luttkus, sowie Axel Behrmann als Vertreter der Sponsoren. So hatte sich zum Beispiel der ehrenamtlich tätige Schehr dagegen gewehrt, ein wirtschaftliches Risiko mitzutragen. Auch wurde das Konstrukt, wie von der Delegiertenversammlung gefordert, von einem Juristen und einem Steuerberater geprüft. "Wir haben einige Anregungen erhalten, im Prinzip ist das Konzept aber in Ordnung", so Günther Müffelmann. Nun muss noch die Hürde der außerordentlichen Delegierten-Versammlung genommen werden. Lehnt das oberste SCN-Organ am 27. Juni die Pläne des Präsidiums ab, müsste Müffelmann die Oberliga-Fußballer vom Spielbetrieb abmelden. "Aber davon gehe ich nicht aus", sagte der Vereinschef.

13.06.2002 – Lokal-TV: Stadtwerke schießen Millionen zu. Privatsender "noa4" geht mit Finanzspritze an den Start.

Premiere in Norderstedt: Der lokale Fernsehsender "noa4" hat gestern Mittag im Kabelnetz seinen Sendebetrieb aufgenommen. Am Vorabend hatte die Landesanstalt für das Rundfunkwesen (ULR) die Lizenz erteilt. Überschattet wird der Sendestart von "noa4" durch eine undurchsichtige finanzielle Verquickung. Nach Informationen der Norderstedter Zeitung überweist die Norderstedter Telekommunikationsgesellschaft "wilhelm.tel", ein Unternehmen der Stadtwerke, drei Jahre lang Millionenbeträge an den lokalen TV-Sender. Kritiker stellen sich da schon die Frage nach der journalistischen Unabhängigkeit des Senders. Der Stadtwerke-Sohn "wilhelm.tel" darf nach den Mediengesetzen als städtisches Unternehmen selbst kein Fernsehen produzieren. So soll eine "Hofberichterstattung" vermieden und eine journalistische Unabhängigkeit gewährleistet werden. Doch auf Umwegen sind die Stadtwerke mit ihren Tochtergesellschaften durch ihre Finanzspritzen doch an dem Fernsehsender beteiligt. Als Anbieter des leistungsfähigen Kabelnetzes, das lokales Fernsehen erst ermöglicht, ist "wilhelm.tel" eng mit der "On air new media GmbH" verbunden. Diese Gesellschaft produziert "noa4" bereits seit Oktober vorigen Jahres. Jedoch waren die Sendungen bislang nur im Internet zu sehen. Jetzt wird "noa4" auf Kanal S25 im Kabelnetz von "wilhelm.tel" ausgestrahlt. In einer Pressekonferenz zum Sendestart wollte "wilhelm.tel"-Geschäftsführer Volker Hallwachs Zahlungen und die Höhe der Überweisungen nicht nennen, der zweite Geschäftsführer Theo Weirich durfte nichts sagen, und Bürgermeister Hans-Joachim Grote als Aufsichtsratsvorsitzender schüttelte nur den Kopf. Später räumte Grote ein, es gebe eine "gewisse Anschubfinanzierung". Nach Informationen der Norderstedter Zeitung erhält "noa4" von den Stadtwerken, von "wilhelm.tel" und vom Erlebnisbad "Arriba" - allesamt städtische Unternehmen - drei Jahre lang jährlich etwa eine Million Euro. Damit dürften die Kosten des Senders gedeckt, ein unternehmerisches Risiko nicht mehr vorhanden sein. Als Gegenleistung bringt "noa4" Werbung für die städtischen Unternehmen in die Sendungen. So ist über den Köpfen der Moderatoren stets der "Arriba"-Schriftzug zu sehen. Kritiker des finanziellen Engagements sehen auch die Gefahr einer Einflussnahme auf journalistische Inhalte. So wird dem Stadtwerke-Chef Volker Hallwachs Einfluss auf eine ausführliche positive Berichterstattung über die Oberliga-Fußballmannschaft des 1. SC Norderstedt nachgesagt. Dieses Team finanziert Hallwachs auch mit erheblichen Mitteln der Stadtwerke. Auch der Landesrundfunkanstalt sind die, so ULR-Pressesprecherin Claudia Neumann, "intensiven Kontakte" zwischen "wilhelm.tel" und "noa4" bekannt. Sie spricht denn auch von "schwierigen Bedingungen" bei der Lizenzvergabe. "Unsere Aufgabe wird es sein, darauf zu achten, dass die journalistische Unabhängigkeit erhalten bleibt und dass keine Einflussnahme erfolgt", sagte Claudia Neumann. In dem langwierigen Einigungsverfahren musste "noa4" denn auch einen Rückschlag hinnehmen. Die Lizenz bekam nicht allein "noa4", sondern sie wurde gedrittelt. Auch der Kieler Privatsender "24sieben TV" und die Firma "APF - Aktuell Presse-Fernsehen" bekamen Senderechte. Sie wollen ihre Dienste zu einem späteren Zeitpunkt anbieten. Die Kieler planen Beiträge aus Schleswig-Holstein, die Firma APF, an der der Axel Springer Verlag beteiligt ist, will in Norderstedt einen digitalen Mediendienst testen, wie die Pressesprecherin des Verlages, Edda Fels, gestern ankündigte. "noa4" darf 23 Stunden am Tag lokales Fernsehen ausstrahlen. Die besten Zeiten, jeweils eine halbe Stunde um 12 und 18 Uhr, bekamen allerdings die Kieler. Die täglichen "noa4"-Sendungen beginnen um 18.30 Uhr mit einem bunten Themenmix, den ein zehnköpfiges Redaktionsteam zusammenträgt. "Wir wollen Fernsehen zum Anfassen machen", sagt Redaktionsleiterin Carin Beck. Die Sendung wird alle halbe Stunde bis zum nächsten Tag wiederholt. Je halbe Stunde sind sechs Werbeminuten erlaubt. Ein 20-Sekunden-Spot, der eine Woche lang in der Sendung gezeigt wird, soll als Einstiegsangebot 965 Euro kosten. Der Sender soll sich aus Werbeeinnahmen finanzieren. Wie die Finanzierung von "noa4" aussieht, mag Geschäftsführer Ulrik Neumann nicht sagen: "Das spielt keine Rolle", wimmelt er ab. Dass andere lokale TV-Sender arge finanzielle Probleme haben wie etwa "Hamburg 1", der von einer Insolvenz bedroht ist, stört Neumann nicht: "Wir produzieren günstiger als Hamburg 1". Und "noa4" kann auf die Millionen-Zuschüsse des Stadtwerke-Konzerns bauen. Millionenbeträge während der dreijährigen Testphase Schwierige Bedingungen bei der Lizenzvergabe Die Sendung wird alle halbe Stunde wiederholt

17.06.2002 – SCN-Manager Ralf Schehr bildet "Wüstensöhne" aus

Es ist eine ungewohnte Arbeitswoche: Von jeweils Sonntag bis einschließlich Donnerstag (der Freitag ist für die meisten Teilnehmer ein Feiertag) geht Ralf Schehr, ansonsten Manager der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt, seiner eigentlichen Profession als Fußball-Lehrer nach. Vier Wochen lang bildet der ehemalige Nachwuchsleiter des HSV und Verbandstrainer des Hamburger Fußball-Verbandes gut ein Dutzend arabischer Trainer im Sport- und Waldhotel Trappenkamp aus. "Ich bin gefragt worden, ob ich Lust dazu hätte", so Schehr. Und so steht er nun mit Kollegen aus Katar, Marokko, Saudi-Arabien, Tunesien, Libyen und den Vereinigten Arabischen Emiraten fünf Tage pro Woche auf dem Fußballplatz, demonstriert neue Übungsformen oder lässt Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft taktisch analysieren. Das ständige Pendeln zwischen Sitzungssaal und Trainingplatz ist dabei selbstverständlich. Ein Klischee wird allerdings nicht bedient: Dass hier arabische Trainer in Aktion sind, erkennt der Beobachter allenfalls daran, dass einige Teilnehmer eine etwas dunklere Hautfarbe als gewöhnliche Europäer haben. "Scheichs mit Turban", wie Bekannte von Ralf Schehr witzelten, sind auf dem Trainingsgelände nicht zu sehen. Die Gäste erweisen sich als durchaus kritische Konsumenten: "Die Inhalte hier sind fast genauso wie bei vergleichbaren Ausbildungen in Frankreich", meint Foued Hamrouni (49), der im tunesischen Djerba für eine U -21-Mannschaft zuständig ist. In Trappenkamp sei allerdings die Organisation besser. Auch das kühlere Wetter in Schleswig-Holstein sei zwar ungewohnt, aber für die praktische Arbeit durchaus förderlich. Trotz aller Fortbildungsbemühungen: Auch der Experte aus Tunesien irrt gelegentlich. So tippte Foued Hamrouni Dänemark als eines von vier Teams ins Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea. Doch die Skandinavier scheiterten ja bekanntlich mit 0:3 an England. Immerhin: Senegal, Deutschland und Italien, die übrigen drei Kandidaten von Foued Hamrouni, gehören zurzeit noch zum elitären Kreis der Titelkandidaten.

28.06.2002 – Stadtwerke: Fette Spesen, teure Feste. Auch beim Sport-Sponsoring zeigt sich das städtische Energieunternehmen außerordentlich großzügig, kritisieren die Rechnungsprüfer.

Üppige Spesen, teure Feste und finanzielle "Bonbons" für das Personal - die Norderstedter Stadtwerke sind sehr spendabel. Vor allem beim Sport-Sponsoring zeigt sich das städtische Energieunternehmen außerordentlich großzügig. Elf Sportvereine erhielten in der Spielzeit 2000/ 2001 immerhin 540 000 Mark. Der größte Batzen war für die Fußball-Oberligamannschaft des 1. SC Norderstedt bestimmt: 407 000 Mark und zusätzlich ein Vorschuss von 330 600 Mark. Dagegen mussten sich zehn andere Vereine 133 000 Mark teilen. Einer erhielt gerade mal etwas mehr als 2000 Mark. Dass Stadtwerke-Chef Volker Hallwachs gerade die SCN-Kicker so üppig finanziert, hat einen Grund: Er möchte, wie er sagte, den SCN künftig in der Regionalliga spielen sehen - "noa4" solle dann darüber berichten. Das Rechnungsprüfungsamt (RPA) der Stadt übt Kritik an dieser Praxis: "Ein derartiges Sponsoring des Sports aus öffentli- chen Geldern ist sehr kritisch zu hinterfragen. Hinzu kommt, dass die finanzielle Situation der Stadtwerke und der Stadt Norderstedt ein derartiges Engagement in keiner Weise rechtfertigen lässt." Auch der Hamburger SV kommt die Norderstedter teuer zu stehen. Denn die Stadtwerke und das "Arriba"-Bad ließen sich eine ganz besondere Werbemaßnahme einfallen - den "exklusiven Unternehmenstisch". Für 82 000 Mark mietete das defizitär arbeitende "Arriba" so genannte Business-Seats im Volksparkstadion an - laut Auskunft von Bürgermeister Grote sechs Plätze. Dort durften Geschäftsfreunde Fußball gucken und es sich beim HSV gut gehen lassen. Für die Rechnungsprüfer ist die Ausgabe "unverhältnismäßig hoch". Aber auch die Mitarbeiter der Stadtwerke leben nicht schlecht. Jedenfalls einige verdienen übermäßig gut und nutzen so manchen Vorteil, den die Stadtwerke finanzieren. Das prangert das RPA in seinem kritischen Prüfungsbericht an. Dort heißt es, die Stadtwerke würden den Begriff der Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "sehr generös" auslegen. So gebe es zahlreiche freiwillige Leistungen, die mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden seien. Zahlen muss der Stadtwerke-Kunde über seine Rechnung für Strom, Gas und Wasser. Wie großzügig die Stadtwerke gegenüber den Mitarbeitern sind, zeigt sich schon am Fuhrpark. Für 170 Beschäftigte gibt es immerhin 110 Dienstfahrzeuge. "Somit stehen für rund drei Mitarbeiter zwei Fahrzeuge zur Verfügung", stellen die Prüfer nüchtern fest. Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass auch 30 befristet eingestellte Mitarbeiter und 51 Auszubildende die Dienstfahrzeuge nutzen könnten. Etwa 40 dieser 110 Fahrzeuge werden auch für Privatfahrten benutzt, doch eine Kostenbeteiligung wird laut Prüfungsbericht nur in jedem zweiten Fall abgerechnet. Eine korrekte Abrechnung ist kaum möglich, denn es findet, so heißt es in dem Bericht, "keinerlei Überprüfung der tatsächlichen Nutzung der Dienstfahrzeuge, weder dienstlich noch privat, statt." 15 Mitarbeiter in Rufbereitschaft dürfen sogar ständig einen Dienstwagen nutzen, auch für den Arbeitsweg zwischen Wohnung und Dienstgebäude. Auch bei den Gehältern sind die Stadtwerke großzügig. Sobald Mitarbeiter auch für "wilhelm.tel" oder einen anderen Betriebszweig tätig sind, gibt es monatliche Zulagen und Überstundenpauschalen - ein Verstoß gegen das Tarifrecht, wie die Prüfer anmerken. Auch die Vorschriften über Nebentätigkeiten und bei der Vergabe von Arbeitgeberdarlehen wurden bei den Stadtwerken nicht beachtet. Doch die Zulagen reichten nicht aus, es wurden weitere "Bonbons" geboten. Zusätzlich zum Betriebsausflug gab es ein Dankeschön-Fest für eine angebliche Mehrbelastung des Personals. 281 Gäste - vorwiegend Mitarbeiter, aber auch Geschäftsfreunde - feierten ausgiebig, und die Stadtwerke bezahlten die Rechnung: 47 000 Mark hat der Spaß gekostet. Auch das ist für die Rechnungsprüfer ein klarer Verstoß gegen die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Auf eine Weihnachtsfeier hatte das Personal der Stadtwerke dann keine Lust mehr. Mangels Interesse wurde diese Feier so kurzfristig abgesagt, dass eine Konventionalstrafe fällig wurde - die Stadtwerke zahlten. Als Ersatz für die ausgefallene Weihnachtsfeier gab es aber immerhin noch jeweils ein Nikolaus- und ein Weihnachtsfrühstück fürs Personal. Auch sonst sitzt das Geld bei der Bewirtung von Gästen offenbar sehr locker. Im Jahr 2000 machten Geschäftsführer Volker Hallwachs & Co. immerhin Spesen von fast 107 000 Mark - rein rechnerisch gingen jede Woche etwa 2000 Mark für Bewirtung drauf. Anlässe und Umfang der Bewirtungen müssten kritisch hinterfragt werden, meint das Prüfungsamt. Bürgermeister Hans-Joachim Grote ist da wesentlich sparsamer. Zum Vergleich: Dem Norderstedter Verwaltungschef standen im Jahr 2000 laut Haushaltsplan 12 300 Euro Spesen zur Verfügung, doch tatsächlich gab er nur 5041 Euro aus. Im Jahr 2001 reduzierte Grote den Etat-Ansatz auf 8700 Euro, verbrauchte aber nur 6137 Euro. Und das nicht nur für Bewirtung, sondern auch für Blumen und kleine Präsente, die der Bürgermeister bei besonderen Anlässen überreichte. Lesen Sie morgen: Bei der Vergabe von Aufträgen der Stadtwerke gibt es massive Verstöße. Der Verdacht: Es gibt Filz und Vetternwirtschaft. Geschäftsfreunde konnten es sich beim HSV gut gehen lassen Wer zusätzlich für "wilhelm.tel" arbeitet, bekommt Zulagen "Die finanzielle Situation der Stadtwerke und der Stadt Norderstedt lässt ein solches Engagement nicht zu." Die Rechnungsprüfer zum Sport-Sponsoring

28.06.2002 – Norderstedt vor dem Aus

Hamburg. Die Delegierten-Versammlung des Oberliga-Clubs 1. SC Norderstedt hat auf ihrer gestrigen Sitzung den vom Präsidium vorgelegten Etat abgelehnt. Nun muss das Präsidium heute entscheiden, ob die Mannschaft aus der Oberliga zurückgezogen wird. Mittelfeldspieler Andre Moheit wechselt zu den Regionalliga-Amateuren des HSV.

28.06.2002 – Wirbel um die Stadtwerke in Norderstedt. Rechnungsprüfer rügen den Umgang mit öffentlichen Geldern und Auftragsvergabe.

Norderstedt 110 Dienstwagen für 170 Mitarbeiter, 2000 Mark Bewirtungsausgaben pro Woche, 82 000 Mark Miete für "Business-Plätze" im Volksparkstadion, Ausgaben von 47 000 Mark für ein Mitarbeiterfest - ungewöhnliche Geschäftsausgaben finden sich in den Büchern der Stadtwerke Norderstedt. Das Unternehmen ist unter Druck, seit das städtische Rechnungsprüfungsamt (RPA) den Prüfbericht für das Jahr 2000 vorgelegt hat. Darin werden dem Eigenbetrieb lockerer Umgang mit öffentlichen Geldern, mehrere Rechtsverstöße und dubiose Auftragsvergaben vorgeworfen. Der Geheimbericht liegt dem Abendblatt vor. Norderstedts Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) ist zur Aufklärung entschlossen. Er hatte die Prüfung der Stadtwerke vor eineinhalb Jahren angeordnet - die erste seit 32 Jahren. Außerdem entzog er seinem Stellvertreter Harald Freter die Aufsicht, übt sie seitdem selbst aus. Dagegen versuchten die Stadtwerke, die Prüfung zu verhindern. Sie bestellten sogar ein juristisches Gutachten - ohne Erfolg. In wesentlichen Teilen beschäftigt sich der Bericht der Rechnungsprüfer mit den finanziellen Verflechtungen zwischen den Stadtwerken und dem Tochterunternehmen "wilhelm.tel". Die Telekommunikationsgesellschaft bietet Telefon- und Internetdienste an und ermöglicht es einem privaten Anbieter, über das Glasfasernetz der Stadtwerke einen lokalen Fernsehsender auszustrahlen. Die Prüfer kritisieren, dass Einnahmen der Stadtwerke aus dem Verkauf von Strom, Gas und Wasser für Ausgaben von "wilhelm.tel" verwendet worden seien - im Jahr 2000 ein zweistelliger Millionenbetrag: Die Kosten "in beträchtlicher Höhe" müssten "zügig und vollständig" erstattet werden, fordert das RPA. In der Diskussion steht auch die Finanzierung des Fernsehsenders "noa4" (Norderstedt on air). Schon im vorigen Jahr - weit vor Sendebeginn vor zwei Wochen - hatten die Stadtwerke und "wilhelm.tel" dem privaten Betreiber Zahlungen von 1,3 Millionen Euro vertraglich zugesichert. Damit sind die städtischen Unternehmen die wichtigsten Werbepartner. Kritiker hatten daraufhin Zweifel an der journalistischen Unabhängigkeit des Senders geäußert. Grundsätzlich seien die Einnahmen des Energieunternehmens "öffentliche Gelder" - und damit müsse wirtschaftlich und sparsam umgegangen werden, heißt es in dem Prüfbericht. Das sieht die Werkleitung ganz anders. Auch die Politiker aller fünf Parteien im Rathaus stärkten den Stadtwerken und ihrem kaufmännischen Direktor Volker Hallwachs gestern den Rücken. Vertreter von SPD und FDP meinten, die Prüfkriterien des RPA seien zu streng und nicht mehr zeitgemäß. Angesichts des scharfen Wettbewerbs auf dem Energiemarkt müsste der Eigenbetrieb marktwirtschaftlich agieren können. Da dürften nicht die strengen Gesetze der öffentlichen Verwaltung angelegt werden. Wie sich jedoch in diesem Zusammenhang 540 000 Mark Sponsorengeld an elf Sportvereine erklären, die das Rechnungsamt gerügt hatte, bleibt ein Rätsel. Allein das Fußball-Oberligateam des 1. SC Norderstedt erhielt 407 000 Mark. Die Rechnungsprüfer: "Ein derartiges Sponsoring des Sports ist sehr kritisch zu hinterfragen."

29.06.2002 – Stadtwerke: Auf Ausschreibungen wurde verzichtet. NORDERSTEDT: Die Anordnungen des Bürgermeisters wurden nicht befolgt, kritisieren die Rechnungsprüfer.

Aufträge der Stadtwerke werden häufig leichtfertig vergeben. Arbeiten werden nicht öffentlich ausgeschrieben. "Die Verdingungsordnungen werden nur unzureichend, die Vergabeordnung des Bürgermeisters gar nicht beachtet", rügt das Rechnungsprüfungsamt die Vergabepraxis der Stadtwerke. Die rechtlich vorgeschriebene Dokumentation über die Vergabe von Aufträgen sei "in der Regel nicht vorhanden". Ihre Kritik fassen die Prüfer so zusammen: "Der Wettbewerb als ein tragendes Prinzip des Vergaberechts sowie die daraus resultierende Verpflichtung zur öffentlichen Ausschreibung von Lieferungen und Leistungen jeglicher Art wird von den Stadtwerken nur unzureichend bis gar nicht beachtet." Und weiter heißt es: "Aus der gesamten Aktenführung für die Bauleistungen lässt sich nicht entnehmen, warum auf eine öffentliche Ausschreibung verzichtet worden ist." Wenn denn überhaupt Aufträge ausgeschrieben wurden, waren nach Ansicht der Prüfer die Angebotseröffnungen fehlerhaft. "Das Vier-Augen-Prinzip bzw. der Korruptionserlass des Innenministers wird hierbei nur selten bis gar nicht beachtet", heißt es in dem Prüfungsbericht. In der Praxis liefen Auftragsvergaben so ab: Freiberufliche Architekten und Landschaftsplaner bekamen mündlich einen Auftrag, einen schriftlichen Vertrag gab es nicht, wie das RPA feststellte. "Dies steht im Widerspruch zu den Anordnungen des Bürgermeisters und der Werkleitung", betonen die Prüfer. "Die Vergabevorschriften, auch bei Leistungen oberhalb des Schwellenwertes von 200 000 Euro, wurden in keinem Punkt eingehalten." Wenn Architektur- und Ingenieurbüros erst einmal für die Stadtwerke tätig waren, dann durften sie selbst gleich weitere Aufträge vergeben - "namens und im Auftrag der Stadtwerke", wie die Rechnungsprüfer gleich bei mehreren Architektur- und Ingenieurbüros herausfanden. Eine Vollmacht der Stadtwerke zur weiteren Auftragsvergabe soll allerdings nicht vorgelegen haben. Die Prüfer: "Die Architekten und Ingenieure dürfen ohne Vollmacht des Auftraggebers keine Verpflichtungen in unbestimmter Höhe eingehen." Nach Informationen der Norderstedter Zeitung soll einer dieser Architekten ein guter Freund von Stadtwerke-Direktor Volker Hallwachs sein. Und die Frau des Architekten steht auch in Diensten der Stadtwerke. Sie ist im "Arriba"-Bad beschäftigt, wie Bürgermeister Grote auf Anfrage der NZ bestätigte. Kritik wird von den Prüfern auch in einem anderen Fall geäußert. Es geht um das "Siesta" im "Arriba", die Gastronomie in Norderstedts Erlebnisbad. Pächter des Restaurants ist Peter Hallwachs, der Sohn von Stadtwerke-Direktor Volker Hallwachs. Dieser bestätigt das Pachtverhältnis. Sein Sohn sei 1996 in die zuvor von zwei anderen Betreibern gegründete "Siesta"-Gesellschaft eingestiegen. Das Rechnungsprüfungsamt (RPA) kritisiert grundsätzlich in seinem Bericht, "dass ein Auswahlverfahren zum Betrieb des Siesta im Arriba nicht stattgefunden hat". Begründung der Stadtwerke für den Verzicht auf eine korrekte Bewerberauswahl: Wegen der "flexiblen Anforderungen an den Pächter" sei das nicht notwendig gewesen. Die Gastronomie im "Arriba" mit 650 000 Badegästen im Jahr wurde recht günstig vermietet, wie in dem Bericht nachzulesen ist: Anfangs betrug die Miete 3000 Mark im Monat, inzwischen wurde sie um 30 Prozent erhöht. In Zukunft sollte der Pachtzins, so der Vorschlag der Kontrolleure, nach dem Umsatz errechnet werden. Die Prüfer kritisieren außerdem, dass der Mieter in den gepachteten Räumen der Stadtwerke auch einen Party-Service betreibt - ohne vertragliche Abmachung. Lesen Sie im Sport: Führungskrise beim 1. SC Norderstedt. Ziehen sich die Stadtwerke als Hauptsponsor zurück? Der Korruptionserlass wird nur selten bis gar nicht beachtet Für den Partyservice im "Arriba" gibt es keinen Vertrag

29.06.2002 – Liga-Fußball spaltet den 1. SC Norderstedt. FÜHRUNGSKRISE Nach dem negativen Votum der Delegiertenversammlung zur Integration der Oberliga-Fußballer in den Gesamtverein trat SCN-Chef Günther Müffelmann zurück.

Die Delegiertenversammlung des 1. SC Norderstedt stürzt den Liga-Fußball des Vereins in seine größte Krise seit Bestehen. Mit 18:34 Stimmen votierten die Vertreter der Mitglieder gegen das vom Präsidium vorgelegte Finanz- und Strukturkonzept, das die Oberliga-Kicker wieder in den Verein hätte integrieren sollen. Vereins-Chef Günther Müffelmann empfand das Abstimmungsergebnis als persönliches Misstrauensvotum und trat inzwischen zurück. "Die Debatte in der Delegiertenversammlung enthielt deutliche Hinweise darauf, dass einzelne Präsidiumsmitglieder entgegen den Absprachen Informationen weitergegeben und gezielt unter Ausnutzung persönliche Kontakte auf eine Ablehnung des Präsidiumsantrages hingearbeitet haben", beklagt Müffelmann auch die fehlende vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der SCN-Führungscrew. Gestern fuhr der gesundheitlich angeschlagene Vereinschef in den Urlaub. Unklar ist, ob der Verein nächste Saison in der vierten Liga spielen wird. Ein tragfähiges finanzielles Konzept jedenfalls gibt es derzeit nicht. Bislang war der wirtschaftliche Zweig des Spielbetriebs im wesentlichen über die Sport Marketing Agency (SMA) abgewickelt worden, deren geschäftsführender Anteilseigner Stadionsprecher Ulrich Lutkus ist. Der Verein schloss mit den Spielern Verträge über die Mindestsumme (150 Euro) ab, für den Rest des Einkommens sorgte die SMA über Bandenwerbung und Sponsorenverträge. Doch diese Struktur sollte aus verschiedenen Gründen verändert werden. Zum einen verlangt der Deutsche Fußball-Bund bei einem eventuellen Regionalliga-Ausstieg die volle Haftung des Vereins, lässt derartiges Risiko-Splitting nicht zu. Zum anderen erregte auch die Geschäftsführung der SMA den Unwillen des Hauptsponsors, der Norderstedter Stadtwerke und ihren Töchterunternehmen. SCN-Schatzmeister Wolfgang Schulz stellte in der Versammlung klar: "Nur bei der von uns vorgeschlagenen Strukturänderung ist der Sponsor noch bereit, sich im Liga-Fußballbereich zu engagieren." Kernpunkt des Vorschlags war es, eine Dreiviertelmehrheit an der SMA zu erwerben, die Firma so voll unter die Kontrolle des Vereins zu bekommen. Immerhin wies die SMA einen Fehlbetrag 44 000 Euro aus dem Spielbetrieb der abgelaufenen Saison aus. Zudem musste die Gesellschaft einen Kredit von ungefähr 200 000 Mark aufnehmen, um die Zusagen eines früheren Anteilseigners einzuhalten, der mit diesem Betrag die Errichtung eines neuen Kunstrasenplatzes an der Ochsenzoller Straße mitfinanzieren wollte. Die Notwendigkeit des Kaufs der SMA allerdings konnten Müffelmann und Schulz ihren Delegierten nicht genau genug erklären. "Wir müssen das Know-how der SMA einkaufen", so Schulz. Doch die Delegierten sahen nur den Schuldenstand der Firma, nicht aber, dass Zinszahlung und Tilgung aus dem kommenden Etat, sprich aus Sponsorengeldern gezahlt werden sollten. Die Sponsoreneinnahme in Höhe von 412 000 Euro (Gesamtetat 556 000 Euro) nannte der Schatzmeister zu 94 Prozent gesichert: "Um den Rest müssten wir uns noch bemühen." Günther Müffelmann versicherte, die Sponsorenverträge lägen in seiner Schublade, müssten von ihm nur noch unterzeichnet werden. Für den Großteil der Einnahmen sollten die Stadtwerke und ihre Töchter "wilhelm.tel" und "Arriba" sorgen. Doch hier gab es eine gehörige Verunsicherung der Delegierten, ob denn die Unterschrift des Geschäftsführers der Stadtwerke, Volker Hallwachs, juristischen Bestand haben könnte angesichts der massiven Kritik des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Norderstedt am Geschäftsgebaren der Stadtwerke und ihrer Tochterunternehmen. Auf die Frage, was die Abmeldung der Liga-Elf für den Club finanziell bedeuten würde, schätzte Wolfgang Schulz den Schaden auf ungefähr 100 000 Euro. Die SMA würde umgehend in die Insolvenz gehen, bestehende Arbeitsverträge im Rahmen der Durchgriffshaftung auf den Verein zurückfallen. Das betrifft die Spieler Nils Roschlaub, Frank Dröge, Fabian Boll, Sven Reymann und Mike Göbel. Hinzu kommt ein Zwei-Jahres-Vertrag mit Trainer Peter Nogly. Das erschien der Mehrheit der Delegierten als das kleinere Übel. Dies wäre noch abzuwenden. Sollte der Sponsor bereit sein, Verträge auch in der bisherigen Form über die SMA zu schließen, könnte der Spielbetrieb in der Oberliga aufrecht erhalten werden. Nur: Volker Hallwachs war für die Fußball-Verantwortlichen bis zum Redaktionsschluss offiziell nicht zu erreichen. Wolfgang Schulz interpretiert das Votum der Delegiertenversammlung nicht notwendig als Absage an einen Spielbetrieb in der Oberliga. Team-Manager Ralf Schehr mag noch nicht an das endgültige Aus glauben. "Ich gehe als Letzter von Bord", sagt er. Nur wartet auch er auf ein Zeichen von Verein und Sponsor. Aber dort scheint der Schock über das Votum groß.

29.06.2002 – Norderstedt - was nun?

Wie geht es beim Oberliga-Club 1. SC Norderstedt nach der Ablehnung des Liga-Etats durch die Delegiertenversammlung des Vereins weiter? Karlheinz Picker, Liga-Spielleiter des Norddeutschen Fußball-Verbandes, wartete gestern vergeblich auf einen Anruf der Norderstedter. Bis Sonntag könnte der Verein sich noch in die Verbandsliga zurückziehen. Tut er dies, könnten der TSV Sasel und der TSV Büdelsdorf den verspäteten Aufstieg in die Oberliga ausspielen. Kommt das Aus später, muss der SCN in der Kreisklasse neu anfangen, die Oberliga würde mit 17 Vereinen starten. Clubchef Günther Müffelmann trat nach dem Votum der Mitgliederversammlung gestern zurück, hinterlässt so ein Entscheidungsvakuum. Schatzmeister Wolfgang Schulz beziffert den Schaden für den Verein auf 100 000 Euro, sollte das Team nicht in der Oberliga starten. Die Spieler Nils Roschlaub, Sven Reymann, Frank Dröge, Mike Göbel und Fabian Boll haben gültige Verträge mit dem Verein. Für zwei Jahre wurde Trainer Peter Nogly verpflichtet. Alle könnten Schadenersatz fordern.

01.07.2002 – SC Norderstedt: Oberliga, Verbandsliga oder gar nicht? Ob und in welcher Klasse die SCN-Kicker in der kommenden Saison antreten, ist ungewiss.

Es ist eine Zeit des Wartens. Wer gemeint hat, nach der Ablehnung der Fußballpläne des Präsidiums des 1. SC Norderstedt durch die Delegiertenversammlung des Vereins würde hektische Betriebsamkeit ausbrechen, sieht sich getäuscht. "Am Tag nach der Delegiertenversammlung hat kein Mitglied des Vorstands bei mir angerufen. Das finde ich enttäuschend", sagt Ralf Schehr, Manager des (Noch-)Oberliga-Teams. Dabei hätte er so schnell als möglich eine Richtungsentscheidung der Verantwortlichen gebraucht. Denn nach der Ablehnung des Etats der Kicker wartet eine Vielzahl von Spielerverträgen auf eine Unterschrift, sollte der Club doch in der vierten Liga starten. Oder aber die Spieler müssten sich in kürzester Zeit neue Arbeitgeber suchen. Angesichts der weit fortgeschrittenen Zeit bei den Planungen in anderen Vereinen wird es nicht für alle einfach, noch ein Team zu finden. Für den SCN eröfffnen sich jetzt folgende Alternativen: Sollte bis gestern 24 Uhr noch ein Fax an den Spielausschuss des Norddeutschen Fußball-Verbandes gegangen sein, könnten die Norderstedter noch freiwillig in die Verbandsliga absteigen. Fällt erst heute abend auf der regulären Präsidiumssitzung eine Entscheidung zur Abmeldung der Liga-Elf, gilt das Team automatisch als erster Absteiger aus der Oberliga. Da aber die Norderstedter dann während einer Saison aus dem Spielbetrieb ausgeschieden wären, verfällt der Liga-Platz völlig. Mit anderen Worten: Die zweite Mannschaft würde automatisch zum Liga-Team, ein neues zweites Team müsste in der Kreisklasse gemeldet werden - allerdings erst in der Saison 2003/2004. "Ich glaube noch daran, dass wir in der Oberliga spielen werden", meint Ralf Schehr. Eine Begründung für seine Ansicht allerdings kann er nicht geben. Es sei eine Meinung aus dem Bauch heraus. Das Problem aller: Der entscheidende Mann hatte erst am Sonntagabend Zeit und traf sich mit Schehr: Volker Hallwachs, Geschäftsführer des bisherigen Hauptsponsors, der Norderstedter Stadtwerke und seiner Töchterunternehmungen, muss entscheiden, ob und in welcher Form er das Team noch unterstützen kann und will. Theoretisch ist denkbar, dass der Club wie bisher mit den Spielern die Mindestverträge (150 Euro pro Monat und Spieler) abschließt. Eine zusätzliche Bezahlung erfolgt dann über die Sportvermarktungs-GmbH "SMA". Die SMA schließt die Sponsoringverträge mit den Stadtwerken und hält den Club vom Risiko frei. Klar ist aber: Sollte die SMA in Insolvenz gehen, fällt das Risiko der Spieler-Verträge auf den Verein zurück. Hier dürfte das Präsidium entsprechende Sicherheiten fordern. Ob sich dies in kürzester Zeit bewerkstelligen lässt, ist sehr fraglich. Immerhin interpretiert Schatzmeister Wolfgang Schulz das negative Votum der Delegierten nicht als Absage an den Oberliga-Spielbetrieb: "Die Liga-Elf sollte nur nicht wieder in den Verein integriert werden", sagt Schulz. Eine andere Möglichkeit am Oberliga-Spielbetrieb teilnehmen zu können, wäre es, die bisherige zweite Mannschaft komplett nach oben zu ziehen. Zwar wäre das Team sportlich völlig überfordert, würde wohl Rekordniederlagen einstecken müssen, aber so könnte zumindest ein Platz in der Verbandsliga erhalten bleiben, auch wenn die Fristen überschritten wären. Nur: Welcher Fußballer gibt sich für ein derartiges "Himmelfahrtskommando" her?

02.07.2002 – SCN-Manager Ralf Schehr: "Wir werden in der Oberliga spielen"

"Wir werden in der Oberliga spielen", verspricht Ralf Schehr, Manager der Fußball-Ligaelf des 1. SC Norderstedt. Der Hauptsponsor des Teams, die Norderstedter Stadtwerke, kündigten telefonisch ihre weitere Unterstützung der Mannschaft an, auch nachdem die Delegiertenversammlung des Vereins einer Rückeingliederung des Ligateams in den Gesamtverein das Einverständnis verweigert hatte. Am Donnerstag will Schehr beim offiziellen Trainingsauftakt Mannschaft und Trainer ausführlich informieren. "Ich möchte alle Spieler halten", so Schehr. Zunächst einmal muss in kürzester Zeit aber eine neue wirtschaftliche Struktur erarbeitet werden. Grundsätzlich gilt: Der Club muss die vom DFB geforderten Mindestverträge in Höhe von 150 Euro pro Monat mit den Spielern abschließen. Weitere Verpflichtungen soll wie bisher die Sport Marketing Agency GmbH (SMA) übernehmen. Allerdings müssen Club und SMA neue Verträge über ihre Zusammenarbeit schließen. Auch die Stadtwerke und die SMA müssen schriftlich die Bedingungen ihrer Zusammenarbeit niederlegen. Gerade hier hatte es zuletzt Irritationen gegeben. Bis Klarheit herrscht, dürfte einige Zeit vergehen. Unklar ist, ob Manager Schehr weitere Abstriche in seinem Etatansatz hinnehmen muss. Auf alle Fälle fehlen gut 38 000 Euro, die durch den geplanten Einstieg des Vereins mit 75 Prozent in die SMA als Kapitalerhöhung veranschlagt waren. Auch muss weiterhin ein Negativsaldo aus der Vorsaison in Höhe von 44 000 Euro abgetragen werden. Und auch eine Lösung für den Anteil der SMA an der Errichtung des Kunstrasenplatzes von ungefähr 100 000 Euro muss gefunden werden. Viel Arbeit neben den eigentlich sportlichen Aufgaben. So lange dies alles nicht geklärt ist, dürften auch keine Spielerverträge unterschrieben werden. Mal sehen, ob dies alle Aktiven mitmachen.

03.07.2002 – Mit wem läuft der SCN bei Sperber auf?

Endlich mal eine gute Nachricht für die Fußballer des 1. SC Norderstedt: In der ersten Runde um den Oddset-Pokal (27./28. Juli) muss der SCN beim Bezirksliga-Club SC Sperber antreten. "Das ist eine gute Mannschaft, die wir aber schlagen müssen", sagt Manager Ralf Schehr. Wer dann in seiner Mannschaft stehen wird, weiß er allerdings noch nicht. Stürmer Gunnar Griem jedenfalls sagte sein Kommen ab. Auch Mittelfeldspieler Fabian Boll mag nicht mehr, will den Verein "mangels Perspektive" verlassen. Während Griem einfach gehen kann, weil er noch keinen rechtsgültigen Vertrag hat, will Schehr weiterhin Boll nicht aus seinem laufenden Kontrakt entlassen. Er braucht ihn dringend als Führungsspieler, denn momentan zählt er nur noch 15 Akteure - Tendenz eher fallend. So will Schehr aus der Not eine Tugend machen: "Wir werden junge Spieler in die Mannschaft holen", kündigt er an. Schon einmal hat sich dies an der Ochsenzoller Straße bewährt: Damals wurde u.a. Benjamin Kruse aus Bramfeld geholt, der heute als Profi beim Erstliga-Absteiger SC Freiburg in der Abwehr steht. (masch) Landesligist Glashütter SV hat den Verbandsligisten TuS Holstein Quickborn zu Gast. "Eine interessante Partie", meint Trainer Hardi Prange. "Auch Quickborn muss mit seinen vielen Neulingen erst die richtige Formation finden. Wir werden das Beste daraus machen." Vor einer lösbaren Aufgabe steht Nachbar TuRa Harksheide . Die Truppe von Coach Kay Klüver muss beim Kreisligateam von Birlikspor antreten. Bezirksligist SC Ellerau ist Gast beim Kreisliga-Verein Voßlocher SV, und der SV Friedrichsgabe muss beim FC Ronahi, ebenfalls aus der Kreisliga, Farbe bekennen.

06.07.2002 – Der Ball rollt wieder. Wer das unrühmliche Ende der Norderstedter Oberliga-Kicker prophezeite, hat sich geirrt. Beim SCN wird wieder trainiert.

Die Oberliga-Fussballer des 1. SC Norderstedt kehren nach turbulenten Tagen zur Normalität zurück. Vergessen ist die durch die Delegiertenversammlung verweigerte Rückführung des Liga-Fußballs in den Gesamtverein, vergessen auch das drohende Damoklesschwert einer Abmeldung des letztjährigen Oberliga-Dritten vom Spielbetrieb. Der Ball rollt wieder. "Wir werden in der Oberliga spielen und einen Platz zwischen fünf und acht anpeilen", sagt Ralf Schehr. "Schließlich ist das kein Kindergarten", bekräftigt der Manager mit Blick auf die Kicker, die auf dem Kunstrasen ihre erste Übungseinheit der neuen Saison absolvierten. Immerhin jagten gestandene Oberliga-Akteure wie Torjäger Mike Göbel, Nils Roschlaub, Fabian Boll oder Peter Staczek da der Kunstlederkugel mit nicht zu übersehender Spielfreude nach. Schehr hatte den Trainingsauftakt dazu benutzt, seine verbliebenen Leistungsträger und die Neuverpflichtungen im SCN-Team über den Stand der Dinge zu unterrichten. Der Verein wird künftig finanziell sicher kleinere Brötchen backen müssen, aber: "Der Spielbetrieb ist gesichert." "Der Verein will, die Fußballverantwortlichen wollen, die Sport Marketing Agency will , der Hauptsponsor will und die Spieler wollen. Jetzt geht es eigentlich nur darum, wie alles ordentlich zusammenkommt", pflichtete Ulli Lutkus, Geschäftsführer der SMA, die den Spielbetrieb nun wohl auch künftig regeln wird, bei. Nach der geplatzten Re-Integration des Ligafußballs in den Gesamtverein muss ein tragfähiges Konzept her, das die finanziellen Rahmenbedingungen für Leistungsfußball nachhaltig sichert. "Daran basteln wir", so Lutkus und Schehr unisono. Trainer Peter Nogly, frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt, hatte beim ersten Training seiner Schützlinge andere Sorgen. Während die Kicker auf dem Kunstrasenplatz an der Ochsenzoller Straße ein munteres Spielchen aufzogen, mochte Nogly zu den bislang ungeklärten Rahmenbedingungen des Spielbetriebs keinen Kommentar abgeben. "Ich bin für den sportlichen Betrieb zuständig. Sicher werden wir die Ansprüche in Norderstedt herunterschrauben müssen. Wir haben einen kleinen Kader, werden uns aber recht gut behaupten können, wenn wir von Verletzungen verschont bleiben", so der Coach. "Natürlich sind die Bedingungen jetzt andere, als ich sie noch vor knapp einem Jahr vorgefunden hatte. Ich bin aber kein Typ, der jetzt das Handtuch wirft, sondern ich möchte mit jungen Spielern etwas aufbauen", so Nogly. Für den SCN-Trainer hat der Alltag begonnen. Nogly hofft auf weitere Ergänzungen im Kader, sieht dabei auch Routinier Thomas Seeliger, der noch im Urlaub weilt, als mögliche Alternative. "Wir werden Gespräche führen", bestätigt auch Ralf Schehr. Eine andere Personalie ist für den Manager praktisch zu den Akten gelegt. Keeper Frank Dröge soll sich einen neuen Verein suchen. "Er gehört nicht mehr zum Kader. Wir werden das Problem einvernehmlich lösen", so Schehr, der ansonsten trotz des praktisch leeren Geldbeutels weiter auf der Suche nach Verstärkungen ist. Eine erste sportliche Standortbestimmung wird es übrigens bereits heute Nachmittag geben. In Kappeln trifft das neu formierte SCN-Ensemble auf den dänischen Erstligisten BK Velje. Weitere hochkarätige Leistungsvergleiche sind gegen den Zweit-Bundesligisten FC St. Pauli (Mittwoch, 31. Juli) und zwei Tage später gegen den holländischen Ehrendivisionär Fortuna Sittard geplant.

08.07.2002 – SCN: Dröge und Mandel bleiben. Das neu formierte Oberliga-Team von TrainerPeter Nogly überzeugt im Testspiel gegen Vejle BK.

Das Personal-Karussell beim Fußball-Oberligisten 1. SC Norderstedt dreht sich rasend schnell. Torhüter Frank Dröge, dessen Vertrag Manager Ralf Schehr vor einigen Tagen noch auflösen wollte, soll nun unbedingt gehalten werden. "Ich habe mit Ralf Schehr gesprochen und ihn gebeten, mit Frank Dröge eine Lösung zu finden", so Trainer Peter Nogly. Grund: Der bereits als Neuzugang gehandelte ehemalige Oberliga-Keeper des Heider SV, Michael Frech, machte einen Rückzieher. Dafür war Dennis Mandel, der den SCN eigentlich verlassen wollte, in Kappeln beim ersten Saisontest gegen den dänischen Club Vejle BK wieder mit dabei. Nogly und Schehr hatten die Weiterverpflichtung des Außenstürmers nach der ersten Trainingseinheit am Donnerstag perfekt gemacht. Mit dem Saisonauftakt gegen die junge dänische Truppe war Trainer Peter Nogly trotz der 2:3-Niederlage zufrieden. "Es war eine hochklassige, temporeiche Begegnung. Wir haben schon sehr gut harmoniert und nur durch dumme individuelle Fehler verloren." Der 1. SC Norderstedt war in der 30. Minute nach einer mustergültigen Kombination und schöner Vorlage von Neuzugang Sascha Hagen (FC Schönberg) durch einen 14-Meter-Kracher von Nils Roschlaub in Führung gegangen. Hätte sich nicht Peter Staczek kurz danach eine Verletzung zugezogen (Verdacht auf Zehenbruch), wäre der SCN wohl mit dem 1:0 in die Pause gegangen. So aber nutzten die Dänen die Abstimmungsprobleme in der Viererkette kurz vor der Halbzeit zum Ausgleichstreffer. Nach einer Stunde gingen die Norderstedter durch einen Kopfballtreffer von Mike Göbel nach Roschlaub-Flanke erneut in Führung. Wieder waren es individuelle Patzer, die den Dänen den Ausgleich (70.) und das Siegtor (85.) ermöglichten. "Wir haben den Ball jeweils leichtfertig vertändelt", so Nogly kritisch. Wichtig für ihn sei indes nicht das Ergebnis, sondern der Eindruck, dass die Crew harmoniere. "Die Charaktere scheinen zu passen", meinte der Fußball-Lehrer, der mit seinen Kickern in der kommenden Woche vier harte Trainingseinheiten absolvieren wird. Am Sonnabend erfolgt der nächste Härtetest gegen den SV Neuruppin. "Wir spielen auf keinen Fall an der Ochsenzoller Straße, da unser Platz gesperrt ist", so Nogly. In Kappeln setzte der Coach mit dem jungen Björn Czech (FC St. Pauli), Andreas Aykurt (SC Vorwärts-Wacker), Andreas Urbszat (Eichholzer SV) und Sascha Hagen vier Neuzugänge ein. Gute Noten erhielt trotz eines Patzers auch der eingewechselte Rene Höhn. Sven Baier, bisher Keeper im zweiten SCN-Team, und der 18 Jahre alte Axel Möhring, der im zweiten Durchgang das Tor hütete, machten ihre Sache ebenfalls gut.

09.07.2002 – SC Norderstedt II: Saisonstart mit zwei Niederlagen

Die zweite Fußballmannschaft des 1. SC Norderstedt absolvierte gleich zwei Testspiele binnen 48 Stunden. Zunächst kassierte die neu formierte Truppe von Trainer Andreas "Boller" Jeschke beim Kreisligisten TuS Hasloh eine 0:4 (0:1)-Niederlage. Die Norderstedter kamen mit dem engen Platz nicht zurecht. Einen Tag später sah es gegen den Bezirksligisten Eintracht Lokstedt schon wesentlich besser aus. Der SCN unterlag nur mit 2:3 (1:2). Akkoc Cihan sorgte in der 10. Minute für das Führungstor. Bis zur Pause brachte Christian Bomert die Gäste mit seinen beiden Treffern (25., 42.) in Front. Dennis Nickel glich zum 2:2 aus (60.). Boris Fenter erzielte den Siegtreffer für Lokstedt. Trainer Jeschke, der im Notfall wieder die Stiefel schnüren will, war mit seiner Elf zufrieden: "Die Neulinge haben einen guten Eindruck hinterlassen. Das macht Mut für die Zukunft."

10.07.2002 – Vorstand entscheidet über Oberliga-Kicker

Glaubt man einer Presseerklärung des 1. SC Norderstedt, dann steht bis zum Ende der Woche fest, ob an der Ochsenzoller Straße auch künftig Oberliga-Fußball gespielt wird. Bis dann jedenfalls will das Präsidium des Vereins endlich "Nägel mit Köpfen machen", wie es Spieler, Trainer Peter Nogly und Ex-Manager Ralf Schehr schon seit Tagen fordern. Schehr wurden per Fax der offizielle Titel "Liga-Manager des 1. SC Norderstedt" aberkannt und außerdem "Rechtsgeschäfte im Namen des Vereins" untersagt. "Ich habe ohnehin nie eine Unterschrift für den SCN geleistet", sagte der nun nur noch beratend tätige sportliche Leiter der Liga-Kicker. In einer Presseerklärung hat sich das Führungsgremium des Gesamtvereins nun erstmals an die Öffentlichkeit gewandt, um "falsche Eindrücke, wie sie bislang durch Verlautbarungen anderer beteiligter Gruppen entstanden sind", auszuräumen. Die Führungsriege hat nicht mehr allzu viel Zeit, um eine Entscheidung pro oder contra Oberliga-Fußball zu treffen. Schließlich wollen die SCN-Kicker endlich Klarheit über ihre sportliche Zukunft haben. Außerdem findet am Sonnabend, 13. Juli, der Staffeltag des Norddeutschen Fußballverbandes statt. "Um dem Präsidum eine ausgewogene Entscheidung zu ermöglichen, seien noch Gespräche erforderlich" , heißt es in der Presseerklärung. Deshalb soll am Donnerstagabend eine "Vierer-Runde" mit Vertretern des 1. SC Norderstedt, der Sponsoren, der Sport Marketing Agency und der Fußballverantwortlichen stattfinden. "Es gibt immer noch viele offene Fragen", so Presseprecher Jörg Rau, der vom Verein und seinen Mitgliedern möglicherweise drohende wirtschaftliche Risiken fernhalten will. "Wir sind am Ball und wollen, dass der Ball auch in der kommenden Saison in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein rollt", sagt Rau. Allerdings: Wenn das Risiko eines Oberliga-Spielbetriebes zu groß sein sollte, würde sich der SCN für eine Rückgabe der Lizenz entscheiden.

13.07.2002 – SC Norderstedt: Nie wieder Oberliga! ABSTURZ: Was viele Fußballfans befürchtet haben, ist eingetreten: Der Verein will das finanzielle Risiko nicht tragen.

Der 1.SC Norderstedt hat das schönste Stadion, einen nagelneuen Kunstrasenplatz, ein tolles Clubheim, eine überdurchschnittliche Mannschaft, einen erfolgsverwöhnten Trainer - und dennoch spielt der Verein ab sofort nicht mehr im Konzert der Großen. Am Freitagmorgen flatterte beim Norddeutschen Fußball-Verband das vom amtierenden Präsidenten Hans-Herrmann Diercks unterschriebene Fax ein, mit dem sich der 1.SC Norderstedt aus der Oberliga abmeldete. Jörg Rau, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim SCN, erklärt den sensationellen Präsidiums-Beschluss: "Das Risiko, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, wäre größer gewesen. Das konnten wir im Interesse unserer 3500 Mitglieder nicht eingehen." Vor zwei Wochen hatte sich die Delegiertenversammlung des SCN mit 34:18 Stimmen gegen eine Wiedereingliederung der Oberliga-Mannschaft in den Verein ausgesprochen. Trotzdem suchten Volker Hallwachs vom Hauptsponsor Stadtwerke, Uli Lutkus von der Sport Marketing Agency (SMA) und die sportliche Leitung um Berater Ralf Schehr nach Lösungen. Der Etat von rund 350 000 Euro war weitgehend abgedeckt, der Spielbetrieb sollte weiterhin über die SMA abgewickelt werden. Doch die vorgelegten Konzepte überzeugten das Präsidium bei der Elefantenrunde nicht. Ohne Gegenstimme wurde der Beschluss des Rückzugs gefasst - zum Leidwesen der Fußballer. Denn die Abteilung steht vor dem Zusammenbruch. Ralf Schehr erntete bei seiner Ansprache vor dem eigentlich geplanten Abend-Training nur Kopfschütteln. Schließlich ergibt sich durch die Abmeldung, dass die SMA automatisch Konkurs anmelden muss. Sämtliche neuen Spieler sind ohne Vertrag, können sich einen anderen Verein suchen. Trainer Peter Nogly, der bis 2004 unterschrieben hatte, besitzt keinen Kontrakt mit dem Verein, erhält demzufolge nur drei Monatsgehälter Konkursausfallgeld. Die sechs Akteure, die noch gültige Amateurverträge haben (allerdings nur über 150 Euro pro Monat, da der Rest über die SMA bezahlt wurde), dürfen in der Bezirksliga-Mannschaft trainieren. "Wir würden aber niemandem Knüppel in den Weg werfen, der den Verein verlassen will", sagt Präsidiums-Sprecher Rau. Doch der Rückzug betrifft auch die Kleinen: Gerade erst wurde eine Sonderklassen-Mannschaft der A-Jugend aufgebaut, die nun genauso wenig sportliche Perspektiven hat wie die anderen Nachwuchsteams. Denn die Highlights im Stadion an der Ochsenzoller Straße sind in der nächsten Saison nicht etwa die Duelle gegen die St.-Pauli-Amateure, Bergedorf 85 oder den VfR Neumünster, sondern die Liga-Spiele gegen Croatia, SC Bosna und den Walddörfer SV. Eine Austrittswelle scheint programmiert. Ex-Manager Ralf Schehr macht diese Lage traurig: "Ich habe lange gekämpft und war der Meinung, dass wir hier etwas Gutes aufgebaut hatten. So sicher und seriös waren die Zahlen und die Planungen lange nicht gewesen. Und dann gerät man von anderen Seiten in ein Störfeuer, das nicht zu verstehen ist", so Schehr. Ganz ungeschoren dürfte der Gesamtverein dennoch nicht davon kommen: Während der heutigen Oberliga-Tagung in Heide besprechen die restlichen 17 Vereine rechtliche Möglichkeiten. Zum Punktspielauftakt in Elmshorn war bereits ein Festzelt und ein Spielmannszug bestellt. Das Freundschaftsspiel des SCN gegen den FC St. Pauli musste abgesagt werden. Und auch einige Spieler prüfen Regressansprüche. Die Fußball-Abteilung ist also ein halbes Jahr nach dem Tod des langjährigen Förderers und Namensgebers des Stadions, Edmund Plambeck, nur noch ein einziger Scherbenhaufen.

15.07.2002 – Gibt es doch noch eine Chance auf Rettung?

"Wir kämpfen weiter um das Überleben des Oberliga-Fußballs in Norderstedt", sagt Uli Lutkus, Geschäftsführer der Sport-Marketing-Agency (SMA), die zuletzt wirtschaftlich den Liga-Betrieb abgewickelte. Zuspruch und Solidarität der Sponsoren seien ungemein groß gewesen. Lutkus will heute Gespräche führen, die möglicherweise noch eine Chance für Oberliga-Fußball bedeuten, zumindest aber ein Rettungsanker für die SMA und damit den leistungsorientierten und engagierten Jugendfußball im SCN sein könnten. Um nun doch noch eine Lizenz für die Oberliga zu erhalten, müsste zum einen der Norddeutsche Fußballverband zustimmen, zum anderen aber auch das SCN-Präsidium seine Entscheidung für den Oberliga-Rückzug revidieren. "Als Fußballer bin ich ein Kämpfer gewesen. Deshalb unterstütze ich alle, die noch an eine letzte Chance glauben", sagt Trainer Peter Nogly.

15.07.2002 – SC Norderstedt: Die Luft ist raus. FRUSTRATION. Nach der Abmeldung der Oberliga-Fußballer steht der Traditionsverein vor einem Scherbenhaufen. Am härtesten trifft es die Spieler.

Frank Dröge verbreitet allein durch seinen wuchtigen Körperbau den Eindruck, als könne ihn nichts erschüttern. Kenner der Fußball-Szene prophezeiten dem schwergewichtigen, aber immens reaktionsschnellen Torhüter eine glänzende Zukunft und attestierten ihm sogar das Talent zum Profi-Keeper. Seit dem einstimmigen Beschluss des Vereinsvorstandes des 1. SC Norderstedt am vergangenen Freitag, die Oberliga-Fußballer vom Punktspielbetrieb abzumelden, steht der Schlussmann nun vor den Trümmern seiner sportlichen Karriere. "Das alles ist eine Katastrophe. Meine Existenz steht auf dem Spiel", sagt der 23-Jährige, der eine Lehre als Automobilverkäufer absolviert, "der Fußball ist meine Haupteinnahmequelle; vom Lehrlingsgehalt kann ich nicht leben." Besonders bitter: Dröge hatte mit dem Kapitel 1. SC Norderstedt fast schon abgeschlossen und wollte den Verein verlassen, ehe er vom sportlichen Berater Ralf Schehr doch noch überzeugt wurde, beim SCN zu bleiben. "Das ist eine Woche her", so Dröge, "ich war hoch motiviert, hatte einen guten Eindruck von der Mannschaft. Ich wollte mit einer guten Saison meine Karriere vorantreiben und mich für höherklassige Vereine empfehlen." Nach dem Aus für die Oberliga-Truppe steht der Keeper finanziell und sportlich vor dem Nichts. "Wie soll ich denn jetzt noch einen Verein für die Saison 2002/2003 finden?", fragt Dröge verzweifelt, "die Clubs haben ihre Planungen inzwischen abgeschlossen. Ich weiß wirklich nicht, wie es weitergehen soll." Einen ganz schlechten Eindruck hat bei ihm das Verhalten des Vereinsvorstandes hinterlassen. "Als unsere sportliche Leitung der Mannschaft die Entscheidung des Präsidiums mitgeteilt hat, war kein einziger Vorstandsvertreter anwesend", so Frank Dröge, der nun um sein Recht kämpfen will. "Ich habe einen gültigen Arbeitsvertrag", sagt er, "und werde gegebenenfalls auch juristische Schritte unternehmen, um das mir zustehende Geld zu bekommen." Ohne finanziellen Schaden möchte auch Peter Staczek das Kapitel 1. SC Norderstedt für sich beenden: "Ausstehende Forderungen werden ich mit allen Mitteln eintreiben." Der ehemalige Bundesligaspieler des FC St.Pauli, der sich in der vergangenen Woche einen Mittelfußbruch zuzog, sieht in der Abmeldung der Ligaelf den traurigen Höhepunkt einer Entwicklung, die sich schon länger abgezeichnet hat. "Für den Amateurfußball in Hamburg ist das eine Katastrophe. Mit dem schönen Stadion und den fast schon professionellen Bedingungen war der SCN eine der ersten Adressen in der Hansestadt", so Staczek. Persönlich bleibt der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler relativ gelassen. "Ich bin Student und deshalb recht flexibel. Bitter ist nur, dass ich wegen meiner Verletzung jetzt bei interessierten Clubs kein Probetraining absolvieren kann. Wenn sich kein Verein in der Umgebung finden lässt, gehe ich eben in den Süden." Auf die finanziellen Zuwendungen des Vereins angewiesen ist hingegen Mike Göbel. Der SCN-Goalgetter zeigte sich von der Entscheidung der Vereinsführung überrascht. "Das muss ich erst einmal sacken lassen. Ich werde mich jetzt schlau machen und mich dann kurzfristig neu orientieren", so Göbel, der vor zwei Jahren von Holstein Kiel zum 1. SC Norderstedt kam. Nach Ablauf der Spielzeit 2001/2002 hatte Dennis Mandel lukrative Angebote aus Paderborn und Wilhelmshaven erhalten. Auch mit Raspo Elmshorn und dem Harburger TB stand der 25-Jährige in engem Kontakt. Für den Flügelflitzer war das Kapitel SCN damit eigentlich erledigt. "Ralf Schehr und Volker Hallwachs haben mir dann ein überzeugendes neues Konzept unterbreitet."Ein verbessertes Angebot und vor allem die offensichtlich positive Grundstimmung in der neu formierten Crew ließen Mandel beim SCN dann doch für eine weiter Serie zusagen. "Zwar war die Mannschaft auf dem Papier nicht mehr so stark wie im Vorjahr, doch in der Truppe stimmte es menschlich. Alle waren heiß, es wäre eine Supersaison geworden", so Mandel. Die Zukunft des Fußballs im 1. SC Norderstedt malt der ehemalige Glashütter in düsteren Farben. "Was soll bloß aus der Jugendabteilung werden? Da fehlen doch die Vorbilder. Und im Stadion an der Ochsenzoller Straße werden jetzt wohl die Landesliga-Frauen des SCN kicken", so sein Szenario. Die Vereinsführung wisse gar nicht um die Konsequenzen ihrer Entscheidung. "Dem Verein droht jetzt eine Prozesslawine", so Mandel. "Persönlich hatte ich Glück im Unglück", umschreibt der Flügelflitzer seine individuelle Situation nach der Lizenzrückgabe. Mandel einigte sich kurzfristig mit Oberliga-Club Raspo Elmshorn. "Ich brauche dort nur zweimal pro Woche trainieren und kann mich verstärkt um den Aufbau einer beruflichen Existenz kümmern." Eine gesicherte berufliche Existenz hat Trainer Peter Nogly schon lange. Und doch: Die Enttäuschung über die Geschehnisse der letzten Tage steht dem Coach ins Gesicht geschrieben. "Es ist bitter, dass es nicht weitergeht. Es sah trotz der bekannten Probleme so gut aus. Die Saison war finanziert. Zwar hatten wir einen reduzierten, dafür aber sicheren Etat. Wir konnten hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und hätten mit jungen Spielern etwas aufbauen können", so der ehemalige Bundesligaprofi und Nationalspieler des Hamburger SV. Peter Nogly fühlt sich dem Fußball in Norderstedt und dem sportlichen Vermächtnis der Familie Plambeck verpflichtet. "Vielleicht bin ich da zu sensibel, aber der Fußball in Norderstedt hatte in Hamburg immer einen besonders hohen Stellenwert", so Nogly. Unter bestimmten Bedingungen könnte sich der Fußball-Lehrer sogar vorstellen, in der Bezirksliga als Trainer zu arbeiten. "Dann muss aber ein zukunftsorientiertes Konzept vorliegen, und es müssen die richtigen Leute im Boot sein." Der sportliche Berater der Liga-Mannschaft, Ralf Schehr, hat für den Vorstandsbeschluss kein Verständnis. "Das Präsidium war träge und hat vom Oberliga-Fußball keine Ahnung. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Vereinsführung den Oberliga-Fußball nicht mehr wollte." Michael Neu, Manager der Verbandsliga-Fußballer des SV Henstedt-Rhen, verfolgte das SCN-Drama in den vergangenen Wochen aufmerksam aus der Distanz. "Mir ist angesichts der Informationen, die ich habe, einfach unverständlich, dass der Gesamtverein noch nicht einmal ein überschaubares Teilrisiko eingehen wollte. Durch die Abmeldung der Oberliga-Fußballer hat der 1. SC Norderstedt sein sportliches Aushängeschild verloren und steht nun auf einer Stufe mit Clubs wie dem Norderstedter SV oder dem SV Friedrichsgabe." Torhüter Frank Dröge: "Meine Existenz steht auf dem Spiel" Glück im Unglück: Dennis Mandel wechselt zu Raspo Elmshorn

15.07.2002 – Welche Alternativen haben die Spieler?

Zumindest Benjamin Hermberg (23) kann es egal sein, in welcher Liga der 1. SC Norderstedt demnächst antreten wird.Er ist schon zu seinem Stammverein SV Henstedt-Rhen in die Verbandsliga zurückgekehrt. Andere Spieler sind aller Illusionen beraubt. Aton Etemaj, Neuzugang vom SV Todesfelde, hat auf Vermittlung des 1. SC Norderstedt eine neue Arbeitsstelle angetreten. Er wird nun wohl in der Bezirksliga kicken. Routinier Peter Staczek hat indes keine Existenzängste: "Ich suche mir in Ruhe einen neuen Verein. Als Student bin ich flexibel." Schwieriger ist die Situation da schon für Frank Dröge, Fabian Boll, Nils Roschlaub, Mike Göbel und Sven Reymann. Ihre Amateurverträge mit dem Verein müssen aufgelöst werden, ehe sie zu einem neuen Club wechseln können. "Wir werden ihnen keine Steine in den Weg legen", sagt SCN-Sprecher Jörg Rau.

15.07.2002 – Existenzangst nach SCN-Rückzug

Norderstedt. Nach dem Rückzug des 1. SC Norderstedt aus der Fußball-Oberliga hat die fünftgrößte Stadt Schleswig-Holsteins ihr sportlichen Aushängeschild verloren. Die Lizenzrückgabe durch das Präsidium des Vereins ist indes nicht nur ein schwerer Imageschaden für den Sport in Norderstedt und eine schwere Hypothek für die aufstrebende Fußball-Jugendarbeit des Vereins. An den Rückzug der Truppe in die Bezirksliga knüpfen sich auch existenzielle Probleme der Akteure, die mit dem SCN in die neue Saison gehen wollten. Fußballer, Trainer und andere Personen aus dem Umfeld des Teams stehen jetzt praktisch auf der Straße. Ihnen dürfte es wie blanker Hohn erscheinen, wenn Präsidiumssprecher Jörg Rau sagt: "Wir mussten eine Entscheidung treffen, damit die Spieler endlich Klarheit haben."

15.07.2002 – Warum wurde die Mannschaft abgemeldet?

Das Präsidium des 1. SC Norderstedt hat das Fußball-Team aus der Oberliga abgemeldet, weil es kein wirtschaftliches Risiko mit dem Spielbetrieb eingehen wollte. "Der Etat war nicht vollständig gedeckt. Eine Mehrheitsbeteiligung des Vereins an der SMA kam nach dem Votum der Delegiertenversammlung nicht mehr in Frage", so SCN-Sprecher Jörg Rau. Der Verein sei in diesem Punkt angesichts bitterer Erfahrungen in der Vergangenheit besonders kritisch. Die "Macher" des Oberliga-Fußballs beurteilen die wirtschaftlichen Hintergründe anders. "Der SCN ist der erste Oberliga-Verein, der genügend Geld für den Spielbetrieb hatte und sein Team abmeldet", so Berater Ralf Schehr. "Es gab praktisch kein Risiko für den SCN", sagte auch SMA-Geschäftsführer Uli Lutkus, "es sei denn, im Verlauf der Saison würde einer der großen Sponsoren abspringen und seine Zusagen nicht einhalten."

16.07.2002 – In Norderstedt werden kleine Brötchen gebacken. Weichenstellung. Die Fußball-Verantwortlichen des SCN arbeiten an einem Konzept für die Bezirksliga und den Nachwuchs.

Die vom Verein abgemeldeten Oberliga-Kicker des 1. SC Norderstedt spielen in den Planungen des Norddeutschen Fußball-Verbandes keine Rolle mehr. "Wir haben auf unserem Staffeltag beschlossen, die Saison 2002/2003 mit 17 Mannschaften zu bestreiten", sagte Werner Mindermann, der Vorsitzende des Oberliga-Spielausschusses, "es sind klare Fakten geschaffen worden, und ich sehe keine Chance, diese Entscheidung noch einmal zu revidieren." Mittlerweile haben sich die in die Regionalliga aufgestiegenen Amateure des Hamburger SV bereit erklärt, jeweils dienstags die spielfreien Teams "auf Trab" zu bringen. 15 Jahre Regionalliga- und Oberligafußball in Norderstedt - Highlight war dabei im Juni 1993 die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga - haben ein abruptes Ende gefunden. Bei den Fußball-Verantwortlichen herrschen Frust und Entäuschung. Und doch richten sich die Blicke nach vorn. "Wir müssen Lösungen finden, damit zumindest der SCN-Nachwuchs Perspektiven hat", fordert Uli Lutkus. Der Geschäftsführer der Sport Marketing Agency (SMA), deren Vertrag mit dem 1. SC Norderstedt am 30. Juni abgelaufen ist, hat dem SCN-Vorsitzenden Hans-Hermann Diercks sein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet. "Wir würden die Vermarktung des Liga-Teams in der Bezirksliga weiterführen. Es wäre durchaus möglich, dort einen Neubeginn mit Trainer Peter Nogly, Ralf Schehr und Uli Lutkus zu starten. Viele Sponsoren stehen in den Startlöchern", so Lutkus. "Dafür braucht man ein zukunftsorientiertes Konzept unter enger Einbindung der Jugendarbeit", fordert Ralf Schehr, der einem weiteren Engagement in Norderstedt unter bestimmten Bedingungen nicht abgeneigt zu sein scheint. Voraussetzung ist, dass die durch Altlasten, den Bau des Kunstrasenplatzes und den Oberliga-Verzicht entstandenen finanziellen Schwierigkeiten der SMA behoben werden können. Ob der SCN gleich um den Aufstieg in die Landesliga spielen kann, ist fraglich. Leistungsträger wie Fabian Boll (FC St. Pauli) und Mike Göbel (Altona 93) flirten heftig mit anderen Vereinen. Auf jeden Fall werden etliche Akteure ihre Forderungen gegenüber der SMA und dem 1. SC Norderstedt geltend machen. Das haben Keeper Frank Dröge, Peter Staczek und der frühere SCN-Akteur Michael Hempen angekündigt.

16.07.2002 – In Norderstedt werden kleine Brötchen gebacken. Weichenstellung. Die Fußball-Verantwortlichen des SCN arbeiten an einem Konzept für die Bezirksliga und den Nachwuchs.

Die vom Verein abgemeldeten Oberliga-Kicker des 1. SC Norderstedt spielen in den Planungen des Norddeutschen Fußball-Verbandes keine Rolle mehr. "Wir haben auf unserem Staffeltag beschlossen, die Saison 2002/2003 mit 17 Mannschaften zu bestreiten", sagte Werner Mindermann, der Vorsitzende des Oberliga-Spielausschusses, "es sind klare Fakten geschaffen worden, und ich sehe keine Chance, diese Entscheidung noch einmal zu revidieren." Mittlerweile haben sich die in die Regionalliga aufgestiegenen Amateure des Hamburger SV bereit erklärt, jeweils dienstags die spielfreien Teams "auf Trab" zu bringen. 15 Jahre Regionalliga- und Oberligafußball in Norderstedt - Highlight war dabei im Juni 1993 die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga - haben ein abruptes Ende gefunden. Bei den Fußball-Verantwortlichen herrschen Frust und Entäuschung. Und doch richten sich die Blicke nach vorn. "Wir müssen Lösungen finden, damit zumindest der SCN-Nachwuchs Perspektiven hat", fordert Uli Lutkus. Der Geschäftsführer der Sport Marketing Agency (SMA), deren Vertrag mit dem 1. SC Norderstedt am 30. Juni abgelaufen ist, hat dem SCN-Vorsitzenden Hans-Hermann Diercks sein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet. "Wir würden die Vermarktung des Liga-Teams in der Bezirksliga weiterführen. Es wäre durchaus möglich, dort einen Neubeginn mit Trainer Peter Nogly, Ralf Schehr und Uli Lutkus zu starten. Viele Sponsoren stehen in den Startlöchern", so Lutkus. "Dafür braucht man ein zukunftsorientiertes Konzept unter enger Einbindung der Jugendarbeit", fordert Ralf Schehr, der einem weiteren Engagement in Norderstedt unter bestimmten Bedingungen nicht abgeneigt zu sein scheint. Voraussetzung ist, dass die durch Altlasten, den Bau des Kunstrasenplatzes und den Oberliga-Verzicht entstandenen finanziellen Schwierigkeiten der SMA behoben werden können. Ob der SCN gleich um den Aufstieg in die Landesliga spielen kann, ist fraglich. Leistungsträger wie Fabian Boll (FC St. Pauli) und Mike Göbel (Altona 93) flirten heftig mit anderen Vereinen. Auf jeden Fall werden etliche Akteure ihre Forderungen gegenüber der SMA und dem 1. SC Norderstedt geltend machen. Das haben Keeper Frank Dröge, Peter Staczek und der frühere SCN-Akteur Michael Hempen angekündigt.

18.07.2002 – "Wir hatten keine andere Wahl". SC Norderstedt. Die Vorstandsmitglieder Hans Hermann Diercks, Wolfgang Schulz und Jörg Rau begründen im NZ-Interview die Abmeldung der Oberliga-Fußballer vom Punktspielbetrieb.

NZ: Herr Diercks, Herr Schulz, Herr Rau, der Vorstand des 1. SC Norderstedt hat sich durch die Abmeldung der Oberliga-Fußballer nicht nur Freunde gemacht. Kritiker bezeichnen Sie unter anderem als Dilettanten, Ahnungslose und Totengräber des Fußballs in Norderstedt. Wie gehen Sie mit dieses Vorwürfen um? DIERCKS: Jeder hat natürlich das Recht, sich eine Meinung zu bilden. Durch die Veröffentlichungen in der Presse ist allerdings ein doch recht einseitiges Bild entstanden, das die Entscheidung des Vereinsvorstandes, die Oberliga-Fußballer abzumelden, in ein negatives Licht rückt. Wir hatten keine Wahl, es gab Fakten, die unsere Entscheidung zwingend notwendig gemacht haben. NZ: Prallt denn die Kritik einfach an Ihnen ab? DIERCKS: Natürlich nicht. Erst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass das gesamte Präsidium des 1. SC Norderstedt ehrenamtlich tätig ist. Ich glaube nicht, dass Sie sich vorstellen können, wie viel Zeit wir im vergangenen halben Jahr in das Thema Fußball investiert haben. Es gab regelmäßig mehrere Sitzungen pro Woche, teilweise von 16 Uhr bis weit nach Mitternacht. Meine Vorstandskollegen und ich haben praktisch unsere gesamte Freizeit für den Verein geopfert - und zwar unentgeltlich. Dann von Leuten, mit denen wir Gespräche geführt haben, zu hören, wir wären dilettantisch oder träge - das geht einem schon sehr nahe. Und da fragt man sich gelegentlich schon, warum man diese Tätigkeit überhaupt noch ausübt. Aber es gehört nun einmal zu unserem Job, dass es nur selten Anerkennung gibt. NZ: Was sagen Sie zum Vorwurf, der 1. SC Norderstedt sei seiner Fürsorgepflicht den Spielern gegenüber nicht nachgekommen? DIERCKS: Wir haben nach einer Präsidiumssitzung Anfang Juni, in der einer Wiedereingliederung der Liga-Fußballer in den Verein mehrheitlich zugestimmt wurde, den Liga-Manager Ralf Schehr am 13. Juni schriftlich aufgefordert, bis zur endgültigen Entscheidung durch die Delegiertenversammlung am 27. Juni den Spielern keinerlei mündliche oder schriftliche Zusagen zu geben. Dies wurde bei einem Meeting am 17. Juni noch einmal bekräftigt. Trotz dieser Absprache haben Herr Schehr und die Sport Marketing Agency, die bis zum 30. Juni das Risiko für den Spielbetrieb der Oberliga-Mannschaft getragen hat, Spielern und Medien gegenüber weiterhin den Eindruck erweckt, dass der Spielbetrieb in der Oberliga auch nach der Entscheidung der Delegierten gesichert sei. Das Präsidium sah sich daraufhin gezwungen, Herrn Schehr am 5. Juli nochmals um Einhaltung der Absprachen zu bitten und ihm aus rechtlichen Gründen den Titel "Liga-Manager" zu verwehren. NZ: Das hilft beispielsweise Torhüter Frank Dröge, dessen Existenz nach eigener Aussage auf dem Spiel steht, aber nicht weiter . . . DIERCKS: Das Präsidium bedauert das leichtfertige Verhalten Dritter und die sich daraus für einige Spieler ergebenden persönlichen Nachteile, kann aber dafür in keiner Weise Verantwortung übernehmen. NZ: Im Anschluss an seinen Rücktritt nach der Delegiertenversammlung am 27. Juni hat sich der Vereinsvorsitzende Günther Müffelmann in einem Schreiben zumindest zwischen den Zeilen über fehlende Solidarität im Präsidium des 1. SC Norderstedt beklagt. DIERCKS: Das trifft uns ganz besonders, denn dafür gab es keinen Anlass. Es ist richtig, dass wir im Präsidium eine sehr lange Entscheidungsfindung gehabt haben. Das Präsidium besteht aus acht Personen. Da kann es bei einem so komplizierten Thema mit Auswirkungen, wie wir sie jetzt erleben, schon einmal sein, dass nicht alle der gleichen Meinung sind. Das Präsidium hat mehrheitlich, aber nicht einstimmig für den Antrag gestimmt, die ausgegliederten Oberliga-Fußballer wieder in den Verein zu integrieren. Günther Müffelmann hat sich sehr dafür engagiert, diesen Beschluss auch zu realisieren. Als die Delegierten anders entschieden haben, hat er für sich die Konsequenzen gezogen. Diesen Schritt kann ich durchaus nachvollziehen. NZ: Haben die Delegierten des 1. SC Norderstedt mit ihrer Entscheidung, die Fußballer nicht wieder in den Verein einzugliedern, alte Rechungen mit den Oberliga-Kickern beglichen? DIERCKS: Ich glaube nicht, dass dies geschehen ist. Man muss jedoch verstehen, dass die Delegierten dem bezahlten Fußball im 1. SC Norderstedt kritisch gegenüberstehen. Sie müssen mit ihren Beiträgen schließlich unter anderem die Betriebskosten für das Stadion und das Mannschaftshaus an der Ochsenzoller Straße als Solidargemeinschaft bezahlen, obwohl sie sonst praktisch keine Berührungspunkte mit den Fußballern haben. NZ: Auch die letzte "Elefantenrunde" zwischen Vereinsvorstand, den Vertretern des Liga-Fußballs und dem Hauptsponsor brachte keine Einigung. Woran sind die Gespräche denn nun wirklich gescheitert? SCHULZ: Es hat keine Elefantenrunde gegeben. Wir haben innerhalb weniger Stunden etwas abgewickelt, was wir normalerweise in Tagen abwickeln. Wir haben erst mit unserem Hauptsponsor, Volker Hallwachs von den Stadtwerken Norderstedt, und mit seinem kaufmännischen Direktor Jens Seedorff gesprochen. Dort wurden Gespräche aus den vergangenen Wochen fortgeführt. Über die Ergebnisse dieser Sitzung haben wir mit dem Wirtschafts- und Finanzausschuss des SCN gesprochen und darüber diskutiert, wie es weitergehen könnte. In einer anschließenden Präsidiumssitzung haben wir unsere Entscheidung getroffen. NZ: Noch einmal: Woran sind die Gespräche gescheitert? SCHULZ: Wir konnten die Vorstellung des Vereins und die Vorstellungen des Hauptsponsors nicht unter einen Hut bringen. Der Etat, den wir mit Hilfe von Ralf Schehr und Uli Lutkus aufgestellt haben, war schlicht und einfach nicht gedeckt. NZ: Wie hoch war dieser Etat? SCHULZ: 550 000 Euro. NZ: Und wie hoch war die Deckungslücke? SCHULZ: Der Etat war zu 94 Prozent gedeckt, es fehlten also etwa 33 000 Euro. DIERCKS: Diese Summe war allerdings nicht der einzige Grund für die Abmeldung. SCHULZ: In der Tat: Ausschlaggebend war, dass der Hauptsponsor erneut Bedingungen gestellt hat, die das Präsidium nicht erfüllen konnte. Der Verein sollte sich an der SMA finanziell beteiligen. Das Präsidium war bereit, mit einer Summe von 38 000 Euro eine Mehrheitsbeteiligung an der SMA zu übernehmen. Genau das hatten uns die Delegierten jedoch eine Woche zuvor nach heftiger Diskussion untersagt. NZ: Sie sagten Bedingungen . . . SCHULZ: Der Hauptsponsor hatte außerdem mittelfristig das Ziel, in der Regionalliga zu spielen. Laut Statut des Deutschen Fußball-Bundes hätten wir für diesen Fall entweder die Fußballer in den Gesamtverein eingliedern oder komplett vom Gesamtverein trennen und in die Eigenständigkeit entlassen müssen. RAU: Die Eingliederung haben die Delegierten abgelehnt. Die Ausgliederung ist eine sehr komplizierte Angelegenheit. Wir hatten einfach nicht genügend Zeit, um bis zum Beginn der Oberliga-Saison 2002/2003 ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten. SCHULZ: Außerdem wäre dies vermutlich auch an den finanziellen Rahmenbedingungen gescheitert. NZ: Wie hoch wäre denn das finanzielle Risiko für den Verein im schlimmsten Fall gewesen, wenn das Team den Oberliga-Spielbetrieb aufgenommen hätte? SCHULZ: Die Frage stellt sich so nicht. Es wäre definitiv kein Geld des Hauptsponsors geflossen, wenn seine Vorstellungen nicht erfüllt worden wären - und dann wäre ein Spielbetrieb gar nicht möglich gewesen. NZ: Wie hoch können dagegen jetzt die Forderungen sein, die nach der Abmeldung und einem möglichen Konkurs der SMA im schlimmsten Fall auf den 1. SC Norderstedt zukommen? SCHULZ: Die genauen Zahlen der SMA sind mir nicht bekannt, aber den Delegierten gegenüber habe ich das Risiko des Rückzugs aus der Oberliga auf etwa 100 000 Euro beziffert. RAU: Das ist meines Erachtens die absolute Obergrenze, der mögliche Super-GAU. NZ: Haben sie sich für den Fall von möglichen Regressansprüchen bereits rechtlich beraten lassen? RAU: Prinzipiell müssten sich die Ansprüche ja nicht an den 1. SC Norderstedt, sondern an die SMA richten, die Vereinbarungen mit den Beteiligten eingegangen ist. Wenn es Regressforderungen an den Verein geben sollte, sind diese im Einzelfall zu prüfen. DIERCKS: Der Verein ist allen Verpflichtungen nachgekommen. NZ: Es gibt die These "Ohne Leistungssport kein Breitensport". Nun steht der 1. SC Norderstedt ohne sportliches Aushängeschild da. Könnte die Abmeldung der Oberliga-Kicker einen kräftigen Aderlass in der Fußball-Jugendabteilung nach sich ziehen, da nun die Vorbilder fehlen? Befürchten Sie einen Imageschaden? DIERCKS: Austritte sind natürlich nicht auszuschließen, wenn der eine oder andere verärgert ist. Verständlich ist auch, wenn einige Spieler jetzt nicht in der Bezirksliga antreten wollen. Für den Jugend-Fußball bestehen beim SCN ja weiter ausgezeichnete Rahmenbedingungen - und die wollen wir in Zukunft ja sogar noch weiter ausbauen. SCHULZ: Eine Oberliga-Mannschaft scheint zudem nicht notwendigerweise ein Zugpferd für eine Fußballabteilung zu sein. Andere Norderstedter Vereine haben auch ohne Oberliga-Team eine größere Fußballabteilung. Schade, dass wir jetzt wohl nicht von der allgemeinen Fußball-Euphorie nach der WM in Japan und Südkorea profitieren werden. NZ: Werden das Stadion an der Ochsenzoller Straße und der gerade erst erbaute Kunstrasenplatz zu Sportruinen? SCHULZ: Wir haben lediglich unsere erste Herrenmannschaft aus der Oberliga abgemeldet. Unsere Fußballabteilung besteht ja weiter. Jetzt kommen andere Teams in den Genuss, im Stadion spielen zu dürfen. Natürlich werden wir uns auch mit dem Gedanken einer Fremdnutzung durch andere Vereine beschäftigen. NZ: Der Vertrag mit der SMA ist am 30. Juni abgelaufen. Besteht von Vereinsseite Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit? DIERCKS: Unstimmigkeiten mit der SMA gab es nur über die Abwicklung des Spielbetriebs. Unstrittig sind die Leistungen der Verantwortlichen bei der Akquisition von Werbepartnern und der Erstellung der Stadionzeitung. Wir haben unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert. Ein Teil der eingeworbenen Mittel müsste dann aber auf jeden Fall der Jugendarbeit zu Gute kommen. NZ: Kann sich das Präsidium eine Zusammenarbeit mit Thomas Seeliger vorstellen, der kurz nach der Lizenzrückgabe öffentlich verkündet hat, dass er binnen 14 Tagen eine Mannschaft zusammenstellen könne, die kostenlos für den 1. SC Norderstedt spielt? DIERCKS: Das war nur eine Luftnummer. Natürlich haben wir uns die Vorstellungen von Herrn Seeliger angehört, dabei aber festgestellt, dass er kaum Hintergrundinformationen hatte, die für unsere Entscheidungsfindung maßgeblich waren. Er wollte binnen weniger Tage eine Mannchaft aus seinem Bekanntenkreis zusammenstellen, die für den SCN praktisch zum Nulltarif in der Oberliga kickt. Über neue Sponsoren sollten dann die Kosten des Spielbetriebs gedeckt werden. Einen Tag nach unserem Gespräch hat uns Herr Seeliger mitgeteilt, dass er nach intensiven Gesprächen mit seinen angedachten Partnern keine Möglichkeiten sehe, seine Vorstellungen zu realisieren. Er hat daraufhin sein Angebot zurückgezogen. NZ: Das Kapitel Oberliga ist damit zu den Akten gelegt. Haben Sie schon mit den Planungen für die Bezirksliga begonnen? DIERCKS: Die Punktrunde in der Bezirksliga Hamburg beginnt eine Woche früher als in der Oberliga. Die Fußballabteilung braucht jetzt schnell Klarheit, wie es weitergeht. Wir werden die Rahmenbedingungen für einen Spielbetrieb in der Bezirksliga in den kommenden Tagen gemeinsam abstecken. NZ: Können Sie sich einen Trainer Peter Nogly in der Bezirksliga vorstellen? DIERCKS: Herr Nogly soll ein sehr kompetenter Mann sein, aber ich kann mir persönlich kein Urteil über seine Arbeit erlauben. Personalentscheidungen sind Sache der Abteilungsleitung Fußball, wenn sie sich innerhalb eines gemeinsamen Etatansatzes bewegen. NZ: Sie haben den Beschluss, die Oberliga-Mannschaft abzumelden, vor einer Woche getroffen. Würden Sie sich heute noch einmal so entscheiden? DIERCKS, SCHULZ, RAU: Ja, ohne Zweifel.

19.07.2002 – Thomas Seeliger kritisiert Präsidium

Thomas Seeliger, Ex-Mittelfeldakteur des 1. SC Norderstedt, nimmt Stellung zum NZ-Interview mit den SCN-Vorstandmitgliedern Hans Hermann Diercks, Wolfgang Schulz und Jörg Rau. "Es grenzt an Beleidigung, mein Angebot als Luftnummer zu bezeichnen. Das SCN-Präsidium hat meine Bemühungen zur Rettung des Oberliga-Fußballs völlig falsch dargestellt. Ich hatte sehr wohl Hintergrundinformationen. Und mein Angebot habe ich nicht zurückgezogen." Sein Konzept hätte allerdings keine Chance mehr gehabt, realisiert zu werden, als der Norddeutsche Fußballverband erklärt hatte, die Abmeldung des SCN-Oberligateams nicht mehr rückgängig machen zu wollen. Seeliger: "Ich hätte mit einer neu gegründeten Werbegesellschaft 60 000 Euro zusammenbekommen, mit denen ein ordnungsgemäßer Spielbetrieb möglich gewesen wäre. Es ist unmöglich, dass einzelne Details des Gesprächs mit dem Präsidium wenig später den Vertretern der SMA bekannt gemacht worden sind. Fußball in Norderstedt ist für mich gestorben", so Seeliger.

19.07.2002 – "Wir hatten doch schon grünes Licht". SCN-Fußballchaos: Was Uli Lutkus und Ralf Schehr (Sport Marketing Agency) sagen

NZ: Herr Lutkus, Herr Schehr, wer hat Ihrer Meinung nach Schuld, dass die Oberliga-Fußballer vom Spielbetrieb abgemeldet werden mussten? LUTKUS: Formal sicher die Vereinsführung, denn die hat das Team beim Norddeutschen Fußball-Verband abgemeldet. SCHEHR: Die Sport Marketing Agency jedenfalls nicht. Die SMA war immer nur das Auffangbecken zwischen Verein und Hauptsponsor und hat sich um die Akquisition weiterer Sponsoren und die Abwicklung des Spielbetriebs bemüht. Man muss schon ein wenig zurückschauen: Um bei einem möglichen Regionalliga-Aufstieg die Lizenz zu erhalten, haben wir uns seit November des letzten Jahres um eine Eingliederung in den 1. SC Norderstedt bemüht. Dabei hatten wir kaum eine Chance, die wirtschaftlichen Fakten der zurückliegenden Saison zu beeinflussen. Damals ist schlecht gewirtschaftet worden. Fast alle Verträge der Saison 2001/2002 wurden vor unserem Einstieg geschlossen. LUTKUS: Dennoch haben wir einen fast vollständig gedeckten Etat für die Saison 2002/2003 vorgelegt, der einen Spielbetrieb in der Oberliga ermöglicht hätte. In einem Jahr wurden die Personalkosten um mehr als ein Drittel gesenkt, und außerdem wurden Strukturen geschaffen, die künftig auf einer soliden Basis Leistungsfußball in Norderstedt ermöglicht hätten. NZ: Haben Sie sich gar nichts vorzuwerfen? LUTKUS: Na ja, ich persönlich habe den Fehler gemacht, mich blauäugig auf mündliche Zusagen zu verlassen. Es ist immer wieder signalisiert worden, dass es weitergeht. Deshalb habe ich zum Beispiel noch wenige Tage vor der Abmeldung der Mannschaft eine vertragliche Vereinbarung für die Einkleidung der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt geschlossen. NZ: Was hätten Sie in den vergangenen Wochen und Monaten anders gemacht, wenn Sie als Präsidium des 1. SC Norderstedt in der Verantwortung gewesen wären? SCHEHR: Ich hätte die Delegiertenversammlung gründlicher vorbereitet und mit Gesprächen im Vorfeld schon für eine positive Entscheidung gesorgt. Ich verstehe nicht, dass das Präsidium nach dem negativen Votum der Delegierten dann außer Dr. Müffelmann keine Konsequenzen gezogen hat. LUTKUS: Über die Entscheidungsstrukturen im Verein weiß ich nicht so genau Bescheid. Ich glaube schon, dass die Vereinsführung auch einige Entscheidungen ohne ein Votum der Basis hätte treffen können, aber das steht hier doch gar nicht mehr zur Debatte. NZ: Herr Schehr, was sagen Sie zum Vorwurf des SCN-Präsidiums, sie hätten entgegen den Weisungen des Vereinsvorstandes bei den Spielern den Eindruck erweckt, der Club würde in der Oberliga antreten? SCHEHR: Wenige Tage vor der Delegiertenversammlung am 27. Juni hat mir der damalige Vereinsvorsitzende Dr. Müffelmann für die Oberliga-Planungen ausdrücklich grünes Licht gegeben. Da ist es doch ganz selbstverständlich, dass ich mich umgehend mit den Spielern in Verbindung setze. NZ: Sie haben auch nach dem Beschluss der Delegierten, der Wiedereingliederung der Fußballer nicht zuzustimmen, betont, es werde weiterhin Oberliga-Fußball in Norderstedt geben . . . SCHEHR: Beim ersten gemeinsamen Training der Mannschaft hat sich Volker Hallwachs als Vertreter des Hauptsponsors Stadtwerke Norderstedt vor die versammelte Mannschaft gestellt und gesagt, es gehe weiter. Die Spieler würden ihre finanziellen Zahlungen im Gegensatz zu früher pünktlich am 15. eines jeden Monats erhalten. NZ: Wie bewerten Sie das Vorgehen des Hauptsponsors, dem SCN-Präsidium bei der für die Abmeldung der Mannschaft entscheidenden Besprechung Bedingungen für ein weiteres Engagement zu stellen, die nicht erfüllt werden konnten? LUTKUS: Ehrlich gesagt, da habe ich Herrn Hallwachs zum ersten Mal nicht verstanden. Wegen des Delegiertenbeschlusses waren dem SCN-Vorstand ja praktisch die Hände gebunden. NZ: Der frühere SCN-Spieler Thomas Seeliger soll in den vergangenen drei Jahren 270 000 Euro kassiert haben - das ist doch eine aberwitzige Summe für einen Ex-Profi am Ende seiner sportlichen Karriere. SCHEHR: Wir haben diese horrenden Summen nicht gezahlt. Umso unverständlicher ist für mich, wenn Thomas Seeliger in den letzten Jahren ungeniert das Geld einstreicht und sich jetzt als barmherziger Samariter meldet, der den Verein retten will. Seeliger war zu Beginn meiner Tätigkeit allerdings nicht der einzige Akteur beim SCN, der zu den Großverdienern gehörte. Das hatten wir für die neue Spielzeit in geordnete Bahnen gelenkt. NZ: Rächt sich jetzt, dass die Fußball-Verantwortlichen des 1. SC Norderstedt in den vergangenen Jahren so gut wie keinen Wert auf einen starken Unterbau für die Oberliga-Mannschaft gelegt und das zweite Team als "Stiefkind" behandelt haben? LUTKUS: Da gab es in der Vergangenheit sicher Versäumnisse. Allerdings glaube ich, dass unter einem Trainer Peter Nogly der Nachwuchs und die Akteure der zweiten Mannschaft verstärkt zum Zuge gekommen wären. NZ: Wie geht es mit dem Fußball beim 1. SC Norderstedt weiter. Werden die SMA und der Verein auch in Zukunft gemeinsam zusammenarbeiten? LUTKUS: Zunächst einmal muss die SMA wirtschaftlich wieder in ruhiges Fahrwasser gelangen und die Altlasten abbauen. Viele Sponsoren haben mir ihre Hilfe zugesagt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, mit der SMA auch in der Bezirksliga weiter die Vermarktung der Ligamannschaft zu übernehmen. Darüber müsste eine Einigung mit dem Vorstand erfolgen. Dann hätte man auch eine große Chance, weiter leistungsorientierte Jugendarbeit beim SCN zu betreiben. SCHEHR: Im sportlichen Bereich läuft uns allerdings die Zeit davon. Auch in der Bezirksliga kann man nicht so ohne weiteres eine Mannschaft auf die Beine stellen, die aufsteigt. NZ: Stünde Peter Nogly denn für einen Neuaufbau zur Verfügung? SCHEHR: Grundsätzlich ist der Trainer bereit, auch in der Bezirksliga zu arbeiten und würde sogar auf einen erheblichen Teil seiner Bezüge verzichten. Allerdings nur dann wenn das Team eine gute sportliche Perspektive hat. NZ: Hat die Fußballabteilung bereits einen Fahrplan für die kommenden Jahre? Gibt es ein langfristiges Ziel, beispielsweise die Rückkehr in die Oberliga? LUTKUS: Das müssen Sie den Chef der Fußballabteilung, Olaf Bösselmann, fragen. Ich muss mich zunächst einmal um die Belange der SMA kümmern und mit einer Gesundung der Firma wieder eine Basis für Leistungsfußball schaffen. Falls man in den nächsten Jahren wieder leistungsorientierten Fußball anstrebt, muss man aus den jetzt gemachten negativen Erfahrungen lernen und sich über Konzepte Gedanken machen, die dies ermöglichen. SCHEHR: Vorrangig müsste man versuchen, unsere ambitionierten Jugendmannschaften bei der Stange zu halten. Der Rest ergibt sich später. Interview: JOACHIM JAKSTAT, FRANK BEST "Auch der Hauptsponsor hat versichert, es gehe weiter" Trainer Peter Nogly steht eventuell zur Verfügung

22.07.2002 – Bitter: 1. SC Norderstedt kassiert 2:8-Packung

Oh weh: Fußball-Bezirksligist 1. SC Norderstedt kassierte in einem Freundschaftsspiel gegen die SV Blau-Weiß 96 aus der Parallelstaffel West eine peinliche 2:8 (0:4)-Heimniederlage. Trainer Andreas "Boller" Jeschke, der sich wegen Personalmangels zur Pause einwechselte, erzielte den Treffer zum 1:7 (74.). Metin Vantandas sorgte für das 2:8 (84.). Keine guten Voraussetzungen für das morgige Oddset-Pokal-Heimspiel gegen den SC Sperber (18.30 Uhr, Ochsenzoller Straße). Doch nicht nur die sportlichen Bedingungen machen Andreas Jeschke zu schaffen. "Ich wurde von unserem Obmann Olaf Bösselmann zwar als Liga-Trainer bestätigt. Aber das ist auch alles, was ich weiß. Es muss uns doch ein Etat zur Verfügung gestellt werden." Die bisherige zweite Mannschaft wartet nun schon seit Monaten auf Unterstützung vom Verein. Gegen Blau-Weiß war nicht einmal genügend Euro für den Schiedsrichter da. Sicherlich ist auch einmalig, dass ein Bezirksligatrainer seit fünf Monaten auf sein Geld wartet. "Ich bin ein eingefleischter Norderstedter und werde meine Aufbauarbeit zum Wohl des Vereins fortsetzen. Irgendwann werde ich dafür sicher belohnt", meint Andreas Jeschke. Tore : 0:1, 0:2 Zabel (12., 38.), 0:3 Mart (42.), 0:4 Putzke (45.), 0:5 Arth (48.), 0:6 Bahr (50.), 0:7 Putzke (54.), 1:7 Jeschke (74.), 1:8 Zabel (75.), 2:8 Vatandas (84.). SCN : Möhring, Hahn (46. Jeschke), Ricotta, Baranek, Lünnstedten, Frank, Vahid, Vatandas, Böttcher, Nickel, Maurer.

22.07.2002 – Leserbriefe

An die Norderstedter Zeitung , Europaallee 3, 22850 Norderstedt E-Mail : nz@abendblatt.de Demokratisches Votum umgesetzt "1. SC Norderstedt: Nie wieder Oberliga" - NZ vom 13./14. Juli Jedem steht seine eigene Meinung zu. Deshalb sind Leserbriefe mit zum Teil sehr unpassenden Kommentaren auch von Ihnen veröffentlicht worden. Emotionen wurden vorgetragen, das Präsidium des 1. SC Norderstedt beschimpft und abqualifiziert; dies besonders von Verfassern, die nicht Mitglied im Verein sind und auch über die Tragweite einer positiven Entscheidung nicht urteilen können. Es ist bedauerlich, dass der SCN nicht mehr in der Oberliga vertreten ist, aber dem Vereinspräsidium wurde durch das Votum der Delegiertenversammlung Ende Juni der Weg vorgegeben. Eine Rückeingliederung der Ligafußballer mit den aufgezeigten finanziellen Konsequenzen für den Verein konnte nicht durchgeführt werden. Warum sind die Verantwortlichen der Fußball-Oberliga nicht bei der Delegierten-Versammlung anwesend gewesen? Warum haben sie sich nicht den Fragen der Delegierten gestellt? Warum haben sie die Spieler, den Trainer und die Betreuer nicht sofort korrekt über das Ergebnis der Delegiertenversammlung informiert? Bereits nach der Delegiertenversammlung war deutlich, wohin der Weg gehen kann! Dieses hätte den betroffenen Spielern in aller Konsequenz mitgeteilt werden müssen. Die Liga hätte unter den "alten" Voraussetzungen weitermachen können (Abwicklung durch die SMA), denn die Delegierten haben hierzu kein negatives Votum gegeben (diese Frage wurde auch nie gestellt). Die Oberliga-Mannschaft ist vom Präsidium für die kommende Saison angemeldet gewesen. Wenn es den verantwortlichen "Fußball-Machern" gelungen wäre, ein finanziell tragfähiges Konzept gemeinsam mit den Sponsoren vorzulegen, wäre die Entscheidung des Präsidiums nicht negativ ausgefallen. Aber eben dieses Konzept wurde anscheinend für das Präsidium an Bedingungen geknüpft, die so nicht akzeptabel waren. Hat hier ein Sponsor zu viel verlangt??? Das Präsidium hat den Auftrag, Schaden und Risiken vom Verein fern zu halten, und den Delegierten der außerordentlichen Delegierten-Versammlung war vor dem Votum bekannt, dass eventuelle Schadensersatzforderungen auf den Verein zukommen können. Trotzdem wurde gegen eine Rückeingliederung votiert. Damit ist der Auftrag der Delegierten an das Präsidium eindeutig gewesen. Keine Rückeingliederung der Fußball-Liga in den Verein zu den bekannt gegebenen Bedingungen. Insofern hat das Präsidium korrekt gehandelt und ein demokratisch gefälltes Votum umgesetzt. Achim Christesen Cordt - Buck Weg 1 b 22844 Norderstedt "Fußball-Hasser" sind am Ziel Endlich! Seit Jahren hatte man auf dieses Ziel hingearbeitet. Jetzt, nicht einmal neun Monate nach dem Tod des Ehrenpräsidenten Edmund Plambeck, hatte man den "Mut", Nägel mit Köpfen zu machen. Die "Fußball-Hasser" im 1. SC Norderstedt haben ihr lang ersehntes Ziel erreicht: den Abschied vom Leistungsfußball im SCN. Die Tragweite dieser nicht nachvollziehbaren Entscheidung, die menschlichen und finanziellen Folgen sind diesen Damen und Herren wohl nicht bewusst. Unter dem Deckmantel des Schutzes der Mitglieder schritten sie zur Tat. Von Anfang an gingen die "Fußball-Hasser" in die Etat-Verhandlungen, um dem Fußball im SCN den Todesstoß zu versetzen. Mit diesem Ziel vor Augen wurden sämtliche Vorschläge der Fußball-Verantwortlichen abgeschmettert. Gerade einmal 45 Minuten reichten, um 15 Jahre Leistungsfußball in Norderstedt auszulöschen. Das Ansehen des Vereins, der auch für die Stadt Norderstedt einen populären Werbeträger in ganz Deutschland darstellte, hat enormen Schaden erlitten. Die Zukunft eines zweitligareifen Stadions, des modernen Liga-Zentrums, der Fußballer und Verantwortlichen wurde grundlos zerstört - von den zahlreichen treuen Fans ganz zu schweigen. Eine Schande ist vor allem, wie mit dem Lebenswerk der Familie Plambeck umgesprungen wurde. 40 Jahre war Herr Plambeck Vorsitzender des 1. SC Norderstedt. Nahezu alles, was dieser Verein darstellt, hat er Edmund und Anneliese Plambeck zu verdanken. Wer die Bilder einer im Rollstuhl sitzenden, zitternden, fassungslos weinenden Anneliese Plambeck am Tag nach der Entscheidung miterlebte, kann sich vielleicht annähernd vorstellen, was in dieser Frau los war, nachdem sie hören musste, wie gewisse Personen mit dem Erbe ihres Mannes umgegangen sind. Unserer Meinung nach hat es dieser Verein nun nicht mehr verdient, die Anlage als "Sportpark Edmund Plambeck" zu bezeichnen. Schließlich steht der Name Plambeck für positives Denken und Erfolg, was rein gar nichts mit sinnloser Zerstörung zu tun hat. Man kann man nur hoffen, dass die Fußball-Verantwortlichen jetzt noch die Lust und Kraft haben, um einen völlig neuen Verein zu gründen, damit in Zukunft wieder Leistungsfußball in Schleswig-Holsteins fünftgrößter Stadt geboten wird - auch wenn man wieder ganz unten anfangen müsste. Jörg Buschmann Schenefeld Thomas Hauke Norderstedt Stefan Stolze Quickborn Das "Produkt Sport" braucht Profis Wann merken Großvereine wie der 1. SC Norderstedt endlich, dass man Interessengemeinschaften solcher Größenordnung nicht am Feierabend führen kann? Es ist sehr lobenswert, dass der SCN-Vorstand im NZ-Interview vom 18. Juli bekundet, er hätte nächtelang debattiert, um zu einem tragbaren Entschluss zu kommen. Aber genau das ist das Problem. Niemand im achtköpfigen Gremium war in der Lage, strukturierte Beschlussvorlagen zu entwickeln. Es gab und gibt weder eine genaue Analyse, noch eine Konzeption, geschweige denn ein vernünftiges Kontrollmanagement. Eine moderne Vereinsführung sollte Ziele vorgeben, für deren Umsetzung ein Profi, beispielsweise in Form eines hauptamtlichen Geschäftsführers, beauftragt wird. Dass der SCN-Vorstand bzw. die Deligiertenversammlung mit der Abmeldung der Oberliga-Fußballer formal richtig gehandelt hat, steht außer Frage. Der Vorstand muss das Risiko für die Mitglieder minimieren und möglichen Schaden vom Verein abwenden, denn: Die Gemeinnützigkeit und die Subsidiarität stehen auf dem Spiel. Dem 1. SC Norderstedt und anderen Großvereinen muss man vorwerfen, die Zeichen der Zeit nicht erkannt zu haben. Das "Produkt Sport" hat sich in den letzten 20 Jahren gewandelt. Es braucht zwingend ein marktwirtschaftliches Management mit einer professionellen Geschäftsführung. Sollten die Vereine auf diesen Zug nicht aufspringen, wird das Ehrenamt nicht nur sein Ansehen verlieren, sondern es wird schlicht zum Problem der Sportvereine. Hartmut Warnecke Harckestwiete 10 22844 Norderstedt Gründet den 1. FC Norderstedt! Sechs Monate nach dem Ableben des Ehrenvorsitzenden des 1. SC Norderstedt, Edmund Plambeck, haben die Delegierten und der Vorstand des SCN ihr wahres Gesicht gezeigt. Am 6. März 1998, anlässlich einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Fußballabteilung, wurde einstimmig (ohne Gegenstimmen oder Stimmenthaltungen) die Verselbstständigung der Fußballabteilung beschlossen. Auf Vorschlag von Herrn Dr. Müffelmann wurde ein vierköpfiges Gremium gewählt, das den Auftrag hatte, mit dem Vorstand des SCN alle Vereinbarungen zur Verselbstständigung und Gründung des FC Norderstedt im 1. SC Norderstedt zu treffen. Auf der darauf folgenden Jahreshauptversammlung wurde der Antrag zur Verselbstständigung von den Mitgliedern abgelehnt. Der Ehrenvorsitzende Edmund Plambeck und seine Ehefrau Anneliese saßen mit Tränen in den Augen unter den Mitgliedern. Folge: Horst Plambeck und weitere Freunde der Liga traten aus dem Verein aus. Alle weiteren Versuche, eine Eigenständigkeit der Fußballabteilung herbei zu führen, wurden freundlich aufgenommen und vergessen. Durch die Auflagen des DFB wurden der Vorstand des SCN und die Ligaverantwortlichen gezwungen, für die Liga eine neue Basis zu schaffen. Herr Dr. Müffelmann war nun bereit, einer Verselbstständigung der Fußballabteilung zuzustimmen. Allerdings sollte laut Schreiben von SCN-Kassenwart Dr. Schulz, vom 15. August 2001 ein Abstand in Höhe von 1 200 000 Mark für die Gebäude (Tribüne etc.) von der Fußballabteilung an den 1. SC Norderstedt entrichtet werden. In Wirklichkeit hat der SCN für den Bau 1978 nur etwa 550 000 Mark aufwenden müssen, da der Rest Zweck gebunden vom Landessportverband, dem Kreis Segeberg und der Stadt Norderstedt bezahlt wurde. Ein tolles Geschäft für den Vorstand des SCN, wenn es geklappt hätte. Die dann folgende Idee der Eingliederung der Ligamannschaft war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Forderung eines Sponsors, der SCN solle 51 Prozent Anteile der Sport Marketing Agency erwerben, kann doch nur als Scherz bezeichnet werden, wenn man sich die roten Zahlen der SMA ansieht. Eine Alternative, jetzt die Verselbstständigung auf die Tagesordnung zu bringen, hat man wohl wissend unterlassen. Es hätte ja zu einem Erfolg für die Fußballabteilung führen können. Jetzt hatte der Vorstand des SCN freie Bahn. Endlich konnte man die Fußball-Liga durch den Rückzug aus der Oberliga zu Grabe tragen. Sinn und Zweck des 1. SC Norderstedt ist es offenbar, die Fußballabteilung mit ungefähr 350 Mitgliedern ordentlich zur Kasse zu bitten. Aber ohne Gegenleistung. Im Vorstand des SCN ist kein Mitglied der Fußballabteilung. Herr Maibaum, Jugendwart des SCN, kommt zwar aus der Fußballabteilung, aber was kann er für den Fußball im Verein bewegen? Ein Wort über das Management der Liga-Fußballer (für die letzten acht bis neun Monate) zu verlieren, ist die Sache nicht wert. Es war wie gewollt und nicht gekonnt. Fußballer des 1. SC Norderstedt, wie lange wollt Ihr Euch von diesem Vorstand und den Mitgliedern anderer Sparten das noch bieten lassen? Ich empfehle Euch: Gründet den "1. Fußball-Club-Norderstedt e.V." und tretet geschlossen in den 1. FCN ein. Nur so wird es in Zukunft mit dem Fußball wieder aufwärts gehen. Das ist auch eine moralische Verpflichtung gegenüber dem Ehrenpräsidenten Edmund Plambeck und seiner Witwe Anneliese. Horst Rothschädl Berliner Allee 33 22850 Norderstedt Im Jugend-Fußball liegt die Zukunft Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Abmeldung der Fußball-Oberligamannschaft des 1. SC Norderstedt durch das Vereinspräsidium wurde der Eindruck erweckt, der Kunstrasenplatz würde von der gesamten Fußballsparte des SCN genutzt. Das trifft nicht zu. Die Stadtvertretung hat ihren Zuschuss in Höhe von 400 000 Mark an die Bedingung geknüpft, dass die Jugend-Mannschaften des SCN ein Erstzugriffsrecht für Spiele und Training haben. Mittlerweile setzt der Hamburger Fußballverband sämtliche Pflicht- und Freundschaftsspiele der Jugend-Teams auf dem Kunstrasenplatz an. Auch die Behauptung, die Jugend-Fußballer des SCN hätten von der Oberliga-Mannschaft profitiert, entspricht allerhöchstens Wunschdenken. Die finanzielle Ausstattung der Jugend-Abteilung lässt zu wünschen übrig. Und es soll kein Einzelfall gewesen sein, dass von Seiten des Liga-Managements begehrlich auf Finanzmittel, u.a. Spenden, geschielt und gezielt wurde. Auch wenn Norderstedt zweifelsohne um eine sportliche Attraktion ärmer ist, muss dies nicht heißen, dass der Fußball beim 1. SC Norderstedt keine Zukunft mehr hat. Sie liegt in den Jugend-Mannschaften bis hinunter in die F- und G-Jugend. Dafür müssen diese jedoch endlich den erforderlichen Gegebenheiten entsprechend finanziell unterstützt und ausgestattet werden. Das Präsidium sollte alsbald ein Zeichen setzen. Sonst droht in der Tat mittel- und langfristig der Tod beim SCN. Michael Holtfoth Am Hallenbad 47 22850 Norderstedt Diese Zuschriften geben lediglich die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen und orthografische Angleichung vorbehalten.

23.07.2002 – Peter Nogly steht nicht mehr zur Verfügung. SC Norderstedt: Andreas Jeschke soll weiterhin die Bezirksliga-Fußballmannschaft trainieren.

Als aktiver Fußballer stand Peter Nogly jahrelang auf der Sonnenseite: Er wurde mit dem Hamburger SV DFB-Pokalsieger (1976), Europapokalsieger der Pokalsieger (1977) und Deutscher Meister (1979), absolvierte zudem vier A-Länderspiele. Auch geschäftlich war der verheiratete Vater zweier Kinder gut beraten und baute sich gemeinsam mit Partnern eine gesicherte Existenz als selbstständiger Kaufmann auf. Als Trainer stand dem 55-Jährigen, der in Wakendorf II lebt, das Glück nicht immer zur Seite. Vor gut einem Jahr zog der TuS Hoisdorf das von Nogly geführte Team aus der Oberliga zurück. Nur elf Monate nach seinem Amtsantritt ereilte ihn dann beim 1. SC Norderstedt das gleiche Schicksal. "Sicher gibt es Parallelen", sagt Peter Nogly, der als aktiver Spieler über den Eichholzer SV und Phönix Lübeck 1969 zum "großen" HSV kam. "Auch in Hoisdorf gab es Differenzen zwischen dem Vereinsvorstand und dem Sponsor." Mitglieder und Vorstand des TuS Hoisdorf hatten mit ihrem Votum vor eineinhalb Jahren eine schon recht weit gediehene Fusion mit dem SV Eichede zum Scheitern gebracht. Daraufhin zog sich der damalige Hauptsponsor zurück. "Der Rückzug des 1. SC Norderstedt hat mich schon sehr enttäuscht", gibt Peter Nogly zu. "Wir dabei, etwas aufzubauen." Für den untadeligen Sportsmann ist es selbstverständlich, dass er gegenüber der Sport Marketing Agency, die den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb des Oberligisten führte und sein Vertragspartner war, keine Ansprüche geltend machen wird. Seine Trauer über den Niedergang des Oberliga-Fußballs in Norderstedt kann und will Nogly nicht verbergen, mit Schuldzuweisungen hält er sich zurück. "Da ist einiges schief gelaufen, aber ich kenne die Hintergründe nur aus den Medien." Sogar eine Zukunft in der Bezirksliga hätte sich der Coach vorstellen können. "Ich hätte gemeinsam mit Uli Lutkus und Ralf Schehr zur Verfügung gestanden. Voraussetzung wäre allerdings ein gutes Konzept mit Perspektive gewesen", so Nogly. Dieses Konzept liegt aber nicht vor. Abschließende Gespräche zwischen Vereinsführung und Fußballsparte haben noch nicht stattgefunden. Andreas Jeschke wurde allerdings bereits signalisiert, dass er die Bezirksliga-Elf trainieren soll.

25.07.2002 – SCN-Chaos nimmt kein Ende. Rätselraten. Fußball-Spartenleiter Olaf Bösselmann wartet verweifelt auf grünes Licht vom Präsidium.

Die Stimmungslage von Olaf Bösselmann, dem Chef der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt, schwankt zwischen Fassungslosigkeit und Verzweiflung. Knapp zwei Wochen nach der Abmeldung der Oberliga-Kicker durch das Vereinspräsidium ist immer noch nicht geklärt, ob und unter welchen finanziellen Voraussetzungen die Bezirksliga-Mannschaft des SCN am Punktspielbetrieb teilnehmen kann. "Ich weiß von nichts", sagt Bösselmann, der heute von einem kurzen Urlaubstrip nach Norderstedt zurückkehrt, "mit mir hat bisher noch kein Vorstandsmitglied gesprochen. So geht das nicht weiter." Die Zeit drängt: Am 3. und 4. August beginnt in Hamburg die Punktspielsaison. Und bisher ist lediglich klar, dass so gut wie nichts klar ist. Fest steht eigentlich nur, dass mit Rene Höhn und Sven Beier gerade einmal zwei Akteure aus dem in alle Himmelsrichtungen zerstreuten Oberliga-Kader des 1. SC Norderstedt auch weiterhin an der Ochsenzoller Straße kicken werden. "In meiner Schublade liegt ein komplettes Konzept für den Bezirksliga-Spielbetrieb, das nur noch vom Präsidium abgesegnet werden muss", sagt Olaf Bösselmann, "ich gehe davon aus, dass wir mit einem Etat von etwa 25 000 Euro über die Runden kommen werden. Die Finanzierung ist durch mehrere kleine Sponsoren gesichert. Allerdings stehen diese nur dann bereit, wenn die Sport Marketing Agency weiterhin für die Vermarktung der Mannschaft sowie die Stadionzeitung zuständig bleibt." Bösselmann will heute Kontakt zum Präsidium des 1. SC Norderstedt aufnehmen und "Tacheles reden". "Es kann nicht sein, dass man uns weiter hinhält", sagt der Spartenleiter, "die Spieler und auch ich wollen endlich wissen, woran wir sind." Als wäre die Lage der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt nicht schon bitter genug, droht nun auch noch abteilungsinterner Zoff. "Wir möchten in der kommenden Saison auf dem Rasenplatz im Stadion spielen und außerdem das Mannschaftshaus als Umkleidegelegenheit nutzen", sagt Daniela Krukowski, die Betreuerin der in die Landesliga aufgestiegenen Damenmannschaft. Doch Olaf Bösselmann blockt derartige Begehrlichkeiten erst einmal ab: "Momentan habe ich wirklich andere Sorgen, als mich um die Wünsche der Damen zu kümmern. Vorrang bei der Nutzung des Stadions hat die Bezirksliga-Herrenmannschaft, dann folgt das A-Jugend-Sonderklassenteam. Wer dann noch auf dem Rasen spielen darf, werde ich von Wochenende zu Wochenende entscheiden." Der Niedergang des leistungsorientierten Fußballs beim 1. SC Norderstedt wird allerdings nicht nur im organisatorischen Bereich deutlich. Im und am Stadion an der Ochsenzoller Straße werden bereits die Relikte aus der Ära des Oberliga-Spielbetriebs demontiert. Die nur geliehene Lautsprecheranlage wurde bereits abgebaut, das so genannte VIP-Zelt in seine Einzelteile zerlegt.

25.07.2002 – 1:3 - Aus in der ersten Runde des Oddset-Pokals

Die Bezirksliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt sind in der ersten Runde des Oddset-Pokals ausgeschieden. Trotz ansprechender Leistung unterlag das Team von Coach Andreas Jeschke dem Landesliga-Club SC Sperber mit 1:3 (0:0). "Meine Mannschaft hat sich gut verkauft. Uns fehlte am Ende nur das Quäntchen Glück zum Sieg", so der SCN-Trainer. Sperbers Stig Thamm wurde nach einer Tätlichkeit an SCN-Keeper Axel Möhring in der 15. Minute vom Platz gestellt. Der Norderstedter Nicolas Hahn handelte sich in der Schlussminute wegen Meckerns die rote Karte ein. Rene Höhn brachte den SCN per Strafstoß (58.) in Führung. 60 Sekunden später vergab Daniele Ricotta die Chance zum 2:0. Nach einem Handspiel von Benjamin Draeger erzielten die Hamburger per Strafstoß das 1:1 (67.). In der Schlussphase (84., 90.) machten die Gäste den Sieg perfekt. (mah) Tore : 1:0 Höhn (58., Foulelfmeter), 1:1, 1:2 Reinhold (67., Handelfmeter, 84.), 1:3 Markus Bartmeier (90.). 1. SC Norderstedt : Möring, Hahn, Baar, Baranek, Heimburger, Draeger, Ricotta, Nickel, Höhn, Lünstäden, Mouhadas Vahid.

27.07.2002 – Niederländer prüfen den SCN

Die Fußballmannschaft von Fortuna Sittard absolviert ab Montag ein Trainingslager in Norderstedt. Der frühere holländische Ehrendivisionär bereitet sich auf dem Kunstrasenplatz des 1. SC Norderstedt an der Ochsenzoller Straße auf die Punktrunde 2002/2003 vor. Das leistungsstarke Team übernachtet im benachbarten Hotel Schmökerhof. Am Donnerstag, 1. August, stellen die Niederländer um 19 Uhr in einem Freundschaftsspiel die Bezirksliga-Elf des SCN vor eine schwierige Aufgabe.

30.07.2002 – Leserbriefe

An die Norderstedter Zeitung , Europaallee 3, 22850 Norderstedt E-Mail : nz@abendblatt.de Aufregung ist verständlich Leserbriefe zur Abmeldung der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt - NZ vom 22. Juli Was für ein Glück, dass es die Themen "Stadtwerke Norderstedt" und "Fußball im 1. SC Norderstedt" gibt. Da macht das Lesen der Norderstedter Zeitung doch wieder richtig Spaß, weil es so schöne Leserbriefe gibt. Ein neuer Höhepunkt waren die Leserbriefe zum Thema "Fußball im 1. SC Norderstedt" am 22. Juli. Da konnte man Wichtiges hinzulernen. In Norderstedt gibt es also zwei Gruppen von Menschen: Die einen wollen "Leistungsfußball" (genauer: Bezahltfußball) ansehen und/oder veranstalten und möchten, dass andere hierfür bezahlen. Dies sollen zum einen die Mitglieder des 1. SC Norderstedt durch den Teil ihrer Beiträge tun, der seit Jahren für den Bezahltfußball abgezweigt wird. Bezahlen sollen aber auch die Kunden der Stadtwerke Norderstedt durch den Teil der Strom-, Gas- und Wasserpreise, der für das "Sponsoring" der Bezahltfußballer verwendet wird. Und dann sind da die anderen: Die Mitglieder des 1. SC Norderstedt, die möchten, dass ihre Mitgliedsbeiträge der eigenen Abteilung für ihren eigenen Sport und die Jugendarbeit ihrer Sparte zur Verfügung stehen. Und die Kunden der Stadtwerke Norderstedt, die für Strom, Gas und Wasser nicht mehr bezahlen möchten, als dafür wirklich nötig ist. Das sind - wie wir jetzt wissen - die "Fußball-Hasser", die das Ansehen des Vereins und der Stadt Norderstedt in ganz Deutschland schädigen sowie die Zukunft des Stadions zerstören. Man liest auch, dass die Fußballabteilung vom 1. SC Norderstedt "ordentlich zur Kasse gebeten werden soll", obwohl gerade diese Abteilung (oder genauer: die "Profis" darin) seit Jahrzehnten auf Kosten der anderen Sparte (und wohl auch der Amateure in ihrer eigenen Abteilung?) leben und der Verein noch lange unter den Altlasten des Abenteuers Bezahltfußball zu leiden haben wird. Gelesen haben wir schließlich noch, dass ein einzelner Begünstigter durch den Bezahltfußball in den vergangenen drei Jahren 270 000 Euro (umgerechnet 528 000 DM!) kassiert haben soll. Über die Einkünfte der übrigen Beteiligten stand nichts geschrieben. Aber wenn es um solche Beträge geht, kann man sicher verstehen, dass es Aufregung gibt, wenn dies alles nun zu Ende gehen soll. Mein Vorschlag: Die so genannten "Profi-Fußballer" finden ein Konzept, nach dem diejenigen den Leistungsfußball bezahlen, die ihn ansehen und/oder veranstalten wollen. Dagegen hat ja wohl niemand etwas einzuwenden. Uwe Silligmüller Am Tarpenufer 17 22848 Norderstedt Fragwürdige Stimmungsmache Im Gegensatz zu vielen anderen, die sich bereits zur Abmeldung der Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt vom Punktspielbetrieb geäußert haben, werde ich mich nicht der einen oder anderen Seite zuordnen. Dafür fehlen mir (und nicht nur mir!) mit Sicherheit die notwendigen Hintergrundinformationen. Ich kann die Stimmung der Fußballer, die in diesem Fall nun einmal die Leidtragenden sind, nachvollziehen. Es ist sicherlich auch korrekt, dass die Stadt Norderstedt jetzt ein sportliches Aushängeschild verloren hat. Aber ich gehe mal davon aus, dass sich der Vorstand des 1. SC Norderstedt seine Entscheidung auch nicht so leicht gemacht hat, wie es streckenweise dargestellt wird. Abgesehen von der Entscheidung der Delegiertenversammlung wird es bestimmt noch weitere Gründe gegeben haben, sich so zu entscheiden. Und gerade deswegen finde ich die Stimmungsmache einiger Unbeteiligter ausgesprochen fragwürdig. Damit meine ich nicht Mitglieder der Fußballabteilung, deren Unmut ich verstehen kann. Aber Personen, die weder direkt betroffen sind noch an der Entscheidungsfindung beteiligt waren, sollten sich mit ihren Äußerungen etwas zurückhalten. Vor allem diejenigen, die mit Pseudo-Informationen um sich werfen und dabei fehlerhafte Aussagen von sich geben. So wird in einem Leserbrief vom 22. Juni, der mehr oder weniger offen zur "Revolution" aufruft, vom Jugendwart des 1. SC Norderstedt, Herrn Maibaum, gesprochen. Meines Wissens nach gibt es im Vorstand des SCN keinen Herrn Maibaum, sondern "nur" einen Herrn Maibom - und der ist nicht Jugendwart! Wer also noch nicht einmal über die einfachsten Fakten innerhalb des Vereins Bescheid weiß, sollte sich mit seinen den Verein betreffenden Äußerungen mäßigen und nicht noch mehr Unruhe stiften. Lars Thiemann Norderstedt per E-Mail Diese Zuschriften geben lediglich die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen und orthografische Angleichung vorbehalten.

01.08.2002 – Heute, 18.30 Uhr: SCN - Fortuna Sittard

Eigentlich sollte dieses Freundschaftsspiel der erste richtige Kracher in der noch jungen Fußballsaison 2002/2003 werden: Der 1. SC Norderstedt empfängt heute (18.30 Uhr Begrüßung, 19 Uhr Anpfiff) den niederländischen Zweitliga-Verein Fortuna Sittard im Stadion an der Ochsenzoller Straße. Doch was als sportlicher Härtetest für die Oberliga-Kicker angedacht war, ist nach der Abmeldung der Mannschaft durch das SCN-Präsidium "nur noch" die Generalprobe der Bezirksliga-Elf vor dem Punktspielauftakt am Sonntag beim Farmsener TV. Mit dem Absteiger aus der Ehrendivision, der zurzeit ein Trainingslager in Norderstedt absolviert, stellt sich der älteste niederländische Proficlub vor. "Da es in den Niederlanden ähnliche finanzielle Sachzwänge wie in Deutschland gibt, setzt Fortuna Sittard verstärkt auf junge Spieler, die zum Teil im eigenen Fußball-Internat ausgebildet werden", sagt Günther Koch, der als Geschäftsführer der IT-Firma UBS engen Kontakt zum Hauptsponsor des Traditionsvereins hat und am Zustandekommen des Trainingslagers beteiligt war. Koch: "Diese Aktion ist als Beginn einer sportlichen Partnerschaft zwischen den Städten Norderstedt und Sittard angedacht." . Da der ursprünglich vorgesehene Testspielgegner Altona 93 kurzfristig absagte, sprang die Landesliga-Elf des Glashütter SV als Ersatz ein. Die Partie endete mit einem 7:0 (3:0)-Erfolg für Fortuna Sittard.

02.08.2002: FC Bezirksligastedt / taz

Die Isolation der um Professionalität bemühten Fußballsparte des 1. SC Norderstedt endet in der Bezirksliga. Die Stadtwerke Norderstedt lassen als Großsponsor den ehemaligen Oberligisten fallen VON TORSTEN HOPPEDer 1. SC Norderstedt war eine feine Adresse, wenn es um leistungsorientierten Amateurfußball ging. Der Verein – besser gesagt die Fußballabteilung – strebte an, sich als drittstärkste Kraft hinter dem HSV und dem FC St.Pauli zu etablieren.Entsprechende Vorkehrungen wurden getroffen. Denn mit dem Edmund-Plamberg-Sportpark weist der SCN eine zweitligareife Spielstätte auf. Die Stadtwerke Norderstedt sollten die Fußballer mit dem nötigen Kleingeld versorgen, und mit Peter Nogly, früherer HSV-Star und Ex-Nationalspieler, war ein ehrgeiziger Trainer verantwortlich. „Ich hatte das Gefühl, hier viel erreichen zu können“, blickt Nogly wehmütig zurück. Er spricht in der Vergangenheit. Denn die Vision, die Mannschaft in die Regionalliga zu führen, ist passé. Die Kicker finden sich in der Bezirksliga wieder, nachdem das Präsidium um Hans-Hermann Diercks die Oberliga-Lizenz „auf Grund eines nicht zu verantwortenden Wirtschaftsrisikos“ zurückgegeben hat. Kleingeldversorger Immer größer werden die finanziellen Abhängigkeiten der Fußballabteilungen von Sponsoren. Mit den Stadtwerken Norderstedt stand der ausgegliederten Fußballabteilung des SCN ein zahlungskräftiger Partner zur Seite. Der geplante Etat von 500.000 Euro schien gesichert. „Das Verhältnis zwischen Sponsor und den Verantwortlichen des Liga-Fußballs war ausgezeichnet“, bekräftigt Ralf Schehr, Ex-Manager der Fußballabteilung. Doch die Gefahr, als eigenständige Abteilung in die Abhängigkeit einer einzigen Firma zu geraten, wurde missachtet. Abhängigkeit In einem Amateurverein mit zahlreichen anderen, gleichberechtigten Sportsparten kam es zu internen Verstimmungen. So spiegelt das Norderstedter Streben nach Professionalismus eine gewisse Blauäugigkeit der Verantwortlichen wider. „Am Ende stellten uns die Stadtwerke Bedingungen, die schon im Vorfeld als nicht erfüllbar galten mussten“, wundert sich Schehr, der nach dem Rückzug der Stadtwerke „die Welt nicht mehr verstanden“ hat. Interessen des Sponsors scheinbar auch nicht. Fußball in Norderstedt ist nicht erst seit den letzten Wochen ein heikles Thema. Der Zusammenhalt zwischen Fußballabteilung und Gesamtverein ist seit Jahren gestört. Gestörte Verhältnisse Nachdem 1998 der Beschluss zur Verselbständigung der Sparte – mit dem Ziel einer Vereins-neugründung – gefasst wurde, erschien die Zukunft viel versprechend. Doch der Plan schlug fehl, der „FC Norderstedt“ wurde nie gegründet. Stattdessen gingen die Vorstellungen zwischen Verein und Fußballabteilung immer weiter auseinander. „Das Präsidium des 1. SC Norderstedt kann einen Heimatverein führen, wo geturnt und gekegelt wird – vom Fußball haben diese Herren keine Ahnung“, wütet Schehr. Doch auch die selbständige Sparte mit eigener Vermarktungsagentur konnte keineswegs den Beweis antreten, zu überqualifiziert für den Kegelsport zu sein. Kegelverein Bereits in der vergangenen Saison gerieten die Gehaltszahlungen nach dem Aus eines Co-Sponsors für die teure Mannschaft ins Stocken. Für den Hauptgeldgeber bedeutete dies pure Anti-Werbung. Neue Konzepte mussten her: Der Gesamtverein sollte für 38.000 Euro den Mehrheitsanteil der SMA übernehmen - und die wirtschaftlichen Geschicke der Fußballer wieder mitverantworten. Anfangs stimmte das Präsidium zu, mit dem Hinweis, dass für den endgültigen Beschluss der Wiedereingliederung auch die Absegnung der Delegierten-Versammlung nötig sei. Die Delegierten schmetterten den Vorschlag ab, der damalige Vorstandsvorsitzende Dr. Günther Müffelmann zog die Konsequenzen und trat zurück. „Dr. Müffelmann hat als einziges Präsidiumsmitglied Courage gezeigt“, sagt Schehr frustriert, „die Vermutung liegt nahe, dass die Vereinsführung den hochklassigen Fußball nicht mehr wollte.“ Das Aus schien besiegelt. Um so verwunderlicher, dass zunächst nichts auf einen Rückzug hindeutete. „Der Vertreter unseres Sponsors Stadtwerke, Volker Hallwachs, hatte trotz dieser Entscheidung einen geregelten Ablauf des Spielbetriebs zugesichert“, erinnert sich Schehr. Aus Der Schein trügte. Sieben Tage später konnte beim Treffen zwischen Sponsor, SCN-Präsidium und den Verantwortlichen der Fußballabteilung keine Einigung mehr erzielt werden - die Stadtwerke machten ihr Engagement plötzlich von der Re-Integration der Fußballer in den Verein abhängig. Eine Bedingung, die längst unwiderruflich von den Delegierten abgelehnt wurde. Die Folge: Hauptsponsor weg, Etat nicht gedeckt, Rückgabe der Oberliga-Lizenz. Was die Stadtwerke letztendlich bewog, bleibt ungewiss - seit dem Ausstieg ist Hallwachs nicht zu erreichen. Nun wird in Norderstedt für die Bezirksliga trainiert. Was dem Verein bleibt, sind ein schönes Stadion und Regressansprüche. Den Rest soll die Jugend richten. „Wir setzen jetzt auf den Nachwuchs“, sagt Vermarktungsleiter Uli Lutkus in Hinblick auf die nächste Oberligasaison 2002.

02.08.2002 – 1. SC NORDERSTEDT (Bezirksliga Nord)

Zugänge : Axel Möring, Zvonimir Klus (VfL 93), Ricotta Daniele (Sporting), Sebastian Stoutz, Simon Pein, Dennis Lünstäden, Mark Gellersen (TuRa Harksheide), Stefan Baar, Thomas Baranek, Patrick Böttcher (ETSV Altona), Sebastian Frank, Dennis Nickel, Vahid Moghadas, Akkoc Cihan (SC Langenhorn), Simsek Özcan (FC St. Pauli), Thorsten Sass (Raspo Elmshorn II). Abgänge : Tobias Hinnrichs (Glashütter SV), Patrick Sirait, Jaime Ramirez (ETV), Shaaib Sedeghi (SC Sperber), Lawrenze Adusei-Gyamfi (Rahlstedter SC). Der Kader Tor : Axel Möring, Sven Beier. Abwehr : Nicolas Hahn, Ricotta Daniele, Benjamin Draeger, Zvonimir Klus, Sebastian Stoutz, Simon Pein, Gofi-Kosi, Stefan Baar. Mittelfeld : Pierre Delank, Rene Höhn, Gökmen Özkan, Sebastian Frank, Thomas Baranek, Patrick Böttcher, Dennis Lünstäden, Dennis Nickel, Vahid Moghadas, Simsek Özcan. Angriff : Akkoc Cihan, Tnaözü Samet, Metin Vatandas, Mark Gellersen, Thorsten Sass, Andreas Jeschke. Trainer : Andreas Jeschke. Betreuer : Thomas Grother, Bernd Beier. Fußballobmann : Olaf Böselmann.

03.08.2002 – Jetzt gehen auch noch Höhn und Beier. SC Norderstedt - Das Bezirksliga-Fußball-Team des SCN verliert 0:16 gegen Fortuna Sittard und zwei Leistungsträger.

Zum Abschluss seines Norderstedter Trainingscamps kickte der niederländischen Zweitliga-Verein Fortuna Sittard beim Bezirksliga-Club 1. SC Norderstedt. Die eigentlich als Härtetest für das ehemalige Oberligateam des SCN vorgesehene Partie wurde zu einer einseitigen Angelegenheit. Die Gastgeber waren trotz aller Bemühungen hoffnungslos unterlegen und kassierten eine 0:16 (0:5)-Packung. Vor der wegen des heftigen Unwetters um eine halbe Stunde verlegten Partie wurden die Gäste von Norderstedts Bürgervorsteherin Elisabeth Kühl begrüßt. Hierbei wurde auf die angedachte Partnerschaft zwischen den Städten Sittard und Norderstedt hingewiesen. Als Verbindungsmann trat Hans-Günther Koch, der Geschäftsführer der UBS Software-Service GmbH Nord, auf. Er hatte den Niederländern Trainingsmöglichkeiten beim Glashütter SV und beim SCN über die Stadt Norderstedt vermittelt. Das junge Gästeteam war von der freundlichen Aufnahme sehr angetan. SCN-Coach Andreas "Boller" Jeschke hat derweil ganz andere Sorgen. Mit Rene Höhn (20) und Sven Beier (19) haben sich zwei weitere Leistungsträger beim 1. SC Norderstedt abgemeldet, die Personaldecke der Bezirksliga-Crew wird somit immer dünner. Höhn hat sich dem Lokalrivalen Glashütter SV angeschlossen und hofft, bereits am Sonntag in der Landesliga-Partie beim Bramfelder SV für den GSV auflaufen zu können. "Ich habe den Wechsel aus rein sportlichen Erwägungen vorgenommen", sagte der als offensiver Mittelfeldspieler oder Stürmer verwendbare Rene Höhn. Allerdings beginnt der Sozialversicherungs-Angestellte im November ein zweijähriges Studium in Hennef. Ob er dann ständig zur Verfügung stehen wird, ist noch ungewiss. Torwart Sven Beier (19), der über zehn Jahre für den 1. SC Norderstedt gespielt hat, wird ebenfalls von der Ochsenzoller an die Poppenbütteler Straße wechseln. "Ich nehme am kommenden Dienstag das Training beim GSV auf", so der Keeper. Trotz der schwierigen Ausgangssituation geht SCN-Coach Andreas Jeschke voller Zuversicht in das erste Punktspiel beim Farmsener TV (Sonntag, 15 Uhr). Bis auf Thorsten Sass (Knieoperation) hat er seine gesamte junge Garde beisammen. "Die Bewachung der beiden schnellen Farmsener Stürmer werden Thomas Baranek und Zvonimir Klus übernehmen", so Jeschke.

05.08.2002 – 1:8 - SCN kommt in Farmsen böse unter die Räder

Schlimmer hätte die Bezirksliga-Saison 2002/2003 für die Fußballer des 1. SC Norderstedt nicht beginnen können. Der SCN verlor die Auswärtspartie beim Farmsener TV mit 1:8 (0:3) sowie Metin Vatandas (rote Karte, 85.), Nicolas Hahn und Zvonimir Klus (gelb-rote Karten, 43. und 70.) durch Platzverweise. Trainer Andreas "Boller" Jeschke kritisierte die Leistung des Schiedsrichtergespannes. "Die haben uns eindeutig benachteiligt", so der SCN-Coach. Seinem Team machte Jeschke trotz des Debakels keine Vorwürfe. "Bei uns standen doch fast nur unerfahrene Spieler auf dem Feld. Und bei Farmsen hat der ehemalige HSV-Profi Walter Laubinger geschickt die Fäden gezogen. " (mah) Tore : 1:0 Langfeld (15.), 2:0, 3:0 Nicolalides (20., 43., Foulelfmeter), 4:0 Laubinger (50.), 6:0 Krupper (55.), 6:0, 7:0 Füllbier (60., 70.), 8:0 Thielke (80.), 8:1 Böttcher (89.). 1. SC Norderstedt : Möring, Hahn, Baranek (46. Vatandas), Baar, Ricotta (70. Böttcher), Gofi-Kosi, Pein, Klus, Lünstädten, Moghadas (65. Nickel), Heimburger.

05.08.2002 – SCN-Rückzug stößt auf Verständnis

Bernhard Benz, Andreas Boldt, Heiko Ahrens und Rüdiger Syring vom NDR-Fallschirmteam flogen nicht nur den Spielball, sondern auch Werbebotschaften in das Holstenstadion ein. "Vermarktung des Amateur-Fußballs in einem gewissen Rahmen muss sein" - das ist die Botschaft einer Expertenrunde, die am Ende der Verbandsliga-Saisoneröffnungsfeier des TuS Holstein Quickborn im Festzelt vor Publikum tagte. Horst Kracht, der sportliche Leiter des SC Victoria, begrüßte die Veranstaltung in Quickborn grundsätzlich: "Damit bleibt der kleine Fußball im Gespräch. Es geht nicht, dass die Bundesliga alles aufsaugt." Jürgen Deppe, stellvertretender Vorsitzender im Schiedsrichter-Ausschuss: "Wir müssen dem Zuschauer vermitteln, dass wir ihn brauchen." In Quickborn fühlten sich 800 Anwesende gut unterhalten und versorgt - auch Kay Klüver, Trainer des Landesliga-Aufsteiger TuRa Harksheide. Ob er schon von der Verbandsliga träumte? Für Gesprächsstoff war in den letzten Wochen allerdings schon gesorgt. Die Hamburger Szene ist vom Rückzug des 1. SC Norderstedt aus der Oberliga erschüttert, kann diesen Schritt aber auch nachvollziehen. "Wenn sich ein Verein nicht in finanzielle Abenteuer stürzen will, muss man das akzeptieren", sagte Karsten Marschner, der Geschäftsführer des Hamburger Fußball-Verbandes.

05.08.2002 – Der kleine Fußball darf nicht im Abseits stehen. Veranstaltung der Verbandsligaclubs

Bernhard Benz, Andreas Boldt, Heiko Ahrens und Rüdiger Syring vom NDR-Fallschirmteam flogen Werbebotschaften in das Holstenstadion ein, nicht etwa den Spielball. "Vermarktung des Amateur-Fuballs in einem gewissen Rahmen muss sein" - das ist die Botschaft einer Expertenrunde, die am Ende der Verbandsliga-Saisoneröffnungsfeier des TuS Holstein Quickborn im Festzelt vor Publikum tagte. Horst Kracht, der sportliche Leiter des SC Victoria, begrüßte die Veranstaltung in Quickborn grundsätzlich: "Damit der kleine Fuball im Gespräch bleibt. Es geht nicht, dass die Bundesliga alles aufsaugt." Jürgen Deppe, stellvertretender Vorsitzender im Schiedsrichter-Ausschuss: "Wir müssen dem Zuschauer vermitteln, dass wir ihn brauchen." In Quickborn fühlten sich 800 Fußballfans gut unterhalten und verpflegt. Für Gesprächsstoff war in den letzten Wochen allerdings schon gesorgt. Die Hamburger Szene ist vom Rückzug des 1. SC Norderstedt aus der Oberliga erschüttert, kann diesen Schritt aber auch nachvollziehen. Verbandsgeschäftsführer Karsten Marschner: "Wenn sich ein Verein nicht in finanzielle Abenteuer stürzen will, muss man das akzeptieren." Erstaunen löste der Wandel des Harburger TB vom Absteiger Nummer eins vor einem Jahr zum Titelanwärter dieser Saison aus. "Habt ihr denn Kohle ohne Ende?", fragte Moderator Wolfgang Nitschke während der Vorstellung der Fußballteams provokativ. "Wir wollen aufsteigen, aber wir werfen mit dem Geld nicht um uns", entgegnete HTB-Trainer Rainer Wasielke, der gleichzeitig Hauptsponsor ist. Seine Spieler Frank Grobitzsch, Oliver Hirschlein und Mihail Develi waren beeindruckt: "So eine Veranstaltung in Harburg wäre wünschenswert." Auch Verbandspräsident Dr. Friedel Gütt freute sich über einen gelungenen Abend, zu dem er extra aus dem Berner Oberland angereist kam - ein besonders strapaziöser Solidaritätsbeweis. Nun ist auch der HTB gefordert, die Quickborner Idee aufzu-greifen. Der kleine Fuball darf nicht im Abseits landen.

05.08.2002 – "Vermarktung der Amateure muss sein". So lautete die Botschaft der Expertenrunde im Festzelt des Holstenstadions

Bernhard Benz, Andreas Boldt, Heiko Ahrens und Rüdiger Syring vom NDR-Fallschirmteam flogen Werbebotschaften ins Holstenstadion ein, nicht etwa nur den Spielball. "Vermarktung des Amateur-Fußballs in einem gewissen Rahmen muss sein" - das ist die Botschaft einer Expertenrunde, die am Ende der erstmaligen Verbandsliga-Saisoneröffnungsfeier des TuS Holstein im Festzelt vor Publikum tagte. Horst Kracht, der sportliche Leiter des SC Victoria Hamburg, begrüßte die Veranstaltung in Quickborn grundsätzlich: "Damit der kleine Fußball im Gespräch bleibt. Es geht nicht an, dass die Bundesliga alles aufsaugt." Jürgen Deppe, der stellvertretender Vorsitzende im HFV-Schiedsrichter-Ausschuss: "Wir müssen dem Zuschauer vermitteln, dass wir ihn brauchen." In Quickborn fühlten sich 800 gut unterhalten und versorgt. In den Mittelpunkt jedoch gehört nach Auffassung von Eugen Igel, dem Trainer von Raspo Elmshorn, immer noch der Sport: "Die Leute wollen Tore und schöne Spiele sehen. Das versuchen wir bei Rasensport mit Offensivfußball zu bieten." Für Gesprächsstoff war in den vergangenen Wochen indes schon gesorgt. Die Hamburger Szene ist vom Oberliga-Rückzug des 1. SC Norderstedt erschüttert, kann diesen Schritt aber auch nachvollziehen. Verbandsgeschäftsführer Karsten Marschner: "Wenn sich ein Club nicht in finanzielle Abenteuer stürzen will, muss man es akzeptieren." Erstaunen löste der Wandel des Harburger Turnerbundes vom Absteiger Nummer eins vor einem Jahr zum Titelanwärter dieser Verbandsliga-Saison aus. "Habt ihr denn Kohle ohne Ende?", fragte Moderator Wolfgang Nitschke während der Vorstellung der Teams mit leicht provokativem Unterton. "Wir wollen aufsteigen, aber wir werfen mit dem Geld nicht um uns", entgegnete HTB-Trainer Rainer Wasielke. Nach dem toll herausgespielten 4:0-Erfolg über die Uetersener sieht Eugen Igel ebenso TuS Holstein weit vorn. Auch Verbandspräsident Friedel Gütt freute sich über einen gelungenen Abend, zu dem er extra aus dem Berner Oberland angereist kam - ein besonders strapaziöser Solidaritätsbeweis. Nun sind die anderen Vereine gefordert, die Quickborner Idee aufzugreifen. Der kleine Fußball darf nicht im Abseits landen.

08.08.2002 – "Ich äußere mich nicht zu Zahlen". NZ-Interview mit Stadtwerke-Geschäftsführer Volker Hallwachs zur Abmeldung der Oberliga-Fußballer des SCN

Die Wogen der Aufregung haben sich auch einen Monat nach der Abmeldung der Oberliga-Fußballmannschaft des 1. SC Norderstedt noch nicht wieder geglättet. Nach dem Vereinspräsidium und den beiden Gesellschaftern der Sport Marketing Agency, die die wirtschaftlichen Risiken des Spielbetriebs absichern sollte, äußert sich nun auch Volker Hallwachs, Geschäftsführer der Stadtwerke Norderstedt, in der NZ. Zum Interview über seine Rolle beim Rückzug der Oberliga-Fußballer zog Hallwachs den Karlsruher Jura-Professor Tomas Ax als Berater hinzu. "Herr Hallwachs ist angesichts der vielen Vorwürfe auch in der Presse derzeit etwas sensibilisiert", so Ax. Der größte Teil unserer Fragen war schriftlich eingereicht worden, Nachfragen waren möglich. Zu den Tochterunternehmungen der Stadtwerke Norderstedt gehören unter anderem das Freizeitbad "Arriba" und die Telekommunikationsfirma "wilhelm.tel". NZ: Die Stadtwerke und ihre Tochterunternehmen gelten seit Jahren als größter Sportsponsor im Norden Hamburgs. Welche Vorteile sieht Ihr Unternehmen durch das finanzielle Engagement im Sport? HALLWACHS: Ich beschränke mich auf den 1. SC Norderstedt. Er war unser wichtigster Partner im Bereich des Sportsponsoring. Über die Oberliga-Mannschaft wurde in verschiedenen Medien regelmäßig berichtet. Bei einem Aufstieg in die Regionalliga wäre das Interesse deutlich größer geworden. Dann hätten wir den Bekanntheitsgrad unserer Marken "Arriba", "wilhelm.tel" und Stadtwerke deutlich steigern können, was sonst nur durch eine weitaus kostenintensivere Eigenwerbung möglich gewesen wäre. Die Fußball-Mannschaft des 1. SC Norderstedt war eine der wichtigsten im Großraum Hamburg und passte als Werbepartner ausgezeichnet zu den Stadtwerken. NZ: Gibt es denn ein Gutachten über den konkreten Werbeeffekt der Fußballer des 1. SC Norderstedt? Auf Sportmarketing spezialisierte Firmen rechnen mit ihren Partnern beispielsweise den erreichten Werbewert in Form von Clicks, also wie häufig der Werbename durch Leser oder Zuseher wirklich wahrgenommen wurde, ab. HALLWACHS: Wir haben uns gutachterlich vom Kieler Beratungsbüro Lemon helfen lassen. NZ: Ein Sportvermarkter? HALLWACHS: Unter anderem. NZ: Ist es richtig, dass die Stadtwerke und/oder ihre Tochterunternehmen die Fußballer des 1. SC Norderstedt in der Saison 2002/2003 mit ungefähr 300 000 Euro finanziell unterstützen wollten? Wenn nicht, wie hoch war die genaue Summe? Wie hoch veranschlagen Sie ungefähr den Gesamtetat der Stadtwerke und ihrer Tochterunternehmen für die Sportförderung? HALLWACHS: Ich äußere mich nicht zu Zahlen. Das kann ich schon aus Rücksicht auf unsere Vertragspartner, die Sportvereine, nicht machen. Das sind zum Teil komplexe Beziehungen. Den Aufsichtsgremien der Stadtwerke waren die Zahlen aber bekannt. NZ: Wenn die Aufsichtsorgane Sie von ihrer Schweigepflicht entbinden würden, könnten Sie uns dann Auskunft geben? HALLWACHS: Ja. NZ: Aber sie könnten uns doch ohne die Rechte Dritter zu verletzen Auskunft geben über den Gesamt-Ansatz für Sport im Werbeetat ihres Unternehmens. HALLWACHS: Die Stadtwerke haben im Jahr 2001 insgesamt 1,1 Millionen Mark für Werbung ausgegeben. Darin enthalten sind der Sportbereich, aber auch allgemeine Plakatierungen, das Schalten von Anzeigen und andere Werbeformen. NZ: Was geschieht jetzt mit dem für die SCN-Fußballer vorgesehenen Geld? HALLWACHS: Die Stadtwerke werden sich im Sport weiterhin in der Jugendförderung engagieren. Wir werden uns nicht zurückziehen. Allerdings können wir uns nur angemessen engagieren. Ein Verein, der mit uns zusammenarbeiten möchte, muss sagen, wohin er will. NZ: Wenn nun die Fußballer von TuRa Harksheide mittelfristig den Aufstieg in die Oberliga anstreben würden . . . HALLWACHS: . . . könnten wir dort entsprechend der Rahmenbedingungen werben. Wir wollen allerdings nicht als einziger Sponsor auftreten. NZ: Können Sie sich vorstellen, als Werbepartner irgendwann wieder in größerem Stil beim 1. SC Norderstedt einzusteigen? HALLWACHS: Das ist immer noch ein Verein mit einem sehr guten Namen, trotz der zuletzt tragischen Umstände. Aber der SCN bleibt ein möglicher Partner. NZ: Der Vereinsvorstand des 1. SC Norderstedt begründet die Abmeldung der Oberliga-Mannschaft unter anderem damit, dass Sie gefordert haben, der Club solle sich an der Sport Marketing Agency mehrheitlich beteiligen. Dabei waren dem Vorstand durch einen Delegierten-Beschluss seiner Mitglieder in dieser Hinsicht die Hände gebunden. Warum haben sie weiterhin auf dieser unerfüllbaren Forderung bestanden? HALLWACHS: Wir haben uns intensiv um eine Lösung des Problems bemüht. Es wurden keine unerfüllbaren Forderungen gestellt, diese Aussage des SCN-Vorstandes ist falsch. Aber es gibt in solchen Geprächen nun einmal auch K.-o.-Punkte, über die man nicht hinweggehen kann. NZ: Stichwort Sport Marketing Agency: Gibt es zurzeit noch Geschäftsbeziehungen der Stadtwerke oder eines ihrer Tochterunternehmen zur SMA? HALLWACHS: Alte Verträge mit der SMA müssen noch abgewickelt werden. Für die Saison 2002/2003 gibt es aber keinen Vertrag mehr. Es gab einen. Der ist aber durch den Wegfall der Geschäftsbedingung, nämlich dass die Fußballer des 1. SC Norderstedt in der Oberliga antreten, nicht mehr gültig. NZ: Ihnen wird vorgeworfen, bei den Oberliga-Fußballern des 1. SC Norderstedt mehrfach in sportliche Belange eingegriffen zu haben. Sie sollen Spielerverpflichtungen durchgedrückt haben und direkt mit Spielern finanzielle Abmachungen getroffen haben. Wie stehen Sie zu diesen Vorwürfen? HALLWACHS: Diese Vorwürfe sind mir so nicht bekannt. Können Sie konkreter werden? NZ: Der frühere St.-Pauli-Profi Thomas Seeliger, der angeblich in drei Jahren 270 000 Euro beim SCN verdient hat, soll nur auf Ihr Drängen hin verpflichtet worden sein. HALLWACHS: Was Herr Seeliger verdient hat, weiß ich nicht. Und ich habe mich in seinem Fall auch in keinster Weise eingemischt. NZ: Vom Spieler Dennis Mandel ist bekannt, dass er den Verein eigentlich schon verlassen hatte, nach einem Gespräch mit Ihnen entgegen seiner ursprünglichen Absicht dann aber doch beim SCN geblieben ist. HALLWACHS: Ich habe Dennis Mandel ganz zufällig getroffen und von ihm erfahren, das er zu einem anderen Club gehen wollte. Die Vertreter der SMA, Geschäftsführer Uli Lutkus und Manager Ralf Schehr, haben ja mit der Mannschaft nicht gesprochen. Deswegen waren die Spieler verunsichert. Mir sind die Gehälter der Spieler nicht bekannt. Ich habe aber zu Mandel gesagt: ,Du wirst doch wohl wegen 100 Mark nicht den Verein verlassen'. NZ: Die Berichterstattung über die Fußballer des 1. SC Norderstedt sollte ein wesentlicher Bestandteil Ihrer Strategie beim Fernsehsender "noa4" sein. Welche Konsequenzen hat die Abmeldung der Fußballer für den Sender? Muss jetzt nicht in ein alternatives Sportprojekt investiert werden? Inwieweit ändert sich die Strategie von "noa4"? HALLWACHS: Natürlich waren die Berichte über die Oberliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt ein wesentlicher Bestandteil unserer Werbestrategie. Die Stadtwerke haben aber keinen Einfluss auf die Berichterstattung von "noa 4". Das dürfen wir laut Landesmediengesetz auch gar nicht. Bitte fragen Sie doch die Verantwortlichen von "noa4" nach ihrem Konzept. NZ: Es heißt, das so genannte VIP-Zelt hinter der Tribüne des Fußballplatzes sei durch Investitionen der Stadtwerke oder eines der Tochterunternehmen in Höhe von ungefähr 80 000 Mark errichtet und dann von Ihrem Sohn Peter Hallwachs kommerziell betrieben worden. Inzwischen ist das VIP-Zelt abgebaut. Muss diese Investition jetzt abgeschrieben werden? Wer kommt für den Schaden auf? HALLWACHS: Die Summe für die Anschaffung des Zeltes ist um den Faktor zwei zu hoch, die Kosten belaufen sich also auf ungefähr 40 000 Mark. Das Zelt wurde vom Freizeitbad "Arriba" bezahlt und im Sommer für Events genutzt. Den Rest der Zeit wurde es an die Konzessionsinhaber vom 1. SC Norderstedt vermietet. In deren Auftrag ist Peter Hallwachs als Unter-Auftragnehmer tätig geworden. Da das Zelt noch vorhanden ist und genutzt werden kann, sehe ich keinen Schaden. Interview: MANFRED SCHÄFFER, JOACHIM JAKSTAT UND FRANK BEST

13.08.2002 – SCN verliert das Derby gegen den HSV mit 1:7

Wie soll es bei den Bezirksliga-Kickern des 1. SC Norderstedt weitergehen? Vor 110 zahlenden Zuschauern unterlag das Team von Trainer Andreas "Boller" Jeschke im Heimspiel gegen Aufsteiger Hamburger SV II mit 1:7 (0:2). Bitter: SCN-Keeper Axel Möring musste in den ersten beiden Begegnungen nun schon 15-mal hinter sich greifen. "Wir müssen jetzt Nägel mit Köpfen machen", fordert Andreas Jeschke, "um uns zu stabilisieren benötigen wir einige gestandene Spieler, die meine junge Mannschaft führen können. Ein Comeback von mir wird es nicht geben. Das ist mir vom Fußballobmann Olaf Bösselmann untersagt worden." Zwei Führungspersönlichkeiten im "neuen" SCN-Team sollen Jens Fischer und Goran Filipovic, der zuletzt für Raspo Elmshorn und Croatia kickte, werden. (mah) Tore : 0:1 Horn (5.), 0:2 Bach (23.), 0:3 Moldenhauer (55.), 1:3 Fischer (65.), 1:4 Horn (66.), 1:5 Bach (69.), 1:6 Bisahu (82.), 1:7 Najdek (89.). Besondere Vorkommnisse : Gelb-rote Karte für SCN-Spieler Zvonimir Klus (60.). 1. SC Norderstedt : Möring, Baranek, Klus, Kosi, Baar, Hahn (46. Pein), Akkoc, Lünstädten, Heimburger (75. Stoutz), Fischer, Böttcher (46. Tunaözü). Hamburger SV II : Schauer, Scheulenburg, Kranz, Held, Heintz, Moldenhauer, Grewe, Krause (46. Najdek), Bach (75. Bisahu), Krüger (46. Khemiri), Horn.

15.08.2002 – Der Mann in der "Schießbude". Albtraum-Job: Torhüter Axel Möring vom 1. SC Norderstedt musste in den ersten beiden Bezirksliga-Punktspielen schon 15-mal hinter sich greifen.

Axel Möring, der Torhüter der Bezirksliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt, dürfte sich in seinem Kasten vorkommen wie in einer Schießbude. Nach zwei Spieltagen musste er bereits 15 Treffer zulassen. Und wenn er in den Partien beim Farmsener TV (1:8) und gegen die zweite Mannschaft des Hamburger SV (1:7) nicht noch einige hundertprozentige gegnerische Chancen reaktionsschnell verhindert hätte, wären es mit Sicherheit noch mehr Gegentore gewesen. Der gerade einmal 18 Jahre junge Keeper, der eigentlich noch im Juniorenbereich zwischen den Pfosten stehen könnte, macht kein Geheimnis daraus, wie ihm momantan zumute ist. "Ich fühle mich beschissen. Aber was soll ich machen, wenn die gegnerischen Spieler frei vor mir auftauchen und sich die Ecke aussuchen können? So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt." Bei der Suche nach den Ursachen für den desaströsen Saisonstart des 1. SC Norderstedt ist der Keeper schnell fündig geworden. "Es nützt wenig, nach Schuldigen zu suchen. Unserer jungen Mannschaft fehlt die Erfahrung", sagt Axel Möring, der von den A-Junioren des VfL 93 Hamburg an die Ochsenzoller Straße gewechselt ist. Seinen Einstand beim SCN hatte er sich ganz anders vorgestellt. "Ich wollte die Bezirksliga als Sprungbrett in die Oberliga-Mannschaft nutzen. Einmal bin ich bei einem Freundschaftsmatch in Dänemark zum Einsatz gekommen, doch dann wurde das Team vom Spielbetrieb abgemeldet", so der talentierte Nachwuchstorhüter. Eines steht für ihn fest: "Ich werde in dieser Saison auf keinen Fall 100 Gegentore kassieren. Eher höre ich auf." Doch wenn es nach dem 192 cm großen und 80 kg schweren Keeper geht, wird dieser Ernstfall nicht eintreten. Zum Saisonende könnte er den 1. SC Norderstedt dann ablösefrei und ohne Sperre verlassen. Bis dahin möchte Möring noch einige Erfolgserlebnisse mit dem SCN haben. Seine Fußball-Laufbahn begann er bei Weiß-Blau 63. Über den Eimsbütteler TV kam er zum VfL 93. Mit 14 Jahren zog er sich einen Kreuzbandriss zu und musste eineinhalb Jahre pausieren. Trotzdem kam er von seinem Hobby nicht los. "Ich bin Fußballer mit Leib und Seele und habe das Ziel, höherklassig zu spielen." In dieser Saison muss der Keeper mit dem SCN indes kleine Brötchen backen. Wenn sich Erich Jeschke, der Vater von Coach Andreas Jeschke und Torwarttrainer bei Raspo Elmshorn, nicht um Axel Möring kümmern kann, ist er im Training meistens auf sich allein gestellt. Mörings große Leidenschaft neben dem Fußball ist die Musik. Er besitzt 300 Schallplatten. In zwei Jahren will er das Abitur machen, anschließend seinen Zivildienst ableisten und dann ein Studium (eventuell BWL) beginnen. "Im Oktober geht aber erst einmal mein Lebenstraum in Erfüllung. Meine Mutter reist mit mir für acht Tage nach New York. Ich es kaum noch abwarten, die Stadt kennen zu lernen."

29.08.2002 – SCN: Ex-Spieler ziehen vor Gericht. RECHTSSTREIT Die früheren Oberliga-Kicker verklagen die Sport Marketing Agency und den 1. SC Norderstedt.

Der Rückzug des 1. SC Norderstedt aus der Fußball-Oberliga hat nun auch juristische Konsequenzen. Ein Großteil der Mannschaft sucht den Weg zu den Gerichten, um bestehende finanzielle Forderungen durchsetzen zu können. Verklagt werden der 1. SC Norderstedt und auch die Sport Marketing Agency GmbH (SMA), die im Auftrag des SCN den Spielbetrieb der Liga-Mannschaft organisiert hatte. "Klagen der Spieler liegen vor", bestätigte SMA-Geschäftsführer Ulrich Lutkus. Die Fußballer Michael Hempen, Frank Dröge, Dirk Jacobsen und Thomas Seeliger haben noch ihr Gehalt für Juni 2002 zu bekommen. Das dürfte wohl die am wenigsten umstrittene Forderung sein. Denn das Quartett hatte für diesen Monat gültige Arbeitsverträge mit der SMA. Weitergehend dürften da schon die Forderungen von Torhüter Frank Dröge sein. Denn der hat mit der SMA noch einen gültigen Arbeitsvertrag für die Saison 2002/2003. "Mich nervt, dass einem keiner sagt, wie es weitergehen soll", so Dröge. Bislang durfte er sich keinem anderen Verein anschließen, um seine Forderungen aufrecht erhalten zu können. Am 31. August wird jedoch die Transferliste geschlosen. "Bis dahin werde ich keinen Vertrag bei einem anderen Club bekommen", so der Keeper. Erst ab Januar 2003 gibt es dann eine neue Chance, wenn die Clubs wieder Spieler unter Vertrag nehmen dürfen. Nach Dröges Ansicht müssen bis dahin entweder die SMA oder der 1. SC Norderstedt die vertraglich vereinbarten Zahlungen leisten. Umstritten sind auch die Auflauf- und Siegprämien. Je nach Spieler und Vertrag sind pro Match zwischen 75 und 500 Euro netto für das Auflaufen fällig gewesen. Nur für die Hinrunde seien die Auflaufprämien gezahlt worden, so die Spieler. Der Rest soll jetzt eingeklagt werden. Am Freitag, 3. September, gibt es in Neumünster vor dem Arbeitsgericht den ersten Güte-Termin. Für den 2. Oktober ist ein erster Verhandlungstermin angesetzt. Während die Auflaufprämien wohl Teil der Spielerverträge sind, sind die Siegprämien völlig umstritten. Die Aktiven beziehen sich auf eine von Ulrich Lutkus und Manager Ralf Schehr unterschriebene Prämienordnung, in der pro Sieg und Spieler 300 Mark netto ausgelobt waren. Aber: Dieses "Angebot" hatten die Kicker damals zurückgewiesen und einen höheren Betrag gefordert. Daraufhin hatte Schehr alle Siegprämien gestrichen. Bei 27 Erfolgen in der Serie 2001/2002 kämen so im Höchstfall 121 000 DM netto zusammen. Die weiteren Forderungen schätzt ein Insider auf gut 35 000 Euro. Umstritten ist auch, wer für die Forderungen der Spieler aufkommen muss. Die SMA ist derzeit kaum zahlungsfähig, pocht aber auf einen Vertrag mit dem früheren Sponsor, den Stadtwerken Norderstedt, der geschätzt 300 000 Euro in die Kasse bringen würde. Dann könnten berechtigte Forderungen schnell befriedigt werden. Stadtwerke-Geschäftsführer Volker Hallwachs hält den Kontrakt nach der Abmeldung des Oberliga-Teams für ungültig. Sollte die SMA in die Insolvenz gehen, wollen die Spieler ihr Geld vom Verein direkt. Deshalb wird der SCN ebenfalls verklagt.

31.08.2002 – Neuanfang: 1. FCN will in die Oberliga. Der 1.FC Norderstedt möchte schon bald die Fußball-Tradition des SCN fortsetzen.

Die Emotion war zu spüren. Ungefähr 200 Interessierte waren zur ersten Info-Veranstaltung des neugegründeten 1. Fußball-Club Norderstedt in den Garstedter Hof an der Niendorfer Straße gekommen, darunter auch Bürgermeister Joachim Grote. Viele der Anwesenden einte ein Gefühl der Ohnmacht, nachdem das Präsidium des 1. SC Norderstedt beschlossen hatte, die Fußball-Oberliga-Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. "Den Fehler wollen wir korrigieren", meinte Horst Rothschädl (68), der 1. Vorsitzende des neuen Clubs, unter dem lauten Beifall der Zuhörer. Die Initiative zur Gründung des neuen Vereins geht von einer Reihe früherer Unterstützer der SCN-Liga-Mannschaft aus. Explizit bezog sich Horst Rothschädl auch auf den verstorbenen, früheren SCN-Präsidenten Edmund Plambeck. "Die Liga-Elf war sein Lebenswerk, das wollen wir fortsetzen", so Rothschädl. Allerdings: Den steinigen Weg eines Neuaufbaus von ganz unten, zum Beispiel mit einem Liga-Team in der Hamburger Kreisklasse, will man beim FCN nicht unbedingt gehen. Zusätzlich zum eigentlichen Sportverein wurde noch ein Förderverein gegründet, der sich um die Akquise von Geldern kümmern soll. Bis März nächsten Jahres soll die Kasse gefüllt werden und als "Brautgeld" für eine mögliche Fusion mit einer bestehenden Fußball-Abteilung dienen. Bei 200 000 Euro wäre auch der Einstieg in ein Oberliga-Team möglich. "Unser erster Ansprechpartner ist natürlich der 1. SC Norderstedt", so Rothschädl. Der SCN solle den Fußballsport aufgeben und seinem Verein überlassen, forderte er. Solle sich der SCN jedoch verweigern, könne man sich auch nach anderen Partnern umsehen. "In der Oberliga sind zum Beispiel Vorwärts-Wacker oder der Eimsbütteler TV finanziell sehr geschwächt. Die wären vielleicht an uns sehr interessiert", so Horst Rothschädl. Er räumt aber auch ein, dass es bislang keine Gespräche gegeben habe. Die Vereinsfarben sind rot-blau, das Club-Emblem dem Norderstedter Stadtwappen ähnlich. Auch eine Internet-Seite hat der FCN: (www.fc-norderstedt.de). Was dort allerdings zu sehen ist, dürfte Verhandlungen mit dem SCN nicht erleichtern. Ein animiertes Männchen uriniert gegen ein stilisiertes SCN-Wappen. BÜRGERMEISTER plant Gespräch mit den Vereinen. Norderstedts Bürgermeister Joachim Grote war bei der Infoveranstaltung des 1. FC Norderstedt dabei und trat dem Club sogar bei. Die NZ sprach mit Grote. NZ: Herr Grote, sie sind dem 1. FC Norderstedt beigetreten. Ist das auch eine Kritik am 1. SC Norderstedt, der seine Oberliga-Fußball-Elf abgemeldet hat? Grote: Nein, so darf das nicht verstanden werden. Was ich hier unterstütze, ist eine Idee. Die Oberliga-Mannschaft des 1. SCN war immer eine gute Werbung für die Stadt. Es gibt hier genug Potenzial, um eine Oberliga-Mannschaft zu erhalten. Das sollte genutzt werden. In dieser Hinsicht verstehe ich den 1. FC Norderstedt. NZ: Die Fußball-Kräfte sollen sich im 1. FC Norderstedt bündeln? Grote: Der einzelne Club, wie TuRa Harksheide, der Glashütter SV, der SV Friedrichsgabe und der 1. SC Norderstedt sind vielleicht nicht in der Lage, alleine ein Oberliga-Team auf die Beine zu stellen. Gemeinsam wäre das möglich. Dazu könnte der 1. FC Norderstedt dienen. Dort kann sich der Profi-Leistungssport bündeln. Die anderen Clubs machen dann ihren Breitensport und ihre Jugendarbeit weiter wie bisher. Jeder Verein behält so seine eigene Identität, alle tragen gemeinsam eine Topmannschaft. Es kann nicht angehen, dass in der Wirtschaft die Firmen fusionieren, um schlagkräftiger zu werden. Bei uns im Sport aber diversifizieren sie. Das ist nicht gut. NZ: Sie rufen zur Kooperation der Norderstedter Vereine auf? Grote: Ja, man könnte so etwas machen wie einen runden Tisch. Ich werde die Vereinsvorstände zu einem gemeinsamen Treffen bei mir in Kürze einladen. NZ: Kann ein künftiges Oberliga-Team mit so viel finanzieller Unterstützung seitens der Norderstedter Stadtwerke rechnen, wie zuletzt der 1. SC Norderstedt? Grote: Nein, das wird nicht gehen. Es kann nicht sein, dass der größte Teil der Werbegelder einer einzigen Mannschaft zugute kommt. Hier muss gerechter verteilt werden. Wir wollen neben einem Imageträger für die Stadt vor allem das Engagement der Menschen im Verein fördern.

02.09.2002 – So will der 1. FCN nach oben. FUSSBALL Fusion? Norderstedts jüngster Club setzt den SCN unter Druck.

Nun hat die Stadt Norderstedt mit dem 1. Fußball-Club Norderstedt einen Sportverein, in dem es keine Aktiven gibt. Es stellt sich also die Frage: Was wollen die Initiatoren eigentlich? "Wir müssen zur Fußball-Zentrale in Norderstedt werden", sagt Horst Rothschädl, der Vorsitzende des 1. FCN. Klar ist aber, dass dies nicht über den mühevollen Weg des Neuaufbaus von Mannschaften gehen soll. Vielmehr will Rothschädl mit seinen Unterstützern letztendlich die Fußball-Abteilung des 1. SC Norderstedt übernehmen. Geeint werden die FCN-Anhänger vom Frust über die Abmeldung der Oberliga-Mannschaft des SCN durch das Präsidium des Clubs. Mehrere verbale Spitzen in Richtung der SCN-Verantwortlichen bei der Werbeversammlung des 1. FC Norderstedt im Garstedter Hof machten dies deutlich. Die Rückkehr in die Oberliga, das ist das erklärte Ziel der Verantwortlichen. Die Taktik ist zweigeteilt und sieht so aus: Ein dem FCN zugeordneter, formal aber unabhängiger Förderverein soll sich um die Einwerbung von Geldern kümmern. Die FCN-Macher hoffen auf einen Betrag zwischen 30 000 und 50 000 Euro - genug, um ein schlagkräftiges Team in den unteren Ligen aufbauen zu können. Zurzeit ist nicht ausgeschlossen, dass die Liga-Elf des 1. SC Norderstedt in die Kreisliga absteigt. Parallel dazu will der FCN möglichst viele Mannschaften des SCN zum Übertritt in den neuen Verein auffordern. Dies soll zunächst nur in Form einer Absichtserklärung geschehen. Denn nur, wenn sich die gesamte Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt dem neu gegründeten Fußball-Club anschließt, behalten die Teams auch die Startberechtigung in ihren bisherigen Staffeln. Entschließt sich auch nur ein Team, weiter im SCN zu bleiben, wäre das Projekt wohl nicht mehr durchführbar. Mannschaften, die dann zum FCN wechseln, müssten auf der untersten Ebene anfangen. Das sehen die Statuten des Hamburger Fußball-Verbandes vor. Ausnahmen von der Regel gab es bislang nicht. Olaf Bösselmann, Abteilungsleiter Fußball beim 1. SC Norderstedt, ist jedenfalls skeptisch. Er glaubt nicht, dass das FCN-Konzept alle SCN-Mitglieder überzeugt. "Sollte der 1. SC Norderstedt sich verweigern, werden wir auf andere Art aktiv", hat FCN-Chef Horst Rothschädl donnernd angekündigt. Er könne sich vorstellen, dann eine Fusion mit einem finanziell angeschlagenen Oberliga-Club einzugehen. Dafür müsse der Förderverein bis März 2003 etwa 200 000 bis 250 000 Euro aufbringen. Konkret fielen die Namen Eimsbütteler TV und Vorwärts-Wacker. Nur: Die Statuten des DFB erfordern ausdrücklich eine Fusion der Gesamtvereine, also mit allen Sparten, damit das Spielrecht erhalten bleibt. Knapp 40 Unterstützer hat der FCN, 11 000 Mitglieder allein der ETV. Und selbst, wenn sich die Fußballabteilung des Riesenvereins tatsächlich selbstständig machen sollte (was einige Monate dauern würde), hält Henner Woiwod, der Fußball-Chef der Eimsbütteler, ein solches Ansinnen für "abwegig". Ähnlich äußern sich die Verantwortlichen von Vorwärts-Wacker, die an ihrem Sportplatz gerade ein neues Jugend- und Mannschaftsheim für gut 500 000 Euro errichten. Interesse an einer Fusion besteht dort nicht. Es scheint eher so zu sein, als wollten die FCN-Verantwortlichen mit ihrer Drohung, sich nach anderen Partnern umzuschauen, Druck ausüben. Ob das der richtige Weg ist, den 1. SC Norderstedt zur Kooperation zu bewegen? Die Lage ist verzwickt. Denn nicht nur die Aktiven müssten von einem Wechsel überzeugt werden. Auch so sensible Themen wie die Übernahme des Mannschaftshauses im Stadion an der Ochsenzoller Straße bedürfen der Klärung. Da wird viel Ruhe und diplomatisches Geschick gefordert sein.

08.09.2002 – Infoarchiv Norderstedt

Unter entsetzlichen Qualen einiger Fußball-Fetischisten und Selbstdarsteller platzte dieser Tage eine der jahrelang gehegten Seifenblasen Norderstedter Größenwahns. Nach umstrittenen Geschäftsgebahren und vorgetäuschten Profibedingungen zeigte die Delegiertenversammlung des 1. SC Norderstedt den Fußballprotagonisten um Volker Hallwachs (Stadtwerke-Chef) am 27. Juni die Rote Karte. Es muß ihnen das Herz gebrochen haben, das erste Spiel des SCN dieser Serie: Mit einer nicht zu verachtenden 1:8 Niederlage kehrte die erste Herrenmannschaft des letztjährigen Oberliga-Vierten vom Bezirksliga-Duell aus Hamburg-Farmsen zurück. Nur wenige Tage zuvor war der Club von der Ochsenzoller Straße mit einem 1:3 gegen den SC Sperber in der ersten Runde aus dem Hamburger Oddset-Pokal ausgeschieden. Der 1.SC Norderstedt ist hart auf dem Boden der Realität angelangt - statt VfR Neumünster oder St. Pauli (A) heißen die Gegner jetzt Bramfelder SV II oder Walddörfer SV. Anfang Juli dieses Jahres und damit nur wenige Wochen vor Beginn der neuen Oberligasaison hatten die Verantwortlichen die erste Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Doch was die städtischen Fußballfans in schiere Raserei verfallen ließ und endlose Pöbeleien in den hiesigen Gazetten zur Folge hatte, entspringt der überraschenden Vernunft des Vereinsvorstandes: Im Sinne des Breitensports und der Masse der insgesamt fast 4.000 Mitglieder des Clubs entschieden sich u.a. die SCN-Vorstandsmitglieder Hans Hermann Diercks, Wolfgang Schulz und Jörg Rau dafür, die riskanten Finanzmanöver der Sport Marketing Agency (SMA) nicht länger mitzumachen, die hinter dem ausgegliederten Profi-Fußball stand. Was war geschehen? Schon seit 1998 bemühte sich die Fußball-Abteilung des 1. SC Norderstedt um ihre Ausgliederung aus dem Hauptverein. Das Projekt "FC Norderstedt im 1. SCN" scheiterte jedoch mehrfach u.a. daran, dass man auf Seiten der Fußballer nicht bereit war, den Hauptverein angemessen zu entschädigen, hatte der doch zuvor aus den Mitteln des Breitensports die hervorragenden Bedingungen für den Fußball-Sport geschaffen. Alleine für den Bau des 8.000 ZuschauerInnen fassenden Stadions an der Ochsenzoller Straße waren rund 600.000 DM vereinseigener Mittel geflossen. Alternativ zur gänzlichen Ausgliederung übertrug man die Geschicke der unter Profi-Bedingungen arbeitenden 1. Mannschaft schließlich der "Sport Marketing Agency", die die finanziellen und organisatorischen Lasten jedoch nicht alleine bewältigen konnte. Vor diesen Hintergund faßte die Delegiertenversammlung des 1. SC Norderstedt per Mehrheitsentscheid den Beschluß, dass die Rückkehr der Profi-Fußballer in den Hauptverein unter den vorgegebenen Bedingungen abzulehnen ist und untersagte ein weitergehendes, finanzielles Engagement des 1. SCN in der SMA. Zuvor jedoch hatte eben jene dubiose Sport Marketing Agency um den Hauptsponsor Stadtwerke Norderstedt und deren umstrittenen Chef Volker Hallwachs einen nur unvollständig gedeckten Etat und die Forderung vorgelegt, der Verein müsse sich mit rund 40.000 EURO an der "Agency" beteiligen. Zudem sollen Hallwachs & Co noch zu diesem Zeitpunkt über einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga Nord schwadroniert haben, der weitere Unwägbarkeiten mit sich gebracht hätte. Dem Vereinsvorstand blieb unter diesen Umständen praktisch keine andere Wahl, als die Notbremse zu ziehen. Demzufolge prallten auch bittere Vorwürfe einiger Spieler an Diercks, Schulz und Rau ab, obwohl sie öffentlich die Verantwortung für die umkämpfte Entscheidung übernahmen. Mehrfach während der Verhandlungen seien die SMA und ihre Protagonisten auf die ungeklärten Fragen aufmerksam gemacht worden und noch am 17. Juni warnte der Vereinsvorstand zum wiederholten Male davor, voreilige Zusagen an Spieler und Sponsoren zu machen. Als die SMA schließlich selbst nach der Entscheidung der Delegierten noch den Eindruck verbreitete, der Oberliga-Spielbetrieb sei gesichtert, griff der Vorstand zum äußersten Mittel und erkannte "Liga-Manager" Ralf Schehr am 5. Juli eben jenen Titel ab, um den Ernst der Situation zu verdeutlichen.

26.09.2002 – Stadtwerke: Grote gibt klare Regeln vor

Bürgermeister Hans-Joachim Grote hat die beiden Leiter der Stadtwerke, Volker Hallwachs und Axel Gengelbach, in einer Dienstanweisung aufgefordert, in der täglichen Arbeit Konsequenzen aus dem Prüfungsbericht des Rechnungsprüfungsamtes (RPA) zu beachten. Dem Bürgermeister geht es um mehrere Mängel, die "der umgehenden Abhilfe bedürfen" - ohne Anspruch auf Vollständigkeit, wie er betont. Im Einzelnen fordert Grote: . Die Vergaberichtlinien sind bei der Vergabe von Aufträgen zwingend zu beachten. . Die zahlreichen übertariflichen Leistungen und Zahlungen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtwerke sollen aufgehoben werden. Grote: "Stellenbesetzung und Inhalt der Arbeitsverträge haben sich strikt an die Regelungen des Tarifvertrags zu halten." . Der Dienstwagengebrauch ist zu ordnen. Das RPA sah 110 Dienstwagen der Stadtwerke bei 170 Mitarbeitern als übertrieben an. Das RPA kritisierte auch, dass die private Nutzung der Dienstwagen nicht abgerechnet wurde. Grote: "Ab sofort sind Fahrtenbücher zu führen." . Der Bürgermeister achtet darauf, dass die Stadtwerke nicht übermäßig viel Geld an einzelne Sportvereine zahlen. In der Spielzeit 2000/2001 flossen allein 407 000 Mark für das Fußballoberligateam des 1. SC Norderstedt. Bürgermeister Grote: "Spenden an oder Sponsoring-Vereinbarungen mit Vereinen sind ab sofort ab einem Betrag von 3000 Euro pro Jahr nur noch nach meiner vorherigen Zustimmung zulässig." . Der Bürgermeister verlangt, dass die für 82 000 Mark angemieteten VIP-Plätze im Volksparkstadion zum "frühest zulässigen Zeitpunkt" gekündigt werden. Grote: "Eine Genehmigung für eine neue Vereinbarung dieser Art kann ich nicht in Aussicht stellen."

04.10.2002 – Norderstedts Fußball am Boden. Niedergang. Eine von allen Vereinen der Stadt unterstützte Leistungsmannschaft wird es in naher Zukunft nicht geben.

Einen Fußballverein, der den Namen der Stadt Norderstedt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht, wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Dieses Ergebnis brachte ein Round-Table-Gespräch, zu dem Bürgermeister Hans-Joachim Grote die Vertreter der ortsansässigen Vereine gebeten hatte. Der Verwaltungschef hatte die Geschehnisse um die Abmeldung der Oberligamannschaft des 1. SC Norderstedt und die daraus resultierende Gründung des 1. Fußball-Clubs Norderstedt zum Anlass genommen, um "zu einem Gedankenaustausch auf neutralem Boden zusammenzurufen". Verwaltungschef Grote: "Ich bin kein Fußballfachmann, aber eine überregional erfolgreiche Mannschaft wäre für die Stadt Norderstedt ein hervorragender Werbeträger." Der Bürgermeister machte deutlich, dass er ein solches Team gerne in Norderstedt sehen würde - allerdings nicht um jeden Preis. Der FCN-Vorsitzende will Gnadengesuch einreichen Obwohl alle Beteiligten den Status quo mit zwei Landesligisten und weiteren unterklassigen Teams als Tiefpunkt im der Norderstedter Fußballgeschichte empfinden, sieht man zurzeit keine Möglichkeiten, ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen. Die Idee einer von allen Clubs unterstützten Leistungsmannschaft wurde aus finanziellen und organisatorischen Gründen wurde schnell verworfen. Ein Konstrukt wie Handballgemeinschaft Norderstedt ist ebenfalls nicht praktikabel. "Die Statuten des Deutschen Fußball-Bundes verbieten einen Zusammenschluss der verschiedenen Abteilungen", so Horst Rothschädl. Der Vorsitzende des 1. FCN warb für seine Idee der Ausgliederung einer kompletten Fußballabteilung mit anschließender Fusion. Rothschädl erwägt zudem die Möglichkeit eines Gnadengesuchs beim Norddeutschen Fußball-Verband, um den Platz der abgemeldeten Mannschaft des 1. SC Norderstedt mit einem neu zu bildenden Team aus Norderstedt zu besetzen. Diesen Gedanken verwies Serdar Ersahin, Spartenleiter bei TuRa Harksheide und hauptberuflich Mitarbeiter im Hamburger Fußballverband, ins Reich der Träume: "Das Kapitel Oberliga hat sich mit der Abmeldung erledigt. Ich sehe da keine Chancen." Kritik an Rothschädls Plänen äußerte auch Thomas Scheer, Herren-Obmann beim Glashütter SV: "Ich vermisse ein klares Konzept und Strukturen, die den Leistungsfußball nachhaltig ermöglichen. Da ist noch gar kein Fleisch am Knochen." Hans Blunk, Vorsitzender von TuRa Harksheide, erteilte einem Norderstedter Fußball-Verein eine klare Absage. "Ich bin strikt dagegen. Wir sind ein großer Breitensportverein und wollen jede Abteilung behalten." Sein Kollege Rolf Hack vom Glashütter SV stieß ins gleiche Horn. "Wo sollen denn die ganzen unteren Herrenteams hin?", fragte er. "Jeder Verein muss seine Identität behalten" Hack äußerte zudem seine Verwunderung darüber, dass Geldgeber, die nun den 1. FCN unterstützen wollen, noch vor wenigen Wochen nicht dazu bereit gewesen seien, eine kleine Deckungslücke im Etat des Oberligisten 1. SC Norderstedt zu schließen. Kritische Töne gab es auch von Horst Meier, dem Fußball-Spatenleiter des SV Friedrichsgabe: "Eine Zusammenarbeit ist sicher zu begrüßen, aber jeder Verein muss seine Identität behalten. Am Beispiel der HG Norderstedt sieht man doch, dass Handball in den Stammvereinen der HGN keine Rolle mehr spielt." Olaf Bösselmann, Fußball-Abteilungsleiter des SCN, hält eine Aufwärtsentwicklung im Norderstedter Fußball nur durch eine Intensivierung der Jugendarbeit für möglich. "Dann würden talentierte Spieler auch mal in Norderstedt bleiben und nicht zum großen HSV wechseln."

21.10.2002 – Druck auf Stadtwerke: Der Sponsor soll zahlen. Der Rückzug aus der Fußball-Oberliga hat eine Reihe von juristischen Folgen. Wieder steht eine Klage ins Haus.

Der Rückzug des Fußball-Oberliga-Teams des 1. SC Norderstedt zieht nun weitere juristische Auseinandersetzungen nach sich. Die Spielbetriebs-GmbH Sport Marketing Agency (SMA), die den SCN-Fußball vermarktet, wird voraussichtlich die bisherigen Sponsoren, die Norderstedter Stadtwerke und deren Tochterunternehmen "wilhelm.tel", verklagen. Es geht um schätzungsweise 300 000 Euro. Bislang klagen bereits 14 Spieler gegen die SMA und den Club, um ausstehende Gehälter, Auflauf- und Siegprämien zu erhalten. Und: Die Frau und der Sohn von SMA-Anteilseigner Ralf Schehr haben einen Mahnbescheid gegen die Spielbetriebs-GmbH erwirkt. "Es hat ein Gespräch mit Stadtwerke-Geschäftsführer Volker Hallwachs gegeben", bestätigt Rechtsanwalt Oliver Nix, der SMA-Geschäftsführer Ulrich Lutkus vertritt. Gegenstand war der Versuch einer gütlichen Einigung mit dem bisherigen Sponsor. "Es gibt einen Vertrag über das Sponsoring der Saison 2002/2003 mit Datum vom 5. April 2002 mit der SMA", erklärt Nix. Diesen hat der Stadtwerke-Geschäftsführer nach der Abmeldung des Oberliga-Teams für ungültig erklärt. "Die Geschäftsgrundlage ist entfallen", so die Begründung von Hallwachs. Eine gütliche Einigung gab es somit nicht. Diese Rechtsansicht der Stadtwerke teilt Nix als Interessenvertreter der SMA nicht. Offenkundig ist im Vertragstext nicht die Rede von der Ober- oder Regionalliga. Vielmehr ist eine allgemeine Formulierung zu finden, die sinngemäß die Auszahlung des Geldes mit der "Förderung des Fußballsports in Norderstedt" koppelt. Zudem sei die SMA auch Vertragspartner der Liga-Elf des 1. SCN. Dass diese nun nicht in der Ober-, sondern in der Bezirksliga kickt, sei für den Vertrag unerheblich. Ein weiteres Argument für die Gültigkeit der Vereinbarung aus Sicht des SMA-Rechtsanwaltes: "Herr Hallwachs hat den Vertrag unterschrieben, obwohl er um die Risiken wusste, dass Vereinsgremien noch entsprechende Beschlüsse fassen müssen. Die Stadtwerke tragen damit auch das Risiko des Scheiterns mit." Oliver Nix wäre eine gütliche Einigung durchaus gelegen gekommen. Schließlich weiß er um die Dauer einer möglichen juristischen Auseinandersetzung. "Das Verfahren kann sich über Jahre hinziehen, bis hinauf zum Bundesgerichtshof", sagt er. Ob die finanziell stark angeschlagene SMA diese Zeit ohne Insolvenz übersteht, ist offen. Auch wenn Nix betont: "Es gibt keinen Grund für eine Insolvenz der Firma." Die Klage ist fertig und liegt auch den Stadtwerken vor. "Herr Lutkus muss nun entscheiden, ob sie eingereicht wird", sagt Oliver Nix. Der Rechtsanwalt rät dazu. Nur so habe sein Mandant eine Chance, Geld von den Stadtwerken zu bekommen. Fast gleichzeitig bekam die SMA einen Mahnbescheid von der Firma Hanseatisches Sportmanagement. Ausstehende Honorare für erbrachte Leistungen im Jahr 2002 sollen eingefordert werden. Zur Höhe gibt es auseinander driftende Aussagen, die zwischen 7000 Euro und gut dem Doppelten liegen. Pikant: Die Firma gehört Monika und Björn Schehr, der Frau und dem Sohn des früheren SCN-Managers Ralf Schehr, der einen Gesellschaftsanteil von 50 Prozent an er SMA hält. Die andere Hälf- te gehört Geschäftsführer Lutkus. "Ich kommentiere dies nicht", sagt Ralf Schehr auf Nachfrage. Da aber weder Monika noch Björn Schehr jemals für den 1. SC Norderstedt gearbeitet haben, kann nur die Arbeit des früheren SCN-Managers in Rechnung gestellt werden, der im Auftrag der Firma Hanseatisches Sportmanagement tätig wurde. "Es gibt aber keinerlei Verträge zwischen dieser Firma und der SMA", sagt Oliver Nix. Dem Mahnbescheid wird widersprochen, auch hier müssen die Gerichte entscheiden.

23.10.2002 – Frauen-Power für den 1. SC Norderstedt

Der 1. SC Norderstedt ist der erste Sportverein der Stadt, der eine Frau als Vorsitzende hat. Der Beirat des Clubs wählte Cornelia Schulten (42) einstimmig zur Nachfolgerin des zurückgetretenen Günther Müffelmann. "Ich bin erst einmal bis zur regulären Delegiertenversammlung im April 2003 im Amt", sagte die neue SCN-Chefin, die dem Verein erst seit drei Jahren angehört. "Wir haben damit auch einen Generationenwechsel eingeleitet", meinte Schatzmeister Wolfgang Schulz. In den vergangenen Jahren litt der 1. SC Norderstedt an den Auseinandersetzungen um den bezahlten Fußball, die im Juli mit der Abmeldung der Oberliga-Mannschaft ihren Höhepunkt fanden. "Seitdem herrscht im Verein eine enorme Unruhe", so Cornelia Schulten. Sie will dafür sorgen, dass endlich wieder Ruhe einkehrt. Bei der entscheidenden Delegiertensitzung über die künftige Einbindung der Liga-Fußballer hatte sich Schulten der Stimme enthalten. Dem bezahlten Fußballsport steht sie aber durchaus kritisch gegenüber. Er dürfe nicht zu Lasten der anderen Abteilungen im Verein gehen. "Ich kann mir den 1. SC Norderstedt aber ohne Fußballer nicht vorstellen", sagte sie. Die gelernte medizinisch-technische Assistentin macht keinen Hehl daraus, dass sie sich erst einmal in die Materie einarbeiten muss. "Im Moment verschaffe ich mir erst einmal die nötigen Informationen", sagt sie, "im April wird man sehen, ob der Club mit mir zufrieden ist und ob ich mit den Club zufrieden bin." Die verheiratete und voll berufstätige Mutter ist durch ihre beiden Zwillinge Janice und Malte (12) in den Verein gekommen und hat dort mit dem Judo begonnen. Für die Abteilung wurde sie Delegierte, außerdem engagierte sie sich im Förderverein der Judokas als Geschäftsführerin. Judo-Spartenleiter Frank Eggert hatte sie zur Kandidatur überredet. Ihren ersten großen Auftritt wird Cornelia Schulten am 17. November haben, wenn der SCN einen Tag der offenen Tür veranstaltet und das neue Dojo der Judokas einweiht.

24.10.2002 – Respekt, "Boller" Jeschke! Dem SCN-Trainer ist sein Team wichtiger als Geld

Was ist bloß in der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt los? Noch vor wenigen Monaten galt der SCN im Amateurbereich als Topadresse. Momentan eilt dem Club von der Ochsenzoller Straße jedoch der Ruf eines Armenhauses voraus. Und dies nicht ohne Grund. Ein Beispiel gefällig? Andreas "Boller" Jeschke, der im Februar als Nachfolger von Thorsten Hauck das Training der Bezirksliga-Mannschaft übernahm, soll erst in diesen Tagen zum ersten Mal Geld für seine Tätigkeit erhalten. "Die Summe deckt aber gerade den aus der vergangenen Saison ausstehenden Betrag ab. Trotzdem freue ich mich, dass sich endlich etwas bewegt", meint der Coach. Spartenleiter Olaf Bösselmann ist die ganze Angelegenheit äußerst unangenehm: "Was sollen wir machen?", fragt er fast schon resigniert, "unsere Kassen sind leer. Wir haben deshalb erst jetzt das Geld für ,Boller' zusammenbekommen." Es ist bewundernswert, dass der Trainer trotz dieser bedauerlichen Situation unermüdlich seine Arbeit verrichtet. Mindestens vier Tage in der Woche ist Andreas Jeschke auf derAnlage an der Ochsenzoller Straße anzutreffen. Er ist mit Herz und Seele bei der Sache. Genau wie seine Mutter Helga: Sie fungiert ehrenamtlich als Zeugwart des Teams, wäscht die Trikots und schenkt zudem bei den Heimspielen Kaffee aus. "Das Sportliche ist mir wichtiger als Geld", meint Andreas Jeschke, "für uns steht der Bezirksliga-Klassenerhalt an erster Stelle. Und den werden wir schaffen."

15.11.2002 – SC Norderstedt: Nur drei Teams wollen bleiben

Ungefähr 100 Mitglieder sind bislang in den neu gegründeten 1. Fußball-Club Norderstedt eingetreten. Das Angebot, die Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt übernehmen zu wollen, zeige nach Aussagen des FCN-Vorsitzenden Horst Rothschädl Wirkung: "Bis auf drei Mannschaften haben alle Teams des 1. SC Norderstedt ihre Absicht bekundet, zu uns kommen zu wollen." Darunter sei auch die Bezirksliga-Elf des SCN. "Der Aufnahmeantrag von Trainer Andreas ,Boller' Jeschke liegt uns vor", so der FCN-Chef. Die gesamte Frauenfußball-Abteilung wolle ebenfalls den Verein wechseln. Momentan hätten sich nur zwei Jugend- und eine Herrenmannschaft des SCN noch nicht zu diesem Schritt entschließen können.

29.11.2002 – Hallwachs: Ich habe niemanden betrogen! Stadtwerke-Chef nimmt nach der Großrazzia erstmals Stellung zu den schweren Vorwürfen.

"Ich habe niemanden betrogen, ich wurde nie bestochen, und ich habe niemandem vorsätzlich Schaden zugefügt - und schon gar nicht diesen unseren Stadtwerken, auch wenn die Staatsanwaltschaft danach sucht." Mit dieser Aussage nahm Volker Hallwachs (58), der Leiter der Norderstedter Stadtwerke, gestern Nachmittag zum ersten Mal umfangreich zu den Vorgängen um das städtische Unternehmen Stellung - genau zwei Wochen nach der Großrazzia von 56 Beamten der Kieler Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes. Immer wieder betonte Hallwachs, er sei zutiefst betroffen. "Viel Dreck wurde über der Werkleitung ausgeschüttet", klagte Volker Hallwachs. In einer ungewöhnlichen Pressekonferenz las Hallwachs eine umfassende Stellungnahme vor und ließ seine Aussagen dann als Schriftstück verteilen. Fragen der Journalisten ließ er nicht zu. "Ich bin zutiefst betroffen, dass nach fast 32-jähriger Tätigkeit für dieses Unternehmen die Staatsanwaltschaft meine Arbeit beurteilt, in meine Privatsphäre und die meiner Familienmitglieder eindringt", sagte Hallwachs. "Ich hoffe nur, dass die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit zügig abwickelt und wir zur Normalität zurückkehren können." Die Staatsanwaltschaft hat, wie berichtet, nach 16 Hausdurchsuchungen Ermittlungsverfahren gegen fünf leitende Mitarbeiter der Stadtwerke sowie gegen einen Architekten und drei Inhaber von Handwerksbetrieben eingeleitet. Sie ermittelt wegen des Verdachts auf Bestechung, Bestechlichkeit, Betrug und Untreue. Kritik übte Hallwachs am Rechnungsprüfungsamt (RPA), das nicht immer einwandfrei gearbeitet habe, an Politikern, die in der Öffentlichkeit nicht mehr zu ihm stünden, und an Bürgermeister Hans-Joachim Grote, der laut Hallwachs "als Dienstvorgesetzter der Werkleitung seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt". Seine umfangreiche Stellungnahme hatte Hallwachs noch am Vorabend im Hinblick auf die Ermittlungsverfahren mit einem Anwalt abgestimmt. Ursprünglich habe er sich öffentlich nicht äußern wollen. Mit Rücksicht auf die Familien der Betroffenen habe er sich zum Schritt an die Öffentlichkeit entschlossen. "Familienmitglieder werden angesprochen, Verdächtigungen angedeutet und schon Vorverurteilungen ausgesprochen. Die Familienmitglieder werden unerträglich belastet", sagte Hallwachs. Kinder von Betroffenen litten bereits unter Albträumen. Hallwachs kam zu dem Schluss: "Ich bin mir bewusst, dass auch wir sicherlich Fehler gemacht haben. Fehlerfrei ist nämlich keiner, aber ich bin sicher, am Ende des ganzen Prozesses werden sich einige bei mir, bei den Familien und bei meinen Kollegen entschuldigen müssen." Volker Hallwachs ging erstmals öffentlich auch auf einzelne Kritikpunkte aus dem RPA-Bericht ein. . Kantinenbetrieb : Pächter der Stadtwerke-Kantine ist Peter Hallwachs, der Sohn des Stadtwerke-Chefs. Bei einem Wettbewerb habe sein Sohn das preiswerteste Angebot abgegeben. Bürgermeister Grote und Dezernent Freter hätten zugestimmt. Hallwachs: "Von Vetternwirtschaft kann keine Rede sein." . AOL-Plätze : Im Jahr 2000 zahlten die Stadtwerke für VIP-Plätze in der AOL-Arena 82 000 Mark. Hallwachs verteidigt das: "Großkunden müssen besonders betreut werden." So machten fünf Prozent der Sonderver-tragskunden 50 Prozent des Gewerbeumsatzes aus. Die Anmietung der Sitze sei mit dem Bürgermeister abgestimmt worden. Hallwachs: "Dies als Fehlausgabe abzustempeln, ist sicherlich nicht angebracht." . Sportsponsoring : Die Stadtwerke förderten in der Spielzeit 2000/2001 allein die Fußball-Oberligamannschaft des 1. SC Norderstedt mit 737 600 Mark. Werkausschuss, Bürgermeister und Rechtsamt hätten das abgesegnet, sagt Hallwachs. "Die heutige Aufregung kann ich nicht nachvollziehen." . "wilhelm.tel" : Das RPA hatte kritisiert, dass Kosten für "wilhelm.tel" bei den Stadtwerken verbucht wurden. Im Jahr 2001 seien 4,7 Millionen Euro an "wilhelm.tel" weiterberechnet worden, sagt Hallwachs. Indes: Der RPA-Vorwurf bezieht sich auf das Jahr 2000. Hallwachs: "Mir Bilanzfälschung vorzuwerfen, ist absurd." Er behalte sich gerichtliche Schritte vor. . Personalkosten : Die vom RPA kritisierten tariflichen Zulagen seien notwendig gewesen, um Mitarbeiter in Schlüsselpositionen trotz der Abwerbeversuche der Konkurrenz zu halten. . Architekt : Den Vorwurf des RPA, die Stadtwerke hätten einem Architekten extrem hohe Rechnungen bezahlt, lässt Hallwachs nicht gelten. Ein Wirtschaftsprüfer habe bescheinigt, dass die berechneten Stunden korrekt nachgewiesen worden seien. Hallwachs bestätigt, dass der Architekt mit der Familie Hallwachs befreundet sei. . Aufträge : "In keinem Fall wurde ein eklatanter Verstoß gegen das Vergaberecht nachgewiesen", sagt Hallwachs. . Spesen : Er habe nicht 105 000 Mark an Spesen ausgegeben, wie das RPA rügt, sondern allenfalls 15 Prozent davon, betont Hallwachs: "Mir Verschwendung vorzuwerfen, ist schon böswillig." . RPA-Prüfung : Er habe niemals versucht, die zweite Prüfung zu verhindern. Hallwachs: "Es ging mir nur um eine kurzzeitige Verschiebung."

04.12.2002 – Stadtwerke: CDU will Ausgaben kürzen

Für Sportsponsoring und Sportwerbung sollen die Norderstedter Stadtwerke nicht mehr so viel Geld ausgeben wie bisher. Ausgaben für VIP-Plätze in der AOL-Arena sollen sogar ganz gestrichen werden. Das sieht ein Antrag vor, den die CDU in den Hauptausschuss einbrachte und der weiter im Finanzausschuss beraten werden soll. "Dieser Bereich muss zukünftig wesentlich sensibler und auf seine Angemessenheit hin betrachtet werden", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Schlichtkrull. Im Entwurf des Wirtschaftsplanes für 2003 haben die Stadtwerke 665 000 Euro für Marketing ausgewiesen. Wofür dieses Geld im Einzelnen vorgesehen ist, geht aus dem Wirtschaftsplan nicht hervor. Doch die Kommunalpolitiker wollen jetzt mehr Einfluss als bisher nehmen und den Stadtwerken Vorgaben über die Verwendung der Marketing-Mittel machen. So will die CDU erreichen, dass die Mittel für Sportsponsoring und Sportwerbung auf 50 000 Euro begrenzt werden. Im Jahr 2000 hatten die Stadtwerke 737 600 Mark allein für das Oberliga-Fußballteam des 1. SC Norderstedt ausgegeben, wie aus dem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes (RPA) hervorgeht. Die angemieteten VIP-Plätze in der AOL-Arena, wo Vertreter der Stadtwerke besonders gute Kunden empfingen, schlugen im Jahr 2000 noch mit 82 000 Mark zu Buche. Trotz der RPA-Kritik haben die Stadtwerke auch für 2003 Ausgaben für die VIP-Plätze vorgesehen. Diese Kosten sollen nun völlig gestrichen werden, fordert die CDU. Zuvor hatte sich schon die Grüne Alternative gegen die VIP-Plätze ausgesprochen.

04.12.2002 – Das Aus für die Fußball- Fusion? Sportvereine vor Gericht: Der 1. SC Norderstedt will eine einstweilige Verfügung gegen den 1. FC Norderstedt erwirken

Ist die angedachte Zusammenarbeit zwischen dem 1. SC Norderstedt und dem 1. FC Norderstedt bereits beendet, bevor sie überhaupt so richtig begonnen hat? Noch im Oktober hatte es zwischen beiden Vereinen intensive Gespräche über eine mögliche Fusion im Fußballbereich gegeben. Gestern nachmittag allerdings trafen sich Vertreter beider Kontrahenten in Kiel vor dem Landgericht. Es ging um den Vereinsnamen und die daraus resultierende Verwechslungsgefahr. Der 1. SCN will den in Gründung befindlichen 1. FCN mit der Beantragung einer einstweiligen Verfügung zu einer Namensänderung bewegen. "Wir haben wiederholt festgestellt, dass es in der Öffentlichkeit Verwechslungen gibt. Sogar die Post wurde fehlgeleitet", so SCN-Chefin Cornelia Schulten. "Ich kann das ganze Theater nicht verstehen. Im Oktober haben wir noch zusammengesessen, jetzt dieser Schuss vor den Bug. Das ist nicht seriös", kontert Horst Rothschädl, Vorsitzender des 1. FC Norderstedt, "so machen die Anti-Fußballer beim 1. SC Norderstedt den Fußball in unserer Stadt ganz kaputt." Nähere Angaben zur Klageschrift des Prozessgegners wollte Rothschädl nicht machen: "Ich äußere mich erst nach der Urteilsverkündung. Wenn ich auspacke, können andere einpacken", so der FCN-Chef. Cornelia Schulten: "Eigentlich bin ich von den ganzen Vorgängen um die Fußballer ziemlich unbeleckt, doch ich mache mich in der Angelegenheit schlau und suche das Gespräch mit unseren Fußballern. Wie der 1. FCN nach der ersten Kontaktaufnahme Abwerbung bei unseren Mitgliedern betrieben hat, ist sicher kein Fairplay. Näher möchte ich das nicht kommentieren, ich begebe mich nicht auf das Niveau eines Herrn Rothschädl", so Schulten, die nach einer Sitzung am morgigen Donnerstag eine öffentliche Erklärung ihres Präsidiums abgeben wird. Das Ziel der Clubchefin: "Wir wollen die Fußballer trotz der drängenden finanziellen Probleme im Verein behalten." Zumindest das A-Jugend-Sonderklassenteam hat seinen Verbleib beim SCN schon öffentlich bekräftigt - allerdings ohne Rückendeckung durch die finanziell angeschlagene Sport Marketing Agency. "Die Vereinbarung mit der SMA besteht nicht mehr", sagt Cornelia Schulten. Sie verweist dabei auf die anstehenden gerichtlichen Auseinandersetzungen mit früheren Oberliga-Fußballern des 1. SC Norderstedt. Trotz einer Vielzahl schriftlicher Zusagen zum Übertritt hält Horst Rothschädl die anfangs angedachte Fusion nicht mehr für wahrscheinlich: "Ich bin nicht auf die SCN-Fußballer angewiesen, wir brauchen nur ein Nutzungsrecht für die Sportanlage an der Ochsenzoller Straße." Sein Mitstreiter Eddy Münch will den Kontakt mit dem Rivalen noch nicht ganz abbrechen. "Ich habe mit SCN-Vize Hans-Hermann Diercks ein Gespräch nach der Urteilsverkündung vereinbart", so Münch, "wir werden im Herbst auf jeden Fall starten - wenn es sein muss auch ohne den SCN und in der Kreisklasse."

05.12.2002 – FC Norderstedt hat sich umbenannt

Der 1. Fußball-Club Norderstedt hat sich umbenannt und heißt in Zukunft 1. Norderstedter Fußball-Club. Der neue Name liegt dem Vereinsregistergericht Norderstedt bereits vor und wird entweder Ende dieser oder Anfang kommender Woche vom Gericht offiziell eingetragen sowie mit dem Zusatz e.V. versehen. Die Vereinsverantwortlichen kamen damit dem Versuch des 1. SC Norderstedt zuvor, wegen möglicher Verwechselungsgefahr in einer mündlichen Hauptverhandlung vor der 12. Zivilkammer des Landgerichtes Kiel eine einstweilige Verfügung gegen den 1. FC Norderstedt zu erwirken.

09.12.2002 – Stadtwerke: Künftig strenge Kontrollen. Die Rechte der Werkleitung werden eingeschränkt. Politiker wollen Einfluss nehmen.

Die Norderstedter Stadtwerke werden in Zukunft nicht mehr so freizügig agieren können wie bisher. Die Kommunalpolitiker wollen der Geschäftsleitung der Stadtwerke in Zukunft strikte Vorgaben machen und das städtische Unternehmen strenger kontrollieren. Die Rechte der Werkleiter werden beschnitten. Personelle Konsequenzen werden noch geprüft. Das ist das Ergebnis der monatelangen Diskussionen im Norderstedter Stadtwerke-Skandal. Das städtische Rechnungsprüfungsamt (RPA) hatte zahlreiche Missstände aufgedeckt. So stellten die Prüfer unter anderem fest, dass mit dem Geld der Stadtwerkekunden sehr freizügig umgegangen wurde, Aufträge ohne Ausschreibungen und ohne nachprüfbares Verfahren vergeben und Kosten für die Telefongesellschaft "wilhelm.tel" widerrechtlich von den Stadtwerken übernommen wurden (die NZ berichtete seit Juni ausführlich darüber). Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue, Betrug, Bestechung und Bestechlichkeit gegen vier leitende Mitarbeiter der Stadtwerke und fünf weitere Personen. Nach umfangreichen Beratungen stellte der Hauptausschuss in einer Sondersitzung am Sonnabend erhebliche Verstöße fest. Rechtsverstöße habe es gegen das Vergaberecht gegeben, berichteten Ausschussvorsitzender Jürgen Lange (SPD) und Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) gestern in einer Pressekonferenz. Lange kritisierte vor allem, dass der Korruptionserlass nicht eingehalten worden sei. So sei ein Vertrag mit einem Architekten, einem Freund von Stadtwerke-Chef Volker Hallwachs (58), nicht nach diesen Regeln geschlossen worden. Ob es Fälle von Korruption gibt, wollte Lange nicht sagen. Er verwies auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Hauptausschuss rügt Verstöße bei Auftragsvergaben Verstoßen wurde laut Hauptausschuss auch gegen die Honorarordnung für Architekten. Das RPA hatte extrem hohe Rechnungen des Hallwachs-Freundes kritisiert, der bis zu knapp 60 000 Mark im Monat abgerechnet hatte. Der Hauptausschuss rügte auch Verstöße gegen das Tarifrecht im Personalwesen (laut RPA wurden überhöhte Gehälter gezahlt) und Verstöße gegen den Wirtschaftsplan der Stadtwerke. So soll es in einzelnen Bereichen nicht genehmigte Mehrausgaben von bis zu 37 Prozent gegeben haben. Jetzt wollen die Politiker härter durchgreifen und sich die Kontrolle vorbehalten. "Wir müssen mehr Kontrolle im Detail haben", sagte Lange. Und warum haben die Kommunalpolitiker nicht schon viel früher kontrolliert? Es habe dafür keine Befugnisse gegeben, sagte Lange. Die Betriebssatzung als Grundlage für die Arbeit der Stadtwerke habe alle Aufgaben auf die Werkleitung übertragen, bestätigte Bürgermeister Grote. Mit der Autonomie soll es vorbei sei Damit soll jetzt Schluss sein. Der Hauptausschuss beauftragte Grote, eine neue Betriebssatzung auszuarbeiten, die den städtischen Gremien mehr Kontrollrechte einräumt. "Die völlige Autonomie der Stadtwerke soll es nicht mehr geben", sagte Grote. So wollen die Politiker auch beim Marketingkonzept der Stadtwerke mitreden. Dass die Werke den Sport in Norderstedt förderten, sei in Ordnung, betonte Lange. Dass aber ein Verein den Großteil des Geldes bekomme, sei zu kritisieren. Im Jahr 2000 hatten der 1. SC Norderstedt 737 600 Mark erhalten. Über personelle Konsequenzen wurde bislang nur diskutiert. Die CDU regte an, einen dritten Werkleiter einzustellen. Dann könnten dem besonders in die Kritik geratenen kaufmännischen Direktor Volker Hallwachs Aufgaben entzogen werden. Der Bürgermeister wurde aufgefordert, nach den RPA-Vorwürfen arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen die Werkleitung zu prüfen. "Der Hauptausschuss erwartet, dass die Dienstanweisungen, Vorschriften, Bestimmunge, Regelungen und Beschlüsse von der Werkleitung eingehalten werden", heißt es in dem Beschluss, der einen Schlusspunkt im Stadtwerke-Skandal setzen soll. Volker Hallwachs werde nicht erfreut sein über den Beschluss, meinte Jürgen Lange. Bürgermeister Grote stellte klar: "Es ist eine sehr intensive politische Ermahnung." Lange und Grote widersprachen der Ansicht von Hallwachs, die Stadtwerke müssten für den wirtschaftlichen Erfolg frei handeln können. Grote: "Durch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wird das wirtschaftliche Handeln nicht eingeschränkt."

12.12.2002 – Urteil: Der Verein muss zahlen. Die Klagen von 16 früheren Oberliga-Fußballern kommen den SCN teuer zu stehen.

Mit einer deftigen Niederlage für den Vorstand des 1. SC Norderstedt endete gestern die Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Neumünster über 16 Klagen von früheren Fußballern des Vereins. Nach viereinhalbstündiger Sitzung einigten sich die Parteien auf neun Vergleiche. Sieben Verfahren sind weiter anhängig, es droht eine weitere Verhandlung am 5. Februar 2003. Die Spieler hatten nach der Abmeldung der Oberliga-Fußballmannschaft Anfang Juli geklagt; die meisten sowohl gegen die Sport Marketing Agency (SMA) als auch gegen den Gesamtverein. Der SCN hatte die Mannschaft abgemeldet, weil der Etat für das Spieljahr 2002/2003 lediglich zu 94 Prozent gedeckt war. Ganze 33 000 Euro fehlten. Diese Summe muss der Club nun wohl doppelt und dreifach berappen. SCN-Pressesprecher und -Anwalt Jörg Rau sowie seinen Mitstreitern Hans-Hermann Diercks (2. Vorsitzender) und Wolfgang Schulz (Kassenwart) misslang die Argumentation, sie hätten nichts von Gehältern, Auflaufprämien oder Siegprämien der Kicker gewusst. Die wurden zwar wie der Spielbetrieb über die von Uli Lutkus geführte SMA abgewickelt - verantwortlich blieb aber letztlich der SCN. "Wir waren nur die Zahlstelle. Verträge mit einzelnen Spielern hat es nicht gegeben", sagte Oliver Nix, der Anwalt der SMA. Auch Hans-Hermann Diercks musste zugeben: "Wir haben nie behauptet, dass die Jungs für die 50 Mark Mindestsumme spielen, die in unseren Amateurverträgen stand." Rau ergänzte: "Gegenüber den Verbänden war der 1. SC Norderstedt Lizenznehmer. Das hat sich in den vergangenen Jahren so verselbstständigt, dass der Vorstand gar nicht mehr über Einzelheiten informiert wurde." Doch Unwissenheit schützt vor Verantwortung nicht. So sah es auch Richterin Dagmar Raasch-Siewert: "Wenn man seine Unterschrift unter ein Schriftstück setzt, muss man auch seinen Kopf dafür hinhalten. Wir haben hier nicht über Moral zu entscheiden, sondern über Verträge", sagte sie. Und die waren - bis auf das Thema Siegprämien - rechtlich ziemlich eindeutig. Als Jörg Rau die Felle des SCN davonschwimmen sah, übernahm er für den Verein zumindest die Hälfte der Verantwortung. Er setzte sich für Vergleiche ein. Allerdings konnte er nicht auf Unterstützung durch die SMA bauen. "Herr Nix macht seinem Namen alle Ehre", kommentierte Richterin Raasch-Siewert die Tatsache, dass Oliver Nix zwar interessierter Zuhörer, aber auch Vertreter einer komplett mittellosen Gesellschaft war. Während die von Anwalt Christian Baarz vertretenen Mike Göbel (3070 Euro Nachzahlung) und Fabian Boll (2470) noch gut davonkamen und Oliver Hirschlein (5250) sogar einen längeren Urlaub einlegen könnte, wurde es für die Spieler eng, die ein geringes Grundgehalt und hohe Auflaufprämien vereinbart hatten. In den von Anwalt Andreas Held vertretenen Fällen Frank Rector (1000), Björn Hartmann (750), Dirk Jacobsen (600), Nils Roschlaub (1000), Peter Staczek (1000) und Tobias Jaensch (2000 Euro Nachzahlung) gab es Einigungen, die noch nicht rechtskräftig sind. Dagegen müssen Dennis Mandel, Andre Moheit, Stefan Ehlert, Thomas Seeliger, Bastian Hermberg, Michael Hempen und Frank Dröge weiterhin bangen. Ex-Keeper Dröge, der Anspruch auf drei ausstehende Monatsgehälter hat und immer noch ohne neuen Verein ist, war restlos bedient: "Jetzt sitze ich hier den ganzen Tag, muss mir so viele Lügen von den Vereinsvertretern anhören - und dann kommt am Ende noch nicht einmal etwas heraus."

16.12.2002 – SCN überwintert auf Nicht-Abstiegsplatz

Die Bezirksliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt werden auf einem Nicht-Abstiegsplatz überwintern. Nach dem überzeugenden 5:2 (3:1)-Erfolg beim Bramfelder SV, einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, gehen die Norderstedter frohen Mutes in die Winterpause. SCN-Trainer Andreas "Boller" Jeschke spielte dabei zum ersten Mal von Anfang an als Libero mit und hielt auch die gesamten 90 Minuten durch. "Das werde ich auch im kommenden Jahr das eine oder andere Mal machen", sagte der zufriedene Coach, der sich in den vergangenen Monaten stets fit gehalten hat. Der 1. SC Norderstedt war von Beginn an überlegen und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, wer den Platz als Sieger verlassen würde. "Mein Team hat diszipliniert gespielt und sich im Vergleich zu den letzten Wochen erheblich gesteigert. Alle haben gezeigt, dass es hier um sechs Punkte geht", lobte Jeschke. Die SCN-Kicker waren durch das Mitwirken ihres Trainers hoch motiviert. Zudem gab die schnelle Führung durch Björn Roggow zusätzliche Sicherheit (2.). Am kommenden Freitag steht die Weihnachtsfeier an, ehe sich die Mannschaft bei Hallenturnieren fit halten will. (th) Tore : 0:1 Roggow B. (2.), 0:2 Draeger (24.), 1:2 (30.), 1:3 Lünstäden (35., Elfmeter), 1:4 Roggow B. (60.), 1:5 Vukojevic (76.), 2:5 (83.). 1. SC Norderstedt : Möring - Jeschke, Kosi, Stoutz - Draeger, Delank, Filipovic, Lünstäden, Roggow B. - Vukojevic, Marx (70. Gellersen).

23.12.2002 – Rote Laterne für SCN-Frauen

So hatten sich die Fußballfrauen des 1. SC Norderstedt die Hinrunde in der Landesliga Hamburg nicht vorgestellt. Nach einer 1:2-Niederlage gegen den Post SV geht das Aufsteiger-Team von Trainer Horst Krukowski mit mageren drei Punkten auf der Habenseite und 15:52 Toren als Schlusslicht in die Winterpause. "Die Niederlage war unglücklich", meinte SCN-Betreuerin Daniela Krukowski, "wir haben fast das gesamte Spiel über gestürmt, sind aber in zwei Konter gelaufen." Das Tor für die Norderstedterinnen erzielte Katrin Slotty. "In der Rückrunde können wir aber nicht noch einmal so viel Pech haben, wie wir es bislang hatten", meint Daniela Krukowski, "wir gehen optimistisch in die Rückspiele und werden uns garantiert noch hocharbeiten." Grund für den Optimismus holten sich die Norderstedterinnen beim Hallenturnier des FC Ahrensburg. Das SCN-Team unterlag erst im Finale dem Landesliga-Fünften Holsatia Elmshorn mit 0:1.

14.02.2003 – Heute beginnt der Abstiegskampf. In der Bezirksliga Hamburg bangen drei Mannschaften aus Norderstedt und der SC Ellerau um den Klassenerhalt.

Die Lage beim 1. SC Norderstedt (Tabellenvorletzter mit 15 Punkten und 32:62 Toren) ist alles andere als rosig. Doch Obmann Olaf Bösselmann und Trainer Andreas Jeschke nehmen das Wort Abstieg nicht in den Mund. Beide glauben, dass sich die junge Mannschaft endlich gefunden hat und den Klassenerhalt schafft. Allerdings muss dies ohne die erhofften Verstärkungen geschehen. Der als Neuzugang eingeplante Elvis Pusculovic hatte beim SV Friedrichsgabe einen Amateurvertrag und ist deshalb bis zum Saisonende gesperrt. Der von Croatia zum SCN gewechselte Jose Vukojevic will erst spielen, wenn ihm einige Euro gezahlt werden. Heute um 19.30 Uhr wird sich im Auswärtsspiel beim zweiten Team des VfL 93 (Sportplatz Borgweg) zeigen, wie gut der "SCN 2003" ist. Trainer Jeschke will als Libero die Abwehr stabilisieren.

04.01.2003 – "Stadtwerke sollen Sportvereine sponsern"

Die Norderstedter Stadtwerke sollten auch in Zukunft Sportvereine finanziell fördern. Dafür hat sich die Bürgerpartei ausgesprochen. "Diese wichtige Hilfe sollte den Norderstedter Vereinen nicht geneidet werden", sagt Alfred L. Wagner, Vorsitzender der Bürgerpartei. Wagner bezieht sich auf einen Vorschlag des Fraktionsvorsitzenden der CDU, Rainer Schlichtkrull, der sich für eine Begrenzung der Ausgaben für Sportsponsoring und Sportwerbung auf 50 000 Euro im Jahr ausgesprochen hatte. Die Stadtwerke waren wegen des Sportsponsorings vom Rechnungsprüfungsamt kritisiert worden. Im Jahr 2000 hatten die Stadtwerke 737 600 Mark allein für das Oberliga-Fußballteam des 1. SC Norderstedt ausgegeben. "Die Vereine sind wichtige Werbeträger der Stadt und üben eine erzieherische und gesundheitspolitisch gewünschte Funktion aus", argumentiert Alfred L. Wagner in seiner Forderung nach Sportsponsoring durch die Stadtwerke. Die Stadt könne die Mittel der Stadtwerke für das Sportsponsoring schlecht drastisch kürzen, wenn sie selbst Firmen um Spenden bitte - bis hin zum Sponsoring von Bratwürsten für das Stadtfest und WC-Anlagen in Schulen, betont Wagner. Gegen Sponsoring sei nichts einzuwenden, solange die Mittel zum Wohle der Norderstedter Bürger geleistet würden. Der Vorsitzende der Bürgerpartei schlägt außerdem vor, sämtliche Spendenmittel in einer unabhängigen Zentrale zu koordinieren, um eine neutrale Verteilung der Mittel zu gewährleisten. Außer Sportvereinen müssten zum Beispiel auch Behinderte, der Kinderschutz und der Tierschutz in den Genuss von Spenden kommen.

20.02.2003 – Reenald Koch führt Förderverein des NFC.

Reenald Koch, der frühere Präsident des Zweitliga-Fußball-Clubs FC St. Pauli, ist zum neuen Vorsitzenden des Fördervereins des 1. Norderstedter FC gewählt worden. Er löst damit den bisherigen Vereinschef Norbert Rose ab, der auf der ordentlichen Jahreshauptversammlung nicht mehr kandidiert hatte. Als Kochs Stellvertreter fungiert in Zukunft Hubert Hatje. Ebenfalls neu in den Vorstand des Fördervereins gewählt wurde Eddy Münch als Schriftwart. Kassenwart Manfred Lendzian wurde für zwei weitere Jahre in seinem Amt bestätigt.

01.03.2003 – SCN: Fußballer wollen Fusion mit NFC. Die SCN-Fußballer mögen nicht mehr warten und suchen Gespräche mit dem Norderstedter FC.

In der Frage um einen Übertritt der Fußball-Abteilung des 1. SC Norderstedt zum 1. Norderstedter Fußball-Club gibt es offenbar Kommunikationsschwierigkeiten zwischen dem Vereinsvorstand und der Spartenleitung. Letztere hatte die Chefetage des SCN beauftragt, zwecks einer Fusion Verhandlungen mit dem NFC aufzunehmen. Jugendobmann Koy Klose: "Wir sind als betroffenene Abteilung nicht über den aktuellen Stand der Gespräche mit dem NFC informiert." Aus diesem Grund habe die Spartenleitung nun selbst Tuchfühlung aufgenommen, um herauszufinden, "ob wir mit einer Fusion nicht vom Regen in die Traufe kämen". Das Gespräch des Fußball-Vorstandes mit Reenald Koch, dem Vorsitzenden, und Eddy Münch, dem Schriftwart des NFC-Fördervereins, sei "überaus konstruktiv verlaufen". Koy Klose: "Wir wünschen uns, dass unsere Abteilung in ihren bisherigen Grundstrukturen erhalten bleibt. Außerdem muss gewährleistet sein, dass unsere Leistungsmannschaften ihre Spiellizenz behalten." Diesbezüglich sei man auf offene Ohren gestoßen, heißt es vom Jugendobmann. Zudem hätten Koch und Münch eine Erhöhung des Etats bei einem Wechsel "um mindestens das Doppelte" in Aussicht gestellt, berichtet Koy Klose. Sein Fazit: "Wir werden versuchen, mit der gesamten Abteilung zum NFC überzutreten." . Bereits am Donnerstag hat Bezirksliga-Spielertrainer Andreas Jeschke zusätzlich das Traineramt bei den Landesliga-Frauen des SCN vom entlassenen Coach Horst Krukowski übernommen.

01.03.2003 – Plambeck: Eine Familie und "ihre" Stadt. Norderstedter Traditionsunternehmen feiert Sonnabend seinen 100. Geburtstag.

Wie so häufig ist eine Frau Motor des Neubeginns: Emma Lüdemann bedrängt ihren künftigen Ehemann Hinrich Plambeck, die Sicherheit eines Beamten bei der Königlich-Preußischen Eisenbahn in Altona aufzugeben und sich selbstständig zu machen. Plambeck folgt nur allzugern dem Wunsch, äußerer Anstoß ist der Bauauftrag für die Villa des Garstedters Wilhelm Sellhorn. Der gelernte Maurer und studierte Bautechniker Plambeck nimmt den Auftrag an - und gründet am 1. März 1903 am Hasloher Weg ein Unternehmen, das heute seinen 100. Geburtstag feiert. Auf Hinrich Plambeck, der noch mit 88 Jahren täglich im Geschäft erschien, folgen die Söhne Jonni und Edmund, beide sind inzwischen verstorben. Deren Söhne Jürgen und Horst stehen heute an der Unternehmensspitze. Philipp Heuchert führt das Wohnungsunternehmen, ein weiteres Standbein von Plambeck. Nun setzt die vierte Generation die Familientradition fort. Die Geschichte der Norderstedter Baufirma ist eng verknüpft mit der Stadtgeschichte. Maurer, Poliere und Zimmerleute haben Wohnungen und Häuser gebaut, markante Gebäude hochgezogen und den städtebaulich als vorbildlich gelobten neuen Stadtteil Norderstedt-Mitte auf Erdbeerfeldern wachsen lassen. Die Plambecks haben sich immer als Förderer des sportlichen, kulturellen und sozialen Lebens in "ihrer" Stadt verstanden. Plambeck stellt Obdachlosen ein Heim zur Verfügung, lässt das Bemühen um den gesellschaftlichen Ausgleich zwischen Bedürftigen und denen, die keine Not leiden, auch in die Bauprojekte einfließen. Mehrgenerations-Wohnungen, gemischte Wohnstrukturen für unterschiedliche Alters- und Lebensformen und das Bauen in Selbsthilfe sind Beispiele dafür. Das Unternehmen und die Familie Plambeck haben entscheidenden Anteil am Feuerwehrmuseum. Der Ende 2001 verstorbene Edmund Plambeck war von 1951 bis 1991 Vorsitzender des 1. SC Norderstedt und hat dort Fußballer und Volleyballer gefördert. Die Fußballer schafften es immerhin bis in die Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga, die Volleyballer schmetterten sogar in der höchsten deutschen Spielklasse. Die Liebe zum Sport schlug sich auch beruflich nieder. Plambeck baute unter anderem das HSV-Internat, das "Arriba"-Erlebnisbad und die neue Haupttribüne auf dem Tennisgelände am Rothenbaum. 1980 bekam das Unternehmen einen weiteren Sohn: Baumarkt und Baustoffhandel an der Niendorfer Straße. Im April soll der Neubau fertig sein. Heute feiern die rund 330 Mitarbeiter und 80 Ehemalige den runden Geburtstag unter dem Firmenmotto "nur Wandel hat Zukunft!" unter sich in der "TriBühne".

03.03.2003 – Manni Kaltz überreicht "Uns Uwe" 4000 Euro für einen guten Zweck

"Schade, bei diesen Bodenverhältnissen hätte ich lieber gespielt", meinte Ex-HSV-Fußballprofi Manfred Kaltz nach einem Blick auf den eisfreien Rasen des Edmund-Plambeck-Stadions an der Ochsenzoller Straße. Sieben Wochen ist es nun schon her, dass sich der frühere Nationalspieler anlässlich seines 50. Geburtstags vor über 1500 Fans auf vereistem Geläuf mit zwei DFB- und HSV-"Altstar"-Teams ein munteres Match lieferte. Nun war die Zeit für den Kassensturz gekommen: Fußball-Idol Uwe Seeler konnte für seine Stiftung, die sich körperlich, geistig oder seelisch beschädigter Menschen annimmt, einen Scheck über 4000 Euro in Empfang nehmen. Jürgen Holletzek, der zusammen mit "Manni" Kaltz eine Fußball-Schule leitet, Horst Rothschädel vom 1. Norderstedter FC als Mitausrichter und SCN-Clubwirtin Katja Lazaridis, die 500 Euro gespendet hatte, überreichten den Scheck. "Eine tolle Hilfe angesichts der vielen Schicksale, die wir betreuen", so "Uns Uwe". Wer Uwe Seeler bei seinem guten Werk unterstützen möchte, kann seine Spende auf folgendes Konto überweisen: Uwe-Seeler-Stiftung, Konto-Nr. 160 606, Vereins- und Westbank, Hamburg, BLZ 200 300 00.

15.03.2003 – SCN-Chefin tritt zurück. Cornelia Schulten wirft nach nur fünf Monaten das Handtuch

Der 1. SC Norderstedt muss sich erneut auf die Suche nach einem bzw. einer Vorsitzenden machen: Cornelia Schulten (43), erst seit 7. Oktober 2002 Interims-Vereinschefin und Nachfolgerin des vorzeitig zurückgetretenen Günther Müffelmann, ist mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt ausgeschieden. Nicht nur das: Sie trat auch aus dem Verein aus. "Es gibt unüberbrückbare Differenzen mit dem 2. Vorsitzenden Hans Hermann Diercks", begründete sie ihren Schritt. Auf einer Präsidiumssitzung war es zum Eklat gekommen. Diercks hatte erklärt, dass er zurücktreten würde, falls Cornelia Schulten am 3. April auf der Delegiertenversammlung für das Amt der Vorsitzenden kandidieren sollte. "Es gibt kein Vertrauensverhältnis zwischen uns. Da stimmt die Chemie nicht", bestätigte Diercks. Einen Rücktritt des 2. Vorsitzenden hätte Cornelia Schulten noch hingenommen. Dass aber auch Schatzmeister Wolfgang Schulz erklärte, ohne Diercks ebenfalls nicht weitermachen zu wollen, war für Schulten nicht zu akzeptieren: "Ohne Wolfgang Schulz geht es nicht." Seine Kenntnis über die Kassenlage des Vereins sei unersetzbar. "Ich war ja eigentlich der Initiator des Generationswechsel in der Führung des Vereins, den wir mit Cornelia Schulten einläuten wollten", so Wolfgang Schulz. Dieses Vorhaben sei nun nicht geglückt. Für den Schatzmeister war die Entscheidung zu Gunsten von Hans Hermann Diercks eine simple Abwägung der Tatsachen: "Hans Hermann Diercks macht im Verein so viel, er ist einfach unersetzbar", meint Schulz. Der 2. Vorsitzende - Vorruheständler und in der Nähe des Clubs wohnend - sei immer verfügbar und kümmere sich zudem mit hoher Kompetenz um technische Angelegenheiten. "Ohne ihn hätte es keine Dachsanierung oder den Umbau der Tennishalle gegeben", erklärte Schulz. Diercks' stetige Präsenz allerdings verursachte auch Spannungen mit Cornelia Schulten. Sie meint, dass hinter ihrem Rücken Entscheidungen gefällt worden seien. Richtig empört hat die bisherige Clubchefin das Anliegen, sie möge doch ihren Rücktritt mit Überlastung begründen, schließlich sei sie Hausfrau, Mutter und voll berufstätig. "Ich bin aber nicht überlastet", betonte Cornelia Schulten, die bis zuletzt die Verhandlungen mit dem 1. Norderstedter FC über eine mögliche Zusammenarbeit und die Übernahme der Fußball-Abteilung des SCN durch den NFC geführt hatte. Diese Verhandlungen haben jetzt einen herben Rückschlag erlitten. Nicht nur, weil der SCN das bislang gemachte Angebot des NFC zur Übernahme von Altlasten seitens der Fußballer abgelehnt hat. Beim neu gegründeten Fußball-Club gibt es zum Teil erhebliche Vorbehalte gegen Verhandlungen mit Hans Hermann Diercks oder Wolfgang Schulz, die aus früheren Auseinandersetzungen herrühren. So darf man jetzt schon gespannt auf die Delegiertenversammlung des 1. SC Norderstedt am 3. April sein. Es muss schnellstens ein neuer Kandidat für den Posten des Vorsitzenden gefunden und über die weitere Strategie in Sachen Fußballabteilung beraten werden. Maßgeblich dafür wird sicherlich das Ergebnis der Abstimmung der Fußballer sein, die am 30. März auf ihrer Abteilungsversammlung über eine mögliche Fusion mit dem NFC entscheiden wollen.

21.03.2003 – SCN: Beirat will Fußballer behalten

Der Beirat des 1. SC Norderstedt hat sich mit deutlicher Mehrheit für den Verbleib der Fußballsparte im Gesamtverein ausgesprochen. In den Verhandlungen mit dem 1. Norderstedter FC soll angestrebt werden, die Fußball-Anlage an der Ochsenzoller Straße in der kommenden Saison zusammen mit dem NFC zu nutzen. Das SCN-Gremium, das nur beratende Funktion hat, setzt sich aus Vetretern aller Sparten und dem Präsidium zusammen. . Jörg Rau, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, wird bei der Delegiertenversammlung am Donnerstag, 3. April, nicht wieder für sein Amt kandidieren.

25.03.2003 – Ungewissheit beim SCN: Was wird aus den Junioren?

Was wird aus den A-Junioren-Fußballern des 1. SC Norderstedt? Der Vorstand des SCN muss umgehend eine Entscheidung über die weitere Zukunft der Fußballabteilung beschließen. Wenn das nicht passiert, werden neben Keeper Daniel Jeschke, der bereits beim SC Concordia einen Vertrag unterschrieben hat, auch viele seiner von anderen Vereinen umworbenen Kameraden den 1. SC Norderstedt verlassen. Koy Klose, Fußball-Jugendleiter und Coach der erfolgreichen Nachwuchskicker, möchte bis Ende März wissen, wie die Planungen beim SCN aussehen. Sein Team ist in der A-Junioren-Sonderklasse auf dem zweiten Rang platziert und hat berechtigte Chancen sich für die A-Jugend-Regionalliga zu qualifizieren. Mit Sicherheit kann der 1. SC Norderstedt in der kommenden Saison in der neu gegründeten Verbandsliga mitmischen. Doch die entscheidenden Fragen von Jugendleiter Koy Klose lauten: "Wird unsere Mannschaft auch zur Regionalliga gemeldet, wenn sie den sportlichen Aufstieg schafft? Mit welcher finanziellen Unterstützung ist dann zu rechnen?"

28.03.2003 – In welchen Verband darf der 1. NFC? Der 1. Norderstedter Fußballclub kämpft um die Spielberechtigung in Hamburg.

Wo werden die Mannschaften des 1. Norderstedter FC in der nächsten Saison Fußball spielen? Zwar streben die Verantwortlichen des neu gegründeten Clubs eine Teilnahme am Spielbetrieb in Hamburg an. Aber es gibt erhebliche Widerstände im Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband, die Norderstedter freizugeben. Klar ist: Der 1. NFC muss zunächst Mitglied im Schleswig-Holsteinischen Landessportverband sowie im SHFV sein. Erst danach kann um eine Freigabe ersucht werden, in Hamburg spielen zu können. "Im Prinzip sollen alle schleswig-holsteinischen Clubs auch im Land spielen", erklärt Hans-Joachim Schöps, der kommissarische Vorsitzende des Kreisfußball-Verbandes Segeberg. Den früher so großzügig erteilten Ausnahmegenehmigungen soll damit ein Riegel vorgeschoben werden. Der Glashütter SV dürfte zum Beispiel bei einer heutigen Neugründung ebenso nicht mehr am Hamburger Spielbetrieb teilnehmen wie der 1. SC Norderstedt oder TuRa Harksheide. "Wer jetzt schon in Hamburg spielt, darf auch bleiben", so Schöps. Hier hat der Bestandsschutz Vorrang. Ausgerechnet der 1. NFC ist nun aber für einige Verantwortliche im SHFV zu einem Exempel geworden. Sollte der Club den Spielbetrieb aus eigener Kraft zur nächsten Saison aufnehmen, müssen die Norderstedter wohl im Segeberger Kreis beginnen. Der Weg nach Hamburg scheint versperrt. Allerdings gibt es noch eine Chance auf eine Ausnahmegenehmigung. "Dafür muss es aber gewichtige Gründe geben", erläutert Hans-Joachim Schöps. Auch wenn der Segeberger dies nicht weiter ausführen will, um in ein laufendes Verfahren einzugreifen. Allenfalls die Fusion mit der Fußball-Abteilung des 1. SC Norderstedt könnte eine derartige Ausnahmegenehmigung begründen. Sollten nur Teile der umworbenen SCN-Abteilung den Club wechseln, würden sie ihren bisherigen Liga-Platz verlieren und müssten in der untersten Spielklasse neu starten. Auch der Spielort würde sich nach Schleswig-Holstein verlagern. Für die Liga-Kicker, die ja bekanntlich in ein paar Jahren, wenn möglich, wieder überregional antreten sollen, wäre das kein großes Problem. Wohl aber für die Jugendmannschaften. "Wir können nichts machen", sagt Karsten Marschner, Geschäftsführer des Hamburger Fußball-Verbandes, "wir sind zur Aufnahme des NFC bereit, aber die Entscheidung fällt in Schleswig-Holstein." "Uns ist das Problem bekannt", erklärt Eddy Münch, der für den 1. Norderstedter FC die Verhandlungen mit dem Präsidium des 1. SC Norderstedt über die Übernahme der Fußball-Abteilung führt. Erst diese Woche hat Münch der SCN-Clubleitung ein neues Angebot unterbreitet, wie ein Zusammenschluss zu bewerkstelligen sei. Größter Streitpunkt zwischen den Clubs: Die Übernahme der Kosten für das Mannschaftshaus. "Unser Angebot ist attraktiv", so Münch. Mal sehen, wie der 1. SCN dies bewertet, der die Offerte gestern erst in der Post hatte. Ehe allerdings die Verhandlungen in eine substanzielle Phase kommen, muss es noch ein Votum der Fußball-Abteilung des SCN geben, überhaupt wechseln zu wollen. Das soll am Montag geschehen. Aber: Sollte nur ein Team bleiben wollen, nutzt auch das größte Votum für einen Wechsel nichts. Denn ausschließen dürfte der 1. SCN keines seiner Mitglieder.

31.03.2003 – SCN-Kicker stellen heute die Weichen

Heute um 19.30 Uhr treffen sich die Mitglieder der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt, um über ihre Zukunft zu beraten. In einer internen Sitzung soll die Entscheidung fallen, ob die 370 SCN-Kicker den Club verlassen und sich dem 1. Norderstedter FC anschließen wollen. Allerdings droht damit auch ein Wechsel des Spielbetriebs von Hamburg nach Schleswig-Holstein (die NZ berichtete). Reenald Koch, früherer Clubpräsident des FC St. Pauli, wird in einer Doppelfunktion anwesend sein. Zum einen ist er der Vater eines D-Jugend-Kickers des SCN, zum anderen zusammen mit Eddy Münch der Verhandlungsführer des 1. Norderstedter FC in den Gesprächen mit dem Präsidium des SCN. Koch: "Wir werden alles dafür tun, dass soziale Härten vermieden werden können." Zumindest die Jugend- und Freizeitmannschaften sollen nicht aus ihrem gewohnten sportlichen Umfeld gerissen werden und weiterhin in Hamburg antreten dürfen. Reenald Koch kann keine Garantien abgeben. Jedoch lassen seine guten Kontakte und die Tatsache, dass Eddy Münch als Beisitzer zum Präsidium des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes gehört, darauf hoffen, dass der SHFV eine Ausnahmegenehmigung für Jugend- und Freizeitteams erteilt.

02.04.2003 – Fußballer trennen sich vom SCN. Die Abteilung strebt Fusion mit dem neuen Norderstedter Fußballclub an

Zwischen der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt und dem Vorstand des Gesamtvereins kommt es zum Bruch. In einer emotionsgeladenen Abteilungsversammlung sprachen sich alle 50 stimmberechtigten Abteilungsmitglieder für eine Fusion mit dem neu gegründeten 1. Norderstedter Fußballclub (NFC) aus. Dessen Vertreter Reenald Koch und Eddy Münch hatten den SCN-Fußballern noch einmal ihr Konzept und die finanziellen Bedingungen erläutert. Hans Hermann Diercks und Wolfgang Schulz, die beiden Vertreter des geschäftsführenden Gesamtvorstandes, konnten den Fußballern keine konkreten Aussagen präsentieren. "Wir haben erst jetzt ein satzungskonformes Votum der Fußballer, das wir natürlich zur Kenntnis nehmen. Mit dem NFC sind wir uns in der zweiten Verhandlungsrunde zwar näher gekommen, doch etliche Probleme sind ungelöst", begründet Diercks seine zurückhaltende Informationspolitik. "Wir erhalten vom SCN keine Details über den Stand der Fusionsdiskussion, und wenn wir uns selbst in Gesprächen mit dem NFC schlau machen wollen, wird uns das schriftlich verboten", beschwert sich Olaf Bösselmann. Der Fußball-Abteilungsleiter macht am 30. Juni beim 1. SCN Schluss. "Ich bin die ganzen Querelen leid. Es gibt keine Basis mehr für Gespräche im Verein. Bei den SCN-Fußballern gehen dann die Lichter aus", sagt Bösselmann, der darauf verweist, dass auch die übrigen Mitglieder des Abteilungsvorstandes dann ihre Arbeit einstellen. Ob die morgen Abend stattfindende Delegiertenversammlung in der Fusionsfrage eine Entscheidung treffen und die Fußballer geschlossen zum Nachbarn NFC entlassen wird, ist eher unwahrscheinlich. "Die Delegierten sind in dieser Frage doch gar nicht informiert. Einen Eilantrag halte ich für keine glückliche Lösung. Eine solch entscheidende Frage müsste das höchste Vereinsgremium entscheiden", sagt Diercks. Das wäre eine außerordentliche Mitgliederversammlung, die innerhalb einer Zwei-Monats-Frist einzuberufen wäre. Für Reenald Koch ist das eine unmögliche Entwicklung: "Das SCN-Präsidium hat einen klaren Auftrag seiner Fußballer erhalten, die Fusion umzusetzen. Die Verzögerung geht zu Lasten der A-Jugend-Fußballer, deren Meldefrist für die Regionalliga verstreichen würde."

03.04.2003 – "Das wird ein heißer Tanz". Die Delegierten des 1. SC Norderstedt tagen um 19.30 Uhr im Sportzentrum Scharpenmoor.

Wenn sich heute um 19.30 Uhr die Delegierten des 1. SC Norderstedt zu ihrem alljährlichen Treffen im Tanzsaal des Sportzentrums Scharpenmoor Clubhauses versammeln, werden sie mit einer der größten Krisen in der Vereinsgeschichte konfrontiert. Dem SCN drohen erhebliche Zahlungen auf Grund der Abmeldung der Fußball-Oberliga-Mannschaft im vergangenen Jahr. Auch wird der Verein voraussichtlich ein Zehntel seiner Mitglieder verlieren, da der Exodus der Fußballer gen 1. Norderstedter FC nicht mehr aufzuhalten ist. Zu allem Überfluss ist der 1. SC Norderstedt nach dem Rücktritt der bisherigen Vereinschefin Cornelia Schulten vor knapp vier Wochen auch noch "kopflos". "Die Delegiertenversammlung wird wohl ein heißer Tanz werden", vermutet Schatzmeister Wolfgang Schulz. Er hatte vor gut einem Jahr das Risiko eines Oberliga-Ausstiegs auf gut 100 000 Euro beziffert. "Am Ende werden wir dort wohl auch landen, vielleicht sogar bei 110 000 Euro", schätzt er heute. Erst gestern wurde vor dem Arbeitsgericht Neumünster ein Vergleich mit dem früheren Oberliga-Spieler Thomas Seeliger über 4000 steuerfreie Euro geschlossen. Möglicherweise fällt das Gericht heute Urteile zu den Forderungen von Tobias Jaensch (8000 Euro) und Frank Dröge (20 000 Euro). Dröge hatte noch einen Vertrag für die jetzt laufende Saison und war erst in der Winterpause bei seinem früheren Club FC St. Pauli als Amateur untergekommen. Nun verlangt er Schadenersatz. Außerdem muss der Verein monatlich 2000 Euro für das Mannschaftshaus der Fußballer zahlen. Das Geld wird für die Unterhaltung des Gebäudes und die Bedeinung der Hypotheken benötigt. Bis Mai 2002 war dieser Betrag über die Liga-Elf finanziert worden, zuletzt durch die Sportbetriebs-GmbH SMA. Seitdem zahlt der Gesamtverein. Nicht zuletzt die wirtschaftliche Perspektivlosigkeit bewegt nun die Fußballer immer mehr, den Verein zu verlassen und dem Werben des NFC nachzugeben. 90 Austritte verzeichnete die SCN-Geschäftstelle bislang, darunter soll auch die komplette Liga-Elf sein. Unklar ist aber, ob die Delegierten heute über die von den Fußballern gewünschte Abtrennung der Sparte entscheiden werden. "Eigentlich müsste darüber eine Mitgliederversammlung befinden", sagt Wolfgang Schulz. Und dann ist da noch das Problem, einen Kandidaten für den Posten des Vorsitzenden zu finden. Die Suche blieb bislang erfolglos. Allerdings ist der SCN ohne "Chef" durchaus handlungsfähig. Für eine gewisse Zeit kann der Club auch durch den 2. Vorsitzenden Hans Hermann Diercks und Schatzmeister Schulz vertreten werden.

04.04.2003 – Urteil: SCN muss Dröge 2200 Euro zahlen

Das Arbeitsgericht Neumünster sprach Frank Dröge, dem früheren Oberliga-Fußballtorhüter des 1. SC Norderstedt, 2200 Euro netto an noch ausstehenden Zahlungen aus der Saison 2001/2002 zu. Dröges Schadenersatzforderungen von etwa 20 000 Euro wies das Gericht ab. Dröge hatte die Summe geltend gemacht, da er nach der Abmeldung der Oberliga-Elf des SCN innerhalb der Wechselfrist keinen neuen Fußball-Arbeitgeber finden konnte und ein halbes Jahr ohne Verein geblieben war. Das Gericht lehnte auch die Forderungen von Abwehrspieler Tobias Jaensch von ungefähr 8000 Euro komplett ab. "Für uns ist das eine erfreuliche Nachricht", sagte Schatzmeister Wolfgang Schulz. Der 1. SC Norderstedt war gesamtschuldnerisch mit der früheren Spielbetriebs-GmbH SMA verklagt worden. Gegen die Urteile kann noch Revision eingelegt werden.

07.04.2003 – Der Platz an der Spitze bleibt leer. SC Norderstedt: Auf der Delegierten-Versammlung wurden die Probleme des Vereins nicht gelöst

Eine Krise mochte Hans Hermann Diercks, der 2. Vorsitzende des 1. SC Norderstedt, nicht eingestehen. Doch im Verlauf der über dreieinhalbstündigen Delegierten-Versammlung des SCN konnte kein Nachfolger für die zurückgetretene Interims-Präsidentin Cornelia Schulten gefunden werden. Die Führungsriege schrumpfte sogar: Der Posten von Öffentlichkeits-Referent Jörg Rau, der nicht mehr kandidierte, blieb vakant. Der in seinem Amt bestätigte Kassenwart Wolfgang Schulz musste den Delegierten "zeitweilige Liquiditätsprobleme des Vereins" eingestehen, über die es Verhandlungen mit der Norderstedter Bank gegeben habe. Kurioserweise präsentierte Schulz aber - Dank eines einmaligen Werbevertrags in Höhe von 86 000 Euro - ein positives Betriebergebnis von etwa 60 000 Euro. "Wir müssen sparen, sparen sparen", betonte Schulz. Besserung ist nicht in Sicht. Im laufenden Jahr wird der Club durch Urteile und Vergleiche mit ehemaligen Spielern des abgemeldeten Fußball-Oberliga-Teams belastet. Hinzu kommen Kosten für das Mannschaftshaus der Fußballer, die monatlich mit 2500 Euro zu Buche schlagen, durch die Beiträge der zurzeit 350 Kicker des Vereins aber nicht gedeckt sind. Und die Erosion der Abteilung schreitet fort: Mehr als 100 Fußballer haben den Verein bereits verlassen. Die Abteilungsversammlung hatte einstimmig beschlossen, mit dem 1. Norderstedter FC fusionieren zu wollen. Der NFC will auch das Mannschaftshaus übernehmen und bietet eine Ablösung von 146 000 Euro für Zins und Tilgung, die noch bis 2010 anfallen. Diese Summe reicht dem SCN-Präsidium aber nicht aus. Wolfgang Schulz: "Tribüne und Mannschaftshaus stehen mit einer Summe von 499 000 Euro in den Büchern." Was er nicht sagte: Diese Summe dürfte nie zu erlösen sein. Wer kauft schon eine Anlage auf Erbpacht-Grundstück, für die keine andere Nutzung möglich ist? Am Ende bekam das Präsidium den Auftrag, mit dem NFC Vereinbarungen für die Übernahme der Fußballabteilung auszuhandeln. Bis spätestens 20. Juni muss das Präsidium des 1. SC Norderstedt eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, die dann über das Verhandlungsergebnis befindet.

09.04.2003 – NFC: Steht Rothschädl alleine da? Wegen Differenzen mit Vereinsboss Horst Rothschädl wenden sich einige wichtige Unterstützer vom 1. Norderstedter Fußball-Club ab.

Ist die Zukunft des gerade erst gegründeten 1. Norderstedter Fußball-Clubs (NFC) schon zu Ende, ehe irgendein Aktiver dort gegen das Spielgerät getreten hat? Gegen den amtierenden Vereins-Chef Horst Rothschädl gibt es eine massive Revolte. Damit ist das Projekt gefährdet, die Fußball-Abteilung des 1. SC Norderstedt (SCN) in Rothschädls Club zu überführen. So sind Eddy Münch und Reenald Koch vom gemeinnützigen Förderverein des NFC mit sofortiger Wirkung von ihrem Mandat als Verhandlungsführer des NFC gegenüber dem 1. SC Norderstedt zurückgetreten. Clubintern haben der zweite Vorsitzende Norbert Rose und die Kassenwartin Elke Zeißing sowohl ihren Rücktritt von ihren Ämtern sowie den sofortigen Austritt aus dem NFC bekanntgegeben. Und auch Horst Plambeck, als Geldgeber der Mann im Hintergrund, wird mit Horst Rothschädl nicht mehr weiter zusammenarbeiten. Da werden zum Beispiel Rothschädl erhebliche "atmosphärische Störungen" im internen Umgang vorgeworfen. Wer die sich ereifernden Auftritte des Rentners je miterlebt hat, kann sich dies auch nur zu gut vorstellen. Allerdings gibt es darüber hinaus erhebliche sachliche Differenzen. Zum einen über die finanzielle Ausstattung des NFC: Der Förderverein, verantwortlich für die Beschaffung von Spenden und Sponsoren, will Gelder nur nach penibel korrekter Auflistung freigeben. Das scheint Rothschädl offensichtlich nicht zu passen. "Es darf keine Probleme mit dem Finanzamt oder den Sozialversicherungsträgern geben", fordert Reenald Koch, der weiterhin 1. Vorsitzender des Fördervereins bleibt. Zum anderen entzündet sich Streit über die Rolle des Ehepaars Horst und Daniela Krukowski. Daniela Krukowski ist derzeit als Frauenwartin eingetragen, gleichzeitig firmiert sie noch als Betreuerin der Fußball-Frauen des SCN. Ehemann Horst Krukowski, früher Trainer des Teams, war vom Fußball-Abteilungsvorstand des 1. SC Norderstedt einstimmig seines Amtes enthoben worden. Eine der Bedingungen für ein Zusammengehen mit dem NFC seitens der Fußballer des 1. SCN war deshalb, dass die Familie Krukowski sich zurück ziehen sollte. Das sei den SCN-Fußballern seitens des NFC sogar ehrenwörtlich zugesichert worden. Horst Rothschädl jedoch wolle anscheinend an Krukowski festhalten. Unter diesen Bedingungen komme aber ein Wechsel der SCN-Fußball-Abteilung nicht zustande. Allerdings geben Reenald Koch und Eddy Münch ihr Vorhaben nicht auf, mit den SCN-Fußballern einen Neuanfang machen zu wollen. So kündigten sie in einem Schreiben an das Präsidium des 1. SC Norderstedt an, "in Kürze mit einem neuen Verhandlungsangebot des Fördervereins versehen, um weitere Verhandlungen zu bitten." Das aber heißt im Klartext: Entweder Horst Rothschädl tritt zurück. Oder: Ein weiterer Club bewirbt sich um den Spielbetrieb der SCN-Fußballer.

16.04.2003 – Das Aus für den 1. Norderstedter FC? Jetzt kommt der Fußball-Club Eintracht Norderstedt.

Heute wird ein weiterer Fußball-Club in Norderstedt aus der Taufe gehoben: Eintracht Norderstedt. Es ist innerhalb von zehn Monaten nach dem 1. Norderstedter FC (NFC) der zweite neue Verein für Kicker, der die Nachfolge des früheren Oberliga-Vereins 1. SC Norderstedt (SCN) antreten will. Schaut man genauer hin, dann sind etliche der handelnden Personen identisch mit denen aus dem Umfeld des NFC. Interne Streitigkeiten führten zum neuen Projekt. Auf der einen Seite stehen Reenald Koch und Eddy Münch, die bisherigen Verhandlungsführer des NFC für die Übernahme der Fußballabteilung des SCN. Beide sind Vorstandsmitglieder des unabhängigen Fördervereins des NFC. Auf der anderen Seite steht Horst Rothschädl, der Vorsitzende des NFC. "Ich bin kein Befehlsempfänger der Herren Koch und Münch", sagt Horst Rothschädl. Er fühlt sich von den bisherigen Verhandlungsführern "erpresst". Vordergründig dreht sich der Streit um das Ehepaar Horst und Daniela Krukowski. Mit dem früheren Trainer des Frauenfußballteams will der SCN-Abteilungsvorstand nichts zu tun haben. Beide hatten zwischenzeitlich beim NFC angeheuert und sollten nun wieder gehen. "Der Frauenfußball passt nicht in das Konzept von Reenald Koch", behauptet jetzt Horst Rothschädl. Tatsächlich aber gibt es ein nicht mehr entwirrbares Knäuel an Vorwürfen und Halbwahrheiten. Dazu trug insbesondere das selten diplomatische Auftreten von Horst Rothschädl bei. Fakt ist: Eine Zusammenarbeit mit Rothschädl wird nicht nur von Koch und Münch abgelehnt. Auch die SCN-Fußballer wollen mit ihm nichts mehr zu tun haben. Und: Horst Plambeck, die Schaltstelle der Sponsoren, hat sich auf die Seite von Koch und Münch gestellt. Da aber Rothschädl sein Amt nicht aufgeben will, wird jetzt Eintracht Norderstedt gegründet. "Herr Rothschädl kann dann mit seiner Frauenmannschaft antreten", sagt Reenald Koch. Eine Vereinssatzung für Eintracht Norderstedt ist schon fertig, sie sieht ein Präsidium und einen Aufsichtsrat vor. Für den neuen Club werden Reenald Koch und Eddy Münch so bald wie möglich wieder Verhandlungen zur Übernahme der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt führen. Nach dem jetzigen Desaster ist denkbar, dass Reenald Koch, der frühere Präsident des Profi-Clubs FC St. Pauli, seine bisherige Zurückhaltung aufgibt und Gründungs-Präsident von Eintracht Norderstedt wird. Horst Plambeck könnte Aufsichtsrat-Chef werden. "Über Personalien ist aber noch nicht gesprochen worden", so Koch.

17.04.2003 – Infoarchiv Norderstedt

Schon in der nächsten Saison könnte es für die Kicker des FFC Nordlichter Norderstedt III (Kreisklasse C Süd) unverhofft viel zu lachen geben. Denn in der Spielzeit 2003/2004 wird es aller Vorraussicht nach unter anderem zu der Spielansetzung Eintracht Norderstedt versus Nordlichter III kommen, Spielstätte: Stadion an der Ochsenzoller Straße. Noch allerdings verfügt "die Eintracht" weder über ein einziges Fußball-Team, noch über die Genehmigung, in der einstigen Heimat des SCN zu kicken. Gerade mal einige Tage alt ist der Verein und damit niegelnagelneuer Konkurrent des 1. Norderstedter FC. Den quälen gar noch mehr Probleme, denn auch hier gibt es kein einziges Team, dafür aber einige Mitglieder und einen heilos zerstrittenen Vorstand. Woran liegt´s ? Das weiß wohl keiner der Streitenden mehr so genau. Angefangen hatte die Geschichte mit der Abmeldung der ersten Herren-Mannschaft aus der Oberliga durch den Vorstand des 1. SC Norderstedt. Zu undurchsichtig waren zuvor die Machenschaften der die Halbprofis vermarktenden "Sport Marketing Agency (SMA)", zu sehr wohl auch der Hauptsponsor - die Stadtwerke Norderstedt - ins Zwielicht geraten. So sind die Vorwürfe gegen Stadtwerke-Direktor Volker Hallwachs bis heute nicht ausgeräumt, die sich hauptsächlich auf "Vorteilsnahme" und dubiose Vergabepraktiken an Familienmitglieder und befreundete Firmen erstreckten. Nach dem auf diese Weise erzwungenen Ende Norderstedter Spitzenfussballs rissen die Vorwürfe gegen den SCN ebensowenig ab, wie die Versuche, wieder eine halbwegs professionelle Grundlage für die KickerInnen zu schaffen. Dabei sah die Gründung des 1. Norderstedter FC zunächst nach einer solchen Grundlage aus. Kaum hatte sich dieser Verein jedoch sortiert und erste Strukturen geschaffen, begannen auch hier die internen Querelen. Die SCN-Fußballer und vor allem: Fußballerinnen hatten bereits Wochen zuvor deutlich gemacht, dass sie keinesfalls mit dem Ehepaar Krukowski zusammenarbeiten wollen, die bereits bei den SCN-Frauen das Sagen hatten und auch beim 1. NFC wieder in Amt und Würden kamen. Und auch Clubboss Horst Rothschädl verfügt zwar über einen ansprechenden Namen, scheinbar aber kaum über die Fähigkeit, einen großen Verein zu organisieren. Aus Protest gegen seine Politik traten jetzt beinahe alle GarantInnen für den künftigen sportlichen Erfolg wieder aus dem 1. NFC aus und taten das, was in Norderstedt schon beinahe zur Gewohnheit geworden ist: Sie gründeten einen neuen Verein - mit dem fast historischen Namen "Eintracht Norderstedt". Damit knüpfen sie zwar an die Geschichte des SCN an - denn der hieß als Arbeitersportverein bis 1933 Eintracht Garstedt - bieten aber bislang kaum Perspektiven für die Zukunft. Selbst wenn es die jetzigen Protagonisten der Eintracht, der Ex-St.Paulianer Reenald Koch und Eddy Münch, aber schaffen, die FußballerInnen des SCN zu übernehmen, droht ein mehr als schwerer Start. So besteht der Schleswig-Holsteinische Fußballverband inzwischen darauf, dass neu gegründete Vereine auf jeden Fall in der untersten regionalen Liga antreten müssen und nicht etwa im Bereich des Hamburger Verbands spielen dürfen. Das hieße für Eintracht Norderstedt: Start in der 13.Liga der Kreisklasse C Süd Segeberg, mithin Heimat der bereits erwähnten und im übrigen stark linkslastigen dritten Herrenmannschaft des FFC Nordlichter Norderstedt. So oder so: Der Norderstedter Fußball wird sich in den nächsten Jahren vornehmlich auf die Körperertüchtigung beschränken. "Professioneller-" oder gar Profi-Fußball bleibt vorerst das Hirngespinst einiger eifriger Vereinsgründer. Und das ist ja vielleicht nicht das Schlechteste.

12.05.2003 – Ulli Schulz trainiert Eintracht Norderstedt

Beim neu gegründeten Fußballclub Eintracht Norderstedt ist die erste wichtige Personalentscheidung gefallen: Ulli Schulz (56) wird Coach der Liga-Mannschaft, die in der Saison 2003/2004 voraussichtlich in der Kreisliga Hamburg kickt. "Der Vereinsvorsitzende Reenald Koch hat mich angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte", so Schulz, der zusammen mit Koch in der Altliga-Elf des FC St. Pauli spielt. Der frühere Zweitliga-Akteur (Holstein Kiel, FC St. Pauli, BU) kann auf eine erfolgreiche Karriere als Trainer zurückblicken. 1996 übernahm er den VfL 93 in der damaligen Oberliga, stieg auf und führte das Team in die Regionalliga, wo sich der Verein zwei Jahre lang hielt. Nach dem Rückzug von Sponsor Günter Wolf musste Uli Schulz sein Engagement am Borgweg beenden. Danach arbeitetete er vier Jahre lang unter oft nicht einfachen Bedingungen bei Vorwärts/Wacker Billstedt 04 und schaffte mit dem Oberliga-Team mehrmals klar den Klassenerhalt. "Ich habe jetzt quasi ein Jahr Pause gemacht", sagt Ulli Schulz, "es gab zwar Angebote, aber das Richtige war einfach nicht dabei." Die Aufgabe bei Eintracht Norderstedt reizt ihn hingegen sehr: "Hier kann ich etwas aufbauen", so Schulz, der zunächst einen Kontrakt über ein Jahr abgeschlossen hat. Seine erste Aufgabe: "Ich werde jetzt ein Team zusammenstellen." Dazu wird es Gespräche mit den bisherigen SCN-Kickern geben, aber auch einige Spieler aus der A-Junioren-Sonderklassenmannschaft könnten in die Liga-Elf rücken. Außerdem hat Schulz viele Kontakte zu Fußballern, die schon höherklassig gespielt haben. Ein Vorteil des sympathischen Trainers: Er gilt als Mann ohne Allüren, dem man nachsagt, eher ein wenig zu nett für das Geschäft zu sein. Allerdings hat der künftige Coach von Eintracht Norderstedt schon mehrfach nachgewiesen, dass er insbesondere mit jungen Spielern gut arbeiten kann.

05.05.2003 – SCN kann für die Kreisliga planen

Der Abstieg der Bezirksliga-Fußballer des 1. SC Norderstedt in die Kreisliga Hamburg ist nach dem 2:2 (1:1)-Unentschieden gegen die zweite Mannschaft des Bramfelder SV besiegelt. Bei acht Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz und nur noch zwei ausstehenden Partien ist nun auch die letzte theoretische Chance auf den Klassenerhalt dahin. Hätte Pierre Delank eine seiner drei ganz klaren Möglichkeiten in der ersten Halbzeit genutzt, wäre sogar ein Erfolg gegen Bramfeld möglich gewesen. Stärkste SCN-Spieler waren Libero Diego Marx und Mittelfeldmotor Björn Roggow. (th) Tore : 0:1 Eggers (33.), 1:1 Skade (45.), 2:1 Stoutz (47.), 2:2 Poreng (70.). 1. SC Norderstedt : Achtmeyer - Böttcher (77. Pein), Stoutz, Kosi - Marx, Lünstäden (71. Klus), Skade (60. Cayirli), B. Roggow, Baranek - M. Roggow, Delank.

21.05.2003: Muss am Ende die Stadt zahlen? SC Norderstedt: Die Zukunft der Fußballsparte ist immer noch ungewiss.

Der 1. SC Norderstedt spielt zurzeit die Rolle der "umworbenen Schönen": "Wir verhandeln mit dem 1. Norderstedter FC und Eintracht Norderstedt über die Übernahme unserer Fußball-Abteilung", sagt Hans Hermann Diercks, der 2. Vorsitzende des SCN. Angenehm für ihn und den Club: Bei zwei Interessenten lässt sich vielleicht mehr für den eigenen Verein herausholen. Zunächst einmal geht es um den schnöden Mammon, sprich die Mitgift, die die Werber bieten. Beide Interessenten versprechen die Übernahme der noch laufenden Kosten für die schmucke Sportanlage an der Ochsenzoller Straße mit Tribüne und Mannschaftshaus. Kein anderer Amateur-Fußballverein in Hamburg kann eine derartige Preziose vorweisen. Doch der 1. SC Norderstedt muss monatlich 2500 Euro für Darlehensbedienung und Unterhaltskosten aufbringen. Gut 148 000 Euro muss der SCN für sein "Schatzkästchen" noch abbezahlen. "Wir würden die verbleibende Schuld übernehmen", verspricht Reenald Koch, der Chef von Eintracht Norderstedt. Er reklamiert für seinen Club, dass die überwiegende Anzahl der SCN-Fußballer zur neu gegründeten Eintracht strebt. Doch auch Horst Rothschädl als Vorsitzender des NFC wirbt mit der Übernahme der Hypothekenkosten. Allerdings sei die Frage gestattet, woher sein Verein das Geld nehmen will. Der Förderverein des NFC, der Sponsorengelder einsammeln sollte, hat sich gerade aufgelöst. Und hinter Eintracht Norderstedt steht Baustoffhändler Horst Plambeck, der für den Fluss der nötigen Gelder sorgen wird. Doch da ist noch ein vierter Mitspieler, der sich aber nur ungern auf die Bühne ziehen lassen will: die Stadt Norderstedt. Denn die schöne Sportanlage steht auf stadteigenem Grund und ist dem SCN nur zur Nutzung überlassen. Sollte der Verein keine Fußballsparte mehr haben, müsste die Stadt wohl den Nutzungsvertrag kündigen. "Uns steht dann eine Entschädigung zu", so Diercks. Gut 310 000 Euro an Eigenmitteln hat der SCN in die Sportanlage gesteckt. Zieht man die Restschuld ab, dürften die Vereinsverantwortlichen gut 160 000 Euro verlangen. Mit Sicherheit würde die Stadt Norderstedt einer solchen Forderung widersprechen. Dann müssten die Gerichte entscheiden. Und das könnte dauern. Möglicherweise gibt der 1. SC Norderstedt den Fußball-Spielbetrieb gar nicht auf. Dann könnte der SCN die Anlage an einen der beiden Interessenten sogar zu frei aushandelbaren Konditionen vermieten. Die Stadt würde sich in diesem Fall wohl zurückhalten - schließlich wäre sie dann die Klage-Drohung los. Auf alle Fälle muss das SCN-Präsidium spätestens zur Mitgliederversammlung am 19. Juni ein Modell präsentieren. "Vielleicht lassen wir dann auch zwischen verschiedenen Ansätzen wählen", so Hans Hermann Diercks.

24.05.2003 – SCN lässt seine Kicker ziehen. Fußball: Der Club einigt sich mit Eintracht Norderstedt. Mitglieder müssen noch zustimmen.

Norderstedt. Die Entscheidung ist gefallen. Geht es nach dem Beschluss des Präsidiums des 1. SC Norderstedt, dann wird der Club künftig auf seine Fußball-Sparte verzichten. Spielrecht und Kicker sollen zum neu gegründeten Club Eintracht Norderstedt wechseln. Mit den Eintracht-Verantwortlichen ist das SCN-Präsidium zu einer entsprechenden Übereinkunft gekommen, die allerdings von der Mitgliederversammlung des Vereins am 19. Juni noch bestätigt werden soll. Einem Konkurrenzangebot seitens des 1. Norderstedter FC erteilte der SCN eine Absage. "Das ist für den Verein eine epochale Entscheidung", sagt SCN-Kassenwart Wolfgang Schulz. Schließlich habe sich der SCN früher einmal aus dem Fußball-Club Eintracht Garstedt entwickelt. Nun werde die Ursprungs-Sportart ausgegliedert. "Das wird manch einer auch emotional sehen", weiß Schulz. Aber: "Wir wären in Zukunft nicht in der Lage gewesen, eine leistungsorientierte Fußball-Abteilung zu finanzieren", sagt der Kassenwart. Am 19. Juni will Schulz detailliert die Bedingungen der Vereinbarungen mit Eintracht Norderstedt unterbreiten. Doch einige Bedingungen sickerten schon durch. So verbleibt die Fußball-Anlage im Besitz des SCN, wird aber zur vollen Nutzung an die Eintracht untervermietet, die damit de facto Hausherr wird. Die Baseballer des SCN dürfen aber weiterhin den Grandplatz nutzen. Auch die Beachvolleyball-Anlage bleibt für SCN-Mitglieder zugänglich. Die Eintracht Norderstedt übernimmt künftig die Belastung durch die noch laufende Hypothek sowie die Betriebskosten der Sportanlage. Auf der letzten Delegiertenversammlung hatte Schulz diese Summe auf monatlich gut 2500 Euro beziffert. Außerdem fließt wohl noch ein geringer einmaliger Betrag an den SCN, der aber im vierstelligen Bereich liegen soll. Von einem "Verkauf" der Fußballer kann keine Rede sein. Inwieweit es später noch Vereinbarungen zur gemeinsamen Nutzung von Sportanlagen oder Familienbeiträgen für zum Beispiel Fußball spielende Väter und judobegeisterte Mütter und Töchter gibt, soll noch verhandelt werden. "So eine familienfreundliche Regelung wäre durchaus in unserem Sinne", sagt Eddy Münch, Vorstandsmitglied von Eintracht Norderstedt. Die Mitglieder der SCN-Fußball-Abteilung werden am Dienstag, 3. Juni, 20 Uhr, in der Vereinsgaststätte über die Folgen der Ausgliederung informiert. Für Eintracht Norderstedt bedeutet diese Entscheidung, dass der Club mit seiner Liga-Elf den Kreisliga-Platz des SCN übernimmt.

04.06.2003 – Wettbewerb: Wer entwirft das Logo für Eintracht Norderstedt?

Gesucht wird ein neues Symbol für Norderstedt. Denn genau das soll das neue Vereins-Logo des im April neu gegründeten Fußball-Clubs Eintracht Norderstedt auf Dauer werden. Die Kicker des Vereins sollen mittelfristig die Stadt auch wieder überregional vertreten, so wie es der 1. SC Norderstedt viele Jahre lang gemacht hat. Eine solche Werbung für die Stadt hält auch Bürgermeister Hans-Joachim Grote für gut - deshalb wird er als Mitglied einer Jury das neue Vereins-Logo auswählen. Zunächst sind allerdings Sie als NZ-Leser gefordert: Die Eintracht-Verantwortlichen haben einen Ideen-Wettbewerb für das neue Logo ausgeschrieben. Jeder, der mag, kann seinen Vorschlag einbringen. Die ersten drei Plätze werden sogar prämiert. Der Sieger bekommt ein TV-Gerät im Wert von 250 Euro, gestiftet vom Hotel Heuberg. Der Zweitplatzierte gewinnt einen Einkaufsgutschein, den die Firma Plambeck-Obi zur Verfügung stellt. Der dritte Preis ist ein Essen für zwei Personen im Wert von 100 Euro im Restaurant Porter House. Bei der Gestaltung müssen einige Bedingungen beachtet werden. Die Farbe muss rot/blau sein. Eine Verbindung zwischen der alten Gemeinde Garstedt und der modernen Stadt Norderstedt muss erkennbar sein, der Club bezieht sich auf die Tradition von Eintracht Garstedt. Der Name des Vereins oder deren Bestandteile müssen sich im Abzeichen wiederfinden. Die Form hingegen ist frei wählbar. Vorschläge müssen spätestens bis zum 12. Juni vorliegen. Sie können entweder direkt zu Eintracht Norderstedt, Niendorfer Straße 52, 22848 Norderstedt (im Hotel Heuberg) geschickt, im Intersport-Fachgeschaft Töllner & Würdemann abgegeben oder per E-Mail an die Adresse eddy.muench@wtnet.de gemailt werden. Am 16. Juni tagt die Jury; die NZ wird die drei besten Logos präsentieren.

05.06.2003 – Die Mitglieder entscheiden. SC Norderstedt: Am 19. Juni wird über den Wechsel der Fußballer zu Eintracht Norderstedt abgestimmt.

Norderstedt. Schon lange nicht mehr hatte es eine so entspannte Atmosphäre gegeben, wenn über das Thema Fußball und 1. SC Norderstedt diskutiert wurde. Gut 50 Trainer, Betreuer und Interessierte des SCN waren der Einladung des Vorstandes von Eintracht Norderstedt gefolgt, um sich im Vereinsheim an der Ochsenzoller Straße über den Stand der Verhandlungen bezüglich des Wechsels der SCN-Kicker zum neuen Club zu informieren. In der Sache sind sich beide Vereine im Prinzip einig. Ein entsprechender Vertrag, der vom Rechtswart des Hamburger Fußball-Verbandes, Thomas Zeising, aufgesetzt wurde, wird über Pfingsten von beiden Seiten noch einmal gegengelesen. Allerdings muss das SCN-Präsidium noch die Zustimmung der Mitgliederversammlung am 19. Juni einholen. Dort wird die Clubführung einen Antrag präsentieren, die Fußballer auszugliedern. "Selbst wenn die Mitgliederversammlung diesen Antrag ablehnen sollte, wäre das nicht dramatisch", erklärte Eddy Münch, der 2. Vorsitzende der Eintracht. Dann würde sein Verein halt nur als Pächter der Sportanlage an der Ochsenzoller Straße auftreten. Die Liga-Mannschaft müsste statt in der Kreisliga dann in der Kreisklasse starten. Viel wichtiger ist aber für die Aktiven des 1. SC Norderstedt, dass Eintracht Norderstedt mit Zustimmung des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband den Spielbetrieb in Hamburg aufnehmen darf. Das gilt auch dann, wenn der Zusammenschluss mit der Fußball-Abteilung des SCN wegen eines Vetos der Mitgliederversammlung scheitern sollte. Die Info-Veranstaltung endete mit einem Appell der Eintracht-Verantwortlichen: "Es sollten wirklich alle Fußballer zur Mitgliederversammlung des 1. SC Norderstedt gehen und dort ihre Stimme abgeben - auch wenn viele ihre Mitgliedschaft im SCN zum 30. Juni gekündigt haben", sagte Eddy Münch. . Unabhängig von der Vereinsbezeichnung darf die jetzige A-Jugend-Mannschaft des 1. SC Norderstedt in der Saison 2003/2004 auf jeden Fall in der Regionalliga spielen. Das Team profitiert vom Rückzug des Niendorfer TSV, der nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg nicht mehr für die Regionalliga melden wird.

17.06.2003 – Eintracht Norderstedt: Kader nimmt Form an

Das Vereinswappen wird erst diese Woche bestimmt. Auch die notwendige Zustimmung der Mitgliederversammlung des 1. SC Norderstedt, die am Donnerstag (ab 19.30 Uhr) im Vereinsheim dem Wechsel ihrer Fußballer zur neu gegründeten Eintracht Norderstedt noch zustimmen muss, fehlt noch. Trotzdem nimmt das voraussichtliche Kreisliga-Team von Trainer Uli Schulz Konturen an. "Wir werden in dieser Woche noch einige Verpflichtungen tätigen", sagt er. Zehn Spieler stehen bislang unter Vertrag: Kofi Kosi und Pierre Delank werden aus dem bisherigen Bezirksliga-Team des SCN übernommen, Lars Freitag rückt aus der dritten Mannschaft in die Liga. Als Torhüter stehen Philipp Reiher (zuletzt Glashütte) und Stefan Behringer (TSV Weddelbrook) zur Verfügung. Frank Jaenisch kommt von TuRa Harksheide, Milenko Butapzia vom SC Bosna. Auch der Name Schehr taucht in Norderstedt wieder auf: Björn Schehr, Sohn des früheren SCN-Manager Ralf Schehr, kommt vom Niendorfer TSV, ebenso wie sein bisheriger Mitspieler Florian Baumgart. Höchstrangiger Neuzugang ist bislang Mittelfeldspieler Habip Aykurt, der vom Oberliga-Club Altona 93 an die Ochsenzoller Straße wechselt. Aykurt hatte schon bei Uli Schulz gespielt, als der noch Coach des Viertliga-Clubs Vorwärts/Wacker Billstedt 04 war. Womöglich kann der Coach noch weitere seiner früheren Schützlinge für ein Angebot von Eintracht Norderstedt begeistern. Hilfreich könnten dabei auch die bislang vereinbarten Testspiele sein: Am 5. Juli kommt Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt mit dem früheren SCN-Coach Willi Reimann nach Norderstedt. Für den 5. August hat der HSV zugesagt. "Das ist auch ein Dankeschön, weil der HSV die Edmund-Plambeck-Sportanlage an der Ochsenzoller Straße zum Training nutzen konnte", so Uli Schulz.

19.06.2003 – Das Symbol der Eintracht. Vereinswappen: Eine Jury mit Bürgermeister Grote wählte das neue Logo von Eintracht Norderstedt.

Norderstedt. Wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. Wieviel Wahrheit in dieser Binsenweisheit steckt, das erfuhr die Jury des Wappen-Wettbewerbs von Norderstedts neuem Fußballclub Eintracht Norderstedt am eigenen Leib. Bürgermeister Hans-Joachim Grote, Baumarktunternehmer Horst Plambeck, Ex-Eintracht-Garstedt-Fußballer Günter Lüdemann, Werbefachmann Wolfgang Mahl, Hendrik Walter, C-Jugend-Kicker des 1. SC Norderstedt, Susanne Koch, Ehefrau von Reenald Koch und ein Vertreter der Norderstedter Zeitung waren von Eintracht-Vize Eddy Münch eingeladen worden, aus einer Vielzahl an Vorschlägen das künftige Vereinswappen der Eintracht Norderstedt zu wählen. 54 Entwürfe hingen anonymisiert, nur mit Nummern gekennzeichnet, an der Wand des Konferenz-Zimmers im Plambeck/OBI-Baumarkt an der Niendorfer Straße. Nach einer kurzen "Einschwörung" der Jury, sprich Klarstellung der zu erfüllenden Kriterien des neuen Wappens, überließ Eddy Münch das Septett sich selbst. "Ich bin sehr angenehm überrascht, dass wir 54 Vorschläge erhalten haben. Soviel Kreativität hatte ich gar nicht erhofft", meinte Münch, bevor er das Feld räumte. Leicht machten es sich die Juroren danach wahrlich nicht. Es galt, hochprofessionell am PC erstellte Embleme mit liebevoll, oft von Kinderhand, durch Bunt- oder Filzstift erstellten Entwürfen zu vergleichen und nur die Idee zu bewerten. Bürgermeister Grote, der in seiner Freizeit selber gerne zum Pinsel greift, brachte die Anforderungen dann auf den Punkt: "Das Logo muss innovativ sein, eine Alleinstellung aufweisen, durch seine Schlichtheit überzeugen und eine Signalwirkung erzielen." Mit dieser Arbeitsvorgabe verschwanden einige persönliche "Lieblinge" der Jury-Mitglieder aus der Auswahl und die Favoriten wurden immer weiter eingekreist. Bald kristallisierte sich der Sieger heraus, doch der Buchstabe "E" störte noch die Juroren. Kurzerhand griff der Bürgermeister zu Papier, Tipp-Ex und Filzstift und modifizierte die preiswürdige Idee. Das überzeugte alle Juroren, die wenig später Eddy Münch das Wappen der Eintracht Norderstedt präsentierten. "Das ist ein aussagekräftiges Logo. Ich bin mit der Wahl sehr zufrieden", so Münch. DIE SIEGER 1. Platz : (1 Farb-TV im Wert von 500 Euro) Sven Schlosser. 2. Platz : (1 Gutschein für Plambeck/OBI über 250 Euro) Ulrich Lutkus. 3. Platz : (ohne Preis) Eddy Münch. 4. Platz : (1 Gutschein über 100 Euro für den Garstedter Hof) Jens Rosinsky.

21.06.2003 – SCN: Abschied vom Fußball. Mit großer Mehrheit billigt die Mitgliederversammlung des 1. SC Norderstedt die Ausgliederung der Fussballabteilung und die Fusion mit Eintracht Norderstedt.

Es ist schon schmerzhaft, wenn man erkennen muss, dass man doch nicht so wohlhabend ist, wie man dachte. Durch diesen Erkenntnisprozess mussten die Mitglieder des 1. SC Norderstedt gehen, als sie über die Ausgliederung ihrer Fußball-Abteilung und deren Fusion mit dem neu gegründeten Verein Eintracht Norderstedt entscheiden mussten. Am Ende reichte die Einsicht in die Notwendigkeit, um mit mehr als 90 Prozent der Stimmen auf der Mitgliederversammlung einen entsprechenden Vertrag mit Eintracht Norderstedt zu billigen. So manches der Mitglieder hielt den Club nämlich angesichts Mannschaftshaus und Tribüne der Fußballer für reicher als er ist. Immerhin waren 1988 mehr als eine Million Mark dort verbaut worden, gut die Hälfte jedoch waren staatliche Zuschüsse, die andere Hälfte hatte der SCN mit Hypotheken finanziert. So ganz ohne Kompensation sollte dies nun nicht weg gehen. Doch SCN-Schatzmeister Wolfgang Schulz musste alle Illusionen zerstören. 125 000 Euro in zwei Raten (1. Juli 2003 und 1. Juli 2004) wird der Club von Eintracht Norderstedt erhalten. Doch mit dem Geld muss die noch bis 2011 laufende Hypothek im Buchwert von 106 000 Euro bedient werden. Allenfalls durch Umschuldungen ließe sich für den verbleibenden 1. SC Norderstedt ein kleiner Gewinn erwirtschaften. Das Problem der Sportanlage an der Ochsenzoller Straße: Tribüne und Mannschaftshaus stehen auf gepachteten Grund. Nach der Rechtslage fällt beides nach Beendigung des Pachtverhältnisses an den Verpächter. "Wir haben allenfalls eine sehr kleine Entschädigung zu erwarten", so Schulz. Den restlichen Wert habe man in den vergangenen Jahren einfach "vernutzt". Der Gewinn für den Club liegt eher darin, nun nicht mehr durch die Betriebsausgaben belastet zu sein. 13 000 Euro jährlich musste der SCN dafür aufbringen, ohne sich nach dem Oberliga-Aus wieder refinanzieren zu können. Das Ende der knapp zweieinhalbstündigen Veranstaltung war dann äußerst harmonisch. Die Fußballer dürfen, wie gewünscht, unter das Dach von Eintracht Norderstedt schlüpfen. Auch wenn sie für ein Jahr noch als SC Eintracht Norderstedt starten müssen, da aus juristischen Gründen die endgültige Trennung erst zum 1. Juli 2004 möglich ist. Ein Risiko aus dem Spielbetrieb allerdings droht dem SCN nicht: Für alle Kosten kommt Eintracht Norderstedt auf. Der SCN allerdings verabschiedet sich von einer seiner traditions- und erfolgreichsten Abteilungen. Acht Jahre lang darf der Club keinen Fußball mehr anbieten - so sieht es der Vertrag mit Eintracht Norderstedt vor.

23.06.2003 – Eintracht Norderstedt holt Jens Fischer

Ein Original kehrt zurück: Jens Fischer (36), mal Enfant terrible, mal genialer Linksfuß des 1. SC Norderstedt in seinen Dritt- und Viertliga-Tagen sowie zuletzt strenger Co-Trainer unter Peter Nogly, wird für Eintracht Norderstedt in der Kreisliga noch einmal seine Fußball-Stiefel schnüren. "Wir haben lange mit ihm verhandelt", sagte Vereinschef Reenald Koch. Fischer, der in der vergangenen Saison beim Landesliga-Spitzenclub Niendorfer TSV aktiv war, soll für den nötigen Offensivdrang der Eintracht sorgen. Außer dem Freistoßspezialisten wurden auch noch Mittelfeldakteur Stavrosm Tzahanis, der unter Coach Uli Schulz Stammspieler beim Oberliga-Club V/W Billstedt 04 war, Torjäger Wolfgang Osternack (Rahlstedter SC) und Talent Achim Bagehorn (SV Blankenese) verpflichtet. "Ich möchte mit einem Kader von 16 Spielern in die Saison gehen", sagte Coach Uli Schulz. Qualität geht bei der Eintracht vor Quantität. "Außerdem haben wir ja auch noch unsere A-Jugend-Regionalliga-Mannschaft in der Hinterhand", so der Trainer. Etliche Nachwuchsspieler sollen für die Liga-Elf freigeholt werden und erste Erfahrungen im Erwachsenenbereich sammeln. Am 5. Juli feiert der neue Club seine sportliche Premiere mit dem Freundschaftsspiel gegen den vom frühreren SCN-Coach Willi Reimann trainierten Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt. Noch allerdings fehlt den Norderstedtern ein Hauptsponsor. "Wir sind in Gesprächen", erklärte Reenald Koch. So billig wie ein "normaler" Kreisliga-Verein wird sich die Eintracht allerdings wohl nicht verkaufen. Die gute sportliche Perspektive der Norderstedter Kicker dürfte ein ganz wichtiger Aspekt bei den Vertragsverhandlungen sein.

30.06.2003 – Robert Mangold kickt für Eintracht Norderstedt

Die Gegner für Fußballer Robert Mangold heißen in der kommenden Saison Kickers Halstenbek, FC Rellingen und Rissener SV statt SC Concordia, Bergedorf 85 oder Raspo Elmshorn. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler war bis zum Ende der Punktrunde 2002/2003 noch in Diensten des Oberliga-Clubs VfL Pinneberg und wird künftig in der Kreisklasse 7 für Eintracht Norderstedt auflaufen.

01.07.2003 – Eintracht Frankfurt kommt

Fußballtrainer Willi Reimann kehrt an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Der Coach von Eintracht Frankfurt, der 1993 die Regionalliga-Kicker des 1. SC Norderstedt in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga führte, tritt am kommenden Sonnabend mit dem Team des Bundesliga-Aufsteigers beim Kreisliga-Club Eintracht Norderstedt an. Das Freundschaftsspiel wird um 14 Uhr im Stadion an der Ochsenzoller Straße angepfiffen. Das erste Match des erst vor kurzem gegründeten Norderstedter Fußballvereins soll vor einer stimmungsvollen Kulisse stattfinden. Deshalb haben alle Jugendlichen, die im Besitz eines Ferienpasses der Stadt Norderstedt sind, freien Eintritt. Um gut gerüstet in das Duell David gegen Goliath gehen zu können, bittet Eintracht-Coach Uli Schulz seinen Kader heute um 19 Uhr zum ersten Training der Saison 2003/2004.

04.07.2003 – Das Duell Eintracht gegen Eintracht. Bundesliga-Aufsteiger Frankfurt kickt am Sonnabend um 14 Uhr in Norderstedt.

Insgesamt 14 Spieler versammelte Trainer Uli Schulz beim ersten Training der Liga-Kicker von Eintracht Norderstedt auf dem Kunstrasenplatz an der Ochsenzoller Straße. Sogar annähernd 20 "Kiebitze" waren gekommen. Dabei tritt der neu gegründete Club in der Saison 2003/2004 nur in der Kreisliga Hamburg an. "Wir haben aber trotzdem die stärkste Mannschaft im Norderstedter Raum", sagt Coach Schulz selbstbewusst. Zwar entschied sich Oberliga-Stürmer Andreas Aykurt (zuletzt Altona 93) nun doch zu einem Wechsel zum Viertliga-Verein Bergedorf 85. Doch auch ohne ihn verfügen die Norderstedter über einen Kader, der in der Kreisliga konkurrenzlos sein dürfte. Beim ersten Training mit dabei war auch Angreifer Cort Andersen, der vom SC Sperber kommt. Der ebenfalls gerade erst verpflichtete Danny Dibbern fehlte noch, genau wie der beruflich verhinderte Stavros Tzahanis und Pierre Delank (Urlaub). Ansonsten ließ es der Trainer eher etwas locker angehen. Dafür mussten die Norderstedter einen Tag später ihre ersten (eher ungeliebten) Waldläufe absolvieren. Allerdings dürfte Uli Schulz genau darauf achten, die Spieler nicht zu sehr zu fordern. Schließlich hat das Team am Sonnabend um 14 Uhr seinen ersten offiziellen sportlichen Auftritt: Der vom früheren Coach des 1. SC Norderstedt, Willi Reimann, trainierte Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt gibt seine Visitenkarte in Norderstedt ab. "Angst vor dem Spiel habe ich nicht. Wir wollen versuchen, nach vorne zu spielen", sagt Uli Schulz. Immerhin wird es nicht der einzige Auftritt seines Teams gegen einen Profi-Club sein. Am Dienstag, 5. August, spielt Eintracht Norderstedt gegen den HSV, der in der abgelaufenen Serie vier Wochen lang Trainings-Gastrecht an der Ochsenzoller Straße genießen durfte. Die Eintrittspreise für das Match gegen Eintracht Frankfurt sind durchaus volksnah: Erwachsene zahlen zehn, Jugendliche fünf Euro. Jugendliche Vereinsmitglieder und ihre Betreuer haben freien Eintritt. Sie sollen sich bitte geschlossen an der Stadionkasse melden. Kinder, die im Besitz eines Ferienpasses der Stadt Norderstedt sind, dürfen die Stadiontore ebenfalls passieren, ohne Eintritt zu zahlen. Die Vorbereitungsspiele von Eintracht Norderstedt, Sonntag, 6. Juli, 16 Uhr : FC St. Georg/Horn - Eintracht Norderstedt (Von-Elm-Weg); Donnerstag, 10. Juli, 19.30 Uhr : Eintracht Norderstedt - VfL 93 Hamburg (Kunstrasen); Sonnabend, 12. Juli, 16 Uhr : MSV Hamburg - Eintracht Norderstedt; Sonntag, 20. Juli, 16 Uhr : Eintracht Norderstedt - Eppendorf/Groß-Borstel (Kunstrasen); Dienstag, 22. Juli, 19 Uhr : Eintracht Norderstedt - Fortuna Sittard (2. niederländische Liga, Kunstrasen); Mittwoch, 23. Juli, 18.45 Uhr, Oddset-Pokal : Eintracht Norderstedt - SC Condor (Stadion Ochsenzoller Straße); Dienstag, 5. August, 19 Uhr : Freundschaftsspiel gegen die Bundesliga-Profis des HSV (Stadion Ochsenzoller Straße).

07.07.2003 – Heimpremiere vor 921 Zuschauern Volker Röpke 0 Fußball: Kreisligist Eintracht Norderstedt unterliegt Eintracht Frankfurt mit 0:15.

Der Name ist die einzige Gemeinsamkeit zwischen der Eintracht aus Frankfurt und der aus Norderstedt. Die Historie des hessischen Fußball-Erstligisten begann 1899, während der gerade erst gegründete Kreisliga-Vertreter seine Geschichte noch vor sich hat. Den sportlichen Unterschied markierten die Profispieler, die bei einem Testspiel als "Taufpate" für den aus der Fußballsparte des 1. SC Norderstedt hervorgegangenen Verein fungierten, mit 15:0 (9:0) Toren. Frankfurts Trainer Willi Reimann hatte einem großen Förderer des hiesigen Fußballs, dem Unternehmer Horst Plambeck, einen Freundschaftsdienst erwiesen und auf der Fahrt zum Trainingslager auf Sylt einen Zwischenstopp in Norderstedt eingelegt. Reimann trainierte den SCN von 1991 bis 1993. Die Premiere von Eintracht Norderstedt sorgte für gefüllte Ränge im Stadion an der Ochsenzoller Straße. Das Duell gegen die Elf aus der Mainmetropole lockte 921 Zuschauer an, die sich in der 3. Minute über den ersten Torschuss freuten. Abgegeben hatte ihn der Norderstedter Mittelfeldspieler Habip Aykurt. Sein Teamkamerad Milenko Mutapdzija scheiterte aus kurzer Distanz an Frankfurts Schlussmann Markus Pröll (8.). Dann machte die Truppe aus der Eliteliga allerdings Ernst: Philipp Reiher, der Keeper der Gastgeber, musste bis zum Pausenpfiff neunmal hinter sich greifen. Bei diesem Torreigen verlor Stadionsprecher Uli Lutkus mitunter die Übersicht: Beispielsweise sprach er das 3:0 zunächst Torwart Pröll zu und nicht Angreifer Markus Kreuz. Im zweiten Durchgang kamen die Schützlinge von Eintracht-Norderstedt-Coach Uli Schulz nur noch sporadisch in die Frankfurter Hälfte. Immerhin: Durch Jens Fischer (76.) und Alexander Tietz (84.), den Torjäger der A-Jugend-Regionalliga-Mannschaft, wären die Platzherren beinahe noch zum Ehrentreffer gekommen. Ihren Einstand feierten die Norderstedter Amateurkicker mit "blanker Brust", was sich allerdings bald ändern soll. "Ich vermute, dass die Stadtwerke Norderstedt unser Trikotsponsor werden", so der 2. Vorsitzende Eddy Münch. Viel wichtiger sei momentan aber die Genesung von Frank Janisch. Der Mittelfeldspieler hatte sich bei einem Trainingsunfall am Freitag einen Schädelbruch mit Einblutung zugezogen und wurde von den Ärzten in ein künstliches Koma versetzt. Tore : 0:1, 0:3 Kreuz (12., 28.), 0:2, 0:6 Keller (14., 38.), 0:4, 0:5, 0:7, 0:8, 0:12, 0:15 Frommer (30., 31., 39., 42., 70. Foulelfmeter, 88.) 0:9 Skela (42.), 0:10 Dragusha (53.), 0:11, 0:13 Beierle (56., 74.), 0:14 Tsoumu-Madza (88.). Eintracht Norderstedt : Reiher (46. Behring) - Tzahanis - Baumgart (76. Zander), Freytag - Mangold, Schehr (64. Meyer), Osternack (46. Kusi), Aykurt, Mutapdzija (64. Reimers) - Andersen (46. Tietz), Fischer.

07.07.2003 – "Ich denke gern an meine Zeit beim SCN zurück"

Während des Gastspiels "seiner" Eintracht stand Frankfurts Coach Willi Reimann neben der Auswechselbank mit dem Wappen des 1. SC Norderstedt. Diesen Platz nahm der 53-Jährige, der in der Bundesliga auch schon den Hamburger SV, den VfL Wolfsburg und den 1. FC Nürnberg betreute, vor einem Jahrzehnt schon einmal ein. Als Trainer des SCN schrieb Reimann 1993 am erfolgreichsten Kapitel in der Geschichte des Vereins kräftig mit. Die damalige Regionalliga-Mannschaft erreichte die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga und traf dort auf die Traditionsvereine Kickers Offenbach, SSV Ulm und 1860 München. Unvergessen: Zum Heimspiel gegen die "Löwen" aus der bayerischen Landeshauptstadt kamen 6000 Zuschauer ins Stadion an der Ochsenzoller Straße. Die Norderstedter Zeitung sprach mit Willi Reimann über die Vergangenheit des 1. SC Norderstedt und die Zukunft von Eintracht Norderstedt. NORDERSTEDTER ZEITUNG: Haben Sie die Entwicklung des 1. SC Norderstedt, die in der Abmeldung des Oberliga-Teams ihren Tiefpunkt fand, verfolgt? WIILI REIMANN: Ich konnte die Entwicklung der letzten Jahre leider nicht verfolgen. NZ: Welche Erinnerungen verbinden sie mit dem 1. SC Norderstedt? REIMANN: Ich habe in Norderstedt eine schöne Zeit verlebt. Die Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga waren natürlich absolute Höhepunkte. Ich denke gern an meine Zeit beim SCN zurück und habe hier auch noch ein Haus. NZ: Nun tritt der neu gegründete Verein Eintracht Norderstedt in die Fußstapfen der früheren SCN-Fußballer. Was erwarten Sie von dem neuen Club? REIMANN: Ich wünsche den Verantwortlichen von Eintracht Norderstedt viel Erfolg, um wieder nach oben zu kommen. Es wäre sehr schade, wenn es hier nicht weiterginge. NZ: Eintracht Norderstedt peilt die Meisterschaft in der Kreisliga Hamburg an. Wo wollen Sie in der Bundesliga mit Eintracht Frankfurt landen? REIMANN: Unser sportliches Ziel für die Saison 2003/2004 ist der Klassenerhalt. Interview: VOLKER RÖPKE

12.07.2003 – Eintracht Norderstedt: "Von Spiel zu Spiel besser."

Das jüngste Testspiel-Resultat der Kreisligafußballer von Eintracht Norderstedt gegen Verbandsligist VfL 93 gibt Grund für vorsichtigen Optimismus. Mit 1:2 (0:1) unterlagen die Männer von Coach Uli Schulz auf dem Kunstrasenplatz an der Ochsenzoller Straße dem Favoriten. "Wir hätten auch remis spielen können", meinte Schulz. Doch ein umstrittenener Foulelfmeter (44. Minute) und eine Unaufmerksamkeit der Abwehr bei einem Freistoß (65.) brachten die Eintracht ins Hintertreffen. Den zwischenzeitlichen Ausgleich (57.) erzielte Jens Fischer. 30 Minuten lang spielte Norderstedt sogar in Unterzahl (gelb-rot für Milenko Mutapzia, 60.). "Ich bin zufrieden. Wir werden von Spiel zu Spiel besser", sagt Uli Schulz.

19.07.2003 – Heute beginnt das Turnier um den WSV-Cup

Der WSV-Cup des Bezirksliga-Vereins WSV Tangstedt ist ein beliebtes Vorbereitungsturnier auf die Fußball-Punktserie. Zur Vorrunde (14 Uhr, Kleines Alsterstadion) werden in der Gruppe eins Bezirksoberligist Kaltenkirchener TS sowie die zweiten Vertretungen von Eintracht Norderstedt und dem WSV Tangstedt erwartet. In der Gruppe zwei trifft die Liga-Elf des WSV auf die Bezirksliga-Teams Glashütter SV und SV Bergstedt. Die Finalrunde wird morgen ab 11.30 Uhr ausgetragen. Das Spiel um Platz drei beginnt um 15.30 Uhr, das Endspiel findet um 16.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Die Zuschauer können bei einer Tombola attraktive Preise gewinnen, für Kinder ist eine Hüpfburg aufgebaut. Auf der Terrasse des Clubheims wird gegrillt.

21.07.2003 – Das Eis schmeckt schon wieder. Fußballer Frank Janisch befindet sich auf dem Weg der Besserung

Frank Janisch hat die Langsamkeit entdeckt. Bloß keine Hektik, nur nicht zu sehr anstrengen, immer schön vorsichtig sein. Der 31 Jahre alte Fußballer von Eintracht Norderstedt bewegt sich etwas mehr als drei Wochen nach seinem schweren Trainingsunfall immer noch wie ein angeschlagener Boxer. Rückblende. Freitag, 4. Juli, Kunstrasenplatz Ochsenzoller Straße: Coach Uli Schulz bereitet die Kreisliga-Kicker von Eintracht Norderstedt auf das Freundschaftsspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt vor. Auf dem Programm steht ein lockeres Trainingsmatch, die Stimmung ist glänzend - bis ein Eckball in den Strafraum segelt. Frank Janisch und Milenko Mutapdzija knallen mit den Köpfen zusammen. Während sich Mutapdzija gleich wieder aufrappelt, bleibt Janisch regungslos liegen. Trainer Schulz wird blass - aus gutem Grund: Als Jugendlicher hat er einmal miterlebt, wie ein Fußballer nach einer ähnlichen Situation auf dem Platz gestorben ist. Hektische Betriebsamkeit bricht aus, es besteht die Gefahr, dass Janisch erstickt. Mit Hilfe eines Stockes verhindern die Mannschaftskollegen, dass der Bewusstlose seine Zunge verschluckt. Etwa 15 Minuten später ist der Notarztwagen da, liefert den Spieler kurz darauf im Klinikum Nord ab. Die Diagnose der Ärzte: Schädelbruch, schwere Gehirnerschütterung, Blutgerinnsel. Janisch, der von all dem nichts mitbekommt, hat Glück im Unglück: Der Schädel braucht nicht aufgebohrt zu werden. Nach einigen Tagen kann der Patient aus dem Krankenhaus entlassen werden. "Die Ärzte haben mir gesagt, dass alles gut wird. Das Gerinnsel hat sich sogar schon leicht zurückgebildet und soll irgendwann ganz verschwunden sein", so Frank Janisch. Allerdings legen sich die Mediziner nicht fest, wie lange der Heilungsprozess dauern wird. Sicher ist: Beim Freundschaftsspiel der Norderstedter Eintracht gegen die Bundesliga-Kicker des Hamburger SV am 5. August muss sich Janisch auf die Zuscharerrolle beschränken. Sein trockener Kommentar: "Schade, ich hätte gern mal den einen oder anderen HSV-Star getunnelt." Ihren Kroatien-Urlaub, den sie Mitte dieser Woche antreten wollten, haben Frank Janisch und Freundin Ria storniert. Doch der lebenslustige Fußballer, der zunächst einmal bis Ende Juli krank geschrieben ist und tagsüber von Mutter Helga und Vater Peter liebevoll umsorgt wird, beklagt sich nicht: "Ich habe jetzt zwar einen Sprung in der Schüssel, aber es hätte alles noch viel schlimmer kommen können. Die Reise holen wir nach, wenn ich wieder ganz gesund bin."

22.07.2003 – Eintracht im Pokal- Fieber

Die Kreisliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt fiebern ihrem ersten Pflichtspiel entgegen: Morgen um 18.45 Uhr kommt Verbandsliga-Verein SC Condor in der ersten Runde des Oddset-Pokals ins Stadion an der Ochsenzoller Straße. Eintracht-Trainer Uli Schulz kann fast aus dem Vollen schöpfen: "Die Manndecker Florian Baumgart und Lars Freytag waren angeschlagen, sind aber wieder fit." Bei den Norderstedtern fehlten zuletzt auch die Torhüter. Stefan Behring laboriert noch an einer Bänderdehnung. Philipp Reiher wird gegen die Hansestädter aber wieder auflaufen können. Im Testspiel gegen den Bezirksliga-Aufsteiger Eppendorf-Großborstel hütete Frank Lemke, der normalerweise für die Unteren Herren des Clubs kickt, das Eintracht-Tor. Die Schulz-Schützlinge gewannen klar mit 7:2 (3:0). Torschützen: Cort Andersen (10., 17.), Jens Fischer (40.), Habip Aykurt (57., 62.), Milenko Mutapdzija (88.) und Achim Bagehorn (90.).

23.07.2003 – KT scheitert im Endspiel. WSV-CUP Eintracht Norderstedt machte sich keine neuen Freunde.

Tangstedt. Hardi Prange, der Trainer des Fußball-Bezirksligisten Glashütter SV, stand im Regen - allerdings nur in übertragenem Sinn, denn beim WSV-Cup gab es Sonne satt. Sein Team hatte den ersten Tag des Vorbereitungsturniers beim Bezirksliga-Verein WSV Tangstedt als Vorrundenletzter beendet und war am zweiten Tag pünktlich vor Ort. Doch der Gegner im Spiel um den fünften Platz, die zweite Mannschaft von Eintracht Norderstedt, trat nicht mehr an - ohne abgesagt zu haben. Dieses Verhalten warf einen Schatten auf die fünfte Auflage der Veranstaltung, die der Hamburger Bezirksliga-Vertreter SV Bergstedt mit einem 2:1-Erfolg im Endspiel gegen den Bezirksoberligisten Kaltenkirchener TS für sich entschied. "Das Verhalten der Norderstedter ist unglaublich. Zuerst hatte ja die erste Mannschaft der Eintracht zugesagt - und dann kam nur die zweite Truppe, die den GSV einfach warten ließen", sagte der Tangstedter Trainer Bernd Hering empört. Mit seinen Schützlingen war der Übungsleiter zufrieden. Das Elfmeterschießen müssen die Tangstedter allerdings noch lernen. Im Halbfinale gegen die KT scheiterten Daniel Burmeister, Arthur Lang und Neuzugang Mehmet Sorkun, der ansonsten beachtlich aufspielte. Dies galt auch für das zweite Team der Tangstedter (Kreisklasse B), das in der Vorrunde überraschend mit 3:2 gegen den Favoriten aus Kaltenkirchen gewann. An beiden Tagen kamen jeweils 100 Fans ins Kleine Alsterstadion. "Ein paar Zuschauer mehr hätten es ruhig sein können", meinte WSV-Obmann Heiner Wagner, der die brütende Hitze für die etwas enttäuschende Resonanz verantwortlich machte. Diejenigen, die gekommen waren, konnten sich indes über eine attraktive Tombola und ein reichhaltiges kulinarisches Angebot freuen. Hermann Rieger, der Masseur der Bundesliga-Fußballer des Hamburger SV, versorgte sich gleich zweimal an der Kuchentheke. Bei der Tombola ergatterte er einen DFB-Wimpel. "Ich sammle solche Wimpel, dieser fehlte mir noch", sagte der Sympathieträger des HSV zufrieden. Für die Organisation des WSV-Cups sorgte übrigens der "Club 25", ein Zusammenschluss von Förderern für den Fußball in Tangstedt. STATISTIK Vorrunde : Eintracht Norderstedt II - WSV Tangstedt II 0:1, WSV I - Glashütter SV 1:0, Kaltenkirchener TS - Eintracht II 6:0, SV Bergstedt - GSV 4:0, KT - WSV II 2:3, WSV - SV Bergstedt 3:2. Halbfinale : WSV II - SV Bergstedt 0:3; Tore: 0:1 Schwanbeck (8.), 0:2 Rehberger (20.), 0:3 Baldi (30.). KT - WSV I 4:1 nach Elfmeterschießen (1:1); Tore: 0:1 Sorkun (15.), 1:1 Hamdorf (26.). Spiel um den dritten Platz : WSV I - WSV II 1:0; Tor: 1:0 Sorkun (20.). Finale : SV Bergstedt - KT 2:1; Tore: 1:0 Schobbert (2.), 2:0 Baldi (22.), 2:1 Flack (43.).

23.07.2003 – Oddset-Pokal: Eintracht kickt auf Kunstrasen

Das Oddset-Pokalspiel zwischen Kreisliga-Verein Eintracht Norderstedt und den Verbandsliga-Fußballern des SC Condor findet nicht im Stadion an der Ochsenzoller Straße, sondern auf dem Kunstrasenplatz statt. Die Partie wird heute um 18.30 Uhr angepfiffen

25.07.2003 – 3:7 - Chaos in der Abwehr. Oddset-Pokal: Nach einer 3:1-Führung kassiert Kreisligist Eintracht Norderstedt gegen die Verbandsliga-Kicker des SC Condor noch sechs Treffer.

Für genügend Unterstützung war gesorgt: 182 Zuschauer verfolgten den Pflichtspielauftakt des Fußball-Kreisligisten Eintracht Norderstedt gegen den Verbandsliga-Verein SC Condor in der ersten Runde des Oddset-Pokals. Für die Fans lohnte sich das Kommen. Die Gastgeber unterlagen in einer torreichen Partie zwar mit 3:7 (2:0), konnten aber über weite Strecken überzeugen. "Wir haben eine Stunde lang sehr stark gespielt", urteilte Eintracht-Trainer Uli Schulz, dessen Team auf dem Kunstrasenplatz an der Ochsenzoller Straße ein Auftakt nach Maß gelang. In der 5. Minute wurde Angreifer Pierre Delank vom Schlussmann des SC Condor, Sven Ollik, im Strafraum von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Routinier Jens Fischer. Habip Aykurt erhöhte noch vor der Pause per Kopf auf 2:0 (40.). Den Anschlusstreffer der Farmsener durch Rene Kruppa (49.) konterten die Norderstedter postwendend mit dem 3:1. Cord Andersen hatte den Ball aus zwölf Metern an Torwart Ollik vorbei ins lange Eck geschoben (50.). "Nun hätten wir die Partie eigentlich nicht mehr aus der Hand geben dürfen", haderte Uli Schulz mit seinen Schützlingen, bei denen sich nun die Abwehrfehler häuften. Eintracht-Torhüter Philipp Reiher, der für das Match extra aus dem Urlaub in Malaga eingeflogen wurde, musste noch sechsmal hinter sich greifen, weil sich bei seinen Vorderleuten zunehmend Konfusion einstellte. Die starke Condor-Offensive um Torjäger Timur Pinar hatte nun leichtes Spiel. "Die waren wirklich flink auf den Beinen", sagte Schulz anerkennend. Der Norderstedter Coach sieht seine Mannschaft auf einem guten Weg. "Wir werden konzentriert weiterarbeiten, um beim Punkspielstart am 10. August absolut fit zu sein", so Uli Schulz. "Einige meiner Spieler haben in der vergangenen Serie kaum gespielt und müssen noch etwas aufgepäppelt werden." (vor) Tore : 1:0 Fischer (5., Foulelfmeter), 2:0 Aykurt (40.), 2:1, 3:4 Kruppa (49., 74.), 3:1 Andersen (50.), 3:2, 3:5 Pinar (54., 86.), 3:3 Müller (65.), 3:6 Ehlert (87.), 3:7 Gebauer (90.). Eintracht Norderstedt : Reiher - Tzahanis - Baumgart (46. Schehr), Freytag - Stojanovic, Aykurt, Fischer, Mangold, Mutapdzija - Andersen, Delank.

05.08.2003 – HSV-Profis kicken heute um 19 Uhr in Norderstedt

Bewährungsprobe im Stadion an der Ochsenzoller Straße: Wenn heute (Anpfiff: 19 Uhr) die Fußballer von Eintracht Norderstedt mit dem Freundschaftsspiel gegen die Bundesliga-Profis des Hamburger SV ihre Saisonvorbereitung abschließen, will Trainer Uli Schulz der Jugend eine Chance geben. Mit Alex Tietz, Knut Meyer, Steffen Reimers und Marcel Mauer nominierte er gleich vier A-Jugend-Spieler für den Mannschaftskader - und das nicht nur, weil die Stammspieler Stavros Tzahanis und Lars Freitag noch im Urlaub sind. "Wenn möglich will ich allen vier Jungs eine Einsatzchance geben", so Schulz. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, der HSV hätte seine Bundesliga-Premiere gegen Hannover 96 nicht mit 0:3 verloren. "So müssen sich doch einige gegen uns beweisen", so Schulz. Der Eintracht-Coach hofft, dass sich eine Niederlage wie das 0:15 im Freundschaftsspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt nicht wiederholen wird. "Wir werden mit allen Profis kommen", sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer an, "wir haben nicht vergessen, dass uns die Norderstedter am Ende der vergangenen Saison ihr Stadion zum Training überlassen haben. Nationalspieler Christian Rahn erinnert sich: "Wir haben uns an der Ochsenzoller Straße den letzten Schliff auf dem Weg zum vierten Tabellenplatz geholt." Die Verantwortlichen von Eintracht Norderstedt rechnen mit mindestens 2000 Zuschauern. Wer seine Eintrittskarte bereits im Vorverkauf erworben hat, möchte das Stadion bitte durch das Haupttor betreten - dort geht es schneller. Jugendliche des Vereins können sich 15 Minuten vor Spielbeginn am Eingang Ochsenzoller Straße mit ihren Betreuern treffen. Sie haben dann freien Eintritt.

07.08.2003 – Jetzt beginnt der graue Alltag. Fußball: Eintracht Norderstedt verliert das letzte Testspiel mit 2:15 gegen die HSV-Profis. Am Sonntag starten die Kreisliga-Kicker in die Punktrunde 2003/2004. Gegner: TSV Uetersen II.

Die Zeit der Demut ist nun (erst einmal) vorbei, und mancher der Beteiligten dürfte es bedauern: Erneut mussten die Kreisliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt eine deftige Niederlage hinnehmen. 2:15 hieß es nach 90 Spielminuten. "Es hat trotzdem richtig Spaß gemacht", stellte Eintracht-Kapitän Jens Fischer fest. Schließlich spielt man nicht alle Tage im Stadion an der Ochsenzoller Straße gegen die Bundesliga-Profis des Hamburger SV. 15 Gegentore wie schon im Testspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt wollte Trainer Uli Schulz diesmal vermeiden. "In der ersten Halbzeit waren wir aber nicht konzentriert genug", so der Coach. Sorgen um die Psyche seiner Spieler macht sich Schulz trotz der beiden klaren Niederlagen aber nicht. Kopfzerbrechen bereitet ihm wohl eher das Niveau in der Kreisliga. "Von der Leistung her gehören wir in das untere Drittel der Verbandsliga", schätzt der Trainer. Aber künftig heißen die Gegner eben nicht BU, Barsbüttel oder HEBC, sondern eben TSV Uetersen II, Rissener SV oder FCE Rellingen. Dass die Eintracht-Kicker ihre Pflichtaufgaben und den angestrebten Aufstieg souverän meistern werden, daran gibt es im Umfeld des jüngsten Hamburger Fußball-Clubs keine Zweifel. Uli Schulz hat auch schon eine Lösung gefunden, um seine Spieler trotz der zu erwartenden Unterforderung bei Laune zu halten. "Wir werden, wenn möglich, jeden Mittwoch ein Freundschaftsspiel gegen einen höherklassigen Gegner bestreiten", sagt er. Eddy Münch, der Vizepräsident von Eintracht Norderstedt, denkt sogar daran, die HSV-Profis im Laufe der Saison noch einmal an die Ochsenzoller Straße zu holen. "Schade ist nur, dass wir beim nächsten Mal dafür bezahlen müssen", sagt er. Diesmal durfte sich die Eintracht über 1535 Zuschauer und einen warmen Regen in die Vereinskasse freuen. Grund: Der HSV war kostenlos an die Ochsenzoller Straße gekommen und bedankte sich so dafür, dass die Norderstedter den Profis ihr Stadion im vergangenen Frühjahr zum Training überlassen hatten. Wir ernst Uli Schulz seine Aufgabe sieht, zeigt die Tatsache, dass ihn auch eine Anfrage des VfR Neumünster nicht aus Norderstedt weglocken konnte. Der Regionalliga-Aufsteiger hatte einen Nachfolger für den zurückgetretenen Bernd Gerulat gesucht. Doch Schulz sagte ab. Und auch die Eintracht-Verantwortlichen waren informiert, ehe Gerulat in Neumünster dann doch wieder seine Tätigkeit aufnahm. Zum Saisonauftakt gegen die zweite Mannschaft des TSV Uetersen (Sonntag, 15 Uhr, Stadion Ochsenzoller Straße) werden Frank Janisch (Kopfverletzung), Achim Bagehorn (Fußprellung) und Lars Freytag (Urlaub) fehlen. Stavros Tzahanis kehrt erst am Freitag aus den Ferien zurück, ob er spielen wird, ist offen. DAS SPIEL IM ZEITRAFFER 3. Minute : 0:1 durch ein Eigentor von Romeo-Bewacher Florian Baumgart. 10. Minute : 0:2 durch einen Kopfball von Naohiro Takahara. 11. Minute : Der Norderstedter Pierre Delank erzielt das schönste Tor des Tages. Er überwindet HSV-Schlussmann Stefan Wächter mit einem gefühlvollen Heber. 25. Minute : 1:3 durch Mehdi Mahdavikia. 29. bis 33. Minute : Der Argentinier Bernardo Romeo erzielt vier Tore - hätte er doch gegen Hannover 96 so gut getroffen . . . 38. Minute : Cort Andersen trifft aus 18 Metern zum 2:7. 54. Minute : 2:8, Kopfball von Abwehrspieler Bastian Reinhardt. 60. Minute : 2:9, Nationalspieler Christian Rahn trifft mit seinem schwachen rechten Fuß. 62. Minute : 2:10, der eingewechselte Alexander Meier macht das Ergebnis zweistellig. 65. Minute : Nachwuchs-Stürmer Eren Sen trifft zum 2:11 für den HSV. 77. Minute : Alexander Meier markiert das 2:12. 79. Minute : 2:13 - Eren Sen verwandelt einen Foulelfmeter. 83. Minute : 2:14, erneut durch Eren Sen. 86. Minute : Christian Rahn sorgt für das 2:15. 90. Minute : Ungefähr 50 Kinder und Jugendliche stürmen den Platz, um Autogramme zu ergattern!

13.08.2003 – Eintracht Norderstedt - TSV Uetersen II 10:1

Die Uetersener mussten sich nicht schämen. Vermutlich war es nicht der letzte zweitstellige Erfolg des haushohen Titelfavoriten, der sogar Oberligaspieler verpflichtete. Martin Skowronek erzielte das 1:8 (69.)

18.08.2003 – 5:0-Erfolg für Eintracht Norderstedt

Die tapferen Tangstedter zeigten gegen den hohen Titelfavoriten erst in den letzten fünf Minuten (drei Gegentore) Auflösungserscheinungen. Das 0:4 war ein Selbsttor von Jan Behrens. Auf die Taktik der Gegner braucht Trainer Uli Schulz von Eintracht Norderstedt seine Spieler wohl nicht mehr vorzubereiten. Während des 5:0-Erfolgs des Favoriten in der Fußball-Kreisliga Staffel 7 beim Tangstedter SV waren fast alle Akteure rund um den Tangstedter Strafraum versammelt. "Das wird uns in dieser Saison wohl noch häufiger so ergehen", meinte der Coach, dessen Team nach zwei Spieltagen sechs Punkte und 15:1 Tore auf dem Konto hat. Pierre Delank brachte die Norderstedter in der 9. Minute in Führung. Cort Andersen erhöhte auf 2:0. In der Schlussphase erlahmte die Gegenwehr der Gastgeber. Erneut Pierre Delank (82.), Knut Meyer (84.) und Jens Fischer (88.) sorgten mit drei weiteren Treffern für das deutliche Endresultat.

25.08.2003 – Drittes Spiel, dritter Sieg

Im dritten Spiel der Fußball-Kreisliga feierte Eintracht Norderstedt den dritten Erfolg. Und doch wurde Trainer Uli Schulz nach dem 4:1 (1:0) gegen den SV Rissen nachdenklich: "Das 10:1 zum Saisonauftakt gegen Uetersen II hat uns nicht gut getan." Deutlich sichtbar wurde vor den 130 Zuschauern im Stadion an der Ochsenzoller Straße, dass die letzte Konzentration fehlte. Björn Schehr unterlief in der 50. Minute ein Eigentor zum 1:1. Jens Fischer verschoss einen Handelfmeter (51.). Torschützen: Cort Andersen (14.), Habip Aykurt (53., 80.), Lars Freytag (84.). Am Dienstag (19.30 Uhr) empfängt die Eintracht den Landesliga-Club Niendorfer TSV zu einem Freundschaftsspiel.

15.09.2003 – SCN erhöht Beiträge um 13 Prozent

Die Konsequenzen liegen für Wolfgang Schulz, den Kassenwart des 1. SC Norderstedt, klar auf der Hand: "Das Risiko eines höherklassigen Fußball-Betriebs würde ich nicht noch einmal eingehen!" Kurz zuvor hatte Schulz der Delegierten-Versammlung des SCN eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge um 13 Prozent abringen müssen - auch eine Konsequenz des gescheiterten Fußball-Oberliga-Projekts. Gut 80 000 Euro für Spielergehälter, Unterhaltskosten für die Fußball-Anlage und entgangene Einnahmen hat der Ausstieg aus dem Fußball den SCN bislang gekostet. Zurzeit gibt es noch umstrittene Forderungen in Höhe von 14 000 Euro. "Ein solcher Geldabfluss schlägt auf unsere Liquidität", so der Kassenwart. Zumal durch den Ausstieg der Fußballsparte auch noch die Beiträge von gut 300 Mitgliedern fehlen. So wird der Rest der Mitglieder vom 1. Oktober an im Schnitt Erhöhungen um monatlich 1,50 Euro in Kauf nehmen müssen. Außerdem hat Wolfgang Schulz einen rigiden Sparplan aufgestellt. Die Mitarbeiter des Clubs müssen auf ihr Weihnachtsgeld verzichten, alle Abteilungen ihre bestehenden Etats um 15 Prozent kürzen. Eine Chance, die für den Fußball ausgegeben Mittel wieder einzutreiben, sieht Schulz nicht, obwohl die eigens zur Risikoabsicherung gegründete Spielbetriebs-GmbH Sport Marketing Agency noch existiert und Einnahmen hat. "Die Gerichte haben aber festgestellt, dass der Verein und die GmbH gemeinsam haften", so Schulz. Da aber die SMA deutlich mehr Geld für den Spielbetrieb ausgegeben hat, könnte sie alle Forderungen aufrechnen. Theoretisch wären sogar noch Rückforderungen der SMA an den 1. SC Norderstedt möglich. Aber daran denkt momentan niemand. Erfreulich: Zwar fand der SCN erneut keinen Bewerber für den seit einem halben Jahr vakanten Posten des Vorsitzenden. Dafür konnte aber der Job des Öffentlichkeits-Referenten mit der Studentin Birgit Hedden besetzt werden.

08.03.2004 – Viel Harmonie bei Eintracht Norderstedt

Die Einigkeit war groß bei der ersten regulären Mitgliederversammlung des Fußball-Clubs Eintracht Norderstedt. Nach nicht einmal zwei Stunden beendete Karsten Marschner, der Geschäftsführer des Hamburger Fußball-Verbandes, die Sitzung der 78 anwesenden Mitglieder im Garstedter Hof. Zu diesem Zeitpunkt war das komplette Präsidium um Clubchef Reenald Koch und Vize Eddy Münch ebenso bestätigt wie Horst Plambeck als Aufsichtsratsvorsitzender. Selbst die Beitragserhöhung von zehn auf 15 Euro fand nur zwei Gegenstimmen. Eine der ersten Aufgaben der Clubführung wird sein, eine eigene Vermarktungs-Firma für die Abwicklung des Spielbetriebs der Liga-Elf zu gründen. "Wir werden uns von der Sport-Marketing Agency GmbH und deren Geschäftsführer Uli Lutkus trennen", erläuterte Eddy Münch. Lutkus hatte beim Vorgänger-Club 1. SC Norderstedt die Geschäfte abgewickelt. Die Eintracht-Mitglieder müssen schon am 16. April wieder tagen. Dann steht die Entscheidung über die Trennung vom 1. SC Norderstedt auf dem Programm. Einen Tag zuvor muss der SCN seine Zustimmung geben. Im Prinzip dürften beide Versammlungen nur formalen Charakter haben, da die Bedingungen zuvor ausgehandelt worden waren und nur noch eine "Scheidungsfrist" eingehalten werden musste.

Hardy Grüne

Einst hatte man hohe Ziele in Norderstedt. Die 2. Bundesliga sollte es sein. Aufstieg und Fall des vor 40 Jahren gebildeten 1. SC Norderstedt ist untrennbar verbunden mit dem Namen Plambeck. Norderstedt. Eine der wirtschaftlich stärksten Kommunen im sogenannten Hamburger "Speckgürtel". Politisch zu Schleswig-Holstein zählend, gefühlt ein Teil von Hamburg. Und behördlich eine Fusion der Gemeinden Garstedt, Friedrichsgabe, Harksheide sowie Glashütte. Zwei Jahre nach deren Zusammenschluss zur Stadt Norderstedt kam es 1972 auch zur Bildung des 1. SC Norderstedt, der den Namen der jungen Kleinstadt schon bald über die Gemeindegrenzen hinaustragen sollte. Die Wurzeln des Klubs reichten allerdings zurück bis in den November 1945, als Garstedter und Bönnigstedter Sportler den SV Eintracht Garstadt gegründeten. Gestartet als reiner Fußballverein avancierte die Eintracht rasch zu einem Vielspartenverein, der im Zuge des alsbald einsetzenden Baubooms in der Region zu einem Großverein wurde. Und 1951 mit Edmund Plambeck einen Vorsitzenden erhielt, der die Geschicke des Vereins über Jahrzehnte lenken sollte. Als Leiter des gleichnamigen Wohnungsunternehmens war Plambeck damit gleich in doppelter Hinsicht an der Entwicklung der späteren Stadt Norderstedt beteiligt. Und nachdem diese 1970 gegründet worden war, gab Plambeck auch für den lokalen Sportverein ehrgeizige Ziele aus. Die Fußballer der Eintracht, bis dahin bestenfalls in der Hamburger Verbandsliga am Ball und zumeist im Schatten von Ortsrivale TuRa Harksheide, wollte er in die norddeutsche Spitze führen. Plambeck ging dabei generalstabsmäßig vor. So ließ er im Februar 1970 von ehemaligen Eintracht-Mitgliedern zunächst einen Tanzsportverein namens 1. SC Norderstedt gründen. Als sich diesem dann 1972 der SV Eintracht Garstedt anschloss, ohne dass der Name geändert wurde, war der eigentlich mitgliederstärkere Rivale TuRa Harksheide quasi über Nacht seiner Führungsposition beraubt und die Garstedter "erster" Sport-Club Norderstedt. Dem namentlichen folgte bald der sportliche Führungswechsel, denn die Rot-Blauen setzten zu einem mitreißenden Höhenflug an, wobei Plambeck für die notwendigen Rahmenbedingungen sorgte. Als 1975 das Städtische Stadion an der Ochsenzoller Straße eingeweiht wurde, kickte der 1. SC Norderstedt noch in der Hammonia-Staffel. Zwei Jahre später erreichte er erstmals das Hamburger Fußball-Oberhaus und feierte 1987 unter Trainer Gerd Mewes und Manager Jochen Arp sogar den Aufstieg in die Amateur-Oberliga Nord. Plambeck hatte große Pläne für den Überflieger. Norderstedt sollte fußballerisches Oberzentrum werden, und der 1. SC Profifußball in die in vielerlei Hinsicht aufstrebende Stadt bringen. Doch in der Umsetzung hatten die ehrgeizigen Pläne Schwächen, denn die örtlichen Fußballfans verweigerten dem Team die Unterstützung - unterm Strich war der 1. SC Norderstedt eben doch ein Retortenverein, flatterten in der 73000-Einwohner-Stadt vor den Toren Hamburgs vornehmlich HSV-Rauten statt blau-roter SCN-Fahnen in den Gärten. Sportlich ging es nach zwei Jahren im Abstiegskampf ab 1988 unter Trainer Michael Lorkowski weiter bergauf. 1990 heuerte Vereinsboss Plambeck mit Jens Falkenhagen, Klaus Klock, Carsten Nemitz, Mayk Zimmermann, Bernd Alsleben und Udo Biester gleich sechs ausgewiesene Fachkräfte an, während das städtische Stadion eine überdachte Tribüne erhielt und in "Sportpark Edmund Plambeck" umbenannt wurde. Zugleich ging es jedoch drunter und drüber, denn im Oktober 1990 wechselte Trainer Lorkowski zu Hannover 96, während sein Nachfolger, der zuvor in Havelse gefeuerte Volker Finke, mit den Blau-Roten nicht über Platz sechs hinaus kam. Im Sommer 1991 übernahm Plambecks Sohn Horst die Vereinsführung. Unter Finke-Nachfolger Willi Reimann und verstärkt unter anderem durch die Sieben-Zwillinge aus Lüneburg sowie den Ex-HSVer Peter Bachmann rückten die Norderstedter 1991/92 auf Rang vier vor und gingen 1992/93 mit den Neuzugängen Andreas Babendererde aus Rostock, André Bistram aus Kiel, sowie Frank Dalinger aus Hoisdorf als Topfavorit in die Saison. Ziel war die 2. Bundesliga. Begleitet von allerlei für derartige Legionärsmannschaften typischen Turbulenzen reichte es zwar zur Aufstiegsrundenteilnahme, doch dort wartete Enttäuschung auf die blau-rote Fangemeinde. 4.000 Zuschauer sahen zum Auftakt ein 1:2 im Sportpark Plambeck gegen den SSV Ulm 1846, und als zwei Wochen später die wohl immerwährende Norderstedter Rekordkulisse von 6.000 Zahlenden ein unglückliches 2:2 gegen den TSV München 1860 sah, war der Aufstiegszug frühzeitig abgefahren. Und zwar für immer. Denn Nordstedts Fußballstolz stand vor turbulenten Jahren. Sportlich nur noch zwischen Regional- und Oberliga pendelnd, tauchten 1997/98 erstmals Rückzugsgerüchte auf. In der Folge kam es zum Streit zwischen Fußballabteilung und Gesamtverein, der 2002 zum Rückzug und zum Aus des Leistungsfußballs in Norderstedt führte. Ein Jahr später schlossen sich die SC-Fußballer dem zwischenzeitlich gegründeten FC Eintracht Norderstedt an, der inzwischen in der Oberliga Hamburg angekommen ist und die Regionalliga Nord anvisiert. – Quelle: https://www.shz.de/243654 ©2019

 
   
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden